Einrichtung zum Netzen von Garn
Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Netzen von Garn, das stetig einer Garnverarbeitungsmaschine zuläuft, z. B. einem Autocopser, einer Spul-, Fach-, Haspel-, Zwirmnaschine oder dergleichen.
Unter Netzen ist jedes Befeuchten des Garnes sowohl mit Wasser als auch mit einer anderen Flüssigkeit zu verstehen, die zum Färben, Wachsen, Fixieren, zur Erhöhung der Reissfestigkeit des Garnes und ähnlichen Zwecken dienen kann.
Bisher verwendete Garnbcfeuchtungseinrichtungen genügen den im praktischen Betrieb auftretenden Forderungen nicht. Sie weisen entweder eine zu verwickelte, daher kostspielige und störungsanfällige Bauart auf oder gewä, hrleisten nicht eine bequeme Einregulierungsmöglichkeit des Befeuchtungsgrades für den durchlaufenden Garnfaden.
Die erfindungsgemässe Einrichtung ist zwecks Vermeidung der genannten Nachteile der bekannten Garnbefeuchtungseinrichtungen gekennzeichnet durch ein an dem Gestell der Garnverarbeitungsmaschine starr zu befestigendes, mit nach oben offenen Fadenführern nebst Einlegeschlitz für einen durchlaufenden Garnfaden versehenes und im übrigen geschlossenes Gehäuse, in dessen Wandung eine mit Flüssigkeit zu speisende, nach innen gerichtete und mit einem nach aussen reichenden Anschlusstutzen ausgerüstete sowie einstellbare Sprühdüse und in dessen Boden ein Flüssigkeitsablauf angeordnet ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemässen Einrichtung dargestellt. Es zeigt:
Fig. 1 die Einrichtung zum Teil im Schnitt, zum Teil in Seitenansicht und
Fig. 2 eine teilweise im Schnitt gehaltene Stirn= ansicht der Einrichtung.
Die Einrichtung weist ein trommelartiges Gehäuse auf, das einen starr am Gestell der zugehörigen Garnverarbeitungsmaschine zu befestigenden Unterteil 3 und einen durch Nut und Feder flüssigkeitsdicht mit dem Unterteil zu verbindenden Deckel 2 besteht. In der einen Stirnwand 3a des Gehäuses ist eine Sprühdüse 1 in ihrer Längsrichtung verstellbar und in bezug auf die Bildung des Sprühkegels einstellbar angeordnet. An den Längsseiten des Gehäuses befinden sich zwei im Deckelteil 2 angeordnete, nach oben offene Fadenführer 4, die durch einen über den Deckel reichenden Schlitz 7 miteinander verbunden sind und oberhalb der Mittellängsachse der nach innen gerichteten Sprühdüse 1 liegen.
Durch den Schlitz 7 kann man einen Garnfaden 8 in die Fadenführer 4 in jede Laufrichtung einlegen, ohne dabei das Gehäuse 2, 3, an dessen Boden ein Flüssigkeitsablauf 6 vorgesehen ist, öffnen zu müssen.
Zwischen der Sprühdüse 1 und den Fadenführern 4 bzw. dem durch sie laufenden Garnfaden 8 ist an der Stirnwand 3a ein im ganzen mit 5 bezeichnetes verstellbares Prallblech angeordnet. Es besteht im wesentlichen aus einer schirmartig gekrümmten Platte und einem diese tragenden auf einer Schwenkwelle 9 sitzenden Arm. Die mit einem Ende 9a aus dem Gehäuse herausgeführte Schwenkwelle trägt an diesem Ende einen Stellhebel 10, mit dessen Hilfe man das Prallblech in jede gewünschte Schwenklage bringen kann. Eine Aussparung 11 in der Stirnwand 3a des Gehäuses gestattet das Prallblech soweit zurückzuschwenken, dass es mit dem aus der Düse 1 austretenden Sprühkegel praktisch nicht in Berührung kommt.
Bei dieser Lage des Prallblechs 5 wird der durch die Fadenführer 4 laufende Garnfaden 8 unmittelbar vom oberen Teil des Sprühkegels getroffen, während der Hauptteil des Sprühkegels auf die andere Stirnwand 3b des Gehäuses aufprallt und dadurch im Innern des Gehäuses einen Flüssigkeitsnebel erzeugt. Beim Vorschwenken des Prallbleches wird der Sprühkegel zunächst nach unten abgelenkt und dadurch vom unmittelbaren Auftreffen auf den Garnfaden 8 abgehalten. Schwenkt man jedoch das Prallblech 5 noch weiter nach unten, so wird umgekehrt der Sprühkegel in Richtung auf den Garnfaden 8 nach oben abgelenkt.
Der ausserhalb des Gehäuses befindliche Anschlusstutzen la der Sprühdüse 1 kann mit einer beliebig zur Zuführung von Flüssigkeit oder eines regelbaren Flüssigkeits-Druckluftgemisches dienenden Leitung verbunden werden. An den Ablaufstutzen 6 lässt sich eine Pumpe anschliessen, die zum Umwälzen der durch die Düse 1 in das Innere des Gehäuses 2, 3 versprühten Flüssigkeit im Kreislauf dient, wobei zweckmässig die umgewälzte Flüssigkeit durch ein in die Pumpenleitung eingeschaltetes Filter gedrückt wird.
Die beschriebene Einrichtung zur Nassveredlung von Garn ist von einfacher, robuster und betriebssicherer Bauart und ermöglicht eine bequeme und genaue Einregulierung des Befeuchtungsgrades des durchlaufenden Garnfadens. Je nachdem man den Flüssigkeits-Druckluftstrom zur Sprühdüse einstellt, wenn letztere an zwei mit je einem Absperr- und Drosselorgan ausgerüstete Leitungen anzuschliessen ist, von denen die eine zur Zuführung einer Flüssigkeit, die andere von Druckluft dient, kann man Menge und Druck der in der Zeiteinheit dem geschlossenen Gehäuse hinzugeführten Veredlungsflüssigkeit und damit den Befeuchtungsgrad des durchlaufenden Garnfadens in Abhängigkeit von dessen Durchlaufgeschwindigkeit und Beschaffenheit bequem und genau einregulieren. Je nach der Einstellung der Düse entsteht ein sehr schlanker oder ein stark konisch auseinandergehender Sprühkegel.
Dieser Sprühkegel trifft vornehmlich auf diejenige Gehäusewandung, die der die Düse tragenden Wandung gegenüberliegt. Es. entsteht somit im Innern des geschlossenen Gehäuses ein Flüssigkeitsnebel, der eine allseitige und gleichmässige Befeuchtung des. durchlaufenden Garnfadens gewährleistet.
In manchen Fällen empfiehlt es sich, den aus der Düse austretenden Sprühkegel von einem unmittelbaren Auftreffen auf den Garnfaden vollständig oder teilweise abzuhalten. Durch die Anordnung der Sprühdüse etwas unterhalb der Fadenführer wird dies in gewissem Masse sowieso erreicht. Durch das Prallblech vermag man je nach der eingestellten Lage den durchlaufenden Garnfaden mehr oder weniger vom unmittelbaren Auftreffen des Sprühkegels zu bewahren. Es lässt sich aber auch der aus der Düse austretende Sprühkegel durch das entsprechend eingestellte Prallblech im Bedarfsfalle gerade in Richtung auf den durchlaufenden Garnfaden hin ablenken. Man kann daher mit Hilfe des verstellbaren Prallbleches jede gewünschte Art der Garnbefeuchtung, mehr oder weniger unmittelbar oder mittelbar oder eines von beiden vornehmen.
Wenn die der Düse zugeleitete Flüssigkeit zum Schäumen neigt und sich auf dem Flüssigkeitsstand im Gehäuse eine Schaumschicht bildet, verhindert der aus der Düse austretende Sprühkegel, dass diese Schaumschicht in Berührung mit dem durchlaufenden Garnfaden kommt. Die aus dem Gehäuse ablaufende Flüssigkeit kann mit Hilfe einer regelbaren Pumpe beliebig oft im Kreislauf umgewälzt werden, wobei man sie zweckmässig vor der Wiederzuleitung zur Sprühdüse durch einen Reinigungsfilter oder dergleichen drückt.
Ein besonder Vorteil der dargestellten Einrichtung besteht darin, dass sie vollkommen unabhängig davon arbeitet, in welcher Richtung der Garnfaden durch die beiden Fadenführer läuft. Sie lässt sich dementsprechend bei jeder der eingangs genannten Garnverarbeitungsmaschinen an geeigneter Stelle anbauen. Ausserdem kann man die Einrichtung bei Reparaturarbeiten oder dergleichen an solchen Maschinen erforderlichenfalls ohne weiteres zeitweilig wieder abbauen.
Durch die zweiteilige Ausbildung des Gehäuses ist es möglich den einen Teil an der Garnverarbei tungsmaschlne anzuordnen und den abnehmbaren Gehäuseteil als Deckel oder bei einem trommelartigen Gehäuse auch als Stirnwand 3b auszubilden. Das Gehäuse bleibt im Betriebe geschlossen und ist weitgehend gegen das Eindringen von Schmutz und ande ren Fremdkörpern geschützt, lässt sich aber während eines Betriebs stillstandes nach Entfernen des abnehmbaren Gehäuseteils leicht und bequem reinigen.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass man den zu befeuchtenden Garnfaden durch den vorerwähnten Einlegeschlitz in jeder Laufrichtung in die Fadenführer einbringen kann, ohne dazu das Gehäuse öffnen zu müssen. Ebenso lassen sich auch alle vorerwähnten Massnahmen zur Einregulierung der Garnbefeuchtung nach Art und Menge einzeln oder in Kombination ohne jedes Öffnen des Gehäuses durch einfaches Einstellen der Sprühdüse, des Prallbleches und der Regelorgane in dessen Zuleitungen bequem während des Betriebes der Garnverarbeitungsmaschine ausführen.
Bei gleicher Regulierungsmöglichkeit der dargestellten Einrichtung durch entsprechende Einstellung der Sprühdüse 1, des Prallblechesl 5 und der eingangs erwähnten Drossel- und Absperrorgane in den Zuleitungen für Flüssigkeit und Druckluft zur Düse 1 kann durch diese jede geeignete Flüssigkeit zur Nassveredlung des durchlaufenden Garnfadens 8 versprüht werden. Man kann dementsprechend der Sprühdüse 1 reines Wasser zum blossen Befeuchten des Garnfadens 8, aber auch ebenso gut eine zum Färben, Wachsen, Fixieren, zur Erhöhung der Reissfestigkeit des Garnes und ähnlichen Zwecken dienende Flüssigkeit zuführen.