Verfahren zur Darstellung eines in wässeriger Lösung als Blutersatz verwendbaren Serumtroekenpulvers. Der Blutersatz spielt in der Medizin eine bedeutende Rolle. Den idealsten Ersatz bil det artgleiches Frischblut, welches aber in vielen Fällen (im Felde, bei Massenunglücks- fällen, in dringenden Fällen fern von grö sseren chirurgischen Betrieben) nicht verfüg bar ist. Man hat deshalb Blut durch steriles Abfüllen zu konservieren versucht.
Dieses Blut weist aber erhebliche Nachteile auf, da es nur wenige Wochen haltbar ist und zu dem stets in Kälte aufbewahrt werden muss. Man hat auch versucht, Lösungen von zum Beispiel Glucose oder Traubenzucker als Blutersatz zu verwenden. Diese weisen aber den Nachteil auf, dass sie den verarmten Blutkreislauf nur für sehr kurze Zeit aufzu- f üllen imstande sind.
Man hat deshalb versucht, Blut in trok- kene Form zu bringen. So hat man bereits Trockenserum dargestellt durch Alkoholfäl lung von Serumeiweiss und Trocknen des ent standenen Niederschlages. Das so erhaltene Trockenpulver bleibt aber beim nachträgli- chen Lösen und Sterilisieren nicht klar. Vor der Anwendung muss es nochmals steril fil triert werden. Trocknet man Serum und löst das Trockenpulver in Wasser, so zeigt sich beim für das Sterilisieren erforderlichen Er hitzen die auch beim gewöhnlichen Serum bekannte Eiweissgerinnung. Solche Trocken pulver können somit nicht ohne weiteres ver wendet werden.
Es wurde nun gefunden, dass man über- raschenderweise zu einem Serumtrockenpul- ver gelangen kann, welches sich in Wasser klar löst und beim Sterilisieren klar bleibt, wenn man Serum in Gegenwart eines Saccha- rides bei einer unterhalb der Koagulations- temperatur des Eiweisses liegenden Tempera tur eintrocknet. Das so gewonnene Trocken pulver ist lange Zeit haltbar und spielend leicht löslich in Wasser.
Es ist durchaus überraschend, dass die Lösung beim Kochen vollkommen klar bleibt; erhitzt man nämlich zum Beispiel eine glucosehaltige Serum lösung auf<B>60'</B> während mehreren Tagen ohne gleichzeitiges Eindampfen und erwärmt hierauf die Lösung bis zum Sieden, so fällt Eiweiss aus. Durch das Eintrocknen in Ge genwart eines Saccharins tritt offenbar eine Veränderung des Eiweisses im Serum ein, im Gegensatz zum blossen Erhitzen in wässriger Lösung ohne Eindampfen.
Ausserdem werden durch das erfindungs gemässe Verfahren die Agglutine, Haemoly- sine und Anaphylaktogene zerstört. Dies wird dadurch bewiesen, dass bei der Anwen dung des neuen Trockenserums keine unmit telbaren Schockzustände auftreten und dass es bei späterer Wiederanwendung auch keine anaphylaktischen Eigenschaften mehr auf weist. Es ist somit nicht erforderlich, art gleiches Serum zu verwenden. Dasselbe kann vielmehr beliebiger menschlicher und, was von besonderer Wichtigkeit ist, tierischer Herkunft sein. Es kann insbesondere das in grossen Mengen in Schlachthäusern erhält liche Blut von Pferden. Rindern, Schafen oder Schweinen verwendet werden.
Als Sac- charide kommen für das Verfahren haupt sächlich Glucose in Frage, ferner aber Fruc tose, Milchzucker und dergleichen. Die ver wendete Saccharidmenge beträgt vorzugs weise mindestens 10 Gewichtsprozent der je weils behandelten Gesamtmenge von Serum Saecharidgemisch. Versuche haben gezeigt, dass das Optimum des Saccharidzusatzes bei 10,5% liegt. Verwendet man zuviel Saccha- rid, so zeigt das erhaltene Produkt, wegen Caramelbildung, toxische Eigenschaften.
Ver wendet man dagegen zuwenig Saccharid,, so fällt beim Sterilisieren der Lösung Eiweiss aus. Das Trocknen der Serum-Saccharid- lösungen kann in an sich bekannter Weise, z. B. durch Eindampfen im Vakuum oder mit einem Zerstäubungstrockner, vorgenom men werden. Dabei arbeitet man zweckmässig bei etwas erhöhter Temperatur, jedoch unter halb der Koagulationstemperatur der einzu dampfenden Lösung. Das verfahrensgemäss erhältliche Trok- kenpulver ist zufolge seiner klaren Löslich keit jederzeit rasch verwendbar.
Es kann in destilliertem Wasser oder auch in physiolo gischer Kochsalzlösung gelöst und die Lö sung durch kurzes Aufkochen sterilisiert werden.
<I>Beispiel:</I> 20 Liter Rinderserum werden mit einer Lösung von 3,25 kg Glucose in 3,25 Liter Wasser gemischt und im Vakuum bei einer Temperatur von 40 bis 60 zur Trockne ein gedampft. Das erhaltene blättrige Trocken serum löst sich leicht in Wasser; die Lösung bleibt beim Kochen klar.
Wird das Gemisch von Serum und Glu cose zum Beispiel in einem Zerstäubungs- trockner eingedampft, so bleibt die wässrige Lösung des dabei erhaltenen pulverigen Trockenserums beim Kochen ebenfalls klar.