Gymnastikgerät Die Erfindung bezieht sich auf ein Gymnastik gerät mit einem bogenförmigen, elastisch biegbaren Reaktionsteil und mit einer Anzeigevorrichtung.
Es sind bereits verschiedene Arten von Gym nastikgeräten bekannt, welche zum Teil auch schon Anzeigevorrichtungen besitzen. Diese Geräte sind aber jeweils nur für eine einzige Übungsart konstruiert und auch nur für diese Übungsart mit Erfolg anwendbar.
Der Zweck der Erfindung ist es nun, das gleiche Gymnastikgerät mit Anzeigevorrichtung für mehrere verschiedenartige gymnastische Übungen verwenden zu können. Dem wird beim erfindungsgemässen Gym nastikgerät dadurch entsprochen, dass an den Schen keln des Reaktionsteils verschiedene Kraftübertra- gungsorgane auswechselbar angeordnet werden kön nen, und dass die Anzeigevorrichtung einen gelenkig mit dem Reaktionsteil verbundenen Zeiger und eine zu beiden Seiten der Nullstellung des Zeigers sich erstreckende Skalentafel besitzt.
Die Möglichkeit, verschiedene Kraftübertragungs- organe, z. B. Handgriffe, an die freien Schenkel des Reaktionsteils anzuschliessen und die Tatsache, dass beiderseits der Nullstellung des Zeigers eine Skala vorhanden ist, dass also sowohl beim Gegeneinander drücken als auch beim Auseinanderziehen der freien Schenkel des Reaktionsteils die aufgewendete Kraft kontrollierbar ist, gibt einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Gymnastikgerätes eine vielfältige Anwendungsmöglichkeit, wobei bei jeder der Anwen dungsmöglichkeiten eine Kontrolle des Kraftaufwan des und des Trainingsfortschrittes möglich ist.
In den Figuren sind Ausführungsbeispiele der Erfindung gezeigt.
Fig. 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel in Sei tenansicht und teilweise geschnitten.
Fig. 2 zeigt ein Kraftübertragungsorgan in Seiten ansicht, Fig.3 das zweite Kraftübertragungsorgan eines Paares im Vertikalschnitt.
Fig. 4 zeigt ein anderes Kraftübertragungsorgan in Seitenansicht, Fig.5 das zweite Kraftübertragungsorgan eines Paares im Vertikalschnitt.
Fig. 6 zeigt im Detail und teilweise geschnitten eine Variante zu Fig. 1.
Fig. 7 zeigen in Ansicht und Fig. 8 im Querschnitt Details der in Fig. 1 dar gestellten Anzeigevorrichtung.
Fig. 9 und 10 zeigen in Seitenansichten zwei wei tere Ausführungsbeispiele.
Fig. 1 zeigt ein Gymnastikgerät mit einem Reak tionsteil 1, welcher aus biegeelastischem Material in Form eines Bogenstückes gefertigt ist. An den Reak tionsteil 1 schliessen sich unter Zwischenschaltungen zweier Querstege 2 und 3 zwei Stäbe 4 und 5 an, welche mit den freien Enden gegeneinander nach aussen geneigt sind. Bereits dieser einfache Teil des Gerätes könnte zur Ausführung gymnastischer Übungen verwendet wer den, beispielsweise zum Training der Handmuskulatur, indem man mit einer oder beiden Händen die beiden Stäbe 4 und 5 gegen den Widerstand der elastischen Kräfte des bogenförmigen Reaktionsteils 1 zusammen drückt oder auseinanderzieht.
Dieser Teil des Gymnastikgerätes ist nur unvoll kommen brauchbar. Es fehlen noch die Kraftübertra- gungsorgane, die infolge ihrer Formgebung und An passung an jene Körperteile, welche zur Kraftüber tragung auf das Gymnastikgerät verwendet werden, eine schmerzlose Übertragung der Körperkräfte auf das Gymnastikgerät gewährleisten.
Für verschiedene gymnastische Übungen sind auch verschiedene auswechselbare Kraftübertragungsorgane in Form von verschiedenartig ausgebildeten, auf die Stäbe 4 und 5 aufsteckbaren Ansätzen vorgesehen.
Zum Training der Handmuskulatur wird man ein Paar handgriffartige Ansätze 6 und 7 (Fig. 2 und 3) verwenden, wobei einer der Handgriffe - im vor liegenden Fall der Handgriff 6 (Fig. 2) - Einbuch tungen 8 zur besseren Aufnahme der Finger aufweist. Die Handgriffe 6 und 7 können beispielsweise in drei verschiedenen Grössen serienmässig hergestellt werden, wodurch eine Anpassung an jede Handgrösse sehr gut möglich wird.
Will man speziell die Fingermuskulatur einem Trai ning unterziehen, wie dies in Bergsteigerkreisen viel fach Gepflogenheit ist, so kann man dieselben An sätze 6 und 7 verwenden, nur muss man bei der Wahl der Grösse darauf achten, dass die Hand die Hand griffe 6 und 7 gerade noch mit den vordern Gliedern der Finger umfassen kann.
Zum Training der Arm- und Schultermuskulatur verwendet man zwei Ansätze nach Art des Hand griffes 6, welche man auf die Stäbe 4 und 5 derart aufsteckt, dass die Einbuchtungen 8 für die Finger gegeneinandergerichtet sind. Das Training der er wähnten Muskelpartien erfolgt dann durch Ausein- anderbewegen der mit Handgriffen 6 versehenen Stäbe 4 und 5 gegen die elastischen Kräfte des Reaktions teils 1.
Beim Reiten werden Muskelpartien des Ober schenkels und der Kniegegend beansprucht, die im allgemeinen verhältnismässig schwach ausgebildet sind. Es besteht daher vielfach das Bedürfnis, die Muskel partien durch ein Spezialtraining zu stärken. Dafür eignet sich das dargestellte Gymnastikgerät in ausser ordentlichem Masse bei Anstecken von Ansätzen 9 und 10 (Fig. 4 und 5), welche der Knieform angepasste Einbuchtungen 11 aufweisen.
Bei systematischem gymnastischem Training ist es unbedingt erforderlich, eine Kontrolle über den Fort schritt zu haben. Dazu eignet sich die in Fig. 1 gezeigte Anzeigevorrichtung, welche die elastische De formation des Reaktionsteils 1 mittels Hebeln 19 und 20 auf einen Zeiger 21 überträgt. Auf einer sich zu beiden Seiten der Nullstellung des Zeigers erstreckenden Skalentafel 22 kann die ausgeübte Kraft an den Skalen abgelesen werden. Die Einteilung der Skalen wird empirisch geeicht und ,gibt beispiels weise die Kraft in Kilogramm an.
Im Ausführungs beispiel der Fig. 1 dienen die linken Skalen 23, 24 und 25 zur Anzeige von Kräften, welche durch Ausein- anderbewegen der Stäbe 4 und 5 und die rechten Skalen 26, 27 und 28 für Kräfte, die durch Annähern der Stäbe 4 und 5 übertragen wurden.
Verschiedene gymnastische Übungen ergeben naturgemäss vielfach nicht denselben Kraftbereich. Die Kraftbereiche variieren ausserdem je nach Alter, Geschlecht, körperlicher Konstitution und auch je nach Beruf des Übenden. Der von einer Skala er fasste Kraftbereich hängt von der Hebelübersetzung zwischen Reaktionsteil 1 und Zeiger 21 ab. Je grösser der Kraftbereich, um so ungenauer wird die Skala. Es ist daher zweckmässig, ausser einer Skala mit sehr grossem Kraftbereich auch solche mit geringerem Bereich, dafür aber eine genauere Skala zu benützen. Die dafür nötige Änderung der Hebelübersetzung wird beispielsweise durch Verschieben der mit dem Hebel 19 verbundenen Schiebemuffe 29 erreicht, und zwar entspricht jedem Einstellort 30, 31 und 32 der Muffe 29 eine Skala mit verschiedenem Kraftbereich.
Von Vorteil ist vielfach eine Kontrollvorrichtung, die deutlich erkennen lässt, ob ein bestimmter Skalen wert bereits erreicht ist oder nicht. In Fig. 1 besteht eine derartige Kontrollvorrichtung aus einem Fest zeiger 33, welcher mittels einer Stellschraube ein- und feststellbar in einem Schlitz 34 bzw. 35 der Skalen tafel 22 angeordnet ist, ferner aus einem Lämpchen 36, einer Batterie 37 und Leitungen 38 und 39. Trifft der Zeiger 21 auf den Festzeiger 33, so schliesst sich folgender Stromkreis: Negativer Pol der Batterie 37 - Feder 40 - Schraubenverschluss 41 - Stab 5 - Zeiger 21 Festzeiger 33 - Skalentafel 22 - Leitung 39 Lämpchen 36 - Leitung 38 - positiver Pol der Batterie 37. Der Effekt ist, dass das Lämpchen 36 aufblitzt.
Zu beachten ist, dass die Skalentafel 22 iso liert mit den übrigen Teilen des Gerätes verbunden ist.
Eine Abwandlung der in Fig. 1 gezeigten Ausbil dung der freien Schenkel des Reaktionsteils zeigt Fig.6. An einem sonst gleichen Reaktionsteil 1 schliessen sich nach Querstegen 2 und 3 nunmehr Stäbe 4, 5 mit teleskopartig ausziehbaren Hülsen 42 und 43 an. Dadurch kann durch einfaches Ausziehen der Hülsen 42, 43 beispielsweise die individuelle An passung an verschiedene Handgrössen erfolgen. Diese Hülsen sind gegen andere Kraftübertragungsorgane auswechselbar.
Anzeige- und Kontrollvorrichtung können beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 6 gleich bleiben wie bei Fig. 1. Es kann aber hinsichtlich des Verstellorgans zur Änderung der Hebelübersetzung auch eine Varia tion durchgeführt werden. An Stelle der einfachen Schiebemuffe 29, deren Einstellsicherheit lediglich von der Reibung zwischen Muffe und Zeiger ab hängt, kann der Zeiger mit Löchern 44, 45, 46 ver sehen sein, welche durch Schlitze 47 und 48 ver bunden sind (Fig. 7). Die mit dem Ende des Hebels 19 drehbar verbundene Schiebemuffe 29 ist von einem Querstift 49 mit breiterem unterem, den Lö chern 44, 45, 46 angepasstem und schmälerem oberem Querschnitt durchsetzt (Fig. 8).
Zwischen Zeiger und Oberteil der Muffe sind Abstützfedern 50 eingelegt, welche bewirken, dass der Querstift 49 mit seinem breiteren Querschnitt in einer der Ausnehmungen 44, 45, 46 unverrückbar festsitzt, wodurch eine gute Einstellsicherheit gegeben ist. Die Änderung der Hebel übersetzung erfolgt durch Verschieben des Stiftes 49 von einer Ausnehmung des Zeigers 21 zur andern. Hiezu muss die Muffe 29 niedergedrückt werden, wo durch der Stift 49 mit seinem oberen schmäleren Querschnitt in den Schlitzen 47 und 48 verschoben werden kann.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung zeigt Fig. 9. Nach dieser Figur sind verschwenkbare Schenkel 51 und 52 an den Reaktionsteil 1 des Ge rätes angeschlossen, an welchen Schenkeln die ver schiedenen Kraftübertragungsorgane auswechselbar angeordnet werden können. Durch diese Verschwenk- barkeit kann ähnlich wie durch die teleskopartige Verlängerbarkeit eine gute Anpassung beispielsweise an die Handgrösse erreicht werden.
Weiter kann durch entsprechende gegenseitige Einstellung der beiden Stäbe 51 und 52 ein Muskel training gewisser spezieller Hand- oder Finger partien gegenüber den übrigen in besonders erhöhtem Masse erfolgen.
Die verschwenkbaren Stäbe sind in mehreren Lagen feststellbar. Wegen der hohen Drehbeanspru chung bei speziellen Anwendungen des Gerätes genügt im allgemeinen eine Feststellschraube 53 nicht, um die Stäbe gegen Drehungen zu sichern. Vorzugsweise wird man daher die Gelenkflächen zwischen den Stäben 51, 52 und den Verbindungsstegen 2, 3 auf rauhen bzw. mit griffigen Profilen versehen.
An Stelle der optischen Kontrolleinrichtung der Fig.l kann auch eine akustische, wie in Fig.9 gezeigt, verwendet werden, derart, dass der Festzeiger 33 eine Schallglocke 54 sowie einen federnden Klöp pel 55 trägt, der mit einem Ansatz 56 in die Bewe gungsbahn des beweglichen Zeigers 21 hineinragt.
Nach Fig.9 sind zur Veränderung der Hebelüber setzung der Anzeigevorrichtung am Zeiger 21 eine Anzahl Ausnehmungen oder Löcher 57 vorgesehen, welche zur lösbaren Aufnahme des Endes 58 des He bels 19 dienen.
Zur Ausführung von Körperstreckübungen und Wirbelsäulenkorrekturen im Hangstand verwendet man vielfach kragenartige Kopfhalter, welche unter Zwischenschaltung eines elastischen Organs über dem Übenden aufgehängt werden. Sehr zweckmässig lässt sich dafür das Ausführungsbeispiel nach Fig. 10 ver wenden, welches teleskopartig ausziehbare und ver- schwenkbare Schenkel 51, 52 besitzt, die, wie in Fig. 10 gezeigt, waagrecht gestellt werden können.
Die Hülsen 59 und 60 sind hier ausgezogen, und ein kragenartiger Kopfhalter 15 ist einfach in den Ringnuten 61 und 62 am Ende der Hülsen 59 und 60 eingehängt, nachdem mit Hilfe der Feststellschrau ben 53 die Stäbe 51 und 52 fixiert worden sind. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 10 ist die Anzeige und Kontrollvorrichtung im wesentlichen gleich wie in Fig. 9. Lediglich die Skalentafel 21 ist innerhalb des Reaktionsteils 1 angeordnet.
Skalentafel und Reaktionsteil könnten auch ein einziges Stück bilden.
Der Reaktionsteil und die anschliessenden Stäbe können beliebiges Profil aufweisen und sind vorzugs weise aus Stahl hergestellt. Es kann aber auch jedes andere geeignete elastisch biegsame Material, bei spielsweise Kunstharz, verwendet werden. Die Ela- stizität des Materials wird beim dargestellten Gym nastikgerät praktisch nicht nachlassen, weil der Reak tionsteil durch das abwechslungsweise Auseinander ziehen und Zusammendrücken nicht immer gleich sinnig belastet wird.
Schliesslich sei noch ein weiterer praktischer Vorteil dieses Gerätes erwähnt: Durch die besondere Bauweise kann das Gerät sehr klein und damit auch mit verhältnismässig ge ringem Gewicht hergestellt werden. Dies ist für den Versand ein grosser Vorteil. Deshalb ist es auch leicht, ein derartiges Gerät beispielsweise auf Reisen und vor allem Expeditionen mitzuführen.