Maschine zum wahlweisen Nass- oder Trockenschlichten laufender Fadenscharen oder Einzelfäden. Beim üblichen Nassschlichten von Textil- fiiden erfolgt das Schlichten in der Weise, dass die Fäden mit wässerigen Lösungen von was serlöslichen Schlichten wie Kartoffelmehl, Leim, Dextrin und dergleichen behandelt wer den oder mit einem leicht v erdampfbaren organischen, das Schlichtmittel gelöst enthal tenden Lösungsmittel getränkt werden und dann einem Troekenprozess unterworfen wer den.
Besondere Vorteile ergeben sieh bei An wendung des sogenannten Trockenschlichtver fahrens, bei welchem eine Schlichtmasse ver wendet wird, die bei normaler Temperatur fest ist und bei höherer Temperatur, beispielsweise oberhalb 60 C, schmilzt, wobei solche Schlicht massen so zusammengesetzt sind, dass sie aus dem fertigen Gewebe später ausgewaschen werden können und dass jede Art, von Fäden, ob natürlichen oder synthetischen Ursprungs, geshlichtet werden kann.
Die erfindungsgemässe Maschine zum wahl weisen Nass- oder Troekenschlichten laufen der Fadenscharen oder Einzelfäden ist da durch gekennzeiehnet, dass in einem Tränke feld mindestens eine Schlichtevorrichtung vorhanden ist, die aus einem beheizbaren Schlichtebehälter, einer beheizbaren Führungs walze für die Fäden und einer an diese Füh rungswalze andrückbaren Gegenwalze besteht, und dass ferner mindestens ein beheizbares Walzenpaar zum Glätten der geschlichteten Fäden dem genannten Walzenpaar der Schlichtevorrichtung nachgeschaltet ist.
Der Führungswalze können bewegbare Schlichtemischer und Schlichteabstreichrakeln zugeordnet sein. Es können auch Mittel vorge sehen sein, um die Schlichtmasse aus dem Schlichtebehälter durch Bestäubung auf die Fadenscharen bzw. Einzelfäden aufzubringen, bevor diese die Führungs- und die Gegenwalze erreichen.
Vorzugsweise sind im Tränkefeld der Ma schine zwei Schlichtevorrichtungen mit je einem Schliehtetrog und einem Walzenpaar hintereinandergeschaltet.
Vorteilhafterweise sind an der Schlichte aufladestelle (bei mehreren Aufladestellen an der letzten derselben) Mittel vorgesehen, die gestatten, einen fadeneinhüllenden Film (Deckfilm) auf die trockengeschlichteten Fä den aufzutragen, um damit. jede Zersetzung der unter Umständen stark fetthaltigen Trok- kenschlichte durch Ranzigwerden bzw. jede vorzeitige Zersetzung der Bleichschlichte bei feuchter Lagerung der Ketten auszuschliessen.
Eine Ausführungsform der Schliehtema- schine nach der Erfindung ist in der Zeich nung beispielsweise dargestellt. Die darge stellte Ausführungsform besitzt eine doppelte Anordnung der Schlichtevorrichtung für die Behandlung der Fadenscharen oder Einzel fäden im Tränkefeld. Die Zeichnung lässt das Einführungsfeld A, das Tränkefeld B, das Trockenfeld C, das Teil feld D und das Aufwickelfeld E in üblicher Gesamtanordnung erkennen. Im Einführfeld A sind einige Zettelbäume, von denen nur einer bei 3 bruchstückweise dargestellt ist, angeordnet, die mit regelbarer, gleichbleiben der Ablaufspannung in an sich bekannter Weise angetrieben werden.
An Stelle der Bäume können auch Spulengestelle vorgesehen sein, um zum Beispiel Kreuzspulen über Kopf abzuziehen und zur Fadenschar zu vereinigen.
Im Tränkefeld B sind in einem Gestell 4 die beheizbaren, aus Metall oder anderem Hartmaterial bestehenden Fadenführungs und Schlichteauftragswalzen 5, 6 nebst be heizbaren Schlichtetrögen 7, 8 gelagert. Die Speisewalzen 9, 10, die von den um die Lager zapfen 180 bzw. 200 schwenkbaren Armen 91 bzw. 101 getragen werden, können durch Ver drehen der Handräder 17 bzw. 19 über die zwischengeschalteten Schneckentriebe 18 bzw. 20 und Kraftübertragungswellen in Armen 181 bzw. 201 in bekannter Weise in ihrer Höhe verstellt werden. Sie wirken mit dem beheiz baren Führungs- und Auftragswalzen 5, 6 und über diese auch mit den Gegenwalzen 11, 12 zusammen und sind durch die ver schiebbaren Gegengewichte 182 bzw. 202 ein stellbar belastet.
Die Gegenwalzen 11, 12 be stehen aus aneinandergereihten Filzscheiben oder Scheiben aus einem andern nachgiebigen Material, die in bei der Herstellung von Ka- landerwalzen üblicher Weise in axialer zusammengepresst und zusammen abge dreht wurden. In den Trögen 7, 8 sind Schlichtemischer 13, 14 in Form von längsver schiebbaren Rechen vorgesehen, deren An triebsorgane mit den Antriebsorganen von Abstreiehrakeln 15, 16 gekuppelt sind. Diese arbeiten mit den Walzen 5, 6 zusammen, um von diesen mitgenommene überschüssige Schlichte abzustreifen.
Heizbare Walzen 21 bzw. 23 aus Hartmate rial sind den Führungs- und Auftragswalzen 5 bzw. 6 nachgeschaltet. Mit ihnen wirken wegschwenkbare, gleichfalls in an sieh be kannter Weise heizbare Polierwalzen 22, 24 zusammen. Tröge und Walzen werden von der Zentralleitung 25 aus beheizt, wobei durch Zwischenschaltung von Temperaturfühlern (nicht gezeichnet) die Temperatur der Tröge und der einzelnen Walzen auch einzeln und stufenweise geregelt werden kann.
Es ist eine Trockenkammer C üblicher Bauart vorhanden, welche aber beim Trocken schlichten keine Funktion hat, weswegen ein direkter horizontaler Faclenweg y vom Tränke feld B durch die Trockenkammer C zum Teil feld D führt. Beim Nassschliehten wird der längere, im Zickzack durch die Kammer C führende Fadenweg x verwendet.
Das Teilfeld D weist die bekannte Span nungsausgleichseinrichtung am Einlass und die gleichfalls bekannte schlupflos arbeitende Abzugseinrichtung am Auslass auf. Die Ein lassregelung erfolgt zwischen den Umlenkwal zen 31 und 32 mittels einer regelbaren, be lastbaren Walze 33, deren Belastung an einer Skala 34 entsprechend dem auf die Walze wirkenden Federdruck abgelesen werden kann.
Die Fadenscharen oder Einzelfäden durch laufen das Feld D und gelangen dann nach dem Durchtritt durch einen Zickzaekkamm 35 in die Abzugseinrichtung, die aus der regel bar antriebbaren Hauptwalze 36 und den den Umsehlingungswinkel möglichst gross machen den Auflagswalzen 37, 38 besteht, so dass die Fadenschar oder die Einzelfäden auf dem Baum 39 mittels bekannter Hilfsmittel un ter absolut gleichmässiger Spannung auf,--e- wickelt werden können.
Lüfter 40, 41 sind vor und hinter der Trockenkammer C angeordnet, in deren Wir kungsbereich der Durchlassweg y der Troeke n kammer liegt.
51 ist der Hauptantrieb und 52 ein Über- setzungsgetriebe.
Vom Hauptantrieb 51 aus kann natürlich auch der Antrieb aller Walzen im Tränkefeld B in üblicher Weise erfolgen, wobei die Ge schwindigkeit der einzelnen Aggregate regel bar sein kann.
Im Aufwiekelfeld E kann statt auf einen Baum 39 auch auf Teilbäume aufgewickelt werden, oder es können dort. auch Aufwinde- vorrichtungen für Schussspulen vorgesehen sein, die auf Gestellen verteilt sind.
Wird auf der Maschine nass geschlichtet, so wird die Fadenschar K (oder die Einzel fäden) im Teilfeld D unter Einziehung der üblichen Stäbe oder Latten geteilt, während sie beim Trockenschlichten ungeteilt durch das Feld läuft.
Anstatt mit Speisewalzen 9, 10 könnten auch die Schlichtetröge 7, 8 je mit einer Vor richtung versehen sein, die Schlichte aus dem Trog ansaugen und vor dem Walzenpaar 5, 11 bzw. 6, 12 auf die Fadenscharen oder ein zelnen Fäden zerstreuen. Dies könnte zum Beispiel mittels Pressluft erfolgen. Die Walzen 5, 6 wären in diesem Falle keine Auftrags walzen, sondern nur Fadenführungswalzen.