Verfahren zur Herstellung von oxigenierten Steroiden Es ist kürzlich über die Isolierung und Reindar- stellung einer biologisch hochwirksamen Verbindung aus Nebennieren berichtet worden (Experientia9, 333 [1953]). In den Schweiz. Patentschriften Nr.324896 und Nr. 334136 ist die Herstellung von funktionellen Derivaten dieses Wirkstoffes beschrieben. Dabei hat sich unter anderem gezeigt, dass er zwei Hydroxyl- gruppen aufweist, von denen sich die eine leichter als die andere verestern lässt.
Auf Grund von Abbaureaktionen an diesem Wirk stoff wurde nun dessen Konstitution aufgeklärt, wo bei sich herausstellte, dass es sich um ein Steroid mit einer Aldehydgruppe in 13-Stellung handelt, wes wegen die Verbindung auch Aldosteron getauft wurde.
Die Konstitution des Aldosterons wird durch die beiden folgenden, miteinander offenbar im Gleich gewicht stehenden Formeln wiedergegeben, wobei bei den meisten Umsetzungen die Halbacetalform reagiert:
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Aldosteron, dadurch gekennzeichnet, dass man Verbindungen der Formel
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in welcher R1 und R2 ketalisierte Oxogruppen und R.3 eine freie oder veresterte Oxygruppe bedeuten,
zur Reduktion der Laktongruppe in 13-Stellung zur Hemiacetalbaruppe und, falls R3 eine veresterte Oxy- gruppe ist, zur Freisetzung der 21-Oxygruppe mit einem komplexen Leichtmetallhydrid behandelt und die ketalisierten Oxogruppen R, und R2 in Freiheit setzt.
Die Ausgangsstoffe können nach den in den Schweiz. Patenten Nr. 340230, 341495, 341496 und 343392 beschriebenen Verfahren hergestellt werden.
Als komplexe Leichtmetallhydride kommen ins besondere Alkalimetall-aluminiumhydride, in erster Linie Lithiumaluminiumhydrid, in Betracht. Als Lö sungsmittel wird zum Beispiel Tetrahydrofuran ver wendet. Die überführung der ketalisierten Oxogruppe in freie Oxogruppen kann nach an sich bekannten Me thoden, zum Beispiel durch saure Hydrolyse mittels Essigsäure, vorgenommen werden. Werden Ausgangs verbindungen mit veresterter 21- Hydroxy - Gruppe verwendet, so wird diese bei der Reduktion in eine freie Hydroxygruppe verwandelt.
<I>Beispiel</I> 1,12 mg 18,11- Lakton der d-1 - 3,20 - Dioxo - 11l,21-dioxy-pregnen-18-säure werden in 5 em3 Äthylendichlorid gelöst. Nach Zugabe von einem kleinen Kristall p-Toluolsulfonsäure und einem Trop fen reinem Äthylenglykol wird langsam Äthylen- dichlorid abdestilliert. Durch tropfenweise Zugabe von neuem Lösungsmittel hält man das Volumen der Reaktionslösung konstant.
Nach 4 Stunden wird der Kolbeninhalt zweimal mit je 1 cm-' einer 1 /oigen Sodalösung und zweimal mit je 1 cm3 Wasser ge waschen, das Lösungsmittel getrocknet und im Va kuum verdampft. Der Rückstand stellt das 18,11- Lakton der A5-3,20-Bis-äthylendioxy-11p,21-dioxy- pregnen-18-säure dar, das ohne Reinigung in 5 cm3 Tetrahydrofuran gelöst wird.
Nach dem Abkühlen auf -10 bis -15 gibt man unter Rühren tropfen weise eine Tetrahydrofuranlösung von Lithiumalumi- niumhydrid zu, die unter Berücksichtigung der 21- Oxygruppe für die Reduktion der Lakton- zur Halb- acetalgruppe berechnet ist. Dann entfernt man das Kältebad und lässt die Temperatur auf etwa 20 stei gen. Die Tetrahydrofuranlösung wird mit 50 cm3 Äther verdünnt und nacheinander mit 0,1n. Schwe felsäure und Wasser gewaschen, getrocknet und im Vakuum verdampft.
Das rohe d5-3,20-Bis-äthylen- dioxy-11f,21-dioxy-18-oxo-pregnen der Formel
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wird ohne Reinigung in 50 /oiger Essigsäure gelöst und über Nacht bei etwa 20 stehengelassen. Die Reaktionsmischung wird zweimal mit je 5 cm3 Chloro- form-Äther (1:3) extrahiert, die Extrakte werden zweimal mit je 1 cm3 Wasser gewaschen, über Na triumsulfat getrocknet und im Vakuum verdampft. Aus dem so erhaltenen Rohprodukt lässt sich nach Chromatographie Aldosteron gewinnen.
Das Ausgangsmaterial kann zum Beispiel folgen dermassen hergestellt werden: 1,267 mg Aldosteron-monoacetat vom F. 190 bis 192 (erhältlich gemäss schweiz. PatentNr. 324896) werden in 0,12 cm3 Eisessig gelöst und mit 0,01 cm3 2o/ciger Chromtrioxyd-Eisessig-Lösung versetzt. Nach 15 Minuten ist das Chromtrioxyd verbraucht und man gibt nochmals 0,01 cm3 derselben Lösung zu. Nach 31/2 Stunden fügt man zur Reaktionslösung wenig Methanol, lässt eine weitere Stunde stehen und dampft dann bei 30 im Vakuum ein.
Den Rück stand nimmt man in Chloroform-Äther (1:3) auf, wäscht bei 0 zweimal mit je 0,15 cm3 l n. Sod'alösung und zweimal mit je 0,1 cm3 Wasser, trocknet die Chloroform-Äther-Lösung und dampft sie im Va kuum ein. Der Neutralteil wird zweimal aus Aceton- Äther umkristallisiert und mit Äther und Pentan ge waschen.
Der Schmelzpunkt des so erhaltenen in farblosen Blättchen (teilweise auch Drusen) kristalli- sierenden 18,11-Laktons der d4-3,20-Dioxo-11f- oxy-21-acetoxy-pregnen-18-säure der Formel
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liegt bei 187 bis 190 . Nach weiterem Umkristallisie- ren aus Chloroform-Äther schmilzt diese Verbindung bei 198 bis 199 (flache Nadeln); MM = + 117,2- D (c = 0,6186 in Chloroform).
Zur Verseifung der Acetatgruppe löst man 6,3 mg der obigen Verbindung in 1 cm3 Methanol, gibt eine Lösung von 7 mg Kaliumbicarbonat in 0,24 em3 Was ser zu und lässt 48 Stunden bei 18 stehen. Nach dem Ansäuern mit verdünnter Salzsäure wird mit Chloro- form-Äther (1:3) extrahiert, der Extrakt mit Wasser, Natriumbicarbonatlösung und nochmals mit Wasser gewaschen und das Lösungsmittel nach dem Trock nen im Vakuum verdampft.
Der so erhaltene Neutral teil beträgt 3,5 mg und stellt das 18,11-Lakton der d4-3,20-Dioxo-11f,21-dioxy-pregnen-18-säure dar. Nach Umlösen aus Aceton-Äther bildet es kleine Körner, die bei 203 bis 218 schmelzen.