Verfahren und Vorrichtung zur elektropneumatischen oder elektrohydraulischen Steuerung von Walzenstühlen Die Walzen von Walzenstühlen werden in bekannter Weise vor Überbeanspruchung geschützt, indem in die Lagerspannungen Fe derkörper eingebaut werden, welche beim Pas sieren von Fremdkörpern durch die Walzen unter hoher Belastung nachgeben. Dadurch wird der Raure für den Fremdkörper frei gegeben.
Diese Sicherheitsvorrichtungen haben aber den grossen Nachteil, dass nach Passieren der Fremdkörper durch die Walzen diese schlag artig gegeneinander oder gegen die Anschläge zurückbefördert werden. Die Walzen können dadurch beschädigt werden. Ausserdem kön nen beim Passieren von grossen oder harten Fremdkörpern die Überlastdrücke derart hoch werden, dass Eindrücke in die Walzen ge drückt werden.
Die Erfindung besteht in einem Verfahren zur elektropneumatischen oder elektrohydrau lischen Steuerung von Walzenstühlen und ist dadurch gekennzeichnet, dass beim Auftreten eines unzulässig hohen Druckes, z. B. beim Durchgang eines Fremdkörpers, die beweglich gelagerten Walzen automatisch ausgerückt werden.
Die Erfindung umfasst ferner eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfah rens, welche gekennzeichnet ist durch einen Umsteuerschieber zur Umsteuerung des Druck mittelstromes und durch eine Spule eines Elektromagneten zur Betätigung dieses Um steuerschiebers, deren Strom durch mindestens einen Schalter, der. mit einem Sicherheits ventil in Verbindung steht, über ein Relais ein- und ausgeschaltet wird.
Diese Sicherheitsanordnung genügt ohne weiteres, wenn kurzzeitige Überlastdrücke, ver ursacht durch kleinere Eisenstücke auftreten. Erfahrungsgemäss handelt es sich in der Pra xis meistens um kleine Fremdkörper, die sehr kurzzeitig die Walzen überbeanspruchen.
Das Verfahren und die Vorrichtung gemäss der Erfindung eignen sich für Walzenstühle aller Art, besonders für Zweiwalzen-Walzen- stühle, wie sie in der Müllerei gebräuchlich sind und für Mehrwalzenreibmühlen, welche insbesondere in der Farbenindustrie und in der Schokoladeindustrie benützt werden. Alle diese Walzenstühle haben im allgemeinen eine oder mehrere fest gelagerte Walzen, welche kombiniert sind mit mindestens einer beweg lich gelagerten Walze.
Verschiedene Ausführungsformen der Er findung werden in der Zeichnung schematisch dargestellt. Fig. 1 zeigt eine Anlage mit einem Dreiwalzenwerk. Fig.2 zeigt das elektrische Schema einer leicht abgeänderten Ausfüh rungsform der Erfindung. Fig.3 stellt ein Schema einer Ausführung mit mehreren Si cherheitsventilen dar.
Der Druck des Druckmittels zum Zusam menpressen der Walzen a wird bei dem Bei spiel nach Fig. 1 durch eine Pumpe s erzeugt. Das Druckmittel fliesst von der Pumpe s über die Leitung w, das Druckreduzierventil x, die Leitung y, den Umsteuerschieber o, die Lei tung z, das Sicherheitsventil<I>i,</I> die Leitung<I>h,</I> die Druckreduzierventile g für die einzelnen Kolben, die Leitungen f zu den Presszylindern e.
Das überschüssige Druckmittel fliesst über das Druckreduzierventil x durch die Leitung A zurück zum Tank B. Tritt bei zusammen gepressten Walzen a ein Fremdkörper in eine der Passagen b ein, so wird die Überlast über das bewegliche Lagergehäuse c, den Kolben d. auf das Druekmedium im Zylinder e übertra gen. Von dort pflanzt sich der Überlastdruck über die Leitung f, die Druckregulierventile g, die Leitung lz, zum Sicherheitsventil<I>i</I> fort. Das Sicherheitsventil i tritt in Funktion, wo bei der Ventilstössel u abgehoben wird, welcher den Schalter l betätigt.
Dadurch wird der Stromkreis durch das Relais R1 geschlossen. In der Spule n, fliesst nun infolge des Ein schaltens von Kontakt K3 ein Strom, der den Umsteuerschieber o elektromagnetisch ver schiebt, welcher den Ölstrom auf die Rückseite der Kolben<I>d</I> über die Leitungen<I>p</I> umsteuert. Dadurch heben sich die Walzen a in den beweglichen Lagergehäusen c von der Walze im festen Lagergehäuse c' so weit ab, bis die Kolben d an den Zylinderdeckeln aufliegen. Sobald der Umsteuerschieber o auf Lösen um steuert, geht der Schalter l in die Ausgangs lage zurück.
Das Relais R1 bleibt jedoch un, verändert, da Kontakt K4 eingeschaltet bleibt und hält die Stromkreise, in welchen die Spu len n des Umsteuerschiebers o und ein Ver zögerungsrelais q liegen, geschlossen. Beim Schliessen des Stromkreises durch das Relais R1 wird durch den Kontakt K5 das Verzöge rungsrelais q betätigt, welches durch den Kon takt KI den Stromkreis nach Ablauf einer eingestellten Zeit unterbricht. Dadurch wird das Relais R1 abgeschaltet. Durch die Spule n fliesst kein Strom mehr, womit der Um steuerschieber o in die Ausgangslage zurück verschoben wird.
Der Ölstrom fliesst vom Um steuerschieber o wieder über das Sicherheits ventil<I>i,</I> die Leitungen z und<I>h,</I> die Reduzier ventile g und die Leitungen f zu den Zylin- dern e zurück, wobei die Walzen a wieder zusammengepresst werden.
Mit Hilfe eines zweiten Relais, dessen Schaltzeit eingestellt werden kann und welches mit dem Zeitrelais q zusammengebaut ist, kann der Kontakt K2 nach einer gegebenen Zeit unterbrochen werden, wobei die Motorschutz schalter H1 und H2 des Antriebsmotors 1T1 und des Pumpenmotors 112 ausgeschaltet wer den und die ganze Anlage stillgelegt wird. Dieses zweite Zeitrelais kann z. B. so einge stellt werden, dass der Schalter K2 fünf Se kunden nach dem Schalter K1 ausgeschaltet wird. Dies hat folgenden Sinn Wenn beim Durchgang eines Fremdkörpers in der beschriebenen Weise die beweglichen Walzen ausgerückt worden sind und nach einer gewissen Zeit, welche im Zeitrelais q ein gestellt ist, z.
B. nach 30 Sekunden, der Kon takt El wieder unterbrochen wird, so dass die Walzen wieder eingerüekt werden, so beginnt das Spiel von neuem, falls sich der Fremd körper immer noch zwischen den Walzen be findet. Für diesen aussergewöhnlichen Fall von besonders grossen oder eingeklemmten Fremdkörpern zwischen den Walzen dient das zweite mit q zusammengebaute Relais, welches nach dem ersten Unterbrechen von KI den Kontakt K2 beispielsweise nach fünf Sekun den unterbricht und in der beschriebenen Weise die ganze Anlage stillsetzt.
Neben der automatischen Walzenausrük- kung beim Passieren von Fremdkörpern in irgendeiner Passage kann die Ausrückung der beweglichen Walzen sowie das Zusammen pressen derselben mit einem von Hand zu be- tätigenden Schalter V bewerkstelligt werden.
Nach einer weiteren Ausführungsform des Erfindungsgedankens, wie ihn Fig. 2 darstellt, steht die Spule n beim Umsteuerschieber o während des Pressevorganges unter Strom. Tritt nun das Sicherheitsventil i bei Über lastung in Funktion, so schliesst Kontakt na den Stromkreis, in welchem sich das Relais R1 befindet. Der Kontakt K3 dagegen unterbricht den Stromkreis, in welchen die Spule n des Umsteuerschiebers o geschaltet ist. Das Zeit relais q tritt nach Betätigung des Relais R1 und damit des Kontaktes K5 in Funktion.
Der Kontakt K1 unterbricht nun den Stromkreis von R1 nach Ablauf eines eingestellten Zeit intervalles. Der Stromkreis, in welchem sich die Magnetspulen befindet, wird mit. Hilfe des Kontaktes K3 wieder geschlossen. Die Spule n, schaltet den Umsteuerschieber o auf Pressen.
Ausserdem kann nach Ablauf des einge stellten Zeitintervalles durch das Verzöge- rUngsrelais q der Kontakt K2 betätigt werden, welcher den Steuerstromkreis zu den Motoren- sehutzschaltern unterbricht und dadurch die Motoren stillsetzt.
Eine andere Ausführungsform der Erfin dung \wird in Fig. 3 dargestellt. Es ist jedem Zylinder ein Sicherheitsventil zugeordnet, das zwischen Zylinder und Druckregulierventil g r11-esehaltet ist. Beim Passieren eines Fremd körpers an irgendeiner Stelle einer Walzen- Passage tritt. das dem betreffenden Zylinder zugeordnete Sicherheitsventil i in Funktion. Dabei spricht der mit diesem Sicherheitsven til<I>i</I> zusammengebaute Schalter l an und schaltet das Relais R1 ein, das seinerseits die Spule n am Umsteuerschieber o betätigt.
Dabei werden die Walzen a in der vorher beschrie benen Weise ausgerückt. Zugleich wird das Zeitrelais q betätigt. Nach Ablauf der am Verzögerungsrelais q eingestellten Zeit (z. B. zwischen 0 und 60 Sekunden) öffnet sich der Kontakt K1 und unterbricht damit den Strom im. Relais R1, das seinerseits die Spule n am Umsteuerschieber o ausschaltet. Die Walzen werden somit wieder zusammengepresst. Ist nun die Störung durch die Fremdkörper immer noch vorhanden, so werden nach Ablauf einer einstellbaren Zeitspanne (z.
B. 5 Sekunden nach 1l) durch ein zweites mit q verbundenes Zeitrelais über den Kontakt K2 die beiden Motorschutzschalter H1 und H2 für den Haupt- und Pumpenmotor 'f11 und :l12 aus geschaltet und damit diese Motoren stillgesetzt. Vor dem Ausschalten der Motorsehutzschalter werden die Walzen durch den vorher beschrie- ; benen V organ- automatisch wieder ausgerückt.
Die Ausführungsformen, die an Hand der Zeichnung beschrieben worden sind, besitzen ein Druckmittelbassin und einen Druckmittel- kreislauf, das heisst, diese eignen sich für die Verwendung von öl oder einer andern Druck flüssigkeit als Druckübertragungsmittel. Statt einer Druckflüssigkeit kann aber auch Luft als Druckübertragungsmittel benützt werden und die ganze Vorrichtung pneumatisch statt hy draulisch kontrolliert werden. In diesem Fall ist die Druckquelle ein Gebläse.