Durchsichtiger, hohler Baustein und Verfahren zu dessen Herstellung Durchsichtige, hohle Bausteine aus Glas werden bekanntlich in neuerer Zeit in steigendem Masse von den Architekten für Innen- und Aussenwände vor geschlagen. Diese Bausteine sind sehr schwer, da das Glas in der Praxis ziemlich dick sein muss, um genügend bruchsicher zu sein und ferner selbst ein ziemlich hohes spezifisches Gewicht besitzt.
Infolge dessen kann man die Glassteine für bewegliche Teile, insbesondere Türen und Fenster, praktisch nicht ver wenden, und müssen die Glassteine auf recht um ständliche Weise mit Metallstreifen aneinander be festigt werden. Ferner sind die bekannten Glassteine für Dekorationszwecke ungeeignet, da das an sich mögliche Anbringen von dekorativen Verzierungen, von Ausnahmefällen abgesehen, wirtschaftlich untrag bar ist.
Die Erfindung bezweckt, diese Nachteile zu ver meiden. Sie betrifft einen durchsichtigen, hohlen Baustein, der sich erfindungsgemäss auszeichnet durch zwei direkt oder indirekt miteinander verbundene, mit einwärts gerichteten Randteilen versehene Böden aus durchsichtigem Kunststoff, wobei auf der Innen seite mindestens eines dieser Böden ein dekorativer Teil angeordnet ist.
Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung des Bausteines. Dieses Verfahren zeich net sich dadurch aus, dass man die Böden mit ihren Randteilen aus durchsichtigem Kunststoff spritzt und hierauf in dieselben eine Schicht aus durchsichtigem Kunststoff von pastenartiger Konsistenz einbringt und diese Schicht erhärten lässt.
Die Erfindung betrifft schliesslich die Verwen dung des Bausteines nach der Erfindung zur Herstel lung von Fenstern und Türen.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes mit zwei Varianten darge stellt. Es ist: Fig. 1 eine Draufsicht auf einen quaderförmigen Baustein mit zwei viereckigen Hauptflächen, Fig. 2 ein Schnitt gemäss Linie U-11 von Fig. 1 durch zwei nebeneinanderliegende, gleiche Bausteine und Fig.3 und 4 je ein der Fig.2 entsprechender Schnitt für zwei Varianten des Bausteines nach Fig. 1 und 2.
Der in Fig. 1 und 2 dargestellte, quaderförmige Baustein weist zwei einander symmetrisch gegenüber liegende, viereckige Böden 1 und einen viereckigen Rahmen 2 auf, die aus durchsichtigem Kunststoff, z. B. dem unter der Marke Teiryl bekannten Kunststoff, bestehen. Der Boden 1 weist einen ein wärtsragenden Randteil 3 von hakenförmigem Pro fil auf, wobei die Hakennase 4 nach aussen gerichtet ist und die Aussenfläche 5 des Randteiles 3 zur Aussenfläche 6 des Bodens 1 senkrecht steht. Die Nase 4 steht gegenüber der Aussenfläche 6 des Bo dens 1 zurück. Die beiden Aussenflächen 6 sind die Hauptflächen des Bausteins, da seine Dicke d erheb lich kleiner als seine Kantenlänge 1 ist.
Der Rücken des Hakenprofils weist eine Schulter 7 auf, in welche ein entsprechender Vorsprung 8 des Profils des Rah mens 2 eingreift. Der Rahmen 2 ist mit den beiden Böden 1 fest verbunden, z. B. durch Kleben.
Auf der Innenseite jedes der beiden Böden 1 sitzt eine Schicht 9 aus durchsichtigem Kunststoff, z. B. Polyester, wobei die Innenfläche 10 dieser Schicht 9 unregelmässige Erhöhungen und Vertiefungen auf weist. Im übrigen ist der Baustein hohl. Die Unregel mässigkeit der Schicht 9 bewirkt, dass die durch den Baustein hindurchgehenden Lichtstrahlen in unregel mässiger Weise gebrochen werden, so dass man durch denselben hindurch keine klare Sicht hat, sondern nur nahe hinter demselben befindliche Gegenstände er kennen kann.
Dagegen bildet der Baustein kein Hin- dernis für die Ausbreitung der Helligkeit von Tages licht oder künstlichem Licht. Die Unregelmässigkeit der vorzugsweise noch gefärbten Schicht 9 ergibt sehr reizvolle, dekorative Effekte.
Die Variante nach Fig. 3 unterscheidet sich von derjenigen nach Fig.2 lediglich dadurch, dass der Rahmen 2 schmaler ist. Im Falle von Fig. 4 ist der Rahmen 2 dagegen ganz weggelassen, und sind die beiden Randteile 3 der Böden 1 unmittelbar mitein ander verklebt.
Um zwei Bausteine der dargestellten Art mitein ander zu verbinden, genügt es, dieselben mit ihren Schmalseiten aneinanderzulegen und die durch das Zurückstehen der Nasen 4 gebildeten Fugen 11 mit einer entsprechenden Kittmasse 12 zu verkitten. Da bei ist der Ausdruck Kitt im weitesten Sinne für jede im Laufe der Zeit erhärtende Masse zu verste hen, indem sowohl mit einem Katalysator ange machte, glasklare Polyestermasse als auch undurch sichtiger, z. B. weisser Zement zur Fugenverkittung benützt werden kann, je nach dem gewünschten Effekt.
Da der in jede Fuge 11 eingebrachte Kitt 12 auch die beiden durch die Hakennasen 4 begrenzten Rinnen 13 ausfüllt, werden durch das Erhärten des Kittes die beiden Bausteine fest miteinander verbun den.
Zur Herstellung der beschriebenen Bausteine ver fährt man wie folgt: Man stellt zunächst die Böden 1 in dem für Mas senherstellung sehr geeigneten Spritzgussverfahren her, z. B. aus Teiryl . Hierauf wird in jeden Boden eine Schicht 9 aus einer mittels eines Katalysators in bekannter Weise angemachten Polyesterpaste einge bracht und die Innenfläche 10 dieser Schicht mit einem Spachtel von Hand so behandelt, dass sie irgendwelche unregelmässige Erhöhungen und Ver tiefungen aufweist.
Dies geht sehr rasch und leicht, zumal die Paste sich in kaltem Zustande befindet und sich erst beim Erhärten, das wegen des Kathalysators sehr rasch erfolgt, vorübergehend erwärmt.
Um die Böden 1 und den Rahmen 2 aneinander zu befestigen, kann man ebenfalls die erwähnte Poly esterpaste oder irgendein anderes Klebemittel oder auch. ein das Material der Teile 1 und 2 an ihrer Oberfläche leicht auflösendes Mittel verwenden.
Die beschriebenen Bausteine haben gegenüber bekannten Bausteinen aus anorganischem Glas sehr erhebliche Vorteile. Zunächst ist ihr Gewicht viel ge ringer, was zur Folge hat, dass sie z. B. auch zur Her stellung von Schiebetüren und -fenstern verwendet werden können, was bei den bisherigen Glasbaustei nen praktisch nicht möglich war. Zudem kann man nun ganze bewegliche oder nichtbewegliche Wände bereits in der Fabrik vorfabrizieren, während bisher die Bausteine immer nur an der Baustelle miteinan der vereinigt werden konnten. Während die bisherigen Glasbausteine mit Hilfe von Metallstreifen aneinan der befestigt werden mussten, genügt jetzt ein einfa ches Verkitten.
Die Unregelmässigkeiten der Schicht 9 zeigen von Baustein zu Baustein viel schönere Effekte als die bei Glasbaustein bisher zur Lichtzerstreuung vorgesehenen, regelmässig angeordneten Rippen.
Man könnte statt die erwähnten Unregelmässig- keiten herzustellen auch andere dekorative Massnah men treffen; insbesondere kann man mittels einer Schicht 9 ein durchscheinendes Relief an der Innen seite eines der Böden 1 befestigen (nicht dargestellt). In einer aus Bausteinen der dargestellten Art gebilde ten Wand kann dann ab und zu ein solcher Relief - Baustein eingefügt sein. Es ist auch möglich, die dar gestellten Bausteine auf andere als die beschriebene Weise herzustellen, z. B. einen Boden 1 mit seinen Schichten 2 zusammenzugiessen. Dies braucht aber erheblich mehr Zeit und ist daher nicht wirtschaft lich.
Die Bausteine müssen natürlich nicht unbedingt quadratische Hauptflächen 6 aufweisen, sondern könnten in der Draufsicht z. B. auch drei- oder sechseckig sein.