Verfahren zum Bedrucken von Textilgebilden mit vorübergehend unlöslich gemachten, keine Reaktivgruppen enthaltenden anionischen Farbstoffen Es ist bekannt, dass man wasserlösliche anionische Farbstoffe, z. B. Substantive Farbstoffe, Säurefarb stoffe, Beizenfarbstoffe, Metallkomplexfarbstoffe u.
a., zum Bedrucken von Textilgebilden aus Zellulose-, Protein- und synthetischen Polyamidfasern anwen den kann, indem man die mit den üblichen und be kannten Verdickungsmitteln verdickten wässrigen Lö sungen dieser Farbstoffe aufdruckt, die getrockneten Drucke anschliessend zwecks Fixierung der Farb stoffe auf dem textilen Substrat dämpft und in den meisten Fällen eine Nassnachbehandlung zur Besei tigung der Druckpastenrückstände sowie erforder lichenfalls zur Verbesserung der Echtheitseigenschaf ten durchführt.
In der Praxis strebt man hohe Farbstoffausbeu- ten und gute Echtheiten bei kürzestmöglicher Fixie- rungszeit an. Im Laufe der Zeit ist es bei den frag lichen Druckverfahren gelungen, die erforderlichen Dämpfzeiten durch immer zweckentsprechendere Zusammensetzung der Druckpasten wesentlich zu verkürzen. Hierbei spielen Zusätze hygroskopischer und hydrotroper Substanzen (z. B.
Harnstoff) zur Druckpaste eine hervorragende Rolle, da diese die Kondensatbildung des für die Fixierung benötigten Wassers aus dem Dampf fördern sowie die Löslich keitsverhältnisse für die Farbstoffe und den Quel- lungszustand sowohl der Verdickungsmittel als auch des Fasermaterials in einem für die rasche Fixierung günstigen Sinne massgebend beeinflussen. Bei Poly- amidfasern wendet man ausserdem gewisse Faser- quellmittel (z. B. Phenol) als fixierungsfördernde Zusätze an.
Weiterhin ist es gelungen, durch fest körperarme Verdickungsmittel, neuerdings vor allem durch bindefreie Ernulsionsverdickungen, den Farb- Stoffübergang von der Druckpaste zum Fasermaterial zu beschleunigen.
Ein besonderes Verfahren ist aus der französi schen Patentschrift Nr.<B>1269</B> 613 bekanntgeworden. Diese bezieht sich auf wasserlösliche, thiosulfat- gruppenhaltige Farbstoffe, die nach dem Drucken alkalisch reduziert und danach gegebenenfalls ge dämpft werden. Die Farbstoffe werden bei dieser Behandlung in unlösliche Verbindungen überführt, woraus sich die gute Nassechtheit solcher Drucke auf Zellülosefasern ergibt.
In der schweizerischen Pa tentschrift Nr. 364 760 wird ein Druckverfahren mit Reaktivfarbstoffen beschrieben, das sich für mattierte, regenerierte Zellulosefasern eignet. Das betreffende Textihnaterial wird dabei vor dem Druck mit einer Lösung von Harnstoff, Thioharnstoff; Guanidin oder ähnlichen Verbindungen geklotzt. Man erreicht auf diese Weise eine Erhöhung der Affinität zwischen Farbstoff und Substrat und damit gleichmässigere und tiefere Drucke.
Diese beiden Verfahren, sind jedoch auf spezielle Farbstoffe beschränkt und einer allgemeinen Anwen dung nicht zugänglich. Hinsichtlich der Verkürzung der Fixierungszeit wenden keine besseren Ergebnisse gegenüber andern bekannten Arbeitsweisen erzielt.
In der französichen Patentschrift Nr. 1 135 351 wird ein Verfahren zum Bedrucken von Textilien angegeben, das sich besonders für den Mehrfarben druck eignet. Um ein gutes. Eindringen aller Farb stoffe in das Substrat zu ermöglichen, werden diese in einem schwer flüchtigen organischen Lösungsmit tel, wie Trikresylphosphat, gelöst. Nach dem Druck wird wie üblich gedämpft.
Bei diesem wie auch bei den andern bekannten Druckverfahren, die hier in Betracht gezogen wer den, wird eine weitergehende Verkürzung der Fixier zeit und eine noch bessere Ausnutzung der Farb stoffe letztlich dadurch verhindert, dass die Drucke dem Dämpfprozess in trockenem oder mit nicht wässrigen Lösungsmitteln angefeuchtetem Zustand zugeführt werden.
Die sich daraus ergebenden physikalisch-chemi- scheu Bedingungen für den über eine wässrige Farb- stofflösung erfolgenden Fixierungsvorgang setzen seiner Mindestdauer eine untere Grenze.
Es wurde festgestellt, dass diese Mindestfixie- rungszeit ganz erheblich verkürzt werden kann, wenn es ohne Gefahr für den Stand der Druckpartien ge lingt, das bedruckte Textilgut bereits zu Beginn der Fixierung mit einer ausreichenden Feuchtigkeits menge zu durchtränken und durch eine günstige Wärmeübertragung eine rasche Aufheizung zu er reichen. Die Aufbringung einer für diesen Zweck ausreichenden Wassermenge gelingt bei Drucken mit wasserlöslichen Farbstoffen jedoch selbst bei An wendung ausgewählter Verdickungsmittel kaum, ohne dass die Farbstoffe ausfliessen.
Ausnahmen bil den lediglich Drucke mit geringem Druckpasten auftrag und niedriger Farbstoffkonzentration. Elek- trolytlösungen ausreichend hoher Konzentration kön nen zwar das Auslaufen restlos verhindern, jedoch ziehen derart ausgesalzene Farbstoffe nicht oder nur noch ausserordentlich langsam auf das Faser material.
Ein in dieser Hinsicht abweichendes Ver halten zeigen unter bestimmten Bedingungen Poly- amidfasern. Weiterhin kann bei vielen wasserlösli chen anionischen Farbstoffen, vor allem bei Substan tiven und einer Reihe von Metallkomplexfarbstoffen das Auslaufen der Drucke bei der Wasserbehandlung vor dem Fixieren durch Säuren zurückgedrängt oder verhindert werden. Wenngleich diese Arbeitsweise in bestimmten Fällen brauchbare Ergebnisse liefert, ist sie z.
B. für Zellulosefasern u. a. wegen der schlech teren Farbstoffixierung und damit verbundener Echt heitsverschlechterung nicht allgemein anwendbar.
Es wurde nun gefunden, dass man Sulfogruppen und/oder Carboxylgruppen oder deren Salze oder Säureamide enthaltende, aber keine Reaktivgruppen aufweisende wasserlösliche Farbstoffe auf Textil gebilden mit Druckpasten dadurch fixieren kann, dass man die Farbstoffe vor dem eigentlichen Fixierungs- prozess durch Behandlung mit organischen Stickstoff basen und/oder deren salzartigen Verbindungen, welche mindestens einmal im Molekül die Gruppe
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besitzen,
wobei X1 und Xl# Wasserstoff, Alkyl oder Aryl bedeuten, in unlösliche bzw. schwerlösliche Verbindungen, die als solche nicht auf Fasermaterial aufziehen, umwandelt und diese auf dem Substrat durch eine Wärmebehandlung in Gegenwart von Wasser wieder in eine Form überführt, in der sie zur Anfärbung von Textilfasern befähigt sind.
Als Textilgebilde kommen hierbei vorzugsweise Gewebe und Gewirke aus natürlichen und regene- rierten Zellulosefasern, natürlichen Proteinfasern (z. B. Naturseide), linearen Polyamiden sowie aus Mischungen dieser Faserstoffe in Frage.
Die Appli kation der Farbstoffe bzw. ihrer in Wasser unlösli chen oder schwerlöslichen Verbindungen erfolgt da bei im allgemeinen nach der Art eines Druck verfahrens mit örtlich begrenzter Farbgebung, jedoch ist es grundsätzlich auch möglich, Färbungen der Textilgebilde vorzunehmen, indem man beispiels weise mit dem farbstoffhaltigen Medium mit einer auf der ganzen Oberfläche gravierten Walze pflatscht.
Für das. Prinzip des vorliegenden Verfahrens ist es gleichgültig, ob die schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen als vorgefertigte Präparate, z. B. in feinverteiltem Zustand als Teige, den Druck pasten oder Pflatschflotten zugesetzt werden oder ob ihre Herstellung in der Druckpaste bzw. in der Pflatschflotte gegebenenfalls bei Gegenwart von Schutzkolloiden, erfolgt. Als Schutzkolloide können dabei auch die im Druck gebräuchlichen Ver dickungsmittel fungieren.
Schliesslich ist es auch möglich, die schwer- bzw. unlöslichen Farbstoff verbindungen an den bedruckten Stellen auf dem ;Substrat selbst zu erzeugen, indem man, gleichzeitig mit dem Befeuchtungsprozess der getrockneten Drucke vor der Fixierung, solche Verbindungen aufbringt, welche die Farbstoffe in die angegebene Form über führen.
Es ist möglich, wasserlösliche anionische Farb stoffe u. a. mit Kationen der 11. und 111. Haupt gruppe des Periodensystems der Elemente zu ver- lacken. Man erhält dabei z. B. die schwerlöslichen Mg-, Ca-, Ba- oder AI-Verbindungen der Farbstoffe, die bei bestimmter Alkalität und bei höherer Tempe ratur sowie in Gegenwart von Anionen, mit denen die betreffenden Metallionen schwerer lösliche Um setzungsprodukte bilden, den Farbstoff in löslicher Form wieder freigeben.
Diese Methode ist im Hin blick auf die praktische Anwendung mit einer Reihe von Unzulänglichkeiten behaftet, weshalb sie hier keine Berücksichtigung finden soll.
Bekanntlich kann man wasserlösliche anionische Farbstoffe auch mit kationaktiven Mitteln ausfällen, z. B. Tetraalkyl(aryl) ammoniumsalze oder -hydroxyde, wobei mindestens ein Alkylrest aus einer Kette von 12 bis 18 C-Atomen besteht, Alkylpyridiniumsalze, wobei der Alkylrest ebenfalls eine Kette von 12 bis 18 C-Atomen besitzt, N-substituierte Amide höherer Fettsäuren,
Aminocarbonsäureester höherer Fett alkohole, wasserlösliche stickstoffhaltige Aldehyd kondensationsprodukte und ähnliche Verbindungen.
Für das erfindungsgemässe Verfahren sind die erwähnten Verbindungen aber nicht brauchbar, da die mit ihnen erzeugten Fällungen der Farbstoffe unter anwendungstechnisch tragbaren Bedingungen keine reversible Umwandlung in eine faseraffine Form zulassen. Dagegen können sie zu einer nach träglichen Echtheitsverbesserung der Drucke oder Färbungen auch hier in bekannter Weise eingesetzt werden.
Andere unlösliche Farbstoffverbindungen be schreibt die französische Patentschrift Nr. 612 382, nach welcher wasserlösliche saure Farbstoffe durch Umsetzung mit substituierten Guanidinen in eine wasserunlösliche, in organischen Lösungsmitteln je doch lösliche Form überführt werden können. Die Verbindungen werden zum Anfärben von Lacken verwendet.
In der Textilfärberei erzielt man mit Hilfe sol cher unlöslicher Farbstoffverbindungen nassechtere bzw. in einigen Fällen überhaupt erst brauchbare Färbungen. Durch Vorbehandlung mit Cyanamid, Biguanid, Dicyanamid, Melamin und deren Deriva ten ist es nach der britischen Patentschrift Nummer 558 891 möglich, stickstoffhaltige Fasern mit direkt ziehenden Baumwollfarbstoffen zu färben.
Ein ähn- liches Verfahren ist in der USA-Patentschrift Num mer 2 121<B>337</B> offenbart, nach welchem Zellulose fasern mit Wollfarbstoffen (Metachromfarbstoffen) gefärbt werden können, wenn sie vorher mit Harn- stoff-, Guamin- oder Biguanidderivaten behandelt werden. In beiden Fällen. wird der Farbstoff in un löslicher Form. auf der Faser festgehalten.
Die erfindungsgemäss zu verwendenden organi schen Stickstoffbasen bzw. deren Salze enthalten mindestens einmal die Gruppe
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im Molekül, wobei X1, X2 - H, Alkyl, Aryl be deuten können. Als Träger dieser Gruppe kommen Reste R in Frage, die sich vorzugsweise von folgen den Grundtypen ableiten:
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Zur Herstellung von Textildrucken kann beim erfindungsgemässen Verfahren folgendermassen ge arbeitet werden: <I>1.
Methode:</I> Nach dem Aufdruck einer Paste, welche die schwer- bzw. unlöslichen Verbindungen der Farb stoffe enthält, und nach dem Trocknen der Drucke werden die Textilgebilde mit einer wässrigen Flotte behandelt, indem man entweder auf einem Foulard klotzt oder die Flotte aufspritzt und dann abquetscht, oder indem man mit einer auf der gesamten Ober fläche gravierten Walze pflatscht oder indem man die Flotte aufsprüht. Anschliessend wird, ohne zwi schendurch zu trocknen, eine Wärmebehandlung durchgeführt, bei der die Fixierung der Farbstoffe auf dem Fasermaterial erfolgt. <I>11.
Methode:</I> Man druckt mit einer Paste, die den löslichen Farbstoff enthält, und behandelt nach dem Trocknen des Aufdruckes in der unter I. genannten Weise mit einer wässrigen Flotte, welche in diesem Falle die zur Bildung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoff verbindungen befähigten Substanzen gelöst enthält.
Im Anschluss wird ebenfalls eine Wärmebehandlung ohne vorherige Trocknung durchgeführt und dabei die Fixierung der Farbstoffe vollzogen. III. <I>Methode:</I> Man kann auch Pasten aufdrucken, denen die gelösten Farbstoffe und die zur Bildung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen geeigneten Substanzen getrennt zugefügt wurden. Nach dem Trocknen erfolgt eine Behandlung wie unter I. oder auch unter 1I., und die Farbstoffixierung wird gleichfalls durch eine anschliessende Wärmebehand lung bewirkt.
Durch geeignete Zusammensetzung der Druck pasten und Behandlungsflotten kann nach jeder der drei Methoden das Auslaufen der Farbstoffe während der Nassbehandlung vor der Fixierung in jeder erfor derlichen Farbstoffkonzentration verhindert werden und während der nachfolgenden Wärmebehandlung eine rasche und ausgiebige Fixierung erfolgen. Da bei können in einer Druckpaste oder in einer Be handlungsflotte gleichzeitig auch mehrere verschie dene von den zur Bildung der schwer- bzw. unlösli chen Farbstoffverbindungen geeigneten Substanzen vorhanden sein.
Die Druckpasten enthalten die im Textildruck üblichen Verdickungsmittel, wie z. B. Produkte auf Stärkebasis, Stärkeäther, Zellulosederivate, Pflanzen schleime und -gummen, Emulsionsverdickungen und/oder auch solche Verdickungsmittel, die durch Alkalien, durch basisch reagierende Alkalisalze und sonstige Elektrolyte oder durch Hitzewirkung zur Koagulation gebracht werden können, wie z. B.
Johannisbrotkernmehle und daraus hergestellte Pro dukte, Äther des Guargunlinis, bestimmte Zellulose- derivate, modifizierte Stärken, Alginate und Poly- vinylalkohol. Ausserdem können die Druckpasten Säuren (z. B. Ameisen-, Essig-, Propion-, Milch-, Glykolsäure) und/oder in wässriger Lösung sauer reagierende Verbindungen (z. B.
Salze aus starken Säuren mit schwachen Basen oder saure Salze. mehr- basiger Säuren) enthalten. In einigen Fällen sind an stelle der Säuren farbstoffbedingte Zusätze an Basen oder basisch reagierenden Verbindungen (z. B. Salze aus starken Basen und schwachen bis mittelstarken Säuren) erforderlich. Gegebenenfalls enthalten die Druckpasten noch Zusätze hydrotroper und/oder hygroskopischer Mittel (z. B. mehrwertige Alkohole, Harnstoff), ferner Oxydationsmittel (z.
B. organische Nitroverbindungen, Nitrate, Chlorate, Peroxyverbin- dungen) sowie grenzflächenaktive Körper (wie Netz mittel, Dispergiermittel, Schutzkolloide, Emulgato- ren, Entschäumer). Ausserdem können überschüssige Mengen der zur Bildung der schwer- bzw. unlösli chen Farbstoffverbindungen benutzten Substanzen in der Druckpaste anwesend sein.
Beim Bedrucken von Textilgut, welches Polyamidfasern enthält, kön nen die Druckpasten auch fixierungsfördernde Faser- quellmittel (z. B. Phenol, Resorcin) enthalten.
Die zur Tränkung bzw. Befeuchtung der getrock neten. Drucke vor der Wärmebehandlung verwende ten Flotten können entweder aus Wasser ohne be sondere Zusätze bestehen, oder sie können gelöste Zusätze von Neutralelektrolyten (z. B. Natriumsulfat, Natriumchlorid) und/oder bei der Behandlungs temperatur neutral reagierende Puffergemische (z. B. aus Mono- und Dinatriumphosphat) enthalten. Die Flotten können aber auch basisch reagierende Ver bindungen (z.
B. Alkaliacetate, -phosphate, -carbo- nate, -borate, -silikate usw.) enthalten. In einigen Fällen, insbesondere beim Bedrucken von Naturseide und Polyamiden, z. B. mit Säure- oder Metall komplexfarbstoffen, ist es vorteilhaft, wenn die Flotte anstelle der basischen Zusätze solche von Säuren oderkund sauer reagierenden Verbindungen (z. B. Salze aus starken Säuren und schwachen bis mittel starken Basen oder saure Salze mehrbasiger Säuren) enthält.
Mit Wasser allein oder mit wässrigen Lösun gen von Neutralelektrolyten ohne Zusatz von basisch, oder sauer reagierenden Verbindungen kann vor allem dann gearbeitet werden, wenn bereits die Druckpasten entsprechende Zusätze enthalten. Dies gilt insbesondere beim Bedrucken von Zellulose fasern für die basischen, beim Bedrucken von Pro tein- und Polyamidfasern für die sauren Zusätze. In letzteren Fällen kann man auch ohne besondere saure Zusätze arbeiten, wenn man Salze der erfin dungsgemässen organischen Stickstoffbasen mit star ken Säuren. (entweder) in der Druckpaste oderkund in der Behandlungsflotte anwendet.
Gegebenenfalls können auch in den Flotten hy groskopische und hydrotrope Mittel, grenzflächen- aktive Hilfsmittel und Oxydationsmittel anwesend sein, wobei die Oxydationsmittel sowohl zum Schutz der Farbstoffe gegen Reduktionseinflüsse als auch zum Aufhellen der Fonds und/oder zum Abbau der aufgedruckten Verdickungsmittel dienen können. Ferner ist es möglich, den Flotten optische Weiss- toner zur Aufhellung und/oder Farbstoffe zur An färbung der Fonds beim gleichen Arbeitsgang zuzu setzen.
Die Flotten enthalten die zur Erzeugung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen ge eigneten Mittel, wenn die Farbstoffe in wasserlös licher Form aufgedruckt wurden. In diesem Falle ergeben sich in Abhängigkeit vom betreffenden Farbstoff-Fällungsmittel hinsichtlich der übrigen Flottenzusätze gewisse Einschränkungen, da ausser dem in der Flotte nur solche Verbindungen anwesend sein können, die nicht ebenfalls gefällt werden.
Es ist auch möglich, die zur Bildung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen geeigneten Mittel bei einem Arbeitsprozess sowohl in der Druck paste als auch in der Behandlungsflotte anzuwenden, wobei in der Druckpaste auch andere Mittel als in der Flotte eingesetzt werden können.
Nach der Behandlung mit Flotten der genannten. Zusammensetzung werden, die feuchten Drucke, ge gebenenfalls nach einem Luftgang, einer Wärme behandlung zugeführt. Als Wärmeübertragungsmittel kommt vorzugsweise Heissdampf in Frage, jedoch kann auch Saftdampf verwendet werden. Arbeitet man beispielsweise mit Heissdampf von 115 bis 120 C, so kann die Farbstoffixierung in den meisten Fällen innerhalb weniger Minuten vollzogen werden.
Prinzipiell besteht auch die Möglichkeit, die Wärme durch heisse Metallflächen zu übertragen, wenn durch entsprechende apparative Voraussetzungen ein Dampfpolster an den bedruckten Stellen aus gebildet werden kann. Ferner können auch heisse Metall- oder Ölbäder verwendet werden. Ein Luft gehalt des Wärme übertragenden Mediums stört im allgemeinen nicht.
Nach der Wärmebehandlung und der dabei voll zogenen Fixierung der Farbstoffe werden die Drucke in üblicher Weise einer Nassnachbehandlung unter zogen, die zur Entfernung von Verdickungen, Chemi kalien und sonstigen Hilfsmitteln sowie, zur Ver besserung der Echtheitseigenschaften dient. Diese Operationen werden nach den für die jeweils ange wandte Farbstoffklasse bekannten Methoden durch geführt.
Die wichtigsten Vorteile des beschriebenen Ver fahrens bestehen darin, dass die Farbstoffixierung innerhalb sehr kurzer Zeit, gemessen an der nach den bekannten Verfahren erforderlichen Fixierungs- zeit, und mit sehr guter Farbstoffausbeute erfolgt. Während man z.
B. für auf Zellülosefasern aufge druckte Substantive Farbstoffe nach den besten be kannten Verfahren durchschnittlich 6-8 Minuten Dämpfzeit benötigt, führen nach dem erfindungs gemässen Verfahren, bereits Fixierungszeiten von 1-3 Minuten, zu gleichguten Resultaten. Die Fixie rung von Säure- und Metallkomplexfarbstoffen auf Naturseide und Polyamidfasern erfordert nach den herkömmlichen Druckverfahren Dämpfzeiten von 10-30 Minuten.
Nach dem erfindungsgemässen Ver fahren gelingt es, diese auf 2-5 Minuten herabzu setzen.
Ausserdem kann bei diesem Verfahren eine (optische) Aufhellung oder/und eine Färbung der Fonds gleichzeitig mit dem Fixierungsprozess für die aufgedruckten Farbstoffe durchgeführt werden.
Schliesslich ist es möglich, die für das Zwei phasenverfahren mit Küpenfarbstoffen vorhandenen Anlagen und Maschinen ohne prinzipielle Verände rungen auszunutzen.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, jedoch ohne sie darauf zu beschrän ken.
Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben stellen Gewichtsprozente dar. <I>Beispiel 1</I> Ein Gewebe aus Viskosezellwolle wird mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt: 7 Teile eines Substantiven Farbstoffes mit der Formel
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EMI0006.0001
293 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 300 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 10 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Stärkeverdickung
<tb> 200 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 15%igen <SEP> Carboxymethyl zelluloseverdickung
<tb> 200 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 10 <SEP> % <SEP> igen <SEP> wässrigen,
<SEP> durch <SEP> Auf kochen <SEP> hergestellten <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> Phenyl biguanidiniumchlorid
<tb> 1000 <SEP> Teile Nach dem Trocknen wird auf einem Foulard mit einer Flotte geklotzt, die sich aus
EMI0006.0003
969 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 10 <SEP> Teilen <SEP> Natriumcarbonat
<tb> 20 <SEP> Teilen <SEP> Natriumsulfat
<tb> 1 <SEP> Teil <SEP> eines <SEP> optischen <SEP> Aufhellers <SEP> für
<tb> Zellulosefasern
<tb> 1000 <SEP> Teile zusammensetzt. Ohne zu trocknen, wird nach einem Luftgang von 30 Sekunden während 75 Sekunden mit Heissdampf von l15 C ohne überdruck behan delt. Zur Fertigstellung wird das Gewebe mit kaltem Wasser gründlich gespült, wobei im Strang mehr fach abgequetscht und abgespritzt wird.
Auf weissem Grund erhält man einen vollen, rotstichig gelben Druck. <I>Beispiel 2</I> Ein Viskose-Reyon-Gewebe wird mit folgender Druckpaste bedruckt: 60 Teile eines wässrigen Teiges, der zu 20 % aus dem Fällungsprodukt eines Substantiven Farbstoffes der Formel
EMI0006.0011
und einer Verbindung mit der Formel
EMI0006.0012
EMI0006.0013
besteht,
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> Harnstoff
<tb> 30 <SEP> Teile <SEP> Thiodiäthylenglykol
<tb> 210 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 300 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 8%igen <SEP> Verdickung <SEP> auf <SEP> Stärke basis,
<SEP> die <SEP> mit <SEP> 2 <SEP> % <SEP> eines <SEP> öllöslichen <SEP> Um setzungsproduktes <SEP> aus <SEP> einem <SEP> Fettsäure oxyäthylamid <SEP> und <SEP> Äthylenoxyd <SEP> verkocht
<tb> wurde,
<tb> 300 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 4%igen <SEP> Johannisbrotkernmehl ätherverdickung
<tb> <B>1000</B> <SEP> Teile Der getrocknete Druck wird unmittelbar vor der Quetschfuge eines 2-Walzenfoulards mit einer wässri- gen Flotte berieselt, die aus Als Ergebnis erhält man einen blauen Druck auf weissem Grund.
EMI0006.0017
940 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 15 <SEP> Teilen <SEP> Natriumtetraborat
<tb> 5 <SEP> Teilen <SEP> Natriumacetat
<tb> <U>40 <SEP> Teile</U>n <SEP> Natriumsulfat
<tb> <B>1000</B> <SEP> Teile besteht, und darauf feucht während 3 Minuten mit Heissdampf von 110 C behandelt.
Im Anschluss daran wird mit kaltem Wasser scharf abgespritzt, gründlich gespült und mit 3 g/1 eines wasserlöslichen stickstoffhaltigen Form- aldehydkondensates und 20 g/1 Natriumsulfat und 1 g/1 eines nichtionogenen Waschmittels während 5 Minuten bei 30 C behandelt und zum Schluss nochmals gespült. <I>.
Beispiel 3</I> Ein gebleichtes Baumwollgewebe bedruckt man mit folgender Druckpaste: 10 Teile eines Nachkupferungsfarbstoffes mit der Formel
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EMI0007.0003
10 <SEP> Teile <SEP> Triäthanolamin
<tb> 230 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 600 <SEP> Teile <SEP> einerl0 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Verdickung <SEP> auf <SEP> Stärke basis
<tb> 50 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 20%igen <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> m-nitro benzolsaurem <SEP> Natrium
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 5%igen <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> m-Phenylen bis-biguanidiniumchlorid
<tb> 1000 <SEP> Teile
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Der <SEP> getrocknete <SEP> Druck <SEP> wird <SEP> auf <SEP> einem <SEP> Foulard
<tb> mit <SEP> einer <SEP> Flotte <SEP> geklotzt,
<SEP> die <SEP> aus
<tb> 950 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> <U>50 <SEP> T</U>e<U>i</U>le<U>n</U> <SEP> Dinatriumphosphat-12-hydrat
<tb> 1000 <SEP> Teile
<tb> besteht. Nach einem kurzen Luftgang wird das feuchte Gewebe mit Heissdampf von 120 C während 90 Sekunden behandelt. Darauf wird gründlich gespült und mit 2 g/1 Kupfersulfat-5-hydrat 2 gA Essigsäure (30%ig) und 2 gfi eines nichtionogenen Waschmittels bei 70 bis 80 C entwickelt und geseift.
Dann wird zunächst mit 50 C warmem Wasser und zum Schluss nochmals kalt gespült.
Man kann vorteilhaft auch. so arbeiten, dass man der Druckpaste 30 Teile Dinatriumphosphat-12- hydrat anstelle der entsprechenden Menge Wasser oder Verdickung zufügt und dann nur mit Wasser klotzt.
In beiden Fällen erhält man einen roten Auf druck auf weissem Grund. <I>Beispiel 4</I> Ein Gewebe aus Viskosezellwolle wird bedruckt mit 10 Teilen eines Farbstoffes mit der Formel
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30 <SEP> Teilen <SEP> Hexantriol
<tb> 20 <SEP> Teilen <SEP> m-nitrobenzolsulfosaurem <SEP> Natrium
<tb> 340 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 400 <SEP> Teilen <SEP> einer <SEP> 10 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Verdickung <SEP> auf <SEP> Stärke basis
<tb> 200 <SEP> Teilen <SEP> einer <SEP> 5 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Alkylzelluloseätherver dickung
<tb> 1000 <SEP> Teile
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Nach <SEP> dem <SEP> Trocknen <SEP> klotzt
<SEP> man <SEP> mit <SEP> einer <SEP> Flotte,
<tb> die <SEP> aus
<tb> 913 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> 12-hydrat
<tb> 10 <SEP> Teilen <SEP> Natriummetasilikat
<tb> 30 <SEP> Teilen <SEP> Natriumsulfat
<tb> _15 <SEP> Teilen <SEP> Methyhsoharnstoffmethylsulfat <SEP> und
<tb> <U>2 <SEP> Teilen</U> <SEP> eines <SEP> Farbstoffes <SEP> mit <SEP> der <SEP> Formel
<tb> 1000 <SEP> Teile
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besteht. Sodann wird ohne Zwischentrocknung mit Heissdampf von<B>118'</B> C während 2 Minuten behan delt.
Nach gründlichem Spülen behandelt man bei 70 C in einem Bade, welches 4 gA einer Kupferkomplexverbindung von Konden sationsprodukten aus Biguanid, Ammoniak und Formaldehyd, 1 g/1 Essigsäure (30%ig) und 2 g/1 eines nichtionogenen Waschmittels enthält.
Zum Schluss spült man zunächst heiss und dann kalt. Das Ergebnis ist ein schwarzer Druck auf gel bem Grund. <I>Beispiel S</I> Ein gebleichtes Baumwollgewebe bedruckt man mit einer Druckpaste, die sich folgendermassen zu sammensetzt:
10 Teile des wasserlöslichen Kupferkomplexes eines Farbstoffes mit der Formel
EMI0008.0021
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70 <SEP> Teile <SEP> Harnstoff
<tb> 240 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 650 <SEP> Teile <SEP> Tragantschleim <SEP> (6%ig)
<tb> 10 <SEP> Teile <SEP> m-nitrobenzolsulfosaures <SEP> Natrium
<tb> <U>20 <SEP> Teil</U>e <SEP> Guanylharnstoffsulfat
<tb> 1000 <SEP> Teile Auf den getrockneten Druck wird mittels einer auf der gesamten Oberfläche tief gravierten Walze eine Flotte aufgetragen,
die aus
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840 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 40 <SEP> Teilen <SEP> -Natriumacetat-2 <SEP> hydrat
<tb> 20 <SEP> Teilen <SEP> Natriumsulfat
<tb> <B>100</B> <SEP> <U>T</U>eil<U>en</U> <SEP> Tragantschleim <SEP> (3%ig)
<tb> 1000 <SEP> Teile besteht. Dann wird ohne zu trocknen 3 Minuten bei 110 C gedämpft, anschliessend mit kaltem Wasser gespült und gegebenenfalls noch mit einem kation- aktiven Produkt zur Verbesserung der Nassechtheiten in der bekannten Weise nachbehandelt. Man erhält auf weissem Fond einen rotvioletten Aufdruck.
<I>Beispiel 6</I> Ein Gewirk aus Polyamid-Filament wird be druckt mit 5 Teilen eines Farbstoffes der Formel
EMI0008.0038
EMI0008.0039
20 <SEP> Teilen <SEP> Thiodiäthylenglykol
<tb> 320 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> 625 <SEP> Teilen <SEP> einer <SEP> 15%igen <SEP> Polyvinylalkohol - <SEP> verdickung
<tb> <U>30 <SEP> T</U>eilen <SEP> Phenol
<tb> 1000 <SEP> Teile Nach der Trocknung pflatscht man mit einer wässrigen Lösung, die in 1 Liter 20 g 1,
1 Dimethylguanidiniumchlorid und 20 g Dinatriumphosphat-12-hydrat enthält, und behandelt sofort während 2,5 Minuten mit Heissdampf von<B>115'</B> C. Danach wird mit kaltem Wasser gründlich gespült, wobei man einen Zusatz von Essigsäure geben kann. Man erhält einen gelben Druck auf weissem Grund.
<I>Beispiel 7</I> Ein Gewebe aus Polycaprolactam-Filament be druckt man mit einer Paste aus 75 Teilen eines wässrigen Teiges, der zu 20% aus dem Fällungsprodukt von Guanidin- nitrat mit dem Farbstoff besteht,
den man durch Chromieren eines äquimole- kularen Gemenges der beiden Farb stoffe
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und
EMI0009.0016
EMI0009.0017
275 <SEP> Teilen <SEP> Wasser
<tb> <U>650 <SEP> Teilen</U> <SEP> einer <SEP> M <SEP> gen <SEP> igen <SEP> Stärkeverdickung
<tb> 1000 <SEP> Teile Nach dem Trocknen klotzt man auf einem gut abquetschenden Foulard mit Wasser und behandelt ohne zwischenzutrocknen während 2 Minuten mit Heissdampf von 120 C. Danach wird gespült, bei 40 bis 50 C geseift und nochmals gespült. Man er hält auf weissem Grund einen blaustichig roten Druck.
<I>Beispiel 8</I> Ein Gewebe aus Naturseide wird mit folgender Paste bedruckt:
EMI0009.0020
5 <SEP> Teile <SEP> des <SEP> Farbstoffes <SEP> Supranolcyanin. <SEP> 6 <SEP> B
<tb> (C. <SEP> I. <SEP> Nr. <SEP> 42 <SEP> 660, <SEP> Acid <SEP> Blue <SEP> 83)
<tb> 295 <SEP> Teile <SEP> Wasser
<tb> 590 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 6 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Tragantverdickung
<tb> 100 <SEP> Teile <SEP> einer <SEP> 10 <SEP> % <SEP> igen <SEP> Lösung <SEP> von <SEP> p-Phenylen bis-biguanidiniumchlorid
<tb> <U>10</U> <SEP> Teile <SEP> Dinatriumphosphat <SEP> 12-hydrat
<tb> 1000 <SEP> Teile Nach dem Trocknen des Aufdruckes besprüht man mit Wasser, das in 1 Liter 40 g Natriumsulfat gelöst enthält, bis,
zu 60 % Feuchtigkeitsaufnahme und dämpft anschliessend während 3 Minuten bei 112 C mit Heissdampf. Danach wird- mit kaltem Wasser gründlich gespült. Man erhält einen leuch- tendblauen Aufdruck auf weissem Grund.