Verfahren und Vorrichtung zur unabhängig von der Treibladung zu bewirkenden Veränder der Einschusstiefe von mittels einer Schiessvorrichtung in einen festen Körper einzutreibenden Verbindungsmitteln. Bei Schiessvorrichtungen zum Eintreiben von Verbindungsmitteln in irgendwelche sie aufnehmende Werkstoffe tritt das Bedürfnis auf, die Einschusstiefe zu verändern, und zwar bei gegebenen Dimensionen der Verbin dungsmittel.
Die Einschusstiefe richtet sich nämlich nach dem jeweiligen Verwendungs- zweck .der Verbindungsmittel, ausserdem nach Art, Härte und Festigkeit der die Verbin dungsmittel aufnehmenden Werkstoffe sowie schliesslich nach einer Reihe weiterer Ein flussgrössen. Es ist naheliegend, zu .diesem Zwecke die Treibladung selbst zu verändern. Das führt jedoch dazu, dass nicht nur ver schiedene, die Treibladung im allgemeinen enthaltende Kartuschen auf Lager zu halten sind, wobei auch die Art des Treibmittels selbst verändert werden kann; sondern dass es dem das Werkzeug, also dem die Schiess einrichtung Bedienenden überlassen, werden muss, Art und Dimensionen der Kartuschen zu wechseln.
Das erfordert jedoch gewisse Überlegungen und gegebenenfalls sogar Be rechnungen, die ungelernten Arbeitskräften, die derartige Geräte im allgemeinen hand haben müssen, nicht zugemutet werden kön nen.
Die sich damit ergebende Aufgabe, die Einschusstiefe unabhängig von der Treib ladung zu verändern, wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass bei gleichbleibender La dung die Grösse des auf das Verbindungs- mittel zur Wirkung gebrachten Treibgas stosses unter Ableitung des insgesamt erzeug ten Treibgases wenigstens annähernd in Schussrichtung eingestellt wird.
Die zur Durchführung des Verfahrens dienende Vorrichtung gemäss der Erfindung kennzeichnet sich durch Mittel zum Einstellen der Grösse des Treibmittelstosses bei gleich bleibender Treibladung unter Ableitung des gesamten Treibgases wenigstens annähernd in Schussrichtung.
Die Zeichnung zeigt eine Reihe beispiels- w eiser Ausführungen der Vorrichtung gemäss der Erfindung, und zwar gibt.
Fig. 1 im Längsschnitt zunächst eine Aus bildung der Schiesseinrichtung wieder, bei der ein Satz von zur Verwendung kommenden Kartuschenhaltern zur Veränderung des Treibgasraumes mit verschiedene, axiale Länge besitzenden gartuschenhaltern . vor gesehen ist.
Fig. 2 zeigt eine Ausführung einer zur Führung der Verbindungsmittel bestimmten Büchse mit einer dem Rauminhalt nach all mählich veränderbaren Ausnehmizng, die der in Anpassung an Bedarfsfälle veränderlichen Einstellung eines bestimmten -Treibgasstosses dient.
Fig. 3 gibt eine etwas abweichende, Fig. 4 eine nochmals abgeänderte Ausfüh rungsform der Büchse nach Fig. 2 wieder. Fig. .5 zeigt eine Stirnansicht auf eine Führungsbüchse für Verbindungsmittel, die so ausgebildet ist, däss ein Teil des entwickel ten Treibgases wirkungslos abströmen kann.
Fig. 6 gibt eine Seitenansicht auf die Führungsbüchse nach Fig. 5 wieder.
Fig. 7 zeigt einen nach Linie VII-VII der Fig. 8 verlaufenden Längsschnitt einer Schiessvorrichtung.
Fig. 8 zeigt einen Querschnitt durch den Lauf der Schiessvorrichtung nach Linie VIII-VIII der Fig. 7.
Fig. 9 veranschaulicht eine Schiessvorrich tung mit Einsatzläufen für den Hauptlauf. In Fig. 1 bezeichnet 1 den Lauf der Schiessvorrichtung mit Kartuschenhalter 2, Kartusche 3 und Widerlager 4 zur Fest- legung des Kartuschenhalters und der Kar tusche im Lauf.
Es ist ein Satz von Kartu- schenhaltern 2 verschiedener Längen 5, 6, 7 und 8 vorhanden, so dass sich in Abhängigkeit von der jeweiligen Länge 5, 6, 7 oder 8 eines Kartuschenhalters 2 der treibgaserfüllte Raum 9 und damit unabhängig von der Treib ladung die Wirkung auf im Lauf 1 befind liche Verbindungsmittel, bestehend aus Füh rung 29 mit den Treibgasen ausgesetzter Ein flussfläche 28, Schaft 30 und Schaftspitze 31, verändert.
Ein Bund 2' an den kartuschen- haltern 2 oder ein gleichwertiger Anschlag sorgen dafür, dass jeder Kartuschenhalter unabhängig von seiner Länge zwischen Lauf und dem mit Gewinde ausgerüsteten Wider lager festgelegt werden kann.
Während Kar- tusclhenhalter von der Länge 8 ausserordent lich starken. Treibgasstössen und dementspre chend grossen Einschusstiefen des Verbin dungsmittels entsprechen, vermindern sich diese Einschusstiefen durch Anwendung von Kartuschenhaltern mit den Längen 7, 6 und 5 entsprechend immer mehr;
weil durch Ver grösserung des treibgaserfüllten Raumes dem Flächeneinheitsdruck auf die dem Treibgas stoss ausgesetzte Stirnfläche des Verbindungs- mittels sinkt. Die Treibgase selbst werden in üblicher Art über .den Lauf also in .Schuss- richtung abgeführt, so däss die Bedienung durch sie nicht belästigt wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist auf einen Verankerungsbolzen 11, der als Ausführungsbeispiel für auch als Nägel, Anker, Bolzen mit Aussen- oder Hohlgewin den oder dergleichen ausführbare Verbin dungsmittel gewählt worden ist, über Ge windeansatz 12 eine Führungsbüchse 13 auf geschraubt, die nicht nur die Aufgabe der zur Laufachse koaxialen Führung des Ver- ankerungsbolzens 11 hat, sondern auch das Gewinde 12 beim Eintreiben des Veranke- rungsbolzens in den Werkstoff schützt.
Da die Aufgabe besteht, den Verankerungs- bolzen 11 nur so tief einzuschiessen, dass das Gewindestück 12 über die Oberfläche des Be- schusswerkstoffes hinausragt, in den der Ver- ankerungsbolzen 11 eingetrieben werden soll, so entsteht die Notwendigkeit, den zur Wir kung kommenden Treibgasstoss auf die Ein f.1ussfläche 28' des Verbindungsmittels 11 und 28" der Führungsbüchse 13 so zu dosieren, dass die gewollte Einschusstiefe gerade ent steht.
Zu diesem Zwecke weist die Füh rungsbüchse 13 eine dem Treibggsraum 9 zugewandte Ausnehmung 14 auf, die bei mehreren, ein und demselben Verankerungs- bolzen satzweise zugeordneten Führungs büchsen als solche auch verschieden dimen sioniert sein kann, um durch mehr oder weniger starke Vergrösserung des treibgas- erfüllten Raumes dem von der gleichen La dung entwickelten Treibgasvolumen einen mehr oder weniger grossen Expansionsraum zur Verfügung zu stellen.
In Abhängigkeit von der dadurch mehr oder weniger gross aus fallenden Dehnung dieser als gleichbleibend unterstellten Treibgasmenge ändern sich die spezifischen Treibgasdrücke auf den Ver- a.nkerungsbolzen bzw. auf dessen Einfluss- flächen 28', 28" für das Treibgas, so dass sich die Einschusstiefe entsprechend verringert oder vergrössert.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, den Verankerungsbolzen 11, 12 selbst mehr oder weniger tief in die Aus- riehxnung 14 der gleichen Führungsbüchse hineinzuschrauben, so dass bei gleichbleiben der Ausbildung der Führungshülse 13 ledig lich durch axiale Verstellung !des Veranke- rungsbolzens 11, 12 die erforderliche Rege lung der Einschusstiefe bewirkt werden kann. Zu diesem Zwecke können Markierungen an gebracht sein.
Naturgemäss ist man nicht darauf beschränkt, ein in vielen Fällen vor handenes Gewinde 12 des Verankerungs- bolzens zu benutzen, sondern man kann auch durch andere Mittel, -etwa durch bajonett- artiges Eindrehen des Verankerungsbolzens in die Führungsbüchse mit verschiedenen Rasten, den gleichen Zweck erfüllen. Die Treibgase werden auch bei dieser Art der Einschusstiefenbestimmung über den Lauf in Schussrichtung axial abgeführt, ohne die Be dienung durch Rauch-, Schall-, Licht- und Stosserscheinungen zu stören.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 ist die Ausnehmung 14 der Führungsbüchse 1.3 mit einem Innengewinde 15 versehen, iand dieses Innengewinde 15 hat einen etwas grösseren Durchmesser als das Gewinde, das der Verankerungsbolzen 11 bei 12 besitzt. Da durch ist die Lage der Kopfbegrenzungsfläche des Verankerungsbolzens 11, 12 zum treibgas- erfüllten Raum 9, 14 zu über die Länge des Gewindes 12 veränderlich.
Es besteht also zu nächst wie bei Fig. 2 die Möglichkeit, den Expansionsraum für die Treibgase durch Einschrauben von 12 in den Raum 14 zu ver ändern. Ausserdem kann aber das Innen gewinde 15 zur Aufnahme eines besonderen Gewindestopfens dienen, den man mehr oder weniger tief in die Ausnehmung 14 hinein schraubt, so dass auf diese Weise die Grösse des treibgaserfüllten Raumes stetig oder in Absätzen verändert werden kann.
Ein flansch- förmiger Abschluss 19 der Führungsbüchsen 13 legt sieh gegen einen entsprechenden Sitz im Lauf und sichert die genaue Lagedes Ver bindungsmittels in diesem; der Rand des Plättchens 19 reisst beim Abschuss des Ver- ankerungsbolzens ab und wird vor dem näch sten Schuss entfernt. Die Abführung der Treibgase erfolgt durch den Lauf, also in einer von der Bedienung weggewandten Rich tung.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist das Gewinde 16 über die Gesamtlänge der Führungsbüchse 13 ausgedehnt, um, bezogen auf das Ausmass der Axialverstellung des Bolzens, eine Veränderung innerhalb noch grösserer Grenzen bewirken zu können; das selbe Gewinde besitzt der Verankerungsbolzen- bei 12. Hinsichtlich der Treibgasabführung gilt das zu Fig. 3 Gesagte.
Während bei den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 1 bis 4 mit einer Veränderung des Treibgasraumes gearbeitet wird, kenn zeichnen sich die Ausführungsbeispiele nach den Fig. 5 bis 8 dadurch, dass zur Einstel lung des Treibgasstosses und damit zur Ein stellung der Einschusstiefe veränderliche Treibgasteilmengen aus dem .Detonationsraum abgelassen und ihrerseits in oder wenigstens annähernd in Schussrichtung nutzlos abge führt werden,
so dass nur ein Treibgasrest auf die Einflussflächen des Verankerungs- bolzens zur Wirkung kommt, während durch axialgerichtete oder wenigstens annähernd axialgerichtete Abführung der abgezweigten Treibgasteilmenge eine Beeinträchtigung der Bedienung der Schiesseinrichtung und deren Umgebung vermieden bleibt.
Das wird bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 5 und 6 in einfachster Weise dadurch erreicht, dass eine Führungsbüchse 13 durch zwei dia metral gegenüberliegende, planparallele Flä chen 17 und 18 begrenzt ist, wobei diese Ab- flachungen auch .auf das Abscherplättchen 19 ausgedehnt worden sind. Die Führungs buchse besitzt demnach einen unrunden Quer schnitt, und die Abflachungen treten im Querschnitt als Kreissehnen auf.
Diese Füh rungsbüchsen sind satzweise mit verschiede nem Abstand der Abflachung vorhanden, um mehr als zwei verschiedene Schusstiefenein- stellungen verwirklichen zu können. Es ent stehen zu beiden Seiten der Führungsbiichsen 13 Kanäle, die vom Detonationsraum unmit telbar in den Raum des Laufes führen.
Es kommt also zu einem wirkungslosen Abführen eines mehr oder weniger gmossen Teils der entstehenden Treibgasmengen, so dass man es also durch die erwähnte satzweise Abstands- bemessung der Flächen 17 und 18 völlig in der Hand hat, den Treibgasstoss von einem Maximum bis auf ein Minimum und damit die Einschusstiefe entsprechend zu variieren; die nutzlos entweichende Treibgasteilmenge wird über den Lauf gefahrlos für die Bedie nung abgeführt.
Im Wesen der Einrichtung liegt es dabei, dass aus praktischen Gründen der Abstand der Flächen 17, 18 auf zwei Grenzgrössen und einige Zwischengrössen be schränkt werden muss, da sonst die Lager haltung an Führungsbüchsen mit verschie denen Abständen der Flächen 17, 18 unüber sichtlich werden würde. Daher ist hier die Höhe des Treibgasstosses nur stufenweise ver änderlich einstellbar. Bei dem Ausführungsbeispiel nach den Fig. 7 und 8 ist zur Kanalbildung nicht die Führungsbüchse, sondern der Lauf der Schiesseinrichtung benutzt worden.
Zu diesem Zwecke ist im Lauf 1 dieser Einrichtung ein schräger Kanal 20 vorgesehen, dessen Nei gung so gewählt ist, dass die austretende Treibgasteilmenge annähernd in Schussrich- tung, von der Bedienung weg, abgeführt wird.
Ist der Lauf, was durchweg aus Sicherungs gründen zweckmässig ist, in einer Lauffüh rung abgefedert angeordnet, um erst durch Andrücken der Schiessvorrichtung an den Be- schusswerkstoff den Schlagbolzen in die Lage zu bringen, bei der er bei Schussauslösung in die Zündkapsel der Kartusche einzudringen vermag, womit die Verwendung der Schiess vorrichtung als Waffe erschwert oder un möglich gemacht wird, so kann man den Ka nal 20 in eine zwischen Lauf und Lauffüh rung anzuordnende Expansionskammer ein münden lassen, womit die axiale Abführung der abgelassenen Teilgasmengen ermöglicht v;
ird. Der Kanal 20 ist bei 21 von einer Quer bohrung durchsetzt, die ihrerseits mit einer Gewindeausnehmiuig 22 versehen ist, in der sich eine Madenschraube 23 führt.
Da der Kanal 20 den Treibgasraum 9 mit der Atmo sphäre verbindet, beaufschlagt kurz nach Schussabgabe nur ein Teil der von der Kar tusche entwickelten Treibgasmenge den Ver- ankerungsbolzen; der andere Teil der Treib- gasmenge strömt entsprechend dem jeweili gen, von der Madenschraube 23 freigelegten Durchströmquerschnitt des Kanals 20 wir kungslos ab.
Der Kanal 20 steht ausserdem mit axial verlaufenden Nuten 24 im Kar tuschenhalter 2 in Verbindung, wobei die Nuten 24 über radiale, nutenförmige Verbin dungen 25 und über Bohrungen 25' im Kar tuschenhalter 2 mit dem Treibgasraum ver bunden sind, so dass auf diese Weise Treib- gasteilmengen abgezweigt und wirkungslos gemacht werden können. Die Madenschraube 23 kann auch durch eine den Kanal 20 völlig durchsetzende Schraube mit in Kanalrichtung verlaufender Bohrung ersetzt sein, so dass diese Schraube eine Art Hahnküken bildet.
Statt der Schrauben oder Hähne können auch Düsen verschiedener lichter 'Weiten in den Kanal 20 einsetzbar sein, wobei die Düsen einer Schiessvorrichtung satzweise zuzuordnen sind. Während die Düsen wieder nur eine stufenweise Veränderung der Grösse des Treibgasstosses ermöglichen, kann mittels der Madenschraube 23 jede gewünschte Zwischen grösse des Kanalquerschnittes 20 eingestellt werden, so dass die Höhe des Treibgasstosses nicht stufenweise, sondern stufenlos zwischen dem vollen Treibgasstoss und dem Werte Null einstellbar ist.
Eine dritte Möglichkeit der Veränderung der Grösse des Treibgasstosses ist schliesslich in Fig. 9 gezeigt, indem dort die Einfluss- flächedes Verankerungsbolzensdurch Anord nung jeweils eines Einsatzlaufes 26 mit der axialen Halterung 27 im Hauptlauf 1 verrin gert worden ist. Dabei ist ein Satz aus meh reren Einsatzläufen 26 verschiedenen Kali bers vorhanden, um die Wirkung des Treib gasstosses auf Verankerungsbolzen verschie dener Grösse verschiedenartig .dosieren zu können. Die axiale, von der Bedienung weg gewandte Treibgasabführung erfolgt wie üblich über den Lauf.
Da mit dem Kaliber eines Einsatzlaufes 26 auch die Masse der Verankerungen ver ändert werden kann, so hat man es in der Hand, durch Wahl :des Kalibers der Einsatz läufe in Verbindung mit der Verwirklichung bestimmter Abmessungen .der Verbindungs mittel 11 die verschiedensten Einschusstiefen zu erzielen; je länger bei gleichem Kaliber das Geschoss ist, desto grösser ist die Ein schusstiefe, wobei Grenzen des Bereiches, in dem die Längen veränderlich sind, durch Ka- liberänderungen erweiterbar sind.
Es können mehrere oder alle der insgesamt vorgeschlagenen Massnahmen zur Vereinigung kommen, ohne dass das jedoch erforderlich er scheint, weil beispielsweise schon durch mehr oder weniger grosse Abzweigung von Treib gasen zu erreichen ist, dass mit derselben Ein richtung und mit derselben Munition (mit clenselben Kartuschen) die Einschusstiefen des gleichen Verbindungsmittels in jeder praktisch erforderlichen Weise zu verändern sind;
das gilt auch für die Durchmesser der Verbindungsmittel, da bei in der Wandstärke dickeren Führungsbüchsen für diese nur mehr Treibgas abzulassen ist, um auch kleine ren Verbindungsmitteln eine geringere Ein schusstiefe erteilen zu können.