Einrichtung zur Erzeugung von Koagulationen, insbesondere im Fundus des Auges
Bei Ablösungen der Netzhaut des Auges bzw. bei Netzhautrissen kann gemäss einer bekannten Behandlungsmethode eine Verschweissung zwischen Netzhaut und Aderhaut des Auges dadurch erzielt werden, dass die Netzhaut an der betreffenden Stelle durch Lichteinwirkung koaguliert wird. Zu diesem Zweck wird eine Lichtquelle hoher Strahlungsdichte auf dem Fundus des Auges abgebildet. Dabei kommt es vor allem im Pigmentepithel und in der Aderhaut zu einer starken Absorption von Strahlungsenergie, die zum grossen Teil in Wärme verwandelt wird. Die im Gewebe an der Auftreffstelle der Lichtstrahlen entstehende Wärme wird durch Leitung und Konvektion in die Umgebung abtransportiert.
Vor allem die Aderhaut hat infolge ihres Gefässreichtums ein gutes Wärmeleitungsvermögen. Übersteigt jedoch die Wärmezufuhr die Wärmeableitung in der Zeiteinheit, so kommt es im bestrahlten Gewebe zu einer fortlaufenden Steigerung der Temperatur, die schliesslich zur Gerinnung des Gewebeeiweisses, das heisst zur Koagulation führt. Im Verlauf von 1 bis 2 Wochen flacht der entstehende Koagulationsherd ab und verwandelt sich schliesslich in eine Narbe, innerhalb deren Netzhaut und Aderhaut eine gemeinsame mit Pigment durchsetzte Membran bilden.
Eine bekannte Einrichtung zur Durchführung dieser Behandlungsmethode enthält eine Lichtquelle hoher Strahlungsdichte, einen Kondensor zur Abbildung der Lichtquelle in eine Blende, eine Linse zur Erzeugung eines parallelen Strahlenganges hinter dieser Blende sowie einen in Strahlrichtung gesehen hinter dieser Linse angeordneten Spiegel, mittels dessen die Lichtstrahlen auf das Auge des Patienten gerichtet werden. Durch die Augenlinse werden die auftreffenden parallelen Lichtstrahlen auf dem Fundus vereinigt und können so an dieser Stelle bei genügender Strahlungsdichte der Lichtquelle eine Koagulation hervorrufen. Um die Behandlung unter ständiger Kontrolle des Arztes durchführen zu können, ist der erwähnte Spiegel mit einer zentralen Durchbohrung versehen, durch welche der Arzt das Patientenauge beobachtet.
Bei diesem bekannten Gerät sind die genannten optischen Elemente in einem Gehäuse angeordnet, welches auf Rädern bewegbar ist. Dies bedingt den Nachteil, dass das Gerät nur sehr schwer zu bewegen ist und dass dadurch eine Einstellung auf die zu behandelnde Stelle der Netzhaut ausserordentlich erschwert wird.
Dieser Nachteil wird gemäss der Erfindung dadurch vermieden, dass die genannten optischen Elemente sowie ein hinter der Lichtquelle angebrachter Hohlspiegel auf einem gemeinsamen Träger angeordnet sind, welcher im Schwerpunkt um seine Hochund Querachse frei drehbar und in Längsrichtung verschiebbar in einem Gehäuse aufgehängt ist. Dadurch wird gewährleistet, dass der die optischen Elemente enthaltende Träger um die Hoch- und Querachse gedreht sowie in Längsrichtung verschoben werden kann, ohne dass irgendwelche Gewichtsverlagerungen auftreten. Dies bedeutet, dass bei entsprechender Ausbildung der Lager eine ausserordentlich feingängige Bewegung des Trägers vorgenommen werden kann und dass der behandelnde Arzt das Gerät ohne Mühe in die gewünschte Stellung bringen kann.
Es ist dabei vorteilhaft, die optischen Elemente in einem Rohr anzuordnen, das in der Umgebung seines Schwerpunktes von einem weiteren koaxialen Rohr umgeben und in diesem um die Querachse drehbar gelagert ist, wobei dieses zweite Rohr um die Hochachse drehbar in einer Gabel aufgehängt ist, welche ihrerseits um eine zur Hochachse des Rohres parallele Achse drehbar ist.
Im folgenden wird anhand der Fig. 1 bis 4 ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrichtung näher erläutert. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht der Einrichtung, teilweise im Schnitt gezeichnet,
Fig. 2 die Anordnung der optischen Elemente des Gerätes,
Fig. 3 die Aufhängung des die optischen Elemente enthaltenden Rohres,
Fig. 4 die Ausbildung einer Führungskurve zur Geradführung des die optischen Teile enthaltenden Rohres.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Gehäuse bezeichnet, welches auf einem weiteren Gehäuse 2 angeordnet ist, das alle zur Spannungsversorgung des Gerätes notwendigen elektrischen Teile enthält. Im Gehäuse 1 ist ein die optischen Teile des Gerätes enthaltendes Rohr 9 gelagert. Mit diesem Rohr 9 ist zugleich eine Lichtquelle 3 verbunden, deren Spannungsversorgung aus dem Gehäuse 2 entnommen wird. Ein Zündgerät 6 für die Lampe 3, welche beispielsweise zwei in einem Gas hohen Druckes angeordnete Elektroden enthält, ist getrennt vom Rohr 9 im Gehäuse 1 angeordnet. Mit dem Rohr 9 ist ferner ein Träger 26 verbunden, welcher einen Hohlspiegel 4 und ein Gegengewicht 5 trägt.
Die optischen Teile des Gerätes sind in Fig. 2 dargestellt. Vor der Lichtquelle 3 befindet sich eine Punktblende 7 sowie eine Siebblende 8. Die Lichtquelle 3 wird mittels eines Kondensors 27 in der Ebene einer Blende 28 abgebildet. Die Blende 28 ist dabei zweckmässig so gestaltet, dass ihr Öffnungsdurchmesser variiert werden kann. Das in der Ebene der Blende 28 entstehende Zwischenbild wird mittels einer Linse 29 ins Unendliche abgebildet. Das von der Linse 29 ausgehende Parallellichtbündel wird von einem Spiegel 10 in das Auge 30 eines Patienten reflektiert. Durch die Augenlinse 31 wird dabei das eintretende Licht auf die Netzhaut des Auges fokussiert. An dieser Stelle können Koagulationen hervorgerufen werden, wenn das gesamte von der Lichtquelle 3 ausgehende Licht in das Auge 30 des Patienten gelangt.
Zu diesem Zweck ist es erforderlich, während des eigentlichen Behandlungsvorganges die Siebblende 8 aus dem Strahlengang auszuschwenken. Die Siebblende 8 hat lediglich die Aufgabe, während des Absuchens der Netzhaut und der Einstellung auf die zu behandelnde Stelle, das von der Lichtquelle 3 ausgehende Licht so zu schwächen, dass keine Schädigungen des Auges 30 auftreten können.
Die peripheren Löcher der Siebblende 8 werden mit der Austrittspupille des Gerätes in der Pupille des bestrahlten Auges 30 abgebildet und sind hier als leuchtende Strahlenbündel sichtbar. Dadurch wird ein genaues Zentrieren des Strahlenganges in der Patientenpupille erleichtert. Um die Beobachtung des Patientenauges 30 ermöglichen zu können, ist der Spiegel 10 mit einer zentralen Durchbohrung 11 versehen. Durch diese Durchbohrung hindurch kann der behandelnde Arzt, dessen Auge mit 32 bezeichnet ist, während des gesamten Behandlungsvorganges das Patientenauge 30 beobachten.
Um während des Behandlungsvorganges, das heisst also in dem Zeitraum, in welchem das volle Licht der Lichtquelle 3 in das Patientenauge fällt und die Siebblende 8 aus dem Strahlengang ausgeschwenkt ist, Blendungen des Arztes zu vermeiden, ist ein Graufilter 33 vorgesehen, welcher in diesem Zeitraum automatisch vor die zentrale Durchbohrung 11 des Spiegels 10 geschoben wird.
Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist der Spiegel 10 zugleich an einem Handgriff 12 und an dem Rohr 9 befestigt. Zum Einstellen kann der Spiegel 10 zusammen mit dem Handgriff 12 um die Achse des Rohres 9 gedreht werden. Ebenso ist es möglich, den Spiegel 10 um die Achse des Handgriffes 12 zu drehen.
Ist das Gerät auf die richtige Stelle des Auges eingestellt, so drückt der Arzt auf den Knopf 13. Dadurch wird gleichzeitig das Graufilter 33 vor die zentrale Durchbohrung 11 des Spiegels 10 geschoben und automatisch die Siebblende 8 aus dem Strahlengang ausgeschwenkt. Nach Loslassen des Knopfes 13 schiebt sich das Graufilter 33 zurück und die Siebblende 8 wird wieder eingeschwenkt. Es hat sich dabei als zweckmässig erwiesen, zum Ein- und Ausschwenken der Siebblende 8 einen Elektromagneten zu verwenden, der über einen mittels des Knopfes 13 betätigten Schalter erregt wird.
Zum Einstellen des Gerätes ist es jedoch nicht nur notwendig, den Spiegel 10 zu verdrehen, sondern es ist ebenso notwendig, das Rohr 9 zu verschieben. Zu diesem Zweck kann es erforderlich sein, das Rohr 9 in Längsrichtung zu bewegen und gleichzeitig nach Höhe und Seite zu verschwenken. Zur Ermöglichung dieser Bewegungen dient die nachfolgend beschriebene Lagerung des Rohres 9.
Wie aus Fig. 3 hervorgeht, ist das Rohr 9 in der Umgebung seines Schwerpunktes, welcher durch Verschieben des Gegengewichtes 5 in axialer Richtung verlagert werden kann, von einem koaxialen Rohr 33 umgeben. Das Rohr 9 ist dabei mittels der Zapfen 34 und 35 im Rohr 33 um die Querachse verschwenkbar gelagert. Der radiale Abstand zwischen dem Innendurchmesser des Aussenrohres 33 und dem Aussendurchmesser des Rohres 9 sowie die Länge des Rohres 33 ist so bemessen, dass das Rohr 9 nur um einen vorgegebenen Winkel um die Zapfen 34 und 35 verschwenkt werden kann.
Das Rohr 33 ist in einer Gabel 38 aufgehängt und in dieser mittels der Zapfen 36 und 37 um die Hochachse verschwenkbar. Die Gabel 38 ihrerseits ist mittels der Lager 39 und 40 so auf einem Träger 14 gelagert, dass sie um die Achse dieses Trägers verschwenkt werden kann.
Durch diese Lagerung ist es möglich, das Rohr 9 nach der Höhe und nach der Seite zu verschwenken und ebenso in Längsrichtung zu verschieben. Um auch für die Bewegungen des Rohres 9 nach der Seite so wie für die Längsbewegungen einen Anschlag zu schaffen, ist das Rohr 33 mit einem Stift 15 versehen, welcher in eine Führungskurve 16 eingreift. Diese Führungskurve ist in ein Blech 50 eingeschnitten, welches am Träger 14 befestigt ist. Die Form der seitlichen Begrenzung der Führungskurve ist so gewählt, dass sich beim Gleiten des Stiftes 15 an dieser Kurve eine Bewegung des Rohres 9 in genau axialer Richtung ergibt. Die vordere Begrenzung der Führungskurve wird durch einen Hebel 17 gebildet, welcher um eine Achse 43 verschwenkbar ist. Dieser Hebel 17 wird mittels einer Feder 41 in Ruhestellung gehalten.
Die Spannung der Feder 41 ist dabei so gewählt, dass normalerweise durch Anschlagen des Stiftes 15 am Hebel 17 keine Drehung desselben stattfindet.
Zur Justierung des Gerätes ist eine Justierung der Lampe 3 notwendig. Da, wie schon erwähnt, die Lampe 3 mit einem unter hohem Druck stehenden Gas gefüllt ist, muss mit der Möglichkeit einer Explosion dieser Lampe gerechnet werden. Es ist deshalb notwendig, während des Justiervorganges einen Raum zu schaffen, in den keine Lampensplitter eindringen können. Zu diesem Zweck dient eine Scheibe 23, welche ebenfalls auf dem Rohr 9 angeordnet und mit diesem fest verbunden ist. Diese Scheibe 23 wirkt in der äussersten vorderen Stellung des Rohres 9 mit einer Zwischenwand 22 zusammen und schliesst dadurch den vorderen Teil 46 des Gehäuses 1 gegen den die Lampe 3 enthaltenden hinteren Teil 47 splitterdicht ab. Zur Arretierung des Rohres 9 in der vordersten Stellung dient ein koaxial angeordnetes Rohr 45, welches mit einem Splitterschutz 44 verbunden und auf dem Rohr 9 frei drehbar ist.
In das Rohr 45 ist eine Nut 20 eingefräst, in welche ein mit dem Gehäuse 1 fest verbundener Stift 21 eingreift.
Wird nun durch Kraftanwendung das Rohr 9 in die vorderste Stellung gezogen, so gleitet bei einer Drehung des Rohres 45 der Stift 21 in den Teil 48 der Nut 20. Dadurch ist das Rohr 9 in der vordersten Stellung verriegelt. Durch Anlegen der Scheibe 23 an die Zwischenwand 22 ist dabei gleichzeitig ein splittersicherer Abschluss zwischen den Räumen 46 und 47 gewährleistet. Nunmehr kann die Lichtquelle 3 durch Drehen der Justierschrauben 24 und 25, welche vom vorderen Raum 46 aus zugänglich sind, justiert werden. Um zu vermeiden, dass eine Justierung des Gerätes vorgenommen wird, wenn das Rohr 9 nicht in vorderster Stellung verriegelt ist, sind zwei elektrische Schalter vorgesehen. Diese sind so geschaltet, dass die Lampe 3 nur dann brennt, wenn mindestens einer dieser Schalter geschlossen ist. Der vordere Raum 46 ist mittels einer nicht dargestellten Türe verschlossen.
Mit dem Griff dieser Türe ist einer der elektrischen Schalter verbunden, so dass beim Öffnen der Türe auch dieser Schalter geöffnet wird. Der zweite elektrische Schalter ist durch 18 bezeichnet und wird nur dann geschlossen, wenn das Rohr 9 in vorderster Stellung verriegelt ist. In diesem Fall wird der Hebel 17 entgegen der Wirkung der Feder 41 gedreht und drückt mit seinem Stift 42 auf den Schalter 18.
Wird also die Türe des vorderen Raumes 46 geöffnet, wenn das Rohr 9 nicht in vorderster Stellung verriegelt ist, so sind beide elektrische Schalter ge öffnet und die Lampe 3 erlischt. Ist dagegen das Rohr 9 in vorderster Stellung verriegelt und der Schalter 18 geschlossen, so brennt auch nach Öffnen der Türe des Raumes 46 die Lampe 3 weiter und es kann justiert werden.
Zur Durchführung einer Behandlung wird das gesamte Gerät zunächst an das Bett des Patienten herangeschoben. Zu diesem Zweck dienen am Gehäuse 2 angeordnete Räder. Danach wird durch Höhe und Seitenverstellung bzw. Längsverschiebung des Rohres 9 bei eingeklappter Siebblende 8 auf das Auge des Patienten eingestellt. Nunmehr kann durch Verschwenken des Spiegels 10 die Netzhaut des Auges abgesucht und schliesslich auf die Koagulations. stelle eingestellt werden. Durch Druck auf den Knopf 13 wird dann die Siebblende 8 ausgeklappt und die Koagulation durchgeführt.