Cellulosefasern enthaltendes Gewebe Es ist bekannt, dass die Lebensdauer von Kleidungs stücken wie Herren-Oberhemden, Damen-Blusen, Re genmänteln usw. weitgehend von der Verschleissfestig- keit der Zonen bestimmt wird, welche besonders inten siver Sch2uenbeanspruchung unterliegen. Solche Ver schleisszonen finden sich vor allem an Kragen und Man schetten. Es ist eine bekannte Erfahrungstatsache, dass z.
B. an Kragen-Ecken oder Manschetten-Kanten aus geprägte Abnützungserscheinungen eintreten, lange be vor auch nur allererse Tragspuren in den übrigen Kon- fektionsbeilen, z. B. am Hemdenstock, festzustellen sind. Zur Erhöhung der Verschleissfestigkeit und damit der Lebensdauer von Kleidungsstücken verschiedenster Art genügt es deshalb, die einer höheren Scheuerbeanspru chung ausgesetzten Teil, wie z. B.
Kragen und Man- schetten, :aus Geweben zu fertigen, welche in ihrer Dauerhaftigkeit verbessert worden sind. Die Möglich- keiten hierzu waren bisher allerdings sehr begrenzt, da die gleichzeitige Verarbeitung verschiedener Gewebe für den gleichen Artikel vom konfektionstechnischen Stand- punkt aus nicht ohne weiteres möglich bzw. erwünscht) ist.
Einmal wird durch die Verwendung von zwei Gewe ben der Produktionsablauf in der Zuschneiderei wesent- lich umständlicher und eine optimale Gewebeausnützung stark erschwert. Anderseits ist es ausserordentlich schwierig, bi zwei verschiednen Geweben die erfor derliche gute Übereinstimmung in der Dessinierung bzw. in der Farbnuance zu gewährleisten.
Mit der Entwicklung von Cellulose- und insbeson- dere Baumwoll-Geweben mit Bügelfrei-Eigenschaften hat die Verschleissfestigkeit von Kragen- und Manschet ten eine besondere Bedeutung erlangt.
Um Baumwollge weben Bügelfrei-Eigenschaften zu verleihen, werden ver schiedenste chemische Verfahren verwendet, die allge mein Reiss- und Scheuerfestigkeit ganz erheblich riedu- zieren. Derartige Verfahren lassen sich demzufolge ent weder nicht in dem Masse anwenden, wie. dies zur Erreichung optimaler Bügelfrei-Eig#-nschaften zu wün schen wäre, oder man ist gezwungen, Gewebe für Kra gen und Manschetten zu verwenden,
welche entweder weniger hoch ausgerüstet oder in ihrer Verschleissfestig- keit durch Zusatz synthetischer Fasern, z. B. Polyester fasern, verbessert worden sind. Die Verwendung von zwei sich bezüglich Ausrüstung und/oder Konstitution unterscheidenden Geweben verursacht jedoch, wie be reits erwähnt, bei der Konfektion zusätzliche Schwie rigkeiten.
Zur Umgehung dieses Nachteils ist auch schon versucht worden, auf einem einzigen Gewebe, durch Anwendung einer geeigneten Ausrüsttechnik, zwei verschieden stark ausgerüstete Zonen auszubilden, wobei die weniger intensiv ausgerüstete Zone für die Fertigung der Kragen- und Manschettenteile verwendet wird. Aber auch diese Möglichkeit beinhaltet verschiedene Nach- teile;
insbesondere stellt sie hohe Ansprüche an die Aus- rüsttechnik und ergibt im besten Falle nur die der Baumwolle entsprechenden Festigkeitseigenschaften.
Aus den belgischen Patentschriften Nrn. 564 355 und 566 793 ist es bekannt, Kragen- und Manschetten teile von Kleidungsstücken aus durch synthetische Fa sern verstärkten Geweben herzustellen. Eb--nso ist aus der französischen Patentschrift Nr.
1 146 921 ein Baum- wollgeweht zur Herstellung von Hosentaschen bekannt, bei dem die Gewebebahn in Kearichtung laufende, ver stärkte Randzonen aufweist, wobei die Kettgarne in den Randzonen aus Mischungen von Baumwolle und synthetischen Fasern bestehen.
Die cMelliand-Textilbe- richtes (1962), insbesondere Seiten 581-582, geben einen Bericht über die Eigenschaften von Mischgewe ben aus Polyesterfasern und gekämmter Baumwolle in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis, von der Ge- webekonstruktion und einer zusätzlichen Hochvered lung.
Aus Bernard, Appretur der Textilien, Springer- Verlag Berlin (1960), Seiten 329-332, ist die Hoch veredlung von Hemdenpopeline mit Reaktantharztypen bekannt, und zwar sowohl von Hemdenpopeline aus Baumwollgarnen als auch aus Mischungen von Baum wolle und synthetischen Fasern.
In der schweizerischen Auslegeschrift Nr. 69157/59 wird ein Popelinegewebe beansprucht, welches in Schussrichtung durch einen Polyesteranteil von 50-75 % verstärkt wird, wobei man davon ausgeht, dass der erhöhte Verschleiss auf den schwächeren Sehussfaden zurückzuführen ist.
Von den genannten Veröffentlichungen war keiner zu entnehmen, dass dem Popelinegewebe optimale Ei genschaften bezüglich seines Gebrauchswerts dadurch verliehen werden, dass man es einerseits knitterfrei aus rüstet und anderseits mit einer oder mehreren verstärk ten Zonen versieht,
die sich parallel zur Kettrichtung erstrecken und deren Keagarne zu 67-85 % aus Cellu- losefasern und zu 15-33 % .aus synthetischen Fasern oder Fäden, alle übrigen Garne des Gewebes jedoch aus Gellulosefasern ohne Beimischung bestehen. Diese Zone oder Zonen eignen sich bevorzugt zur Fertigung von besonderer Scheuerbeanspruchung unterworfenen Konfektionsteilen.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist somit ein Cellulosefasern enthaltendes Gewebe, das mindestens eine durch synthetische Fasern verstärkte Zone auf weist, dadurch gekennzeichnet, dass es aus knitterfrei ausgerüstetem Popelinegewebe besteht und dass die ver stärkte Zone bzw. die verstärkten Zonen sich parallel zur Ketdrichtung erstrecken, wobei die Keagarne dieser Zone bzw.
Zonen zu 67-85 % aus Cellulosefasern und zu 15-33 % aus synthetischen Fasern bzw. Fäden be- stehen, während alle übrigen Garne des Gewebes aus Cellulosefasern ohne Beimischungen bestehen.
Zur Herstellung der verstärkten Zonen werden z.<B>B.</B> anschliessend an die normalerweise verwendeten Cellu- losegarne solche Garne angeordnet, welche aus Mischun gen von Cellulose- und synthetischen Fasern gesponnen bzw. gezwirnt wurden. Dabei richtet sich die Anzahl der verstärkten Garne nach der gewünschten Breite der verstärkten Zone. Bei Hemdenstoffen hat es sich z. B.
als praktisch erwiesen, für einen rationellen Zuschnitt eine verstärkte Zone von 10-15 cm bei einer Gesamt Breite von 90 cm vorzusehen, und zwar derart, dass die verstärkte Zone in Ketrorichtung läuft und der einen Webkante benachbart liegt.
Es ist aber ohne weiteres möglich, bei besonderen Bedürfnissen der Konfektion die verstärkte Zone von der Webkante wegzurücken, oder anstelle einer einzigen Zone eine Anzahl verstärkter Zonen vorzusehen. Zur eindeutigen Begrenzung der verstärkten Zone bzw.
Zo nen und zur Vermeidung von Verwechslungen ,ist eine Kennzeichnung mit besonderen Kett- bzw. Schussfäden, je nach Lage der verstärkten Zone, die sich durch Farbe, Feinheit oder Art der Bindung von der benach barten Zone unterscheiden, zweckmässig.
Es hat sich gezeigt, dass die Zumischung von Syn- thesefasern zu den für die verstärke Zone verwendeten Garnen überraschend klein sein kann.
So ist die Scheuer- festigkeit einer quervernetzten Baumwoll-Popeline, welche gute Bügelfrei-Eigenschaften zeigt, in der ver stärkten Zone schon wesentlich besser, wenn deren Kette fäden neben Baumwolle 15 % Polyesterfasern enthalten. Diese Beobachtung ist insofern von Bedeutung, als es bekannt ist, dass die Verwendung höherer Anteile an Synthesefasern, wie z.
@B. einer Mischung von 67 % Poly esterfasern mit 33 % Baumwolle, die Bügelfrei-Eigen- schafen infolge der Thermoplastizität des Polyester anteils sehr merklich vermindert und es demzufolge nicht mehr möglich ist, Gewebe zu erzeugen, die nach einer Wäsche bei Kochtemperatur zu vollkommener Glätte trocknen.
Zur Erhöhung der Verschleissfestigkeit cellulosehal- tiger Garne eignen sich, wie bereits erwähnt, besonders Polyester- und Polyamid-Fasern. Es sind aber auch ohne weiteres Mischungen mit anderen Synthesefasern möglich.
Beispiel Raumwoll-Imitatpopeline, Rohbreite 96 cm, Ge- samtkettfadenzahl 4600, verstärkte Zone benachbart zur einen Webkante, gebildet aus 720 Fäden Baumwoll/ Polyester-Mischgarn (67 % Baumwolle/33 % Polyester), übrige Kettfäden 100 % Baumwolle (Garnfeinheit aller Kettfäden Ne 40), Schussgarn 100 % Baumwolle in Ne 30,
Fadenzahl 27/cm. Das derart konstruierte Baum- wollgewebe wird entschlichtet, mercerisiert, gebleicht und anschliessend unter Verwendung von Reaktanthar- zen knitterfrei ausgerüstet.
Bei der Verwendung dieses Gewebes für die Her- st$llunig von Hemden werden Kragen- -und Manschet tenteile aus der verstärkten Randzone geschnitten, wäh rend für den Hemdenstock Gewebe verwendet wird, welches 100<B>%</B> Baumwolle enthält.
Derart gefertigte Hemden zeichnen sich durch der verwendeten Harzausrüstung entsprcchen.de Knitterfrei- Eigenschaften aus, ohne aber mit dem Nachteil einer gegenüber nicht harzausgerüsteten Baumwollhemden verkürzten Lebensdauer behaftet zu sein.