Mittel zur Bekämpfung von Spinnmilben oder deren Entwicklungsstufen Es ist bereits vorgeschlagen worden, auf Pflan zen lebende, schädliche Organismen und deren Ent wicklungsstufen durch Anwendung einer Verbindung der allgemeinen Formel:
Ar-X-R zu bekämpfen, in welcher Ar ein aromatisches Radikal darstellt, das wenigstens an der Para-Stelle einen nicht salzbilden den, kohlenstofffreien Substituenten trägt, R ein orga nisches Radikal und X eine Schwefel- oder eine schwefelhaltige Gruppe bezeichnen, wobei R und Ar unmittelbar an Schwefel gebunden sind. Diese Ver bindungen könnten insbesondere für die Bekämpfung derjenigen schädlichen Organismen verwendet wer den, die nicht keratinhaltige Nahrung erfordern. Die erwähnten Verbindungen würden z. B. nicht zur Be kämpfung von Mottenraupen verwendet werden.
Zu dieser bekannten Gruppe von Bekämpfungsmitteln gehören unter anderem Trihalogen-diphenylsulfone, z. B. 2,4,4'-Trichlor-diphenylsulfon und 3,4,4'-Tri- chlor-diphenylsulfon.
Es ist weiter bekannt, dass gewisse Polyhalogen- diphenylsulfone zur Bekämpfung von Spinnmilben oder deren Entwicklungsstufen verwendet werden können. Es kann namentlich das 2,4,5-Trichlor- diphenylsulfon genannt werden.
Es ist nun gefunden worden, dass von den vor erwähnten Trichlor-diphenylsulfonen das 2,4,4'-Tri- chlor-diphenylsulfon die aktivste Verbindung zur Bekämpfung von Spinnmilben ist.
Dementsprechend bezieht sich die Erfindung auf ein Mittel zur Bekämpfung von Spinnmilben oder deren Entwicklungsstufen. Das Mittel ist dadurch gekennzeichnet, dass es als wirksamen Bestandteil 2,4,4'-Trichlor-diphenylsulfon enthält, das mit einem festen, inerten Trägermaterial gemischt oder in einem flüssigen inerten Verdünnungsmittel gelöst oder sonst wie dispergiert ist. Gegebenenfalls können noch ober- flächenaktive Stoffe, Dispergier- und/oder Haftmittel zugesetzt werden.
Beispielsweise wird der Wirkstoff mit festen oder flüssigen Trägermaterialien vermischt oder darin ge löst und dann mit Dispergier-, Emulgier- oder Netz mitteln angereichert. Auf diese Weise erhaltene Präpa rate können entweder als solche oder in einer Flüssig keit, z. B. Wasser, dispergiert oder emulgiert, in die Luft verspritzt, zerstäubt oder als Nebel verbreitet werden. Von den verschiedenen, in Betracht kom menden Präparaten, zu denen die aktiven Verbin dungen verarbeitet werden können, sind die soge- nannten mischbaren Öle, Spritz- und Stäubepulver zu erwähnen.
Zur Herstellung mischbarer Öle wird die aktive Verbindung in einem geeigneten Lösungsmittel gelöst, das sich schlecht mit Wasser vermischt; dieser Lösung wird ein Emulgator zugesetzt. Geeignete Lösungs mittel sind z. B. Xylol, Toluol, Dioxan, Petroleum destillate, die reich. an aromatischen Verbindungen sind, z. B. Solventnaphtha, destilliertes Teeröl, weiter Tetralin, Cyclohexan oder Gemische aus diesen Flüs sigkeiten.
Als Emulgatoren sind anwendbar: Alkyl- phenoxy-polyglycoläther, Polyoxy-äthylensorbitanester von Fettsäuren oder Polyoxy-äthylensorbitester von Fettsäuren. Eine Anzahl derartiger Emulgatoren sind unter der Marke Triton , Tween und Atlox bekannt.
Die Konzentration an aktiver Verbindung in der mit Wasser mischbaren Flüssigkeit unterliegt keinen engen Grenzen. Sie kann z. B. zwischen 2 und 50 Ge wichtsprozent schwanken. Vor dem Gebrauch dieser Lösungen werden die mischbaren Öle in Wasser emulgiert, und die Emulsion wird verspritzt. Gewöhn lich liegt die Konzentration an aktiver Verbindung in diesen wässerigen Emulsionen zwischen 0,01 und 0,5 Gewichtsprozent.
Die Spritzpulver können dadurch hergestellt wer den, dass die aktiven Verbindungen mit einem festen, inerten Trägermaterial gemischt und gewöhnlich in Anwesenheit eines Dispergier- und/oder Netzmittels gemahlen werden. Vor dem Gebrauch werden die Spritzpulver in einer Flüssigkeit, vorzugsweise in Was ser, dispergiert, und die Dispersion wird zerstäubt. Es ist wichtig, dass das Spritzpulver aus kleinen Teil chen besteht, um zu verhüten, dass die öffnung des Zerstäubers während des Gebrauchs verstopft wird.
Es ist daher empfehlenswert, als Trägermaterial ein feinpulveriges Material anzuwenden. Gewünschten falls wird daher das Gemisch aus dem Trägermaterial, der aktiven Verbindung und den etwaigen Hilfs stoffen noch gemahlen.
Als Trägermaterial ist z. B. anwendbar: Tonerde, Diatomeenerde, Kaolin, Dolomit, Talg, Gips, Kreide, Bentonit, Attapulgit, Kieselgur, Celith, Holzmehl, Tabaksstoff oder gemahlene Kokosnussschalen. Geeig nete Dispergiermittel sind: Ligninsulfonate und Naphthalinsulfonate. Al\s Netzmittel können angewandt werden:
Fettalkoholsulfate, Alkylarylsulfonate oder Fettsäure-Kondensationsprodukte, z. B. die unter dem Namen < ,Igepon bekannten Mittel.
Auch bei den Spritzpulvern unterliegt die Kon zentration an aktiver Verbindung keinen engen Gren zen. Im allgemeinen wählt man die Konzentration zwischen 10 und 80 Gewichtsprozent.
Stäubepulver können dadurch hergestellt werden, dass eine aktive Verbindung als solche oder in einem Lösungsmittel gelöst, auf ein festes Trägermaterial aufgebracht wird. Beim Gebrauch wird das auf diese Weise erhaltene Präparat im trockenen, feinpulverigen Zustand in die Luft zerstäubt. Diese Pulver können durch Wahl geeigneter, leichter Trägermaterialien auch auf die für die Herstellung von Spritzpulvern angegebene Weise hergestellt werden. Als Träger materialien kommen Produkte in Betracht, die vor stehend bei der Herstellung von Spritzpulvern erwähnt sind.
In der Regel ist die Konzentration an aktiver Verbindung in den Stäubepulvern niedriger als die bei den Spritzpulvern oder den mischbaren ölen, aber höher als die Konzentration an aktiver Verbin dung in. Dispersionen oder Emulsionen, die durch Verdünnung von Spritzpulvern oder mischbaren ölen mit Flüssigkeiten erhalten werden. Die Stäubepulver enthalten häufig 1 bis 20 Gewichsprozent an aktiver Verbindung.
Es sei schliesslich noch erwähnt, dass zwei mischbare öle oder Spritz- und Stäubepulver von denen das eine 2,4,4'-Trichlordiphenylsulfon und das zweite eine andere aktive Verbindung enthält, ge mischt werden.
Es wurden Experimente, bei denen die gute Wir kung des 2,4,4'-Trichlordiphenylsulfons bewiesen wurde, wie folgt durchgeführt.
Eine zu prüfende Verbindung wurde in Wasser suspendiert oder emulgiert. Darauf wurden Bohnen pflanzen mit je zwei Blättern in die Suspension oder Emulsion getaucht. Nachdem die Suspension oder Emulsion auf den Pflanzen getrocknet war, wurden die Pflanzen mit weiblichen Spinnmilben infiziert, um Eier auf den Blättern ablagern zu lassen. Nach zwei Tagen wurden die Milben entfernt.
Bei einer zweiten Versuchsreihe wurden Bohnen pflanzen mit je zwei Blättern mit weiblichen Spinn milben infiziert, um Eier auf den Blättern absetzen zu lassen. Die weiblichen Spinnmilben wurden wieder nach zwei Tagen entfernt, worauf die Pflanzen mit den Eiern in die Suspension oder Emulsion der zu prüfenden Verbindung getaucht wurden.
Bei beiden Reihen von Versuchen wurde acht Tage nach dem Entfernen der weiblichen Spinn milben die Tötung von Eiern, Larven und Nymphen festgestellt. Die ältesten Eier waren dann zehn und die jüngsten acht Tage alt.
Aus Kontrollproben ergab es sich, dass die Tötung von Eiern und Larven auf nicht behandelten Pflanzen gering ist, das heisst gewöhnlich weniger als 3 Oh, selten mehr als 5 O/c und niemals mehr als 10 /o. Bei den Tötungsprozentsätzen nachstehender Tabelle ist die Kontrolltötung gemäss der Formel von Abbott verarbeitet:
EMI0002.0049
wobei a die Anzahl verbliebener Spinnmilbenwesen der Kontrolle und b die Anzahl verbliebener Wesen der betreffenden Behandlung bezeichnen.
Die Ergebnisse der mit den vorerwähnten Stoffen durchgeführten Experimente sind in der nachstehen den Tabelle zusammengefasst. In der ersten Spalte sind die vorerwähnten Trichlor-Diphenylsulfone ange geben, in der zweiten Spalte die geprüften Konzen trationen in mg/L. Die Prozentsätze der Tötung bei der ersten Reihe von Experimenten sind in den Spal ten 6 bis 8 unter der Benennung Eier auf Residuum angegeben. Die Prozentsätze der zweiten Reihe sind in den Spalten 3 bis 5 unter der Benennung Emul sion oder Suspension auf Eiern getrocknet angegeben.
E bezeichnet den Prozentsatz getöteter Eier, L den Prozentsatz getöteter Larven und Nymphen, T den Prozentsatz der Gesamttötung.
EMI0003.0001
<I>Tabelle</I>
<tb> Emulsion <SEP> oder <SEP> Suspension <SEP> Eier <SEP> auf <SEP> Residuum
<tb> Trichlordiphenylsulfone
<tb> mg <SEP> Kote' <SEP> pro <SEP> te' <SEP> Liter <SEP> auf <SEP> Eiern <SEP> getrocknet
<tb> E <SEP> I <SEP> L <SEP> I <SEP> T <SEP> E <SEP> I <SEP> L <SEP> I <SEP> T
<tb> C1 <SEP> O
<tb> / <SEP> j <SEP> 1000 <SEP> 8 <SEP> 100 <SEP> 100 <SEP> 95 <SEP> 100 <SEP> 100
<tb> Cl-C' <SEP> S-@@ <SEP> 300 <SEP> 3 <SEP> 100 <SEP> 100 <SEP> 89 <SEP> 77 <SEP> 96 <SEP> <B><U>1</U> <SEP> l></B> <SEP> 100 <SEP> 3 <SEP> 70 <SEP> 71 <SEP> 61 <SEP> 44 <SEP> 78
<tb> C1
<tb> Cl <SEP> <B>0</B> <SEP> 300 <SEP> 55 <SEP> 79 <SEP> 90 <SEP> 100 <SEP> - <SEP> 100
<tb> -/# <SEP> -S <SEP> \\-C1 <SEP> <B>1</B>00
<SEP> 25 <SEP> 98 <SEP> 99 <SEP> 91 <SEP> 85 <SEP> 99
<tb> Cl
<tb> 30 <SEP> 3 <SEP> 90 <SEP> 90 <SEP> 24 <SEP> 62 <SEP> 71
<tb> 10 <SEP> 1 <SEP> 58 <SEP> 59 <SEP> 22 <SEP> 32 <SEP> 47
<tb> C1 <SEP> O
<tb> 1000 <SEP> 8 <SEP> 68 <SEP> 71 <SEP> 13 <SEP> 9 <SEP> 22
<tb> C@-SI <SEP> @-C1 <SEP> 300 <SEP> 0 <SEP> 29 <SEP> 29 <SEP> 25 <SEP> 23 <SEP> 37
<tb> <B>11</B> <SEP> 100 <SEP> 2 <SEP> 4 <SEP> 6 <SEP> 9 <SEP> 3 <SEP> 12
<tb> C1
<tb> C1
<tb> 1000 <SEP> 8 <SEP> 100 <SEP> 100 <SEP> 79 <SEP> 98 <SEP> 99
<tb> C1-@ <SEP> @-S <SEP> @@-C1 <SEP> 300 <SEP> 2 <SEP> 98 <SEP> 98 <SEP> 49 <SEP> 66 <SEP> 73
<tb> 100 <SEP> 1 <SEP> 46 <SEP> 46 <SEP> 16 <SEP> 38 <SEP> 43
<tb> O
<tb> C1 <SEP> O <SEP> Cl
<tb> C1-<B>,</B> <SEP> @-S <SEP> I <SEP> -@ <SEP> 1000 <SEP> < <SEP> 50 <SEP> < <SEP> 50
<tb> O Aus diesen Daten lässt sich schliessen,
dass durch das 2,4,4'-Trichlor-diphenylsulfon bei einer Konzen tration von 100 mg pro Liter sowohl bei den auf dem Residuum abgelagerten Eiern als auch bei den Eiern, auf denen die Probelösung oder -emulsion ge- trocknet ist, noch eine Tötung von 99 0/a erzielt wird, welcher Prozentsatz bei den anderen Verbindungen in dieser Konzentration nicht erreicht wird.
Das 2,4,4'-Trichlor-diphenylsulfon kann z. B. wie folgt hergestellt werden:
EMI0003.0007
19 g 2,4Dichlorbenzol-sulfochlorid (0,077 Mol) wurde mit 9,56g Chlorbenzol (0,085 Mol) und 10,7 g Aluminiumchlorid (0,8 Mol) unter Rühren auf 120 erwärmt.
Nachdem die Salzsäure-Entwicklung aufgehört hatte, wurde noch während 20 Minuten gerührt, darauf gekühlt und das Gemisch in Wasser gegossen. Nach einer gewissen Zeit wurde der erhaltene Nieder schlag abfiltriert, getrocknet und aus Benzol um kristallisiert. Auf diese Weise erhielt man 18 g <B>(7204)</B> 2,4,4'-Trichlor-diphenylsulfon mit einem Schmelzpunkt von 134 bis 135 C.