Vakuum-Schmelzofen Es ist bekannt, Vakuum-Schmelzöfen mit Schleu sen zu versehen, die an dem unteren Teil eines fest stehenden Vakuumkessels angeordnet sind und Giess formen für Formguss in das Vakuum einschleusen lassen, die seitlich oder von unten unter den Tiegel ausguss herangeführt werden. Es ist ferner bekannt, bei Vakuumöfen mit einem liegenden Vakuumkessel die Vakuumglocke in Achsrichtung verschiebbar an zuordnen, um die Arbeitsbühne mit dem Tiegel nach jeder Charge nach allen Richtungen hin für die Be dienungsmannschaft freilegen und insbesondere eine ungehinderte Kontrolle des Tiegels vornehmen zu können.
Eine Vereinigung beider Anordnungen stiess bis her auf Schwierigkeiten und bedingt kostspielige und komplizierte Vorrichtungen, vor allem dann, wenn man im gleichen Ofen nicht nur Formguss, sondern auch Blockguss durchführen will. Die vorliegende Aufgabe ist bei dem erfindungsgemässen Vakuumofen mit Schleuse dadurch gelöst, dass auf einem horizon tal verschiebbaren Vakuumkessel eine Vakuum schleuse zur Ein- und Ausbringung von Giessformen als turmartiger Aufbau auf dem Kessel mit ihm ver bunden und mit ihm verschiebbar angeordnet ist, so dass die Giessformen von oben in, den Ofen abgesenkt werden können.
Die Verschlussplatte des Schleusen tores kann durch den Atmosphärendruck aufgepresst werden, und die Absenkung der Giessformen kann durch ein im Vakuum angeordnetes Organ erfolgen, das zu seinem Antrieb nur eine einfache, ins Vakuum führende Drehachse benötigt.
Durch diese Massnahmen werden zahlreiche für die Wirtschaftlichkeit wesentliche Vorteile erreicht. Ein solcher Ofen braucht vor allem weder unter kellert noch hochgestockt zu werden, sondern kann auf dem Werkstattboden aufliegen. Es ist daher mög- lich, auch grosse erfindungsgemässe Vakuumöfen in den üblichen vorhandenen Werksräumen aufzustel len, ohne kostspielige Umbauten vornehmen zu müs sen.
Weiter kann in einem erfindungsgemässen Ofen sowohl Abguss in Giessformen für Formguss, beispiels weise von Gasturbinenschaufeln, als auch Blockguss in gedrungenen oder in den in der Edelstahlindustrie üblichen schlanken Blockformen unter Vakuum erfol gen, ohne dass jeweilig Sondervorkehrungen getroffen zu werden brauchen.
Bei Blockguss kann der Ingot, ausser nach abgezogenem Kessel zur Seite hin, auch nach oben durch die Turmschleuse entfernt werden: Infolge der baulichen Einheit von Kessel und Schleuse braucht beim Abziehen des Kessels nach erfolgtem Guss zwischen Kessel und Schleusenteil keine Vakuumverbindung gelöst zu .werden, die jeweils in zwei Richtungen (vertikal und horizontal) betätigt werden müsste und einen kritischen Punkt bilden würde.
Der Hub der Giessform, welcher bei einer Zufüh rung derselben von unten eine übermässige Länge haben müsste, weil die durch die Verwendbarkeit für schlanke Blockgussformen bedingte zusätzliche Höhe überwunden werden müsste, wird bei Absenkung von oben erheblich verringert, bei gleichzeitig gegebener Vereinfachung der Betätigung.
Weiter können die Formguss-Giessformen ohne die sonst nötige zusätzliche Verschiebung unmittelbar aus dem Kran in die Schleuse herabgelassen werden, was insbesondere für geheizte Giessformen eine wesent liche Erleichterung und Zeitersparnis bedeutet.
Ein Ausführungsbeispiel des Ofens wird im nach folgenden an Hand der schematischen Skizzen kurz beschrieben. Die Fig. 1 zeigt einen erfindungsgemä ssen Ofen in der Stellung mit geschlossener Schleusen- kammer. Fig. 2 zeigt denselben Ofen mit Gussstellung des Tiegels, und in Fig. 3 ist eine Ansicht des liegen den verschiebbaren Vakuumkessels gegeben.
In den Figuren bedeutet 1 den Kessel einer Va kuum-Giess- und -Schmelzanlage, der, wie angedeutet, doppelwandig ausgeführt und gekühlt sein kann. Die ser Kessel ist als horizontalliegender Zylinder aus geführt, der längs seiner Achse auf Schienen verfahr- bar ist und auf eine feste, senkrecht stehende Ver- schlusswand 2 zu- bzw. von ihr abgefahren werden kann.
Der zylindrische Kessel 1 trägt auf seiner Ober seite einen turmartigen Aufbau 3, dessen Innenraum einer Schleuse entsprechend vom Hauptkesselraum durch ein Schiebeventil 4 oder ein anderes geeignetes Schleusenventil abgeschlossen oder mit ihm verbun den werden kann. Die Schleusenkammer 5 ist durch einen Deckel 6 vakuumdicht verschliessbar. Es kön nen Kühlrohre 7 zur Kühlung der Schleuse vorgese hen sein.
Die Schleuse ist mit dem Kessel als Ganzes ver- fahrbar. Zur Chargierung des Ofens vor dem Eva kuieren wird der horizontale Kessel mit der Schleuse von der Verschlusswand 2 abgefahren, bis die an der Verschlusswand mittels Trägerarmen 8 befestigte Ar beitsbühne 9 mit Schmelztiegel 10 und den verschie denen zusätzlichen Aufbauten für Rührvorrichtung, Temperaturmessung, eventuell auch Materialzugabe und dergleichen, von drei Seiten frei zugänglich ist. Diese Form des Vakuumofens mit horizontal ver schiebbarer Glocke hat sich arbeitstechnisch sehr be währt.
Nach dem Beschicken des Tiegels wird der Ofen geschlossen, durch nicht gezeichnete Pumpen evakuiert und mit dem Schmelzen begonnen. Der Schmelztiegel fasst Schmelzgut für mehrere Güsse. Wenn eine Form 11 mit Schmelzgut gefüllt ist, kann sie zum Beispiel entlang einer Führungsstange mittels einer Winde 13 mit Zugseil 14 in die Schleusenkam mer 6 hochgehoben und - nachdem das Schiebeven- til 4 geschlossen und die vom Hauptkesselraum ab getrennte Schleusenkammer mittels eines nicht ge zeichneten Flutventils geflutet ist - in den Aussen raum ausgebracht werden. Auf dem gleichen Weg in umgekehrter Reihenfolge wird die nächste Gussform eingebracht.
Es können der Reihe nach Gussformen, aber gegebenenfalls auch neues Gut für die Beschik- kung des Tiegels in den Ofen über die Schleuse ein geführt werden.
Es ist selbstverständlich möglich, anstelle der Winde andere an sich bekannte Hebevorrichtungen einzusetzen, das Ventil 3 in beliebiger anderer ge eigneter Weise zu gestalten und den Ofenkessel mit oder ohne einen Ansatzstutzen an der Unterseite, wie ihn die Zeichnungen zeigen, auszuführen.