Fallschirm. Gegenstand der Erfindung ist ein Fall schirm für den Absprung aus Flugzeugen, mit einem. zwischen dem Hauptfallschirm und der zu tragenden Last angebrachten Hilfsfallschirm, welcher im Augenblick des Absprunges eine das Öffnen des Hauptfall- schirmes verzögernde Druckverminderung hervorzurufen bestimmt ist.
Erfindungs gemäss sind die am Umfang des Hauptfall sehirm,es: und des Hilfsfallschirmes verteilten Tragleinen in Bunde zusammengefasst, wobei die Bunde des Hauptfallschirmes und des Hilfsfallschirmes durch Leinen miteinander verbunden sind, die vom Hauptfallschirm ausgehend durch eine Scheitelöffnung des Hilfsfallschirmes nach unten, dort über Laufrollen und dann nach oben zum Hilfs fallschirm geführt sind, und wobei die Last von den durch diese Verbindungsleinen an den Laufrollen gebildeten Schleifen getragen wird'.
Um ein schnelles Öffnen des Haupt fallschirmes zu ermöglichen, laufen vorteil haft die vom Hauptfallschirm nach unten und durch die Scheitelöffnung des Hifsfall- schirmes laufenden Verbindungsleinen auch durch die Scheitelöffnung eines zweiten Hilfsfallschirmes, an dessen Rand eine Reihe von Ringen befestigt ist, durch welche je eine der zum Hilfafallschirm geführten Ver bindungsleinen hindurchläuft,
wobei der Rand des zweiten Hilfsfallschirmes mittels besonderer Leinen einen von den Verbin dungsleinen durchlaufenen! Ring trägt und wobei der Rand der Scheitelöffnung des zweiten Hilfsfallschirmes durch paarweise Zugleinen mit der Last derart verbunden ist, dass durch die längeren. Zugleinenpaare eine feste Verbindung und durch die kürzeren Zugleinen eine durch den Fallschirmabsprin ger lösbare Verbindung zwischen der Last und dem obern Rand des zweiten Hilfsfall schirmes hergestellt wird. Der Hauptfall schirm und der Hilfsfallschirm haben dabei zweckmässigerweis-e die Form eines Kegel stumpfes.
Die Scheitelöffnung des Haupt fallschirmes kann durch Gummitaue einge- fasst sein, welche in radialer Richtung ver spannt sind.
Falls die Flugzeuggeschwindigkeit gering ist oder der Absprung aus niedriger Höhe er folgt, wird das sofortige Öffnen des Haupt- fal'lschirmes bei Vorhandensein eines zwei ten Hilfsfallschirmes dadurch bewirkt, dass der Fallschirmabspringer diesen zweiten Hilfsfallschirm freigibt, welcher dadurch in Richtung des ersten Hilfsfallschirmes steigt, d. h. sich nach oben hin bewegt, wo bei die Ringe des zweiten Hilfsfallschirmes auf den Verbindungsleinen zwischen dem ersten Hilfsfallschirm und dem Ring des zweiten Hilfsfallschirmes gleiten und da durch das Öffnen des zweiten Hilfsfallschir mes zulassen.
Der zweite Hilfsfallschirm soll so bemessen sein, dass er bei gänzlichem Öff nen sich in Richtung des ersten Hilfsfall schirmes umstülpt und damit die Öffnung des ersten Hilfsfallschirmes zum grössten Teil abdeckt. Damit wird der erste Hilfs fallschirm, welcher das sofortige Öffnen des Hauptfallschirmes verhindert, ausser Wir kung gesetzt, d. h. der Hauptfallschirm öff net sich solchenfalls sofort.
Der Fallschirm mit zwei Hilfsfallschirmen ermöglicht somit, dass beim Absprung aus einem schnell fliegenden Flugzeug zuerst nur ein teilweises Öffnen des Hauptfallschirm.,-" erfolgt, während beim Absprung aus einem langsam fliegenden Flugzeug oder aus ge ringer Höhe der Hauptfallschirm sich sofort ganz öffnet. Um dies zu erreichen, isst die Unterbringung des Hauptfallschirmes und der Hilfsfallschirme in der Hülse so zu wäh len, dass beim Absprung zuerst der erste Hilfsfallschirm vom Luftstrom ergriffen wird, welcher dann den Hauptfallschirm aus der Hülle herauszieht.
Durch bekannte, ge eignete Mittel kann dieses Herausziehen des Hauptfallschirmes noch unterstützt werden, wobei ein eventuell vorhandenes, mit Druck luft gefülltes, in der Hülle untergebrachtes Kissen im selben Sinne wirkt und. ausserdem beim Absprung über Wasser als Rettungs kissen dient. Der Fallschirm kann so ausgebildet sein, dass der Fallschirmabspringer die Fallge schwindigkeit dadurch erhöhen kann, dass er vermittels Zugleinen den Hauptfallschirm durchmesser vermindert. Auf die Fallrich- tung kann er dann dadurch einwirken, dass er lediglich die Leinen der einen oder andern Fallschirmseite zieht, also auf dieser Seite eine Verminderung der tragenden Fläche herbeiführt.
Bei elastischer Einfassung der Scheitel öffnung des Haupt fallschirmes durch Gummi taue wird durch Zusammenziehen ein um so geringerer Öffnungdurchmesser erzielt, je kleiner der Innendruck im Hauptfallschirm ist. Auf diese Weise wird eine grosse Anpas sung des Fallschirmes erreicht, was beson ders beim Abspringen aus geringer Höhe oder aus einem langsam fliegenden Flugzeug von Wichtigkeit ist.
Die Zeichnung stellt schematisch ein Aus- führungsbei.spiel des Erfindungsgegenstan des dar.
Fig. 1 zeigt einen mit zwei Hilfsfallschir men und einem Hauptfallschirm ausgestatte ten Fallschirm unmittelbar nach dem Ab - sprung aus einem schnell fliegenden- Flug zeug.
Fig. 2 gibt die Stellung des Fallschirmes wieder, nachdem der Fallschirmabspringer den zweiten Hilfsfallschirm freigegeben hat.
Fig. 3 stellt den Fallschirm zu einem späteren Zeitpunkt dar, an welchem sich der zweite Hilfsfallschirm bereits umgestülpt hat und der Hauptfallschirm sich bereits zu einem Teil geöffnet hat.
Fig. 4 zeigt im grösseren Massstab den Tragrahmen mit: den Leinen für die Schirme und die Last.
Der Hauptfallschirm 1 besitzt eine ela stisch eingefasste Scheitelöffnung. Seine Tragleinen sind. in Bunde zusammengefasst (aus der Zeichnung nicht ersichtlich), -elche ihrerseits mit. den Leinen ? verbunden sind. Die Leinen ? durchlaufen die nicht elastisch eingefasste Scheitelöffnung des Hilfsfall- schirrncs 3. Die Leinen des Hilfsfallschirmes 3 sind ebenfalls in Bunde zusammengefasst, welche an den Leinen 2a befestigt, sind. Die Leinen 2 und 2a bilden dadurch fortlaufende Leinen, dass die von oben. kommenden Leinen 2 um die Laufrollen 4 herumgeführt sind und in die nach oben laufenden Leinen 2a übergehen.
Die Laufrollen 4 sind an dem Tragrahmen 11 befestigt, welcher auch die Last 5 trägt. Die Leinen 2 laufen auch durch die Scheitelöffnung 6b des zweiten Hilfsfall schirmes 6 hindurch, welcher sich in Ent fernung unterhalb des Hilfsfallschirmes 3 befindet. Der zweite Hilfsfallschirm 6 trägt mittels der Leinen 8 einen Ring 7. Am Um fang des zweiten Hilfsfallschirmes 6 sind kleine Laufringe 6a vorgesehen. Durch jeden Laufring ist je eine Leine 2a des Hilfsfall schirmes 3 geführt. Die Scheitelöffnung des zweiten Hilfsfallschirmes 6 ist durch meh rere Leinen 9 mit .der Last 5 lösbar verbun den. Diese Leinen können von dem Fall schirmabspringer freigegeben werden. Wei terhin sind an der Scheitelöffnung des zwei ten Hilfsfallschirmes 6 mehrere Leinen 7.0 befestigt, deren Zahl gleich der Zahl der Leinen 9 ist und' welche kürzer sind als die Leinen 9.
Das andere Ende der Leinen 10 ist am Tragrahmen 11 befestigt. Bei der Unterbringung der verschiedenen Fall schirme in der Hülle besteht zwischen der untern Öffnung des Hauptfallschirmes 1 und der Scheitelöffnung des Hilfsfallschirmes 3 ein bestimmter Abstand. Beim Absprung (Fig. 1) spannt die Traglast die Leinen, wo durch sich zuerst der Hilfsfallschirm 3 öff net und dadurch verhindert, dass die untere Öffnung des Hauptfallschirmes. 1 voll von Luftstrom beaufschlagt wird und sich sofort öffnet. Je mehr die Geschwindigkeit zunimmt, desto mehr entfernt sich der Hilfsfallschirm 3 vom Hauptfallschirm 1, so dass dieser immer mehr vom Luftstrom beaufschlagt wird und sich dadurch allmählich öffnet.
Der zweite Hilfsfallschirm 6 dient dazu, beim Absprung aus niedriger Höhe oder aus einem langsam fliegenden Flugzeug die Wir kung des ersten Hilfsfallschirmes. 3 aufzu heben, d. h. ein sofortiges Öffnen des Haupt fallschirmes 1 herbeizuführen. Dies geschieht dadurch, dass der Fallschirmabspringer die Leinen 9 freigibt, d. h. den zweiten Fall schirm sich selbst überlässt. Der Luftstrom nähert dadurch diesen zweiten Hilfsfall schirm 6 dem ersten Hilfsfallschirm 3, wäh rend der Ring 7 die Leinen 2a immer mehr zusammenpresst.
Diese Bewegung erfolgt so lange, bis die Leinen 10 den obern Rand des Hilfsfallschirmes 6, festhalten, d. h. ein wei teres Aufwärtsbewegen verhindern. Der Luftstrom kommt dann voll auf den untern Rand des Hilfsfallschirmes 6 zur Wirkung und stülpt diesen in Richtung des ersten Hilfsfallschirmes<B>3</B> um, wobei die beiden grossen Öffnungen .der beiden Hilfsfall- schirme einander gegenüber zu liegen kom men.
Dadurch kann der Luftstrom nicht mehr oder nicht mehr in starkem: Masse auf den ersten Hilfsfallschirm 3 einwirken, wo durch dieser zusammengeklappt (Fig. 3) und der Hauptfallschirm nunmehr voll vom Luft strom beaufschlagt wird, und zwar auch dann, wenn die Geschwindigkeit in der waagrechten Richtung oder die Fallgeschwin digkeit gering ist.
Zwecks einfacher Unterbringung in der Hülle und zwecks schnelleren, leichteren Entfaltens besitzen die Einzelfallschirme die Form von Kegelstümpfen.
Am Tragrahmen 11 sind die Laufrollen 4 für die Leinen 2 des Haup@tfallsohirmes 1 und die Leinen 2a des ersten Hilfsfallschir mes 3 befestigt. Am Rahmen 1'1 sind gleich zeitig auch die Leinen 10 des zweiten Hilfs fallschirmes befestigt. Über eine Abrundung des. Rahmens laufen aussen die vom Fall schirmabspringer zu betätigenden Leinen 9 durch.
Der Tragrahmen 11 besteht im wesent lichen aus einer Tragplatte, welche nach unten hin die Ansätze 1'2 aufweist, die zur Aufnahme der Zapfen der Laufrollen 4 die nen, und zwar ist die Zahl der Laufrollen 4 gleich der Zahl der Leinen 2 bezw. 2a. Die Leinen 2 laufen dabei durch Bohrungen des Rahmens hindurch. In der Mitte weist der Rahmen noch eine grosse Bohrung auf, in welcher der starke Zapfen 13 sitzt, dessen ko- nischer Kopf 14 sich auf die Tragplatte ab stützt. Durch eine Bohrung des Zapfens 13 läuft die Leine 5a, welche die Last 5 trägt. Der Tragrahmen weist weiter einen trommel förmigen Teil 15 mit weiten radialen Öff nungen und nach aussen verlaufenden Flan schen 15a auf.
An den Flanschen setzen die Schutzgehäuse 16 für die Laufrollen 4 an. Die Leinen 10 sind in einem beliebigen Punkt an den Flanschen 15a befestigt. Die Leinen 9 sind am untern Ende des Zapfens 13 mittels des lösbaren Haltezapfens 17 be festigt. Am Haltezapfen 17 ist eine Zugleine 18 befestigt, deren anderes Ende vom Fall schirmabspringer gezogen werden kann, wo durch der Haltezapfen aus dem. Zapfen 13 herausgleitet und dadurch die Schlaufen 9a der um den Zapfen 17 geschlagenen Leinen 9 freigegeben werden.
Im Augenblick des Absprunges werden die Leinen 2, 2a durch eine Blockiervorrichtung am Gleiten verhindert, wobei auch diese Blockiervorrichtung durch den Fallschirm abspringer ausser Wirksamkeit gesetzt wer den kann. Jede Leine 2 weist, ebenso wie die Leinen 2a, eine Verdickung 19 auf. Durch Reibung werden diese Verdickungen, wie in gestrichelten Linien in Fig. 4 angegeben ist, mittels des elastisch verformbaren Ringes 20 gegen den Trommelteil 15 gedrückt.
Der elastische Ring 20 wird zu diesem Zweck seinerseits durch das Gleitstück 21 in den zwischen dem konischen Kopf 14 des Zap fens 13 und dem Teil 15 gebildeten Raum gedrückt (gestrichelte Stellung), wobei das Gleitstück 21 in einer Bohrung des Zapfens 13 verschiebbar ist und weiterhin zwei achsiale Bohrungen aufweist, durch welche die mit Verdickungen 23 versehenen Leinen 22 hindurchgeführt sind, wobei die Ver dickungen stärker sind als die Gleitstückboh- rungen. Der Fallschirmabspringer hält die eine oder beide Leinen 22 gespannt und ver hindert auf diese Weise, dass der Ring 20 die Verdickungen 19 der Leinen 2, freigibt, d. h. er verhindert damit das Öffnen des Haupt fallschirmes.
Nach der Freigabe der Leinen 2-2 gleitet der Ring 20 infolge seiner Elasti- zität längs, des konischen Kopfes 14 nach oben in die vollausgezogene Stellung und gibt damit die Verdickungen 19' frei. Da durch können sich nunmehr die Leinen 2, 2a frei bewegen, worauf das Öffnen des Fall schirmes in der bereits beschriebenen Weise stattfindet. Die Leinen 22 sind an zwei gegenüberliegenden Punkten des Hauptfall schirmes befestigt. Ihre Länge ist so bemes sen, dass ihr anderes Ende auch bei voll ge öffnetem Fallschirm noch vom Fallschirm- abspringer ergriffen werden kann. Durch Ziehen der einen oder andern Leine \?2 kann dadurch der Fallschirmabspringer die Fall richtung in einem bestimmten Masse beein flussen.
Die baulichen Einzelheiten des Haupt fallschirme.s und der beiden Hilfsfallschirme sowie auch des Tragrahmens und der Be festigungsmittel können von den in der Zeichnung dargestellten und soeben beschrie benen je nach Erfordernis abweichen, wobei hervorgehoben sei, dass der zweite Hilfsfall schirm zum einwandfreien Arbeiten des Hauptfallschirmes nicht unbedingt notwen dig ist. Seine Anwendung kann auf be stimmte, vorauszusehende Flugbedingungen oder bestimmte Festigkeitseigenschaften des für die Fallschirmherstellung verwendeten Werkstoffes beschränkt bleiben.