Verfahren zur Löschung einer magnetischen Schallaufzeichnung. Das allgemein übliche Verfahren zur Löschung magnetischer Schallaufzeichnungen besteht darin, dass man den besprochenen Tonträger vor einer neuen Aufzeichnung bis zur Sättigung aufmagnetisiert und auf diese Weise die von einer früheren Aufzeichnung herrührenden Unterschiede in der Induktion des Tonträgers zum Verschwinden bringt. Obgleich sich in der Praxis allgemein die Gleichstromlöschung eingebürgert hat, ist auch schon vorgeschlagen worden, die Lö schung mit Hilfe von Wechselstrom tech nischer oder hoher Frequenz auszuführen.
Unter allen Umständen benötigte man bisher zur Löschung magnetischer Schallaufzeich nungen einen Magneten beziehungsweisse eine Feldspule mit zugehöriger Spannungsquelle, die ausschliesslich zum Zwecke der Löschung vorgesehen waren.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Löschung einer magnetischen Schallaufzeich nung zeichnet sich dadurch aus, dass im Verlauf einer neuen Aufzeichnung die Lö schung einer alten Aufzeichnung durch ein und @denselben Magnetkopf erfolgt. Vorzugs weise wird dabei dem tonfrequenten magne tischen Aufzeichnungsfeld ein hochfrequen- tes Magnetfeld solcher Amplitude und Fre quenz überlagert, ,dass die Löschung der alten Aufzeichnung eintritt.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass schon früher der Vorschlag ge macht wurde, auf den Tonträger ein Hoch- frequenzfeld gleichzeitig, aber unabhängig von dem Tonfrequenzfluss einwirken zu lassen, d. h. also dem Sprechstrom einen Hochfre- @quenzstrom zu überlagern. Auch dieser Vor schlag sah aber die Verwendung eines beson deren Löschkogfes zur Löschung alter 4uf- zeichnungen vor.
Durch Versuche liess sich ,der Nachweis erbringen, dass ein solches Ver fahren aus Grüniden der Dynamikverbesse- rung empfehlenswert ist. Die erwähnte bevor zugte Aufzeichnungsform des Verfahrens ge mäss der Erfindung verbindet somit zwei Vor- teile; es wird nämlich durch den im Sprech kopf erzeugten Hochfrequenzfluss zugleich die Löschung einer alten Aufzeichnung und eine Verbesserung der Dynamik der neuen Aufzeichnung bewirkt.
Eine beispielsweise Ausführungsform. des erfindungsgemässen Verfahrens sei im fol genden an Hand der Figuren näher erläutert. Durch die Wicklung eines Sprechkopfes üblicher Bauart, an welchem an sich nichts geändert zu werden braucht, wird nicht nur der Sprechstrom geleitet, sondern auch ein Gleichstrom und ein Hochfrequenzstrom.Wir nehmen an, dass sich auf dem Tonträger in folge der alten Aufzeichnung die reinanente Induktion B befindet.
In welcher Weise die Magnetisierung des Bandes bei einer neuen Aufzeichnung unter dem Einfluss des über- lagerten Vormagnetisierungs-Sprech- und Hochfrequenzstromes vor sich geht, ergibt sich aus den Fig. 1 und 2. Es wurde schon früher gezeigt, dass das aus dem Sprechkopf spalt herausstreuende wirksame Magnetfeld an der Stelle des Spaltes seine grösste Inten sität hat, und dass es zu beiden Seiten des Spaltes nach einem Exponentialgeset:z ab klingt, z.
B. entsprechend Kurve 1 in Fig. 1. Kurve 1 zeigt demnach die Grösse des Vor magnetisierungsfeldes, wie es auf ein sich am Sprechkopfspalt vorbeibewegendes Ele mentarteilchen des Tonträgers einwirkt. In gleicher Weise bildet sich das Sprechwech- selfeld aus; auch das hochfrequente Magnet feld klingt nach dem gleichen Gesetz zu bei den Seiten des Spaltes ab.
Bei diesen Wechselfeldern schwankt aber die Amplitude des Magnetfeldes zeitlich, so dass in jedem Zeitpunkt eine andere Kurve (der Art von Kurve 1) das Magnetfeld räum lich darstellt. Kurve 2 der Fig. 1 zeigt bei spielsweise, welcher magnetischen Feldstärke ein Teilchen des Tonträgers sukzessive unter worfen wird, wenn es mit einer bestimmten Phasenlage und Geschwindigkeit durch das mit der Sprechfrequenz schwankende magne tische Feld bewegt wird. Kurve 3 ist die Einhüllende -des Hochfrequenzfeldes, d. h.
die Linie, die die Maxima beziehungsweise die Minima des Hochfrequenzfeldes verbin det, während dieser selbst zwischen den Extremwerten mit hoher Frequenz hin und her schwingt. Ebenso wie die Ströme über lagern sich auch die Magnetfelder additiv; so dass sich die wirksame Feldverteilung durch Addition der Kurven 1, 2 und 3 in Fig. 1 ergibt.
Kurve 4 ist die Hüllkurve des sich ergebenden Summenfeldes; Kurve 1 und 2 ist die Summe der Kurven 1 und 2.
Dem hier gezeigten Beispiel wurden folgende Stromwerte zugrunde gelegt: Es wird die Spule des Sprechkopfes von einem Vornnagnetisierungsgleichatrom von 1 mA, einem Sprechstrom von 400 Hz und einer Amplitude von 0,5 mA sowie einem Hoch- frequenzstrom von 100 000 Hz mit einer Amplitude von 2 mA durchflossen.
In Fig. 2 ist nachmals die Summenkurve 4 der F'ig. 1 unter der i Magnetisierungs- schleife des Tonträgermaterials eingezeichnet, und zwar um<B>90'</B> gegenüber der Fig. 1 ver dreht.
Das ein Elementarteilchen des Ton trägers bei seinem Vorbeilauf im Sprech- kopfspalt magnetisierende Wechselfeld pen delt demnach mit Hörfrequenz zwischen ,den durch die Hüllkurve 4 gekennzeichneten Grenzwerten hin und her.
Unter dem, Einfluss dieses Feldes durchläuft die Induktion des betreffenden Elementarteilchens, ausgehend von dem Remanenzwert B, Werte, die durch den mit 5 ,gekennzeichneten Kurvenzug fest gelegt wird.
Man erkennt aus dieser Darstel- lung deutlich, dass die Induktion im Ton träger sehr bald von dem positiven Maximal wert B auf grosse negative Werte herunter sinkt. Es leuchtet auch ein, dass dieses Ab sinken um so schneller erfolgen wird, je höher die Frequenz des dem Sprechstrom überlagerten Hochfrequenzstromes ist.
In dem untern Abschnitt der Magnetisierungs- schleife verlaufen die in- und Rückläufe der Kurve 5 so dicht"dass auf eine Aufzeich nung derselben aus Gründen der Übersicht lichkeit verzichtet wurde.
Vielmehr wurde in Fig. 2 zur Kennzeichnung der sich ab6pielen- den Magnetisierungavorgänge die Kurve 6 eingetragen, welche die Umkehrpunkte der Kurven 5 miteinander verbindet. Zwar sind die sich hierbei abspielenden Vorgänge ausserordentlich unübersichtlich, jedoch hat die Praxis gezeigt,
dass ein derartiges Verfah ren eine durchaus brauchbare Löschung der alten Aufzeichnung und eine geräuschmässig sogar verbesserte magnetische Schallaufzeich- nungermöglicht, indem die verbleibende In duktion tatsächlich d;em Sprechstrom ent spricht.
Zweckmässig ist dafür zu sorgen, dass wenigstens eine der mit 5 bezeichneten Magnetisierungsschleif en dae Tonträgerma- terial annähernd oder vollständig bis zur Sättigung durch-steuert. Eine restlose Durch steuerung des Tonträgers bis zur Sättigung braucht aber nicht unbedingt zu erfolgen, weil durch die sehr häufigen Hin- und Rück läufe der Magnetisierungsschleifen 1 ur sprüngliche Unterschiede in der Induktion des Tonträgers praktisch restlos verwischen, d. h. gelöscht werden.
Es ist auch gleich gültig, ob der Vormagnetisierungs-Gleich- strom, der tonfrequente Sprechstrom und der Hochfrequenzstrom dieselbe Wicklung oder verschiedene Wicklungen desselben Sprech kopfes durchfliessen.