Verfahren zur Herstellung von Glykanpolyschwefelsäureestern
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Glykanpoly- schwefelsäureestern. Diese besitzen blutgerin- nungshemmende Eigenschaften und können in Form ihrer Alkalisalze als Arzneimittel Verwendlmgl finden.
Gemäss ¯ der vorliegenden Erfindung werden GlykanpolyschwefelsÏureester dadurch hergestellt, dass man Pyridinium-N-sulfotri- oxyd unter Erwärmung auf ein Glykan einwirken lässt, unter Verwendung von Formamid als Losungsmittel.
F r das neue Verfahren werden als Aus gangsverbindungen Glykane (das hei¯t Polysaccharide) verwend'et ; diese können ent- weder als solche oder in Form ihrer Salze (zum Beispiel Alkalisalze von Polyuronsäu- ren, wie Pektinsäure, Alginsäure und derglei- ehen, oder Sal'ze von Polyaminozuekern, zlm Beispiel Chitosan-formiat,-acetat,-hydro- chlorid und dergleichen) eingesetzt werden.
Die Glykane können auch je nach dem Poly- merisat. ionsgrad, den das Endprodukt haben soll, vor der Sulfierung einem hydrolytischen, thermischen oder oxydativen partiellen Abbau nach an sich bekannten Methoden unterwor- fen werden.
Gemäss der vorliegenden Erfindung werden die Ausgangsmaterialien in Formamid gelost, und zwar können sie entweder gemeinsam oder einzeln mit nachfolgender Vereini gung der beiden Lösungen gelöst werden. Das Reaktionsgemisch wird zur Beschleunigung des Reaktionsablaufes erwärmt t; die Tempera tur wird zweckmässigerweise zwischen 30 und 110 C geha. lten. Dabei erfolgt eine Sulfierung der Hydroxylgruppen der Glykane ; der Grad der'Sulfierung und da. mit der Schwefelgehalt der Verfahrenserzeugnisse hängt von den ge wählten Reaktionsbedingungen, insbesondere von der Menge des eingesetzten Pyridinium N-sulfotrioxydes, ab und kann in weiten
Grenzen variiert werden.
Falls das als
Ausgangsverbindung gewÏhlte Glykan freie
Aminogruppen enthält, wie zum Beispiel Chi- tosan, tritt bei der Umsetzung auch eine For. mylierung der freien Aminogruppen ein.
Die Aufarbeitung der auf diese Weise her gestellten Polyschwefelsäureester kann inAn lehnung an bekannte Methoden erfolgen, zum
Beispiel dadurch, dass man die Polyschwefel säureester aus dem Reaktionsgemisch mit einem mit Wasser misehbaren Fällungsmittel, zum Beispiel Methanol, ausfällt, in ihre Na triumsalze überführt und dieses. durch Um fallen oder über ein schwerlösliches Alkaloid salz reinigt.
Zur Erreichung eines gewünschten mitt leren Polymerisationsgrades können die Verfahrenserzeugnisse gegebenenfalls einen hydrolytischen, thermischen oder oxydativeii
Abbau nach an sich bekanntenMethoden nterworfen werden ; gew nschtenfalls k¯nnen die Erzeugnisse in an sich bekannter Weise durch Fraktionieren, zum Beispiel fraktio nierte Fällung oder Losung im Polymerisa tionsgrad vereinheitlicht werden. Gewünsch- tenfalls kann eine solche Fraktionierung ebenso wie der partielle Abbau, auch vor der Sulfierung vorgenommen werden.
Beispiel 1
Chitosan, aus Chitin (South African Pro'ducts Limited, Cape Town), hergestellt nach den Angaben von Löwy (Biochem Z. Band 23 [1910], Seite47), wird in verd nnter Ameisensäure gelöst und mit Aceton unter Rühren gefällt, gemahlen und getrocknet.[?] = 0, 8 (in 0, 5 n NaCl), [α]20D = -24,2¯ (c = 0, 5 in 0, 5 n NaCl).
[Die ViskositÏtszahl [?] (intrinsic viscosity) ist dabei, wie auch in allen ändern Beispielen, durch folgende Gleichung defi- niert : [?]=lim ?spez/c ? wobei g spez ==---"=,.-lbedeutensoll.
?
L = Viskosität der Lösung 210 = Viskosität, des Lösungsmittels c = Konzentration in g/100cm3.
Der Grenzwert [?] wird aus verschiedenen Konzentrationen graphisch bestimmt, indem man beispielsweise ? spez/e gegen e aufträgt.
Die Viskositätsmessungen werden mit. Ostwaldschen Viskosimetern bei 25 C ausgef hrt.]
240 Gewichtsteile des auf diese Art her- gestellten Chitosanformiats werden in 2400 Raumteilen Wasser unter Rühren gelöst, die Lösung im Thermostaten auf 70"C erwärmt, mit 48 Raumtei'len 30prozentigem PerhydroL versetzt und 3 Stunden bei dieser Tempera- tur geriihrt.. Anschliessend wird im Vakuum auf 1200 Raumteile eingedampft und mit 7000 Raumteilen Aceton gefällt.
Nach Trock- nen und Mahlen erhält man 230 Gewichtsteile abgebautes Chitosanformiat mit [?] = 0, 23 (in 0, 5 n NaCl), [α]20D = -19,4¯ (c = 1 in 0, 5 n NaCl).
100 Gewiehtsteile dieses Chitosanformiats und 500 Gewichtsteile Pyridinium-N-sulfotrioxyd werden mit 750 Raumteilen Formamid gelöst, 3 St. unden auf dem Dampfbad gehalten und anschliessend ber Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen. Sodann wird die Sulfierlösung mit Methanol gefällt, in Was- ser aufgenommen und mit Natronlauge auf PH 9 gestellt. Nach abermaligem Fällen wird das rohe Natriumsalz in Wasser aufgenom- men und der Schwefelsäureester bei pn5 unter Rühren und Kühlung mit Eiswasser mittels Narcotinhydrochlorid gefällt und gewaschen.
Das Narcotinsalz wird ansehliessend in Soda suspendiert, dwreh längeres Rühren der Chitosanpolyschwefelsäureester als Na triumsalz in Lösung gebracht und nach Neu tralisation mit Essigsäure mittels Methanol abgeschieden. Nach erneutem Umfällen er- hÏlt man einen ChitosanpolyschwefelsÏureester mit einem SaGehalt von 12,5%, Formyl 7, 6%, N3,9%, [α]20D = -19¯ (c = 1 in 0, 5 n NaCl), [?] = 0,063, (in 0, 5 n NaCl).
Beispiel 2
10 Gewichteteile Chondroitinschwefelsäure [(?) = 0, 35 (in 0, 5 n NaCl), (a) =-27 (c = 1 in 0, 5 n NaCl), hergestellt aus Tra cheen] und 20 Gewie-htsteite Pyridinium-N- sulfotrioxyd werden mit 50 Raumteilen Form- amid auf dem Dampfbad geliöst und 2'Stun- den stehengelassen.
Nach der im Beispiel i beschriebenen Aufarbeitung, jedoch ohne Nar cotinsalzfällung, erhält man 10 Gewichtsteile Chondroitinsehwefelsä. ure polysehwefelsäure ester mit einem S-Gehalt von 11, 08 %, [] = 0,205 (in 0, 5 n NaCl), [a]"=-140 (c = 2 in 0 5 n NaCl).
Beispiel 3 5 Gewichtsteile Inulin (Alant Starch, Fischer Scientific Co., Pittsburgh, USA) und 20 Gewichtsteile Pyridinium-N-sulfotri- oxyd werden in 50 Raumteilen Formamid gel¯st, 21/4 Stunden bei 60"C erwärmt und anschliessend gemäss Beispiel 1, aber ohne Nar cotinsalzfällung, aufgearbeitet. Der gewon- nene Inulinpolyschwefelsäureester (11 Gewichtsteile) enthÏlt 15,5% S.
Beispiel 4
3 Gewichtsteile Dextran (Eindampfr ckstand aus einer käuflichen Infusionslösung Macrodex (eingetragene Marke) Pharmacia Stockholm, [?] = 0,19 (in 0,5n NaCl), [α]20D = +174¯ (c = 2 in 0,5 n NaCl) werden in 30 Raumteilen Formamid unter Erwärmen gelas un mit einer Lösung von 15 Gewiehts teilen Pyridinium-N-sulfotrioxyd in 30 Raumteilen Formamid versetzt. Diese Lösung wird 4 Stunden auf 85 C erwärmt und über Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen.
Die bliche Aufarbeitung und Reinigung ber das Narcotinsalz gemäss Beispiel 1 ergibt 4, 2 Gewichtsteile DextranpolyschwefelsÏureester mit 15, 3 % S, [?] = 0,20 (in 0, 5 n NaCl), [, a] 20 = 2 in 0, 5nNaCl).
Beispiel 5
10 Gewichtsteile Carboxycellulose (Watte von Tennessee Eastman Corporation, USA.) werden durch Erwärmen auf dem Dampfbad in 100 Raumteilen Formamid gelöst, mit 50 Gewichtsteilen Pyridinium-N-sulfotrioxyd versetzt und 2 Stunden auf 85¯ C erwärmt.
Die Aufarbeitung gemäss Beispiel 1 ergibt 4 Gewichtsteile Carboxycellulosepolysehwefel- säureester mit 7,2 % S, [?] = 0,125 (in 0, 5 n NaCl).
Beispiel 6
10 Gewichtsteile Kartoffelstärke werden in 200 Raumteilen Formamid auf dem Dampf- bad gelöst. Es resultiert ein dickes Gel. Mit 50 Gewichtsteilen Pyridinium-N-sulfotrioxyd versetzt, verflüssigt sich das Gel, und es entsteht eine klare L¯sung. Nach zweistündigem Erwarmen bei 80 C wird ber Nacht bei Zimmertemperatur stehengelassen und naeh Aufa. rbeitung gemäss Beispiel 1 11 Gewichtsteile StärkepolyschwefeLsäureestermit einem S-Gehalt von 13, 6% erhalten. [α]20D = +114 (e = 1 in 0, 5 n NaCl), [?] = 0,26 (in 0, 5 n NaCl).
Beispiel 7
10 Gewichtsteile käufliches Natriumalgi- nat werden in 200 Raumteilen Formamid suspendiert, wobei eine teilweise gelöste gequol- lene Masse entsteht. In diese Suspension wird eine 80 C warme Losung von 50 Gewichtsteilen Pyridinium-N-sulfotrioxyd in 100 Raumteilen Formamid gegossen, wobei sich die Sulfiermischung l¯st.
Nach zweistündigem ErwÏrmen bei 85 C wird über Naeht bei Zim mertemperatur stehengelassen und, wie in Beispiel l beschrieben, aufgearbeitet. Ausbeute : 8 Gewichtst. eile Al. ginsäurepolyschwefel säureester. S-Gehalt = 10, 7 %, [α]20D = -93,7¯ (c = 1 in 0,5 n NaCl) [?] = 1, 0 (in Oj5 5 n NaCl).
Beispiel 8 10 Gewichtsteile Laevan (Fraktion eines aus Rohrzucker mit Hilfe von Bac. subtils gewonnenen Präparaten, vgl. J. Aschner et al. Nature, Band 149 [1942], Seite 5127, mit [?] = 0, 10 (in 0,5 n NaCl) und [α]20D= -38,4¯ (c = 1 in 0,5 n NaCl) werden auf dem Dampfbad in 60RaumteilenFormamid unter Erwärmen gelost und mit einer Losung von 50 Gewichtstelin Pyridinium-N-sulfo trioxyd in 50 Raumteilen Formamid versetzt und 1 Stunde auf 80¯ C erwÏrmt.
Nach Stehen über Nacht wird, wie beschrieben, aufgearbeitet und 12, 8 Gewichtsteile eines Laevan polyschwefelsÏureesters@ mit 19 % : S erhalten.
0, 025 (in 5 n NaCl), [α]20D = -14,6¯ (c = 2 in 0, 5 n NaCl).
Beispiei 9
10 Gewichtsteile Pektin werden unter kräftigem Rühren in 300 Raumteilen Formamid ssuspendiert, 3 Stunden auf 80¯ C erhitzt, 50'GewichtsteilePyridiinium-'N-sulfotrioxyd eingetragen und noch 2'Stunden auf dem Dampfbad d belassen. Nach dem Aufarbeiten der Sulfierlosung gemäss Beispiell erhält man 11, 5 Gewichtsteile Pektinpolyschwefel- sÏureester mit einem S -Gehalt von 12, 9 /a.
[?] = 1, 05 (in 0, 5 n NaCl), [a] 20D = + 170,5¯ (c = 1 in 0,5 n NaCl).