Schlitzverschluss für photographische Kamera Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Schlitzversehluss für photographi sche Kamera, mit zwei unabhängig voneinan der ablaufenden Vorhängen, mit Hemmwerks regelung.
Der erfindungsgemässe Schlitzverschluss kennzeichnet sich durch eine solche Ausbil dung, dass die Hemmwerksregelung so einge richtet ist, dass sie für alle Zeiten unmittel bar nach Anlauf der Vorhänge beginnt.
Bei bekannten Verschlüssen laufen beim Betätigen des Verschlussauslösers beide Vor hänge gleichzeitig unter dem Zuge der Vor hangfedern ab. Der Vorhang I gibt ohne jede Behinderung das .Bildfenster frei, während der das Bildfenster wieder schliessende Vor hang II gezwungen wird, ein Hemmwerk zu überwinden, wozu vorzugsweise ein Anker hemmwerk verwendet wird.
Dieses steht über ein Zahnsegment mit dem Ablaufmechanis mus vom Vorhang II in Verbindung, wobei das Zahnsegment von der Belichtungszeiten- einstellvorrichtung so verstellt wird, dass ver schieden lange Stücke des Zahnsegmentes in Eingriff mit dem Hemmwerk kommen. Da durch wird der Ablauf des Vorhanges II ver schieden lang verzögert. Die Länge der Ver zögerung kann man z. B. so abstufen, dass man zwei Gruppen von Belichtungszeiten schafft. Einmal kann man nur das Räder werk des Hemmwerkes zur Hemmung benüt zen und den Anker dabei ausser Eingriff mit dem Ankerrad bringen.
Kommt das Hemm werk in diesem Zustand verschieden lang in Eingriff mit dem Vorhang II, so erhält man eine Gruppe der kürzesten Belichtungszeiten (z. B. 1/1000-1isso sec). Anderseits kann man den Anker in Eingriff mit dem Ankerrad bringen und erhält dann eine Gruppe länge rer Belichtungszeiten (z. B. 1125-1 sec). In-, folge der Verzögerung des Vorhanges II durch das Hemmwerk hat der Vorhang II bei Ein tritt in das Bildfenster noch nicht die Ge schwindigkeit von Vorhang I erreicht.
Diese wirkt sich dahingehend aus, dass die Ge schwindigkeitscharakteristiken der beiden Vorhänge so ausgebildet sind, dass sich an verschiedenen Bildpunkten insbesondere bei den kürzesten Belichtungszeiten unterschied liche Belichtungszeiten ergeben.
In Fig. 1 und 2 der Zeichnung sind zwei Verschlussablaufdiagramme der Gruppe ohne Ankerhemmung dargestellt, die die Gesehwin- digkeitscharakteristiken bei einer Belichtungs zeit mit sehr kurzem Hemmwerkseingriff und . eine mit längerem Hemmwerkseingriff zeigen. In Fig. 1 ist der Ablaufort für beide Vor hänge mit 1 bezeichnet.
Der Vorhang I er reicht bei 2 die Bildfensterkante, läuft mit einer sieh weiter beschleunigenden Geschwin digkeit über das Bildfenster und verlässt dieses bei 3. Vorhang II trifft bei 4 auf das Hemmwerk, wird verzögert und verlässt bei 5 das Hemmwerk, um bei 6 mit geringerer Ge- schwindigkeit als Vorhang I in das Bildfen ster zu treten.
Dadurch entstehen die ver schiedenartigen Geschwindigkeitscharakteristi- ken nach Fig. 1, aus denen zu ersehen ist, dass die Beliehtungszeiten an verschiedenen Stellen des Bildfeldes nicht gleich sind (a1, a2, a3), was sich bei der kurzen Belichtungs zeit prozentual sehr stark und somit nach teilig auswirkt.
In Fig. 2 ist der Ablauf von Vorhang I der gleiche wie in Fig. 1, Vorhang II wird vom Ablauf bei 1 bis zum Ort 5 durch ein Hemmwerk verzögert und läuft bei 6 ebenfalls mit geringerer Geschwindigkeit als Vorhang I in das Bildfenster. Bei der län geren Belichtungszeit wirken sich aber die an verschiedenen Stellen des Bildfeldes unglei chen Belichtungszeiten (bi, b2, b3) prozentual nicht so nachteilig wie bei Fig. 1 aus.
Diese beiden Beispiele zeigen, dass für alle gehemm ten Zeiten, auch für die, die zwischen der dargestellten -kurzen und langen Zeit liegen, der Austritt des Vorhanges II aus der Hemm werkswirkung immer an der gleichen, kurz vor der Bildfensterkante liegenden Stelle 5 erfolgt. Somit läuft Vorhang II bei allen ge hemmten Zeiten mit stets abweichender Ge- schwindigkeitscharakteristik gegenüber Vor hang I über das Bildfenster.
Diesem Nachteil der verschiedenen Ge- schwindigkeitscharakteristiken versuchte man dadurch zu begegnen, dass den Vorhängen ein genügend grosser Vorlauf bis zum Erreichen der Bildfensterkante gegeben wird, so dass die Geschwindigkeit beider Vorhänge nach der Verzögerung durch das Hemmwerk bei Erreichen der Bildfensterkante annähernd gleich ist. Bei modernen Kleinbildkameras ist es aber infolge der beschränkten Platzverhält nisse nicht immer möglich, einen so grossen Vorlauf der Vorhänge vorzusehen.
Um die Geschwindigkeitscharakteristiken der beiden Vorhänge trotzdem einander anzugleichen, ist auch -Vorgeschlagen worden, die Trägheits momente der Vorhangrollen und die Trieb federn von Vorhang Il gegen Vorhang I zu verändern. Damit erreicht man eine annä hernd gleiche Geschwindigkeitscharakteristik für beide Vorhänge insoweit, dass die Belich- tungszeiten bei Erreichen und Verlassen des Bildfensters der geforderten Zeit entsprechen, während die Belichtungszeit in der Mitte des Bildfensters nicht dieser Zeit entspricht.
Fig. 3 zeigt ein derartiges Verschlussablauf- diagramm mit den Belichtungszeiten (c1, c2, c3). Dieses Ergebnis genügt nicht den For derungen, die heute an einen Schlitzverschluss gestellt werden.
Die hier beschriebene Erfin dung zeigt einen exakteren Weg, um gleiche Belichtungszeiten über das ganze Bildfeld, insbesondere bei den kürzesten Zeiten, zu er halten, indem das Hemmwerk so angeordnet ist, dass der Vorhang II bei allen Zeiten sofort nach Anlauf in die Hemmwerkswir- kung eintritt, so dass also bei kurzen Zeiten nach der kurzen Heminwerkswirkung ein v er hältniemässig grosser Weg bis zur Bildfenster- kante zur Verfügung steht.
Im Verschlussab- laufdiagramm nach Fig. 4 ist der Vorteil des erfindungsgemässen Verschlusses bei einer Belichtungszeit mit sehr kurzem Hemmwerks eingriff beispielsweise dargestellt. Der Ab laufort für beide Vorhänge ist wieder mit 1 bezeichnet. Der Vorhang I läuft wie in Fig. 1 mit einer beschleunigten Bewegung über das Bildfenster. Vorhang II wird sofort vom Hemmwerk gebremst und verlässt bei 5 das Hemmwerk.
Jetzt hat der Vorhang II bis zum Erreichen der Bildfensterkante 6 genü gend Zeit, um sich auf die Geschwindigkeit des Vorhanges 1 zu beschleunigen, so dass Vorhang 1I mit annähernd gleicher Geschwin digkeit wie Vorhang I über das Bildfeld läuft. Dadurch bleibt die Belichtungszeit (d) an den verschiedenen Stellen des Bildfeldes gleich.
Bei zunehmenden Belichtungszeiten, das heisst bei längerem Hemmwerkseingriff wird auch hier infolge der immer länger an dauernden Hemmwerkswirkung die Geschwin digkeit des Vorhanges II beim Eintritt in das Bildfenster kleiner sein als die vom Vorhang I, was sich aber bei der längeren Belichtungs zeit prozentual nicht nachteilig auswirkt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung besteht die bauliche Anord nung darin, dass ein die Hemmwirkung über tragendes Segment um eine der Radachsen des Hemmwerkes, vorzugsweise um die Achse des Ankerrades, schwenkbar ist. Das Hemm werk mit Ausnahme von Ankerrad und Anker ist auf einer Platine gelagert, die um die Achse des Ankerrades schwenkbar ist.
Da durch ist es möglich, dass das von der Zeit einstellung in die Laufbahn eines mit Vor hang II in fester Verbindung stehenden Bol zens mehr oder weniger tief einschwenkbare Segment so geführt wird, dass es bei jeder Zeiteinstellung den gleichen Abstand von diesem Bolzen hat, so dass bei Anlauf des Vorhanges II die Hemmwerkswirkung für alle Zeiten an -der gleichen Stelle beginnt.
Die Lagerung des Hemmwerkes um die Achse des Ankerrades hat den besonderen Vorteil, dass das Ausschwenken des Ankers aus dem Ankerrad zur Erzielung von kürze ren Belichtungszeiten sowie zum Ausschalten des Ankers beim Aufzug des Verschlusses in sehr einfacher Weise gelöst ist.
In den Fig. 5 und 6 der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegen standes dargestellt.
Fig. 5 zeigt ein Hemmwerk bei Einstellung einer Belichtungszeit mit kurzem Hemmwerks eingriff.
Fig. 6 zeigt das gleiche Hemmwerk- bei Einstellung auf eine Belichtungszeit mit län gerem lleminwerkseingriff, wobei sich ausser dem der Anker im Eingriff befindet.
Das Hemmwerk ist auf einer mit dem nicht gezeichneten Kamerakörper fest ver bundenen Platine 11 angeordnet. Auf dieser ist um die Achse 12 schwenkbar eine zweite Platine 13 gelagert. Diese trägt das um die Achse 14 gelagerte Segment 15, welches über das in der Platine 13 gelagerte Ritzel 16 und das Zahnrad 17 das auf der Achse 12 gela gerte Ankerrad 18 treibt. Dieses kann seine Bewegung auf den Anker 19 übertragen, wenn sich derselbe, wie in Fig. 6 gezeigt, im Eingriff mit dem Ankerrad befindet. Zur Abschaltung des Ankers ist dieser auf einem Hebel 20 gelagert, welcher um die Achse 21 drehbar auf der Platine 11 angeordnet ist.
Die Einstellung der Zeiten am Hemmwerk erfolgt über die Kurve 22, die von einem nicht dargestellten Einstellknopf in Pfeil richtung bewegt wird. Dadurch wird die schwenkbare Platine 13 an der Nase 23 um die Achse 12 geschwenkt, und das auf der Plat- tine 13 gelagerte Segment 15 kommt mit der Flanke 24, die als Kreisbogen mit dem Mittel punkt 12 ausgebildet ist, mehr oder weniger (in Fig. 5 wenig) in den Drehbereich des Bolzens 25, welcher auf dem mit dem Vor hang II in Verbindung stehenden Rad 26 fest- angeordnet ist.
Mit dem .gleichen nicht dargestellten Knopf, der die Kurve 22 be wegt, wird auch die Kurve 35 bewegt, die ihrerseits den Hebel 20 so steuert, dass der Anker 19 ausser Eingriff mit dem Ankerrad. 1.8 kommt. Dadurch werden über die Rad kette mit dem Anker gehemmte lange Zeiten und nur mit der Radkette gehemmte kurze Zeiten eingestellt.
Der Verschlussablauf geht folgendermassen von statten: Vorhang I läuft in bekannter, nicht dargestellter Weise ab. Vorhang II steht mit dem Rad 26 in starrer Verbindung und hat seine Grundstellung in der in Fig. 5 gezeigten Lage des Bolzens 25.
Läuft das Rad 26 im Uhrzeigersinn und damit der Vorhang 11 an, so wird der Bolzen 25 unmittelbar nach dem Anlauf die Flanke 24 des Segmentes 15 treffen und das Segment 15 um die Achse 14 schwenken. Dabei setzt der verzahnte Teil 27 des Segmentes 15 über die Radkette 16, 17, 28 das Ankerrad 18 und bei eingeschaltetem Anker (Fig. 6) den Anker 19 in Bewegung: Damit wird die Bewegung des Vorhanges II abgebremst, bis die Flanke 24 die strichpunk tiert gezeichnete Bewegungsbahn des Bolzens 25 verlässt und dieser ungehindert im Uhr zeigersinn weiterlaufen kann.
Nach Abschluss der Bewegung des Vorhanges II trifft der Bolzen 25 auf die Kante 29 des Hebels 30 und schwenkt diesen um die Achse 31. Dabei hebt der Hebel 30 über die Kupplungsstelle 32 den Anker 19, sofern dieser eingeschaltet ist wie hl Fig. 6, aus dem Ankerrad 18. Bei einer nun folgenden Aufzugsbewegung bleibt dadurch der Anker 19 in Ruhe, was ein Auf ziehen des Verschlusses ohne Ankergeräusch zur Folge hat. Am Schluss der Aufzugsbewe- ging über das Rad 26 entgegen dem Uhr zeigersinn trifft der Bolzen 25 dann auf die kante 33 des ' Hebels 30.
Dadurch kann der Anker 19 unter Wirkung der Feder 34 wieder in das Arbeitsbereich des Ankerrades 18 schwenken. In Fig. 6 ist ausserdem an der Kurve 22 die Verstellung so gewählt, dass ein grosser Teil der Flanke 24 des Segmentes 15 im Bereich des Bolzens 25 steht.
Der Bolzen 25 trifft wieder ummittelbar nach dem An lauf auf die Flanke 24 lind muss auf einer -viel grösseren Bewegungsbahn als in Fig 5 das Segment 15 üm die Achse 14 schwenken, damit kommt ein grösserer Teil des Zahn- Segmentes zur Wirkung und die Hemmdauer wird bedeutend länger.