Verfahren zur Herstellung eines sulfonsäuregruppenfreien Monoazofarbstoffes der Pyrazolonreihe. Unter den Azofarbstoffen für Wolle haben wasch-, walk-, schweiss- und seewasser- echte Disazofarbstoffe im Handel Bedeutung erlangt. Solche Disazofarbstoffe, die oft eine Arylsulfonsäure - phenolestergruppe enthal ten, zeigen gegenüber den modernen Anfor derungen an Wollfarbstoffe einige schwer wiegende Nachteile.
So ist beispielsweise ihr Egalisiervermö- gen auf Wolle meistens gering. Die Praxis hat gezeigt, dass man bereit ist, auf die her vorragende Wasch-, Walk-, Schweiss- und Seewasserechtheit zugunsten eines verbesser ten Egalisiervermögens zu verzichten, sofern die genannten Echtheiten immer noch gut sind.
So haben denn Farbstoffe von guter @'Uasch-, Walh-, Schweiss- und Seewa.sserecht- heit, die den genannten Disazofarbstoffen im Egalisiervermögen überlegen sind, ihre her vorragenden Nassechtheiten aber nicht er reichen, an Bedeutung gewonnen. Ein wei terer Nachteil der genannten Disazofarbstoffe ist ihre für moderne Ansprüche oft zu ge ringe Lichtechtheit.
Das vorliegende Verfahren gestattet die Herstellung von gelben Pyrazolonfarbstoffen. die gegenüber gewöhnlichen sulfonierten Pyr- azolonazofa.rbstoffen bessere Nassechtheiten und gegenüber den oben erwähnten Disazo- farbstoffen besseres Egalisiervermögen auf weisen. Es gestattet besonders auch die Her stellung von besser lichtechten, gut nassechten Farbstoffen von gutem Egalisiervermögen.
Es wurde gefunden, dass sich sulfon- säuregruppenfreie halogenhaltige Monofarb stoffe aus diazotierten A.minophenyl-(aryl)- bez-w. -(aralkyl)-disulfimiden und ö-Pyrazo- lonen aus wässriger Lösung nach einer der für "#'iTollfarbstoffe gebräuchlichen Färbe methoden auf Wolle ausfärben lassen und dabei gut egalisierte Färbungen ergeben, die ".ich im Vergleich mit einfachen,
sulfonierten Monoazofarbstoffen der Pyrazolonreihe durch verbesserte Wasch-, Walk- und Seev=asser- echtheit auszeichnen und je nach Zusammen setzung sehr gut lichtecht sind.
Die Farb stoffe sind aufgebaut nach der allgemeinen Formel
EMI0001.0057
worin X ein Glied aus der Gruppe der Phenyl-, Na.phthyl- und Benzylreste, Y einen Phenylenrest, R1 einen aromatischen Rest der Benzol- und Naphthalinreihe, R.., einen niederen Alkylrest, einen abge wandelten Carboxylrest oder einen Phenyl- rest, "Iia.logen" Chlor oder Brom und n eine ganze Zahl von 1.
bis 6 bedeuten, und worin alle Reste frei von Sulfonsäuregruppen sein sollen.
Die Farbstoffe können ausser Chlor und Brom noch andere in Farbstoffen gebräuch- liehe Substituenten enthalten, wie beispiels weise Alky bgruppen, Alkogy-, Arylogy-, Nitro-, Acylaminogruppen usw. Schon halo genfreie Farbstoffe, die analog obiger For mel I gebaut sind, zeigen gegenüber entspre chenden einfachen, sulfonierten Pyra.zolon- farbstoffen eine Verbesserung der Wasch-,
uTalk- und Seewasserechtheit. Erfindungs gemäss lassen sich diese Eigenschaften -weiter verbessern, wenn man zum Aufbau der Farb stoffe halogenhaltige Komponenten verwen det. Unter "halogenhaltigen Komponenten" werden, wie oben definiert, die leicht zugäng- liehen chlor- und bromhaltigen Komponenten verstanden. Allgemein werden aber die chlor haltigen Komponenten wegen ihrer Billigkeit vorgezogen.
Das Halogen kann im Rest X, Y oder R1 sitzen und nur einmal, oder vorzugs weise mehrere Male als Substituent vorkom men. Je nach dem Bindungsort erhält man Farbstoffe, die sich durch bessere Nassecht- heiten, besonders durch bessere Seewa.sser- echtheit der Wollfärbung auszeichnen, oder Farbstoffe von hoher Lichtechtheit, oder solche, die beide Eigenschaften in erhöhtem Masse zeigen, wie unten noch ausgeführt wird.
Günstige Diazokomponenten in Hinsicht auf die Lichtechtheit der daraus hergestellten Pyrazolonmonoazofarbstoffe sind diejenigen der folgenden allgemeinen Formeln:
EMI0002.0034
Günstig in Hinsicht auf die Nassechheiten der Wollfärbung von damit erzeugten Pyr- azolonmonoazofarbstoffen sind Diazokompo- nenten, in denen X einen Mono-, Di- oder Tri- halogenphenylrest,
einen Naphthylrest oder einen Tetrahydronaphthylrest bedeutet.
Die verwendeten Diazokomponenten sind teils bekannt, teils sind sie neu. Ihre Her stellung geschieht nach. bekannten Methoden durch Kondensation von geeignet substituier- ten aromatischen oder araliphatischen Sulfon- säurehalogeniden mit aromatischen Sulfon- säureamiden oder deren
Alkalisalzen, sei es durch Zusammenschmelzen der Komponenten, sei es in inerten Lösungsmitteln wie Chlor benzol, sei es in Wasser. Man wählt die Komponenten so, dass das entstehende Di- sulfimid eine diazotierbare Aminogruppe oder einen in eine solche umwandelbaren Substituenten- enthält, beispielsweise eine Nitro- oder eine Acylaminogruppe,
die man anschliessend an die Kondensation reduziert bezw. verseift.
Geeignete Kupplungskomponenten sind die 1-Aryl-3-carboalkogy- oder -3-carbamido- 5-pyrazolone für grünstichige Farbstoffe und die 1-Aryl-3-phenyl-5-pyrazolone für rot- stichige Farbstoffe.
Wegen der leichten Zu gänglichkeit sind die 1-Aryl-3-methyl-5-py r- azolone vorzuziehen, beispielsgreise das 1- Phenyl-3-methyl-5-pyrazolon und das 1- Naphthyl-3-methyl-5-pyrazolan. Besonders günstig sind dia 1-(Halogenphenyl)-3-methy 1- 5-pyrazolone. Von diesen seien hervorgehoben das 1-(3'-Chlorphenyl)-3-methyl-5-pyrazolon und das 1-(3', 4'-Dichlorphenyl)
-3-methyl-5- pyrazolon, weil sie Farbstoffe von besonders guter Seewasserechtheit liefern.
Wie aus obigen Ausführungen hervor geht, erhält man die hinsichtlich Lichtecht heit und Seewasserechtheit günstigsten Farb stoffe aus den Diazokomponenten der allge meinen Formeln II und III mit den zuletzt genannten Kupplungskomponenten.
Die neuen Farbstoffe sind wasserlösliche, gelbe bis orange Pulver. Sie zeichnen sich im allgemeinen durch gute Affinität zur tierischen Faser aus und färben die Wolle in gleichmässigen, grünstichig bis rotstichig gelben Tönen an, die teilweise eine bemer kenswert gute Seewasserechtheit aufweisen.
Gegenstand vorliegenden Patentes ist ein Verfahren zur Herstellung eines sulfonsäure- gruppenfreien Monoazofarbstoffes der Pyr- azolonreihe. Das Verfahren ist dadurch ge kennzeichnet, dass man diazotiertes 3-Amino- 4-chlor-phenyl - (2',4',5'- trichlor-phenyl) - di- sulfimid mit 1-(3'-Chlor-phenyl)-3-methyl-5- pyrazolon kuppelt.
Der erhaltene neue Farbstoff stellt ein rotstichig gelbes Pulver dar, das sieh in Was ser mit gelber, in konzentrierter Schwefel säure mit grünstichig gelber Farbe löst, und färbt Wolle aus schwachsaurem Bad in gleichmässigen gelben Tönen von guter Wasch-, Walk- und Seewasserechtheit und von sehr guter Lichtechtheit.
<I>Beispiel:</I> 45 Teile 3-Amino-4-chlor-phenyl-(2',4',5'- tiichlor-phenyl)-disulfimid (als Natriumsalz) und<B>6,9</B> Teile Natriumnitrit werden in 1000 Teilen Wasser gelöst und die 35 warme Lösung wird unter Rühren bei 5-10 in 30 Teile Salzsäure 30%ig und die nötige Menge Eis eingetropft.
Es entsteht ein weisser, in Wasser vollständig unlöslicher Diazokri- stallbrei, den man nach einer Stunde absaugt, mit etwas Eiswasser anrührt und mit der Lösung von 21 Teilen 1-(3'-Chlor-phenyl)-3- methyl-5-pyrazolon in 400 Teilen Wasser, dem man 15 Teile Ammoniakwasser 24%ig zugefügt hat, vermischt. Man rührt erst 3 Stunden bei 10 , dann noch einige Stunden bei 30 , erwärmt noch kurz auf 50 und saugt den gebildeten Farbstoff bei Raumtemperatur ab.
Er stellt in getrocknetem Zustand ein rotstichig gelbes Pulver dar, das sich in Was ser mit gelber, in konzentrierter Schwefel säure mit grünstichig gelber Farbe löst.