Glockenläutemaschine Die Erfindung betrifft eine Glockenläutemaschine mit periodisch wirksamem, ein- oder beidseitigem Antrieb. Bei den gebräuchlichen Maschinen dieser Art wird der Antriebsmotor von einem sich mit der Glocke bewegenden Teil der Glockenaufhängung ge steuert, um die Schaltzeiten des Motors mit der Fre quenz der Glockenschwingung, die eine Funktion des Ausschlagwinkels ist, in Einklang zu bringen. Bei dieser Art der Steuerung besteht die Gefahr von Fehl- anschaltun.gen des Motors infolge Veränderungen der zur Übertragung der Schaltbewegungen dienenden Organe.
Insbesondere kommt es bei Kettentrieben, die das am häufigsten verwendete übertragungsmit tel sind, vor, dass Dehnung der Kette oder Über springung einzelner Zähne der Kettenränder eintritt.
Zur Beseitigung dieses Nachteils wurde bereits vorgeschlagen, zur Steuerung des Antriebs einen me chanischen Oszillator zu verwenden, dessen Betäti gung unabhängig von dem schwingenden System der Glocke erfolgt. Gemäss dem Schweizer Patent Nr. 107308 besteht die Steuervorrichtung aus einem nach Art eines Pronyschen Zaumes auf der Motor welle sitzenden Rohr, in dem eine Kugel frei beweg bar ist. Das Rohr wird beim Anlassen des Motors von der Motorwelle durch Reibung bis zum Auf treffen auf einen Anschlag mitgenommen und da durch in eine Schräglage gebracht, wodurch die Kugel in das tieferliegende Ende des Rohres rollt und durch Auftreffen auf ein Schaltorgan das Umsteuern des Motors bewirkt.
Diese Einrichtung hat den Nachteil ungenügender Betriebssicherheit, weil es notwendig ist, den Ausschlagwinkel des Rohres sehr klein zu halten, damit die Laufzeit der Kugel der Glocken schwingung angepasst werden kann. Dies hat zur Folge, dass die Massenwirkung der Kugel zu klein ist, um das Schaltorgan zu betätigen. Ausserdem ist es gar nicht möglich, diese Steuervorrichtung den Frequenzänderungen der Glockenschwingung, die von der Grösse des Ausschlages abhängig sind und wäh rend des Betriebes eintreten, anzupassen, so dass bei Anwendung dieser Steuerung Glockenschwingung und Steuerung nach einiger Zeit des Betriebes ausser Takt kommen.
Dieselben Nachteile haften der Steuerung nach dem deutschen Patent Nr. 178443 an, die durch ein von einem Gewicht angetriebenen Pendel gebildet wird, welches zwei Solenoide, die zum Antrieb der Glocke dienen, abwechselnd an eine Stromquelle an schaltet.
Erfindungsgemäss werden die vorstehend ange führten Nachteile der bekannten Glockenläutemaschi- nen dadurch vermieden, dass zur Steuerung ein elek trischer Oszillator vorgesehen ist, z. B. ein Relais in Kippschaltung oder ein sogenanntes Zeitrelais , wo bei zur Anpassung der Schwingung des Oszillators an die sich ändernde Schwingungsfrequenz der Glocke ein an deren schwingendem System angebrachtes, neigungsabhängiges Schaltorgan dient.
Eine bevorzugte Ausführungsform der Steuerung besteht darin, dass zum An- und Abschalten des Motors ein Relais vorgesehen ist, welches parallel zu einem Kondensator und in Serie zu einem Wider stand liegt und durch einen eigenen Kontakt beein flusst ist, und dass ein anderer Kontakt dieses Relais das periodische Anschalten des Antriebsmotors über ein Schütz bewirkt. Diese Art der Steuerung vermei det auch die bisher erforderlichen komplizierten Ge triebe, wodurch der Kraftbedarf verringert und die Betriebssicherheit erhöht wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Fig. 1 zeigt das Schaltungsschema der Glocken läutemaschine. Fig.2 ist ein Diagramm der Kondensatorspan- nung und Fig. 3 ein Diagramm der Glockenschwingung. Gemäss Fig. 1 dient zum Antrieb der Glocke ein Drehstrommotor M, dessen Klemmen<I>U, V, W</I> durch ein Schütz<I>A, Sch</I> an die Klemmen R, S, T des Netzes anschaltbar sind.
An zwei Leitern <I>S, T</I> des Netzes liegt ein Stromkreis, der durch den Glockenhand schalter Gl <I>zu</I> schliessen ist. In diesem Stromkreis befindet sich ein Gleichrichter G, ein Regulierwider stand W1, ein Relais R und ein zu letzterem parallel geschalteter Kondensator C. Das Relais hat die Auf gabe, die Schützspule <I>Sch</I> zu steuern, welche das Schliessen und Öffnen der Kontakte A bewirkt.
Das Relais R betätigt einen Arbeitskontakt r11, der im Stromkreis der Schützspule <I>Sch</I> liegt, und einen Ruhekontakt r12, der in dem durch den Hand schalter Gl <I>zu</I> schliessenden Stromkreis liegt. In letz terem befindet sich ein vom schwingenden Glocken system gesteuerter neigungsabhängiges Schaltorgan Hg, beispielsweise ein Quecksilberschalter oder ein Schalter mit auf einer verstellbaren Bahn rollender Kontaktkugel.
Durch Schliessen des Handschalters Gl wird der Stromkreis des Kondensators C geschlossen, wodurch dessen Aufladen beginnt. In Fig. 2, welche die Kon- densatorspannung U, nach der Zeit t zeigt, und in Fig. 3 erfolgt dies im Zeitpunkt 1 knapp vor der Nullstellung 0 der Glockenschwingung.
Bei Ablauf der Ladeperiode t1 <I>+</I> t2, im Zeitpunkt 2, erfolgt die Entladung des Kondensators C über das Relais R, welches nunmehr anzieht und den Kontakt r11 schliesst, so dass die Schützspule <I>Sch</I> Strom erhält und den Schalter A schliesst, wodurch der Motor M anläuft.
Die Entladeperiode t3 des Kondensators reicht etwa bis zur rechten Totlage RT der Glocken schwingung, doch ist der Entladestrom schon vor Erreichung dieser Endlage schon so gering, dass das Relais R abfällt, wodurch der Kontakt r11 geöffnet und der Motor M stromlos wird.
Die Frequenz dieses Kippsystems ist demnach von der Summe der Auflade- und der Entladeperiode des Kondensators abhängig. Sie wird im wesentlichen durch den Widerstand des Relais und die Kapazität des Kondensators bestimmt. Durch entsprechende Be messung dieser beiden Elemente kann die Frequenz des Kippsystems der Anfangsfrequenz der Glocken schwingung angeglichen werden.
Da die Schwingungsfrequenz der Glocke eine Funktion des Ausschlagwinkels der Glocke ist - sie nimmt mit zunehmendem Winkel ab - werden zur Angleichung der Kippfrequenz an die sich während des Betriebes ändernde Frequenz der Glocken schwingung elektrische Impulse benutzt, die von dem schwingenden Glockensystem durch das neigungs abhängige Schaltorgan Hg ausgelöst werden.
Durch Anbringen dieses Schaltorgans in solcher Stellung, dass es knapp vor der Nullstellung der Glocken schwingung geschlossen wird, erfolgt eine Verzöge rung des Schliessens des Kondensatorstromkreises, denn der Kondensator erhält erst im Zeitpunkt 4 (1) durch Schliessen des Schaltorgans Hg Strom, obwohl der Ruhekontakt r12 durch Abfall des Relais R schon früher geschlossen worden ist.
Das Schaltorgan Hg bleibt bis zum Ablauf der Zeit t4 geschlossen, das ist bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Glocke bei der Rückschwingung die Lage 4 bzw. 1 erreicht, doch wurde der Kondensatorstromkreis schon vorher un terbrochen, da das Relais im Zeitpunkt 2 anzieht und den Kontakt r12 öffnet. Die Steilheit der Kurven flanke in der Ladeperiode t1 <I>+</I> t2 wird durch den Widerstand W1 bestimmt und die Entladeperiode t3 durch das R-C-Verhältnis.
Soll die Impulsgebung durch den Antriebsmotor beidseitig erfolgen, so kann eine zweite Kippschaltung und ein zweites neigungsabhängiges Schaltorgan vor gesehen sein, doch erübrigt sich letzteres bei genügend genauer Einstellung der Kippschaltung.
Um die Angleichung der Kippfrequenz an die Schwingungsfrequenz der Glocke in einfacher Weise, eventuell auch während des Betriebes, zu ermöb lichen, ist der Widerstand W1 von Hand regelbar. Durch Vergrösserung des Widerstandes wird die Auf ladezeit des Kondensators verlängert. Da jedöch die Entladezeit keine Änderung erfährt, ergibt sich eine Vergrösserung der Schwingungsdauer des Kipp- systems, was eine Angleichung an die Frequenz der Glockenschwingung ermöglicht.