Verfahren zur Herstellung von hochkonzentrierten Alkalihydroxydlösungen. Es ist bekannt, Alkalihydroxy de durch Zersetzen von Alkaliamalgamen, welche vor zugsweise durch Elektrolyse von Chloralkali in elektrolytisehen Zellen mit beweglicher Quecksilberkathode gewonnen werden, in kon tinuierlicher oder diskontinuierlicher Arbeits weise herzustellen.
Die chargenweise, diskon- tinuierliclie Zersetzung von Alkaliamalgamen hat erhebliche Nachteile und ist auch in wirt schaftlicher Hinsicht ungünstig, weshalb sie praktisch nicht von wesentlicher Bedeutung ist und deshalb ausser Betracht. gelassen wer den kann. Dagegen hat die kontinuierliche Zersetzung von Alkaliamalgamen zwecks Er zeugung von Alkaliliydroxvdlösungen erheb liche Verbreitung gefunden.
Im Prinzip wird dabei das Alkaliamalgam oben und das mit dem Alkaliamalgam reagierende Medium, uni allgemeinen Wasser, unten in einen vertikalen Zersetzer, welcher eine inerte Kontaktsub stanz, z. B. eine Kohle- oder Graphitpaekung, enthält, eingeleitet. Das oben eingeleitete Al kaliamalgam fliesst unter Schwerkraftwirkuns in möglichst feiner Verteilung durch die Kon taktsubstanz im Zersetzer nach unten und wird dabei mit dein von unten nach oben stei genden, reagierenden Medium in Berührung gebracht.
Dabei wird das Alkaliamalgani zer setzt, und das im untersten Teil des Zersetzers anfallende reine oder nahezu reine Quecksilber wird abgeleitet und kann, z. B. durch Rück leitung in die elektrolytisehe Zelle, von neuem zur Erzeugung von Alkaliamalgam verwendet werden, während das im Zersetzer in Form von Alkalilauge gebildete Alkalihydroxyd oben aus dem Zersetzer abgeleitet wird.
Nach diesem Verfahren lassen sich jedoch nur Al kalilaugen einer Konzentration von höchstens 35 % erzielen, und es versagt, sobald eine höher konzentrierte Alkalilauge verlangt wird. L m in dieser Beziehung eine Verbesserung zu erzielen, ist schon vorgeschlagen worden, die Zersetzung des Alkaliamalgams in zwei getrennten, in Serie geschalteten Zersetzern durchzuführen.
Tatsächlich lässt sich in dieser Weise eine höher konzentrierte, bis etwa 50 o/oige Alkalilauge erzielen. Die Führung des Prozesses in zwei getrennten Apparaten ist jedoch mit erheblichen Nachteilen verbun den, da ZV ärmev erluste sich hierbei nicht ver meiden lassen und weil für die Überführung des Alkaliamalgams aus dem ersten in den zweiten Zersetzer Rohrleitungen und in der Regel eine Pumpe vorgesehen werden müssen, welche oft zu Verstopfung neigen.
Ferner sind Zersetzer horizontaler Bauart vorgeschlagen worden, in denen die Zersetzung des Alkali amalgams im Gegenstrom zwischen Alkali amalgam und dem reagierenden Medium er folgt, wobei das Alkaliamalgam sozusagen in laminarer Strömung zwischen Kontaktkör pern, z. B. Graphitrechen, fliesst und dabei mit dem reagierenden Medium in Berührung steht.
In diesem Falle verhindert jedoch die zu kleine Kontaktfläche zwischen den Kon taktkörpern, dem Alkaliamalgani und dem reagierenden Medium die Erreichung höherer La ugenkonzentrationen. Durch Heraufsetzen des Alkaligehaltes,im Amalgam, welcher im allgemeinen und bei gutem Gang der Elektrolyse 0,1 bis 0,21/o nicht wesentlich überschreiten soll, können höher konzentrierte Alkalihydroxydlösungen erzielt werden, aber das Alkaliamalgam wird dabei nicht vollständig zersetzt.
Die Zurück leitung derartig unvollständig zersetzten Al kaliamalgams in die elektrolytische Zelle, in welcher neues Alkaliamalgam gebildet werden soll, kann zu Wasserstoffbildung und damit zu Zellenexplosionen führen.
Durch die vorliegende Erfindung werden diese Nachteile behoben und sie ermöglicht die Herstellung von. Alkalihydroxydlösungen beträchtlich höherer Konzentration, als es bis anhin möglich war.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von hochkonzen trierten Alkalihydroxydlösungen durch Ein wirkenlassen von Wasser auf Alkaliamalgam mit einem Alkalimetallgehalt von höchstens 0,2 % in einen einzigen, eine Kontaktsubstanz enthaltenden Zersetzer,
gemäss welchem die Zersetzung des Alkaliamalgams im Zersetzer in mindestens drei aufeinanderfolgenden Stufen durchgeführt wird, wobei das oben in den Zersetzer eingeführte Alkaliamalgam in möglichst feiner Verteilung auf die Kon taktsubstanz aufgebracht und hernach in jeder nachfolgenden Stufe erneut feinstmöglich über der Kontaktsubstanz verteilt wird,
während das Wasser in dosierter Menge unter Druck von unten in den Zersetzer eingeleitet wird und unter Anreicherung seines Alkalihydro- xydgehaltes nacheinander die Stufen des Al kal'iama.lgam-Zersetzungspr ozesses in entgegen gesetzter Richtung durchläuft, um als hoch konzentrierte Alkalihydr oxydlösung oben aus dem Zersetzer abgeleitet zu werden.
Die Unterteilung des Alkaliamalgam-Zer- set7ungsprozesses in drei oder mehr Stufen bei jeweiliger neuer Verteilung des Alkali- amalgam:
s über die Oberfläche der Kontakt substanz von Stufe zu Stufe lässt das Gegen stromprinzip erheblich vollkommener zur Wir kung kommen und verhindert eine Durch- mischung des Inhaltes der verschiedenen Zer- setzerzonen. Es wird damit erzwingen, dass das frisch in den Zersetzer eintretende Wasser zuerst mit bereits, weitgehend abgebautem Al kaliamalgam und erst, kurz vor Verlassen des Zersetzers mit frisch in diesen eingeführtem,
noch den ganzen Alkalimetallgehalt aufwei sendem Alkaliamalgam in Berührung kommt. Auf diese Weise wird eine restlose Ausnüt- zung des Alkalimetallgehaltes des Alkaliamal- gams mit der bestimmten, notwendigen Was sermenge und damit die erwähnte höhere Konzentration der Alkalihydroxydlösung er-, zielt. Zur Förderung des Alkaliamalgam-Zer- setzungsprozesses kann das Wasser gegebenen falls vor dem Einleiten in den Zersetzer er wärmt werden.
Zum gleichen Zwecke kann, der Zersetzer auch beheizt werden.
Nach diesem Verfahren gelingt es zum Beispiel, im technischen Betriebe bei Verwen dung von Natriumamalgam mit einem Na- triumgehalt von etwa 0,1 % Natronlauge mit 74 % (Gewichtsprozenten)
NaOH zu erzeugen. Gegenüber den nach den bekannten Verfahren erreichbaren Konzentrationen von 35 bis 50 0/0 ergibt sich ein sehr beträchtlicher technischer und wirtschaftlicher Vorteil., weil die sehr teure und mit hohen Betriebskosten verbun dene Eindampfanlage wegfällt und die Her stellung der hochkonzentrierten Natronlauge erheblich weniger Zeit. erfordert. Soll für be stimmte Zwecke 100 o/oiges Alkalihydroxyd hergestellt werden, so kann, wenn das erfin dungsgemässe Verfahren z.
B. bereits 70 o/oige Alkalilauge liefert., die Eindampfanlage wesentlich kleiner bemessen werden, als wenn von 35- bis 50 o/oiger Alkalilauge ausgegangen werden muss, und die Betriebskosten werden entsprechend der geringeren 31enge Wasser, welche verdampft werden muss, ebenfalls be deutend kleiner ausfallen. Die vorliegende Erfindung bezieht sieh ferner auf eine Vorrichtung zur Durchführung des beschriebenen Verfahrens.
In der Zeieb- nung ist eine beispielsweise Ausführungsform dieses Erfindungsgegenstandes schematisch dargestellt. Mit 1 ist ein vertikaler Zersetzer bezeich net, welcher durch zwei Zwischenböden 2 und 3 in drei Abteile a, b und c unterteilt ist. Alle drei Abteile a, b und c dieses Zersetzers enthalten eine Kontaktsubstanz, z. B. eine Kohle- oder Giaphitpackung. Unten im unter sten Abteil a mündet ein Rohrstutzen 4, durch welchen das Wasser eingeleitet wird.
Ferner ist im Boden des untersten Abteils a ein Ab flussrohr 5, welches als Siphon ausgebildet ist, angeordnet, durch welchen das mindestens angenähert reine Quecksilber abgeleitet wird. Der vom Abflussrohr 5 gebildete Siphon ver hindert, dass Wasser oder Alkalilauge mit dem Quecksilber abfliesst. Im obersten Abteil c ist oberhalb der Kontaktsubstanz ein freier Raum c' vorgesehen, in welchen eine Leitung 6 ein geführt ist, durch welche das Alkaliamalgam eingeleitet. wird. Unter der Mündung dieser Leitung 6 ist ein Verteiler 7 angeordnet, wel cher das durch die Leitung 6 einfliessende Al kaliamalgam feinstmöglich gleichmässig über der Oberfläche der in diesem Abteil c ent haltenen Kontaktsubstanz verteilt.
In der Wand des obersten Abteils c des Zersetzers 1 ist eine Abflussleitung 8 angeordnet, durch welche die hochkonzentrierte Alkalihydroxy d- lösung abgeleitet wird. Diese Abflussleitung 8 ist als Siphon, dessen innere Mündung ober halb der Oberfläche der im Abteil c enthal tenen Kontaktsubstanz liegt, ausgebildet, wel cher verhindert, dass mit der Alkalihydroxyd- lösung Gas abfliesst.
Im Deckel des Zersetzers 1 ist ferner ein Abzugsstutzen 9 für die im Zersetzer 1 entstehenden Gase vorgesehen.
Die Zwischenböden 2 und 3 sind mit Durchlässen 10 und 11 bzw. 12 und 13 ver sehen. Die Durchlässe 10 und 1.2 sind dazu bestimmt, das Alkaliamalgam aus dem obern in das untere Abteil gelangen zu lassen, und sie sind unten mit Verteilern 14 und 15 ver sehen, welche das durchtretende Alkaliamal- gam im untern Abteil über die in diesem ent haltene Kontaktsubstanz verteilen.
Die Durch- lässe 11 und 13 sind dazu bestimmt, das Wasser mit seinem Alkaliliydroxydgehalt aus dem untern in das obere Abteil fliessen zu lassen, und sie sind mit Schirmen 16 und 17 versehen, welche die Bildung einer hydrauli schen Kurzschlussströmung verhindern und das durchfliessende Wasser auf dem Boden des obern Abteils umlenken, von welchem es dann gleichmässig hochsteigt, so dass alle Teile des in den Abteilen a, b und c enthaltenen Kontaktsubstanz gleichmässig durchflossen werden. Die nämlichen Durchlässe 11 und 13 dienen auch dem Durchtritt des Gases von den untern nach den obern Abteilen und in den Gasraum c' des Zersetzers.
Zu der schematischen Zeichnung sind in den Zwischenböden 2 und 3 nur je ein Durch- la.ss 10 bzw. 12 und je zwei Durchlässe 11 bzw. 13 dargestellt, aber tatsächlich sind diese Durchlässe in einer solchen Zahl vorhanden, dass eine einwandfreie Verteilung der durch tretenden Medien über die ganze Querschnitts fläche des Zersetzers 1 gewährleistet ist.
Der Zersetzer 1 könnte statt in drei Ab teile auch in vier oder mehr Abteile unterteilt sein.
Zur genauen Dosierung der durch den Rohrstutzen 4 eingeleiteten Wassermenge kann eine Pumpe, deren Fördermenge regulierbar ist, z. B. eine Membranpumpe 18, vorgesehen sein. Das Wasser könnte aber auch aus einem hochgelegenen Reservoir, welches Mittel auf weist, um den Wasserspiegel auf gleichblei bender flöhe zu halten, zugeführt werden.