Verfahren zur Herstellung eines lichtechten Gerbstoffes. Im Hauptpatent Nr. 200376 und den Zu satzpatenten Nr. 202767, 202768 und 202769 sind Verfahren beschrieben, nach welchen Gemische von Phenolsulfonsäuren und Di- oxydiphenylsulfonen mit Harnstoff und Form aldehyd oder einem Kondensationsprodukt aus Harnstoff und Formaldehyd zu wertvollen Gerbstoffen kondensiert werden. Dies gelingt nur, wenn man unter ganz bestimmten Be dingungen arbeitet, wofür sich hauptsächlich die Konzentrationsverbältnisse der Konden sationsmischung als ausschlaggebend heraus gestellt haben.
Bei der weiteren Bearbeitung dieses Ge bietes wurde nun gefunden, dass es gelingt, die Herstellung und Lichtechtheit dieser Gerbstoffe noch wesentlich zu verbessern, wenn man das als Ausgangsmaterial dienende, Phenolsulfonsäure enthaltende Dioxydipbenyl- sulfongemisch vor der Kondensation mit Harnstoff und Formaldehyd einer Teilsul- fonierung unterwirft und anschliessend daran in schwach saurer Lösung mit Harnstoff und Formaldehyd unterhalb Kochtemperatur kon densiert.
Für diese Teilsulfonierung hat sich als wesentlich herausgestellt, dass nur höchstens bezw. mindestens so weit sulfoniert wird, dass die nachfolgende Kondensation mit Harn stoff und Formaldehyd .oder einem Konden sationsprodukt aus Harnstoff und Formaldehyd noch stattfinden kann, bezw. dass das am Schluss erhaltene Kondensationsprodukt noch löslich wird. Der Sulfonierungsgrad lässt sich am besten durch die Menge des zugesetzten Sulfonierungamittels bestimmen, die in allen Fällen geringer als die verwendete Dioxy- diphenylsulfonmenge zu wählen ist.
Mit Tor teil wird nach beendeter Teilsulfonierung mit Ammoniak auf die zur Kondensation mit Harnstoff und Formaldehyd bezw. mit einem Kondensationsprodukt aus Harnstoff und Form aldehyd benötigte, schwach saure Reaktion eingestellt.
Für die Erzielung möglichst lichtechter Gerbstoffe ist es wesentlich, die Temperatur möglichst stark unter Kochtemperatur zu senken. Durch die mit sinkender Temperatur abnehmende Reaktionsgeschwindigkeit und infolgedessen zunehmende Reaktionszeit, ist jedoch der Temperaturherabsetzung praktisch eine Grenze gesetzt. Am besten hat sich die Temperatur von 55-65 o C bewährt, bei welcher die Reaktion noch rasch genug ver läuft und dennoch gut lichtechte Gerbstoffe erhalten werden.
Die angewandte Menge des Stilfons kann im Verhältnis zur Phenolsulfonsäure bis zu molekular gleichen Teilen gewählt werden. Die Kondensation mit Harnstoff und Formal dehyd kann in üblicher Weise durchgeführt werden, beispielsweise in dem man den Harn stoff zu der bis zur schwach sauren Reaktion neutralisierten Lösung der Sulfonierungs- mischung gibt und den Formaldehyd allmäh lich eintropfen lässt; es lassen sich aber auch Kondensationsprodukte aus Harnstoff und Formaldehyd verwenden, wie zum Beispiel Dimethylolharnstoff.
Gegenstand des vorliegenden Patentes ist ein Verfahren zur Herstellung eines licht echten Gerbstoffes, dadurch gekennzeichnet, dass man ein aus Rohkresol herstellbares, Rohkresolsulfonsäure enthaltendes Dioxydi- kresylsulfongemisch einer Teilsulfonierung unterwirft und hierauf mit Harnstoff und Formaldehyd, wobei auf 1 Molekül Harnstoff mindestens 2 Moleküle Formaldehyd ange wendet werden, in schwach saurer Lösung unterhalb Kochtemperatur kondensiert, bis ein wasserlösliches Kondensationsprodukt er halten wird, das nach dem Einstellen auf schwach saure Reaktion, Blösse in weisses, volles Leder von sehr guter Lichtechtheit verwandelt.
<I>Beispiel:</I> Das für die Kondensation verwendete Rohkresolsulfonsäure enthaltende Dioxydi- kresyIsulfongemisch wird wie folgt herge stellt: 400 Teile Rohkresol DAB 1V werden mit -100 Teilen Monohydrat während einer Stunde bei<B>105'</B> sulfoniert und hierauf das Sulfonierungswasser im Vakuum bei 120 bis 1250 abdestilliert. Zur Sulfonbildung werden bei 125 o C, nach vollständigem Entwässern der Sulfonierungsmischung,
200 Teile Roh kresol DAB IV langsam unter die Oberfläche eingesaugt und das überschüssige Rohkresol mit dem Reaktionswasser abdestilliert. 100 Teile obiger Mischung werden mit 20 Teilen Monohydrat während drei Stunden auf 110-11511 C erhitzt, nach dem Abkühlen mit 50 Teilen Wasser verdünnt und mit konzentriertem Ammoniak so weit neutrali siert, dass eine 100 g der unverdünnten Mi schung entsprechende Menge der erhaltenen Lösung mit 67 cm' n/1 Natronlauge ver setzt, auf Kongopapier neutral reagiert.
Zu der bis zur schwach sauren Reaktion neutra lisierten Lösung gibt man 18 Teile Harnstoff und 20 Teile Formaldehyd 30 % und lässt bei 60-65o C rühren. Nach zwei Stunden gibt man nochmals 20 Teile Formaldehyd 30 0% zu und wiederholt diesen Zusatz nach weiteren zwei Stunden. Manchmal trübt sich die Reaktionsmischung, wird aber nach einiger Zeit wieder klar. Man kondensiert zirka 24 Stunden bei 60-65 o C, bis eine Probe, in die zweifache Wassermenge gegeben, beim Stehen klar bleibt. Dann wird mit 3 Teilen Oxalsäure, die man in -20 Teilen Wasser gelöst hat, angesäuert.