Pigmentdispersion zum Färben und Bedrucken von Textilmaterialien und Filmen Zum Färben und Bedrucken von Textilmaterialien und Filmen mit Pigmenten sind schon viele Bindemittel vorgeschlagen worden, welche im wesentlichen film bildende Stoffe sind, die in wasserlöslicher Form oder als Öl-in-Wasser- oder auchals Wasser-in-Öl-Emulsion, zusammen mit solchen Stoffen zur Behandlung der genannten Materialien angewendet werden, die beim Trocknen und eventuellen Nachkondensieren des behandelten Gutes bei höherer Temperatur derart mit den filmbildenden Substanzen reagieren,
dass die wasch- und reibechte Fixierung der erzeugten Pigment färbungen oder -drucke gewährleistet wird. Als solche reaktionsfähige Stoffe sind z. B. bekannt: Harnstoff- Formaldehyd- und Melamin-Formaldehyd-Vorkon- densate, formaldehydabgebende Stoffe, Dialdehyde, Äthyleniminverbindungen, Epoxyverbindungen, Iso- cyanate usw.
Diese Stoffe können wegen ihrer hohen Reaktionsfähigkeit erst den fertigen Druckpasten oder Färbebädern zugesetzt werden, oder es muss z. B. eine Emulsion hergestellt werden, bei welcher sich die film bildenden Stoffe in der wässrigen Phase und das Ver netzungsmittel in einer organischen Phase befindet.
Gegenstand des vorliegenden Patentes ist nun eine beständige 'Pigmentdispersion zum Färben und Be drucken von Textilmaterialien und Filmen, die durch einen Gehalt an einem Polymerisat, welches keinen höhermolekularen Fettsäurerest im Molekül enthält und ausserdem durch einen Gehalt an einem emulgierten Triglycerid einer Fettsäure, die mindestens zwei zuein ander konjugiert angeordnete Doppelbindungen im Molekül enthält, gekennzeichnet ist.
Die Eignung dieser Stoffe als Bindemittel beim Färben und Be drucken von Textilmaterialien und Filmen mit Pig menten ist überraschend, denn ein Zusatz von andern fetten Ölen, auch z. B. von Leinöl (in welchem die Doppelbindungen nicht konjugiert sind) zu sonst als Pigmentbindemittel geeigneten Kunstharzemulsionen wirkt stark verschlechternd auf die Reib- und Wasch echtheit von damit hergestellten Pigmentfärbungen oder -drucken. Besonders geeignete Dispersionen wer den erhalten, wenn von Polyvinyl- oder Polyacryl- säureestern ausgegangen wird.
Solche Dispersionen werden vorteilhaft durch Emulgierung eines Tri- glycerides der genannten Art in eine Emulsion eines durch Emulsionspolymerisation erhaltenen Polymeri- sates oder Mischpolymerisates unter gleichzeitiger oder nachfolgender Einarbeitung eines Farbpigmentes er halten, wobei es zweckmässig sein kann, in Gegenwart von Emulgatoren, wie z. B. Alkyl- oder Alkylphenyl- polyglykoläthern zu arbeiten.
Von den Triglyceriden, die im Fettsäurerest zwei und mehr zueinander kon jugiert angeordnete Doppelbindungen enthalten, eig nen sich besonders Dehydratisierungsprodukte des Rizinusöls, ferner Tungöl und Oiticicaöl (Tungöl ent hält die Elaeostearinsäure, eine konjugiert-dreifach ungesättigte C"-Fettsäure, 9,11,13-Octadecatrien- säure, Oiticica-Öl enthält die Licansäure, 4-Keto-9,11,
13-Octadecatriensäure, siehe Gihnan, Organic Che- mistry Vol. 111 [1953], Seite 185). Als Ausgangs emulsionen haben sich z. B. wässrige Emulsionen bzw.
Dispersionen bewährt, die durch Polymerisation und Mischpolymerisation von Vinylacetat, Vinylchlorid, Acrylsäuremethyl-, -äthyl-, -butylester und der ent sprechenden Methacrylsäureester, ferner Acryl- und Methacrylsäure, -amide und -nitrile, Styrol, Methyl- styrol, Butadien erhalten wurden.
Emulsionen von in organischen Lösungsmitteln gelösten dehydratisiertem Rizinusöl, Tungöl oder Oiticicaöl, welche für sich allein als Pigmentbindemittel verwendet werden, ergeben Drucke und Färbungen von mässiger Waschechtheit und ungenügender Reib echtheit, während Kombinationen solcher Emulsionen mit den genannten Polymerisationsprodukten wasch- und reibechte Färbungen und Drucke liefern.
<I>Beispiel 1</I> 80 Gew.-Teile einer handelsüblichen, wässrigen Polyvinylacetat-Emulsion mit etwa 50% Trockengehalt werden unter Rühren mit 10 Gew.-Teilen Tungöl ver setzt und darauf mit 10 Gew.-Teilen einer schwarzen Pigmentpaste (enthaltend 200,/o Lampenruss) vermischt. Mit der so erhaltenen Paste kann man sehr gut wasch- und reibechte Drucke erhalten.
<I>Beispiel 2</I> Anstelle der in Beispiel 1 verwendeten Polyvinyl- acetatemulsion wird in sonst gleicher Weise eine wäss- rige Emulsion verwendet, welche durch Mischpoly- merisation von 20% Vinylacetat mit 20% Äthylacrylat in Gegenwart von 4% Polyvinylalkohol erhalten wurde.
Das Polymere kann auch ganz oder teilweise aus dem Äthyl-, Butyl-, Hexyl- oder Octylester der Polyacryl säure bestehen. Mit einer Paste, welche die letzt genannten Polymeren enthält, kann man weichere Drucke erhalten.
<I>Beispiel 3</I> 83 Gew.-Teile einer etwa 50% /gen, wässrigen Poly- styrolemulsion werden mit 7 Gew.-Teilen dehydrati siertem Rizinusöl und 10 Gew.-TeilenPigmentfarbstoff- teig (enthaltend etwa 20% eines gelben Azopigment- farbstoffes) vermischt. Mit der erhaltenen Druckpaste können Viskosegewebe wasch- und reibecht bedruckt werden, was nicht der Fall ist, wenn die Druckpaste kein dehydratisiertes Rizinusöl enthält.
Eine ebenso geeignete Druckpaste erhält man, wenn darin das Polystyrol durch Polyvinylchlorid ersetzt wird.
<I>Beispiel 4</I> Anstelle der in Beispiel 3 verwendeten Polystyrol emulsion verwendet man in gleicher Weise eine etwa 40%ige Emulsion des Mischpolymerisates von 30% Acrylnitril mit 70% Butadien. Auf diese Weise erhält man eine Paste, mit welcher sehr weiche Drucke von ausgezeichneter Wasch- und Reibechtheit erhalten werden können.
<I>Beispiel 5</I> Man stellt durch gutes Vermischen von 80 Gew.- Teilen einer 10%igen, wässrigen Polyacrylamidlösung mit 8 Gew.-Teilen Tungöl,
2 Gew.-Teilen des Kon densationsproduktes von Cetylalkohol mit 24 Mol Äthylenoxyd und 10 Gew.-Teilen eines grünen Pig- mentfarbstoffteiges (enthaltend etwa 20% eines grünen Phthalocyaninfarbstoffes) eine Druckpaste her. Mit dieser Paste können wasch-, trockenwasch- und reib- echte Drucke erhalten werden, was nicht der Fall ist, wenn die Druckpaste als Bindemittel nur Polyacrylamid enthält.
<I>Beispiel 6</I> 85 Gew.-Teile einer Mischpolymerisat-Emulsion, enthaltend je 40j0 Acrylnitril, Acrylamid und Acryl- säureäthylester werden mit 5 Gew.-Teilen Tungöl oder Oiticica-Öl und 10 Gew.-Teilen des in Beispiel 5 ver wendeten, grünen Pigmentfarbstoffes vermischt. Mit der erhaltenen Paste können sehr echte Drucke von weichem Griff erhalten werden.
<I>Beispiel 7</I> 65 Gew.-Teile des in Beispiel 2 verwendeten Misch polymeren von Vinylacetat und Acrylsäureäthylester werden mit 2 Gew.-Teilen des Kondensationsproduk tes von Oleylalkohol mit 24 Mol Äthylenoxyd,
3 Gew.- Teilen Tungöl und 30 Gew.-Teilen Titandioxyd-Pig- ment vermischt. Mit der so hergestellten Druckpaste können auf Acetatseidegeweben gut deckende Matt weissdrucke mit sehr guten Echtheitseigenschaften er halten werden.