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Photographischer Schlitzverschluß mit zwei unabhängig voneinander
ablaufenden Vorhängen Bei Schlitzverschlüssen mit zwei unabhängig voneinander ablaufenden
Vorhängen liegen bekanntlich beim Aufzug und nach demselben die inneren Vorhangkanten
übereinander, wodurch sich beim Ablauf des Verschlusses der Nachteil ergibt, daß
zunächst der Ausgangspunkt der Kante des ersten Vorhanges vor dem der Kante des
zweiten Vorhanges liegt, so daß der erste Vorhang eine größere Anlaufstrecke hat
als der zweite. Der erste Vorhang erhält dadurch beim Eintritt in das Bildfenster
eine größere Geschwindigkeit, was nach einem älteren Patent durch besondere Abstimmung
der Vorhangfedern verhindert werden kann. Hierdurch ergibt sich aber der Nachteil,
daß man bei der Auswahl der Federn an bestimmte, stark verschiedene Härten gebunden
ist. Dieses hat weiter zur Folge, daß man bei Einbau eines Hemmwerkes für den zweiten
Vorhang auch an eine bestimmte Zugkraft gebunden ist. Um diese Mängel zu beseitigen,
wird erfindungsgemäß zur Angleichung der Geschwindigkeit des ersten Vorhanges an
die des zweiten ein Teil seiner größeren Anlaufenergie durch kraftauffangende Mittel
vernichtet. Neben dem Vorteil, daß für beide Vorhänge gleiche Federn benutzt werden
können, ergibt sich hierbei zugleich ein größerer Einstellbereich nach den kürzeren
Belichtungszeiten hin.
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In. den Zeichnungen sind zwei Ausführungsbeispiele zur Erfindung dargestellt,
und zwar zeigen zunächst Abb. i eine Kurvendarstellung vom Bewegungsverlauf der
beiden Vorhänge eines bekannten Verschlusses mit gleich starken Federn und gleichen
Massen, Abb.2 und 3 je eine Kurvendarstellung vom Bewegungsverlauf der beiden Vorhänge
des Schlitzverschlusses nach der Erfindung.
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Die Abb. 4 bis i i zeigen ein Ausführungs-
Beispiel
der Erfindung nach Abb. z an einem bekannten Verschluß.
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Im einzelnen zeigt Abb. 4 einen senkrechten Schnitt durch eine Rollfilmkamera,
Abb.5 die Schlitzverschlußvorhänge ai2?t,$ überdeckten Kanten, Abb. 6 eine Einzelheit
aus der Kamera im Schnitt 6-6, Abb.7 eine weitere Einzelheit aus der Kamera im Schnitt
7-7, Abb. 8 die Vorhänge in aufgezogenem Zustand mit nebeneinanderliegenden Kanten,
Abb. 9 eine Einzelheit aus der Kamera, im Schnitt 6-6, Abb. io eine Seitenansicht
der Vorhangkanten in der Lage nach Abb. 8, Abb. i i eine Einzelheit der Kamera im
Schnitt 7-7-In den Abb. i z bis 15 ist ein Ausführungsbeispiel nach Abb.3
dargestellt, und zwar zeigt Abb. 12 eine Aufsicht auf einen Teil der unteren Kamerainnenfläche
entsprechend der Vorhangstellung nach Abb. 14, Abb. 13 einen Teil der Abb-.
i a in einer Stellung entsprechend Abb. 15,
Abb. 14 die Vorhänge mit überdeckten
Kanten, Abb. 15 die Vorhangkanten nebeneinanderliegend.
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Das Diagramm in Abb. i entspricht dem Bewegungsverlauf des Verschlusses
einer bekannten Schlitzverschlußkamera: Der zuerst ablaufende Vorhang ist mit V1,
der zweite mit V2 bezeichnet: Die Zeichen KI und I(2 stellen diel Bildfensterkanten
dar, innerhalb. deren die Belichtung stattfindet. Die Wegachse der Vorhänge ist
mit »Weg« und die Zeitachse ist mit »Zeit« angegeben. V1 ist der Ausgangspunkt des
ersten Vorhanges, V2 der des zweiten. Der erste Vorhang hat in der Wegachse gegenüber
dem seinen Ablauf an anderer Stelle später beginnenden zweiten Vorhang -eine gewisse
Geschwindigkeit erreicht, so daß zwecks Erzielung einer richtigen Belichtung der
zweite Vorhang eine stärkere Federspannung erhalten müßte als der erste, da sonst
infolge der Wirkung der Überdeckung der Vorhangkanten die Geschwindigkeit des ersten
Vorhanges gegenüber der des zweiten an gleichen Punkten des Ablaufes größer ist.
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Die Diagramme in Abb.2 und 3 zeigen zwei verschiedene Möglichkeiten,
nach denen der Verschluß entsprechend der Erfindung zum Ablauf gebracht werden kann.
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Nach Abb.2 bewegt sich der erste Vorhang. zunächst nur von V1 bis
B und wird hier angehalten, wobei sich B örtlich an gleicher Stelle befindet wie
V2, nur daß B zeitlich um eine gewisse Strecke verschoben zu denken ist, so daß
bei neuerlichem Ablauf beide Vorhänge von dem gleichen Ausgangs-- punkt ablaufen
und mit gleicher Geschwindig-`.aeit ins Bildfenster eintreten.
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,Mach Abb.3 wird bei B der erste Vor-- 1i arig nur so weit gebremst,
daß er mit glei-HlIc'1%er Geschwindigkeit wie der zweite ins Bildfenster tritt.
Wie die Abbildung zeigt, wird zufolge der Hemmung bei B die Kurve V, gleichzeitig
in Richtung der Zeitachse der Kurve V2 genähert, so daß auf diese Weise auch eine
Verkürzung der Belichtungszeit gegenüber dem Ablauf ohne Hemmung erzielt wird.
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Wenn die Hemmung so stark gehalten wird, daß in Punkt B die Geschwindigkeit
des. ersten Vorhanges für einen, kurzen Augenblick nahezu auf Null herabgesetzt
wird, so geht natürlich das zweite Diagramm in das erste über.
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Die Abb. 4- zeigt eine Rollfilmkamera mit aufgezogenem Verschluß.
Die Vorhangachse 16 steht mittels des Getriebes 43, 42, 41 mit der Filmtransportrolle
37 über die Kupplungsanschläge 27, 28 in lösbarer Verbindung: Die Filmtransportrolle
37 steht ihrerseits über das Zahngetriebe 38, 39; 4o mit der Aufzugachse 32 und
damit mit der Filmspule 36 in Verbindung. Auf der Achse 16 ist die Vorhangwalze
i 7 für den zweiten Vorhang V2 mit der Bandrollenwalze 18 für den ersten
Vorhang V1 durch den Mitnehmerstift i 9 verbunden, wobei die Bandrollenwalze 18
. fest auf der Vorhangachse- sitzt. Die Antriebfedern der beiden Vorhänge befinden
sich in den Federwalzen 24, 25, auf denen die Vorhänge befestigt sind. Bei beendetem
Aufzug, entsprechend der Abb.5, überdecken sich die Kanten der Vorhänge V1 und V2
noch. Zur Beseitigung der Überdeckung der beiden Vorhangkanten vor Beginn der Belichtung
dient nun die Feder 33 in Abb. 6, welche den ersten Vorhang nach Beendigung des
Aufzugs so weit zurücklaufen läßt, bis die überdeckung aufgehoben ist. Die Feder
33 ist mit einem Ende unter Friktion auf der Aufzugsachse 32
aufgewickelt,
während ihr anderes Ende an der Kamerawandung derart befestigt ist; dal:, für dieselbe
ein Spielraum zwischen den Begrenzungsanschlägen 34, 35 verbleibt, welcher sich
nach der Breite der Überdeckung der Vorhangkanten bemißt. Infolge der Vorhangspannfeder
25 wird die Feder 33 nach Loslassen des Aufzugknopfes an Achse 32 bis an den Anschlag
35 zurückgezogen, so daß dadurch der erste Vorhang V, bis zur Aufhebung der Kantenüberdeckung
zurückläuft. Die Abb.8 und 9 zeigen diese Stellung, in der sich die Vorhangkanten
gerade berühren. Durch die rückläufige Bewegung des ersten ; Vorhanges hat sich
der Stellhebel 23 (Abb. i i ) dem Anschlag 21, welcher auf dem Mitnehmerstück
2o
sitzt, aus der in Abb. 7 gezeichneten Lage in die Lage nach Abb. i i genähert. Beim
Druck auf den Auslöseknopf 29 (Abb. q.) wird die Achse 44 entgegen dem Druck der
Blattfeder 45 verschoben; dadurch gelangen die Anschläge 27, 28 außer Eingriff,
so daß der erste Vorhang zum Ablauf gelangt. Der Ablauf des zweiten Vorhanges ist
so lange gehemmt, bis der sich mit dem Ablauf des .ersten Vorhanges drehende Nocken
des Stellhebels 23 den Sperrhebel 26 entgegen seiner Feder zurückdrückt- und den
Anschlag 21 freigibt.
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Abb. 12 bis 15 zeigen ein Ausführungsbeispiel, bei welchem ein Hemmhebel
3o nach dem Auslösen des Verschlusses den ersten Vorhang am Anfang seines Ablaufes
hemmt. Die Abb. 12 und 14 zeigen die Stellung, in der die Vorhangkanten noch überdeckt
sind, die Abb. 13 und 15 die Stellung, in der die Überdeckung bei der Hemmung des
Anschlages q.6 an dem Hebel 3o aufgehoben ist. Der Hemnihebel3o wird durch die Federwirkung
des ersten Vorhanges beim Ablauf mittels der Nase des Anschlages 46 gegen seine
schwächere Rückholfeder nach kurzer Hemmung des ersten Vorhanges zurückgedrückt,
wodurch die Geschwindigkeit des ersten Vorhanges V, so weit vermindert wird, daß
er trotz seines größeren Anlaufes vor dem zweiten Vorhang V@ mit gleicher Geschwindigkeit
an gleichen Prunkten des Bildfeldes abläuft.