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Verfahren zum Bedrucken von Textilgebilden aus natürlichen oder regenerierten
Cellulosefasern, natürlichen Proteinfasern, linearen Polyamiden oder Mischungen
dieser Fasern Es ist bekannt, daß man wasserlösliche anionische Farbstoffe, z. B.
substantive Farbstoffe, Säurefarbstoffe, Beizenfarbstoffe, Metallkomplexfarbstoffe
u. a., zum Bedrucken von Textilgebilden aus Zellulose-, Protein- und synthetischen
Polyamidfasern anwenden kann, indem man die mit den üblichen und bekannten Verdickungsmitteln
verdickten wäßrigen Lösungen dieser Farbstoffe aufdruckt, die getrockneten Drucke
anschließend zwecks Fixierung der Farbstoffe auf dem textilen Substrat dämpft und
in den meisten Fällen eine Naßnachbehandlung zur Beseitigung der Druckpastenrückstände
sowie erforderlichenfalls zur Verbesserung der Echtheitseigenschaften durchführt.
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IA der Praxis strebt man hohe Farbstoffausbeuten und gute Echtheiten
bei kürzestmöglicher Fixierungszeit an. Im Laufe der Zeit ist es bei den fraglichen
Druckverfahren gelungen, die erforderlichen Dämpfzeiten durch immer zweckentsprechendere
Zusammensetzung der Druckpasten wesentlich zu verkürzen. Hierbei spielen Zusätze
hygroskopischer und hydrotroper Substanzen (z. B. Harnstoff) zur Druckpaste eine
hervorragende Rolle, da diese die Kondensatbildung des für die Fixierung benötigten
Wassers aus dem Dampf fördern sowie die Löslichkeitsverhältnisse für die Farbstoffe
und den Quellungszustand sowohl der Verdickungsmittel als auch das Fasermaterials
in einem für die rasche Fixierung günstigen Sinne maßgebend beeinflussen. Bei Polyamidfasern
wendet man außerdem gewisse Faserquellmittel (z. B. Phenol) als fixierungsfördernde
Zusätze an. Weiterhin ist es gelungen, durch festkörperarme Verdickungsmittel, neuerdings
vor allem durch binderfreie Emulsionsverdickungen, den Farbstoffübergang von der
Druckpaste zum Fasermaterial zu beschleunigen.
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Ein spezielles Druckverfahren mit Reaktivfarbstoffen wird in der deutschen
Auslegeschrift 1126 840 beschrieben, das sich für mattierte, regenerierte
Cellulosefasern eignet. Das betreffende Textilmaterial wird dabei vor dem Druck
mit einer Lösung von Harnstoff, Thioharnstoff, Guanidin oder ähnlichen Verbindungen
geklotzt. Man erreicht auf diese Weise eine Erhöhung der Affinität zwischen Farbstoff
und Substrat und damit gleichmäßigere und tiefere Drucke; eine Verkürzung der Fixierzeiten
tritt jedoch nicht ein.
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Bei allen bekannten Druckverfahren der- genannten Art wird eine weitergehende
Verkürzung der Fixierzeit und eine noch bessere Ausnutzung der Farbstoffe letztlich
dadurch verhindert, daß die Drucke dem Dämpfprozeß in trockenem Zustand zugeführt
werden müssen. Die sich daraus ergebenden physikalischchemischen Bedingungen für
den über eine Farbstoff lösung erfolgenden Fixierungsvorgang setzen seiner Mindestdauer
eine weitere Grenze.
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Es wurde festgestellt, daß diese Mindestfixierungszeit ganz erheblich
verkürzt werden kann, wenn es ohne Gefahr für den Stand der Druckpartien gelingt,
das bedruckte Textilgut bereits zu Beginn der Fixierung mit einer ausreichenden
Feuchtigkeitsmenge zu durchtränken und durch eine günstige Wärmeübertragung eine
rasche Aufheizung zu erreichen. Die Aufbringung einer für diesen Zweck ausreichenden
Wassermenge gelingt bei Drucken mit wasserlöslichen Farbstoffen jedoch selbst bei
Anwendung ausgewählter Verdickungsmittel kaum, ohne daß die Farbstoffe ausfließen.
Ausnahmen bilden lediglich Drucke mit geringem Druckpastenauftrag und niedriger
Farbstoff konzentration. Elektrolytlösungen ausreichend hoher Konzentration können
zwar das Auslaufen restlos verhindern, jedoch ziehen derart »ausgesalzene« Farbstoffe
nicht oder nur noch außerordentlich langsam auf das Fasermaterial. Weiterhin kann
bei vielen wasserlöslichen anionischen Farbstoffen, vor allem bei substantiven und
einer Reihe von Metallkomplexfarbstoffen, das Auslaufen der Drucke bei der Wasserbehandlung
vor dem Fixieren durch Säuren zurückgedrängt oder verhindert werden. Wenngleich
mit dieser Arbeitsweise bei Cellulosefasern bei einigen Farbstoffen das Auslaufen
der Drucke bei der Wasserbehandlung verhindert werden kann, führt sie wegen
der
schlechten Farbstoffixierung zu unbefriedigenden Ergebnissen. Auf Polyamid wird
mit Säure allein keine ausreichende Standfestigkeit der Drucke erzielt.
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Ein Auslaufen der Drucke kann schließlich auch durch die vorübergehende
Bildung schwerlöslicher Farbstoffverbindungen verhindert werden.
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Es ist z. B. möglich, wasserlösliche anionische Farbstoffe unter anderem
mit Kationen der 11. und III. Hauptgruppe des Periodensystems der Elemente zu verlacken.
Man erhält dabei z. B. die schwerlöslichen Mg-, Ca-, Ba- oder AI-Verbindungen der
Farbstoffe, die bei bestimmter Alkalität und bei höherer Temperatur sowie in Gegenwart
von Anionen, mit denen die betreffenden Metallionen schwerer lösliche Umsetzungsprodukte
bilden, den Farbstoff in löslicher Form wieder freigeben. Diese Methode ist im Hinblick
auf die praktische Anwendung mit einer Reihe von Unzulänglichkeiten behaftet, weil
die sich bildenden schwerlöslichen Umsetzungsprodukte der Erdalkalien und des Aluminiums,
z. B. die Hydroxide, Carbonate, Sulfate oder Phosphate, beträchtliche Mengen Farbstoff
adsorptiv zurückhalten und sich außerdem beim späteren Waschen auf dem Textilmaterial
niederschlagen. Dies hat eine erhebliche Qualitätsverschlechterung zur Folge, die
sich in einer Verschleierung des Warenbildes, einer Trübung der Farben und einer
Verschlechterung des Griffes äußert.
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Andererseits kann man wasserlösliche anionische Farbstoffe auch mit
kationenaktiven Mitteln ausfällen. die für eine Verbesserung der Naßechtheiten von
Färbungen und Drucken angewandt werden. Solche Verbindungen sind z. B. Tetraalkyl-(aryl)-ammoniumsalze
oder -hydroxyde, wobei mindestens ein Alkylrest aus einer Kette von 12 bis 18 C-Atomen
besteht, Alkylpyridiniumsalze, wobei der Alkylrest ebenfalls eine Kette von 12 bis
18 C-Atomen besitzt, N-substituierte Amide höherer Fettsäuren, Aminocarbonsäureester
höherer Fettalkohole und schließlich auch wasserlösliche stickstoffhaltige Aldehydkondensationsprodukte.
Für den hier angestrebten Zweck sind derartige Verbindungen jedoch nicht brauchbar,
da die mit ihnen erzeugten Fällungen der Farbstoffe unter anwendungstechnisch tragbaren
Bedingungen keine reversible Umwandlung in eine faseraffine Form zulassen. Dagegen
können sie zu einer nachträglichen Echtheitsverbesserung der Drucke oder Färbungen
in bekannter Weise eingesetzt werden.
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Es ist schließlich aus der deutschen Patentschrift 742 572 bekannt,
anionische wasserlösliche Farbstoffe durch Zusatz von Aminen in ihre schwerlöslichen
Salze zu überführen. Diese Maßnahme betrifft jedoch ein Flachdruckverfahren, bei
dem die Farbstoffe mit fetten Bindemitteln zu einer hydrophoben Druckpaste angerieben
werden. Die Bildung der schwerlöslichen Farbstoffsalze soll verhindern, daß beim
Wischen des Steines Farbstoff in das Wischwasser übergeht und auf diese Weise auch
die nicht druckenden Stellen des Steines erreicht. Beim späteren Dämpfen des Druckes
werden die Salze wieder gespalten, so daß der freie Farbstoff auf die Faser ziehen
kann.
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Der Einsatz solcher mit den verschiedensten Aminen gebildeten Farbstoffsalze
in hydrophilen Druckpasten kann jedoch im allgemeinen das Auslaufen der unfixierten
Drucke bei Befeuchtung nicht verhindern.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß man Textilgebilde aus
natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern, natürlichen Proteinfasern, linearen
Polyamiden oder Mischungen dieser Fasern mit wäßrigen Druckpasten, die an sich wasserlösliche
anionische Farbstoffe enthalten, bedrucken kann; wenn man die Farbstoffe vor oder
nach dem Einarbeiten in die Druckpaste mit organischen Stickstoffbasen, die mindestens
einmal im Molekül die Gruppe
besitzen, worin X1 und X2 H, Alkyl oder Aryl bedeuten, umsetzt und die getrockneten
Drucke mit Wasser oder wäßrigen Lösungen, die Neutralelektrolyte und/oder bei der
Behandlungstemperatur neutral reagierende Puffergemische, basisch eagierende Verbindungen,
wie Alkalisalze szhwacher Säuren, oder aber saure Zusätze, wie Salze starker Säuren
mit schwachen Basen bzw. saure Salze mehrbasischer Säuren, enthalten können, befeuchtet
und anschließend in feuchtem Zustand einer Wärmebehandlung unterwirft.
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Den vor der Wärmebehandlung angewandten wäßrigen Lösungen können auch
noch optische Aufhellungsmittel und/oder Farbstoffe und/oder Oxydationsmittel zugesetzt
werden.
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Eine Abänderung des Verfahrens besteht darin, daß die Textilgebilde
aus natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern, natürlichen Proteinfasern, linearen
Polyamiden oder Mischungen dieser Fasern mit solchen Druckpasten bedruckt werden,
die die anionischen Farbstoffe in wasserlöslicher Form enthalten, und die getrockneten
Drucke mit einer wäßrigen Lösung organischer Stickstoffbasen, die mindestens einmal
im Molekül die Gruppe
besitzen, worin X1 und X2 H, Alkyl oder Aryl bedeuten, behandelt und anschließend
in feuchtem Zustand einer Wärmebehandlung unterworfen werden, wobei die wäßrige
Lösung der organischen Stickstoffbasen noch Neutralelektrolyte und/oder bei der
Behandlungstemperatur neutral reagierende Puffergemische, basisch reagierende Verbindungen,
wie Alkalisalze schwacher Säuren, oder aber saure Zusätze, wie Salze starker Säuren
mit schwachen Basen bzw. saure Salze mehrbasischer Säuren, enthalten kann.
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Als Träger der Gruppe
werden Reste R bevorzugt, deren allgemeine Formeln in der nachfolgenden Tabelle
aufgeführt sind.
Es bedeutet
R1 = Alkyl, Aryl, |
R2 = H, R1, |
R3 - R2, -Aryl-(CHz)n-NH2, |
-(CH,)"-Aryl-NH2, n = 0 bis 4, |
R4 = R1, -(CHJn-Aryl, Diphenyl, |
Diphenylmethan, |
R, = R2, N02, |
Z = O, NH, S. |
lm einzelnen arbeitet man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren folgendermaßen: Man
fällt einen oder mehrere anionische Farbstoffe mit einer oder mehreren der oben
aufgeführten Verbindungen als schwerlösliche Salze aus. Diese werden in üblicher
Weise zu einer Druckpaste verarbeitet und auf Textilgebilde gedruckt. Nach dem Trocknen
der Drucke werden die Textilgebilde mit einer wäßrigen Flotte behandelt, indem man
entweder auf einem Foulard klotzt oder die Flotte aufspritzt und dann abquetscht
oder indem man mit einer auf der gesamten Oberfläche gravierten Walze pflatscht
oder indem man die Flotte aufsprüht. Anschließend wird, ohne zwischendurch zu trocknen,
eine Wärmebehandlung durchgeführt, bei der die Fixierung der Farbstoffe auf dem
Fasermaterial erfolgt. Das Verfahren kann aber auch so durchgeführt werden, daß
man Farbstoff und Fällungsmittel getrennt in die Druckpaste einarbeitet. Die schwerlöslichen
Farbstoffsalze bilden sich dann in der Paste. Die weitere Verarbeitung wird wie
beschrieben vorgenommen.
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Werden nur die wasserlöslichen Farbstoffe allein in die Druckpaste
eingearbeitet, so muß die wäßrige Flotte, mit der die getrockneten Drucke befeuchtet
werden, das Fällungsmittel enthalten. Das schwerlösliche Farbstoffsalz bildet sich
in diesem Fall erst auf der 17aser.
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Durch geeignete Zusammensetzung der Druckpasten und Behandlungsflotten
kann nach jeder der drei Methoden das Auslaufen der Farbstoffe während der Naßbehandlung
vor der Fixierung in jeder erforderlichen Farbstoffkonzentration verhindert werden
und während der nachfolgenden Wärmebehandlung eine rasche und ausgiebige Fixierung
erfolgen. Dabei können in einer Druckpaste oder in einer Behandlungsflotte gleichzeitig
auch mehrere verschiedene von den zur Bildung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen
geeigneten Substanzen vorhanden sein.
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Die Druckpasten enthalten die im Textildruck üblichen Verdickungsmittel,
wie z. B. Produkte auf Stärkebasis, Stärkeäther, Cellulosederivate, Pflanzenschleime
und -gummen, Emulsionsverdickungen und/ oder auch solche Verdickungsmittel, die
durch Alkalien, durch basisch reagierende Alkalisalze und sonstige Elektrolyte oder
durch Hitzewirkung zur
Koagulation gebracht werden können, wie z.
B. Johannisbrotkernmehle und daraus hergestellte Produkte, Äther des Guargummis,
bestimmte Cellulosederivate, modifizierte Stärken, Alginate und Polyvinylalkohol.
Außerdem können die Druckpasten Säuren (z. B. Ameisen-, Essig-, Propion-, Milch-,
Glykolsäure) und/oder in wäßriger Lösung sauer reagierende Verbindungen (z. B. Salze
aus starken Säuren mit schwachen Basen oder saure Salze mehrbasischer Säuren) enthalten.
In einigen Fällen sind an Stelle der Säuren farbstoffbedingte Zusätze an Basen oder
basisch reagierenden Verbindungen (z. B. Salze aus starken Basen und schwachen bis
mittelstarken Säuren) erforderlich. Gegebenenfalls enthalten die Druckpasten noch
Zusätze hydrotroper und/oder hygroskopischer Mittel (z. B. mehrwertige Alkohole,
Harnstoff), ferner Oxydationsmittel (z. B. organische Nitroverbindungen, Nitrate,
Chlorate, Peroxyverbindungen) sowie grenzflächenaktive Körper (wie Netzmittel, Dispergiermittel,
Schutzkolloide, Emulgatoren, Entschäumer). Außerdem können überschüssige Mengen
der zur Bildung der schwer- bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen benutzten Substanzen
in der Druckpaste anwesend sein. Beim Bedrucken von Textilgut, welches Polyamidfasern
enthält, können die Druckpasten auch fixierungsfördernde Faserquellmittel (z. B.
Phenol, Resorcin) enthalten.
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Die zur Tränkung bzw. Befeuchtung der getrockneten Drucke vor der
Wärmebehandlung verwendeten Flotten können entweder aus Wasser ohne besondere Zusätze
bestehen, oder sie können gelöste Zusätze von Neutralelektrolyten (z. B. Natriumsulfat,
Natriumchlorid) und/oder bei der Behandlungstemperatur neutral reagierenden Puffergemischen
(z. B. aus Mono- und Dinatriumphosphat) enthalten. Die Flotten können aber auch
basisch reagierende Verbindungen (z. B. Alkaliacetate, -phosphate, -carbonate, -borate,
-silikate usw.) enthalten. In einigen Fällen, insbesondere beim Bedrucken von Naturseide
und Polyamiden z. B. mit Säure- oder Metallkomplexfarbstoffen, ist es vorteilhaft,
wenn die Flotte an Stelle der basischen Zusätze solche von Säuren oder/und sauer
reagierenden Verbindungen (z. B. Salze aus starken Säuren und schwachen bis mittelstarken
Basen oder saure Salze mehrbasischer Säuren) enthält. Mit Wasser allein oder mit
w äßrigen Lösungen von Neutralelektrolyten ohne Zusatz von basisch oder sauer reagierenden
Verbindungen kann vor allem dann gearbeitet werden, wenn bereits die Druckpasten
entsprechende Zusätze enthalten. Dies gilt insbesondere beim Bedrucken von Cellulosefasern
für die basischen, beim Bedrucken von Protein- und Polyamidfasern für die sauren
Zusätze. In letzteren Fällen kann man auch ohne besondere saure Zusätze arbeiten,
wenn man Salze der erfindungsgemäßen organischen Stickstoffbasen mit starken Säuren
(entw-eder) in der Druckpaste oder/und in der Behandlungsflotte anwendet.
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Gegebenenfalls können auch in den Flotten hygroskopische und hydrotrope
Mittel, grenzflächenaktive Hilfsmittel und Oxydationsmittel anwesend sein, wobei
die Oxydationsmittel sowohl zum Schutz der Farbstoffe gegen Reduktionseinflüsse
als auch zum Aufhellen der Fonds und/oder zum Abbau der aufgedruckten Verdickungsmittel
dienen können. Ferner ist es möglich, den Flotten optische Weißtöner zur Aufhellung
und/oder Farbstoffe zur Anfärbung der Fonds beim gleichen Arbeitsgang zuzusetzen.
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Die Flotten enthalten die zur Erzeugung der schwer-bzw. unlöslichen
Farbstoffverbindungen geeigneten Mittel, wenn die Farbstoffe in wasserlöslicher
Form aufgedruckt wurden. In diesem Falle ergeben sich in Abhängigkeit vom betreffenden
Farbstoff Fällungsmittel hinsichtlich der übrigen Flottenzusätze gewisse Einschränkungen,
da außerdem in der Flotte nur solche Verbindungen anwesend sein können, die nicht
ebenfalls gefällt werden.
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Es ist auch möglich, die zur Bildung der schwer-bzw. unlöslichen Farbstoffverbindungen
geeigneten Mittel bei einem Arbeitsprozeß sowohl in der Druckpaste als auch in der
Behandlungsflotte anzuwenden, wobei in der Druckpaste auch andere Mittel als in
der Flotte eingesetzt werden können.
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Nach der Behandlung mit Flotten der genannten Zusammensetzung werden
die feuchten Drucke, gegebenenfalls nach einem Luftgang, einer Wärmebehandlung zugeführt.
Als Wärmeübertragungsmittel kommt vorzugsweise Heißdampf in Frage, jedoch kann auch
Sattdampf verwendet werden. Arbeitet man beispielsweise mit Heißdampf von 115 bis
120°C, so kann die Farbstoffixierung in den meisten Fällen innerhalb weniger Minuten
vollzogen werden. Prinzipiell besteht auch die Möglichkeit, die Wärme durch heiße
Metallflächen zu übertragen, wenn durch entsprechende apparative Voraussetzungen
ein Dampfpolster an den bedruckten Stellen ausgebildet werden kann. Ferner können
auch heiße Metall- oder Ölbäder verwendet werden. Ein Luftgehalt des Wärme übertragenden
Mediums stört im allgemeinen nicht.
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Nach der Wärmebehandlung und der dabei vollzogenen Fixierung der Farbstoffe
werden die Drucke in üblicher Weise einer Naßbehandlung unterzogen, die zur Entfernung
von Verdickungen, Chemikalien und sonstigen Hilfsmitteln sowie zur Verbesserung
der Echtheitseigenschaften dient. Diese Operationen werden nach den für die jeweils
angewandte Farbstoffklasse bekannten Methoden durchgef üh rt.
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Die wichtigsten Vorteile des beschriebenen Verfahrens bestehen darin,
daß die Farbstoffixierung innerhalb sehr kurzer Zeit, gemessen an der nach den bekannten
Verfahren erforderlichen Fixierungszeit, und mit sehr guter Farbstoffausbeute erfolgt.
Während man z. B. für auf Cellulosefasern aufgedruckte substantive Farbstoffe nach
den besten bekannten Verfahren durchschnittlich 6 bis 8 Minuten Dämpfzeit benötigt,
führen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bereits Fixierungszeiten von 1 bis 3
Minuten zu gleich guten Resultaten. Die Fixierung von Säure- und Metallkomplexfarbstoffen
auf Naturseide und Polyamidfasern erfordert nach den herkömmlichen Druckverfahren
Dämpfzeiten von 10 bis 30 Minuten. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gelingt
es, diese auf 2 bis 5 Minuten herabzusetzen.
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Außerdem kann bei diesem Verfahren eine (optische) Aufhellung oder/und
eine Färbung der Fonds gleichzeitig mit dem Fixierungsprozeß für die aufgedruckten
Farbstoffe durchgeführt werden.
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Schließlich ist es möglich, die für das Zweiphasenverfahren mit Küpenfarbstoffen
vorhandenen Anlagen und Maschinen ohne prinzipielle Veränderungen auszunutzen.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung, jedoch
ohne sie darauf zu beschränken. Die angegebenen Teile sind Gewichtsteile, die Prozentangaben
stellen Gewichtsprozente dar.
Ein Gewebe aus Viskosezellwolle wird
mit einer Druckpaste folgender Zusammensetzung bedruckt:
Nach dem Trocknen wird auf einem Foulard mit einer Flotte geklotzt, die sich aus
969 Teilen Wasser, |
10 Teilen Natriumcarbonat, |
20 Teilen Natriumsulfat, |
1 Teil eines optischen Aufhellers für Cellulosefasern, |
1000 Teile, |
zusammensetzt. Ohne zu trocknen, wird nach einem Luftgang von 30 Sekunden während
75 Sekunden mit Heißdampf von 115''C ohne Öberdruck behandelt. Zur Fertigstellung
wird das Gewebe mit kaltem Wasser gründlich gespült, wobei im Strang mehrfach abgequetscht
und abgespritzt wird.
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Auf weißem Grund erhält man einen vollen, rotstichiggelben Druck.
Beispiel 2 Ein Viskose-Reyon-Gewebe wird mit folgender Druckpaste bedruckt:
Der getrocknete Druck wird unmittelbar vor der Quetschfuge eines Zweiwalzenfoulards
mit einer wäßrigen Flotte berieselt, die aus
940 Teilen Wasser, |
15 Teilen Natriumtetraborat, |
5 Teilen Natriumacetat, |
40 Teilen Natriumsulfat, |
1000 Teile, |
besteht, und darauf feucht während 3 Minuten mit Heißdampf von 110°C behandelt.
Im Anschluß daran wird mit kaltem Wasser scharf abgespritzt, gründlich gespült und
mit 3 g/1 eines wasserlöslichen stickstoffhaltigen Formaldehydkondensates und 20
g/1 Natriumsulfat und 1 g/1 eines nichtionogenen Waschmittels während 5 Minuten
bei 30'C behandelt und zum Schluß nochmals gespült.
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Als Ergebnis erhält man einen blauen Druck auf weißem Grund. Beispiel
3 Ein gebleichtes Baumwollgewebe bedruckt man mit folgender Druckpaste:
Der getrocknete Druck wird auf einem Foulard mit einer Flotte geklotzt, die aus
950 Teilen Wasser, |
50 Teilen Dinatriumphosphat-12-hydrat, |
1000 Teile. |
besteht. Nach einem kurzen Luftgang wird das feuchte Gewebe mit Heißdampf von 120'C
während 90 Sekunden behandelt. Darauf wird gründlich gespült und mit 2 g/1 Kupfersulfat-5-hydrat,
2 g/1 Essigsäure (30%ig) und 2g'1 eines nichtionogenen Waschmittels bei 70 bis 80-,C
entwickelt und geseift. Dann wird zunächst mit 50 C warmem Wasser und zum Schluß
nochmals kalt gespült.
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Man kann vorteilhaft auch so arbeiten, daß man der Druckpaste 30 Teile
Dinatriumphosphat-12-hydrat an StcJle der entsprechenden Menge Wasser oder Verdickung
zufügt und dann nur mit Wasser klotzt. In beiden Fällen erhält man einen roten Aufdruck
auf weißem Grund.
Beispiel 4 Ein Gewebe aus Viskosezellwolle wird
bedruckt mit
Nach dem Trocknen klotzt man mit einer Flotte, die aus
besteht. Sodann wird ohne Zwischentrocknung mit Heißdampf von 118
'C während
2 Minuten behandelt. Nach gründlichem Spülen behandelt man bei 70 - C in einem Bad,
welches 4 g/1 einer Kupferkomplexverbindung von Kondensationsprodukten aus Biguanid,
Ammoniak und Formaldehyd, 1 g/1 Essigsäure (30%ig) und 2 g/1 eines nichtionogenen
Waschmittels enthält.
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Zum Schluß spült man zunächst heiß und dann kalt. Das Ergebnis ist
ein schwarzer Druck auf gelbem Grund. Beispiel 5 Ein gebleichtes Baumwollgewebe
bedruckt man mit einer Druckpaste, die sich folgendermaßen zusammensetzt:
Auf den getrockneten Druck wird mittels einer auf der gesamten Oberfläche tief gravierten
Walze eine Flotte aufgetragen, die aus
840 Teilen Wasser, |
40'Teilen Natriumacetat-2-hydrat, |
20 Teilen Natriumsulfat, |
100 Teilen Tragantschleim (3o/oig), |
1000 Teile, |
besteht. Dann wird, ohne zu trocknen, 3 Minuten bei 110°C gedämpft, anschließend
mit kaltem Wasser gespült und gegebenenfalls noch mit einem kationaktiven Produkt
zur Verbesserung der Naßechtheiten in der bekannten Weise nachbehandelt. Man erhält
auf weißem Fond einen rotvioletten Aufdruck. Beispiel 6 Ein Gewirk aus Polyamidfilament
wird bedruckt mit
Nach der Trocknung pflatscht man mit einer wäßrigen Lösung, die in 1 1 20 g 1,1-Dimethylguanidiniumchlorid
und 20 g Dinatriumphosphat-12-hydrat enthält, und behandelt sofort während 2,5 Minuten
mit Heißdampf von 115°C. Danach wird mit kaltem Wasser gründlich gespült, wobei
man einen Zusatz von Essigsäure geben kann. Man erhält einen gelben Druck auf weißem
Grund. Beispiel 7 Ein Gewebe aus Polycaprolactamfilament bedruckt man mit einer
Paste aus
Heißdampf von 120°C. Danach wird gespült, bei 40 bis 50°C geseift
und nochmals gespült. Man erhält auf weißem Grund einen blaustichigroten Druck.
Beispiel 8 Ein Gewebe aus Naturseide wird mit folgender Paste bedruckt:
5 Teile des Farbstoffes Supranolcyanin 6B |
(C. 1. Nr. 42 660, Acid Blue 83), |
295 Teile Wasser. |
590 Teile einer 6 °/oigen Tragantverdickung, |
100 Teile einer 10 °/oigen Lösung von p-Phenylen- |
bis-biguanidiniumchlorid, |
10 Teile Dinatriumphosphat-12-hydrat, |
1000 Teile. |
Nach dem Trocknen des Aufdruckes besprüht man mit Wasser, das in 1 1 40 g Natriumsulfat
gelöst enthält, bis zu 60
% Feuchtigkeitsaufnahme und dämpft anschließend
während 3 Minuten bei 112°C mit Heißdampf. Danach wird mit kaltem Wasser gründlich
gespült. Man erhält einen leuchtendblauen Aufdruck auf weißem Grund.