Einrichtung zum Festlegen einer Richtung entfernt vom Standort eines Fernrohres. Der Gegenstand der Erfindung ist eine Einrichtung, die dazu bestimmt ist, vom Standort eines Fernrohres entfernt eine be liebige Richtung mit Hilfe einer durch ein dem Fernrohr zugeordnetes optisches Glied bestimmten Ebene festzulegen.
Eine derartige Einrichtung sollte im Markscheidewesen An wendung finden, und zwar ist statt der zur Übertragung einer gegebenen Richtung von über Tage nach unter Tage angewand ten optischen oder Mehrgewichts-Zweipunkt lotung vorgeschlagen worden, eine Ebene mit Hilfe von Nicols, das heisst mit polarisiertem Licht abzuloten. Es scheint jedoch, dass über diesen allgemeinen Vorschlag hinaus dieser Gedanke nicht verfolgt worden ist.
Nach der Erfindung wird ein ein Doppel bild erzeugendes optisches Glied in den Strahlengang des Fernrohres eingeschaltet, und eine zu diesem Glied gehörende Anzeige vorrichtung dient dazu, die festgelegte Ebene anzuzeigen. Als Doppelbild erzeugen des optisches Glied wird vorteilhafterweise ein brechender geil verwendet, durch den ein Teil der in das Fernrohr eintretenden Strahlen hindurchgeht.
Die Anzeigevorrichtung besteht zweck mässigerweise aus einem mit einer Zielmarke versehenen Fernrohr oder einem gollimator, die mit dem Doppelbild erzeugenden opti schen Glied fest verbunden und um eine un gefähr senkrecht zu der Fernrohrachse stehende Achse um<B>180'</B> drehbar angeordnet sind, um die zwischen der Fernrohr- oder der gollimatorachse und der Ablenkungs ebene auftretenden Richtungsunterschiede ausschalten zu können. Um ausserdem die auf die Ablenkungsebene einwirkenden Refrak- tionseinflüsse ausschalten zu können,
die von den verschiedenen Brechungskoeffizienten der verschieden temperierten, in den Schacht einziehenden Luftmassen herrühren, ist es vorteilhaft, den gollimator und das mit ihm fest verbundene, das Doppelbild erzeugende optische Glied um eine parallel zu der Fern rohrachse verlaufende Achse um 180 dreh- bar anzuordnen. Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform der Anzeigevorrichtung ergibt sich, wenn sie aus zwei gleiehachsig und entgegengesetzt zueinander liegenden Kollimatoren besteht.
Diese Ausführungs form der Anzeigevorrichtung ermöglicht es, bei einer Drehung der Anzeigevorrichtung um die parallel zur Fernrohrachse ver laufende Achse um 180 von ein und dem selben Standpunkt aus mit einem Theodoliten die Zielrichtung festzulegen.
Bei der Verwendung der erfindungs gemässen Einrichtung dient für den Rich- tungsanschluss zweckmässig eine Latte, die in ihrer Längsrichtung mit abwechselnd ver laufenden Doppel- und Einfachstrichen ver sehen ist, wobei die parallel zueinander ver laufenden Doppelstriche symmetrisch zu der in der Längsrichtung der Einfachstriche ver laufenden Symmetrieachse angeordnet sind und ihr gegenseitiger Abstand grösser als die Breite des Einfachstriches ist. Zweckmässig ist es, auf der Latte nur einen einzigen sich in der Mitte der Latte und ungefähr auf ein Drittel der Lattenlänge erstreckenden Längs strich vorzusehen, an dessen beiden Enden sich jeweils ein Doppelstrich anschliesst.
Eine besonders vorteilhafte Ausführungs form der Latte ergibt. sieh. wenn ein über ihre eine Längshälfte verlaufender Längs strich und ein über ihre andere Längshälfte verlaufender Doppelstrich vorgesehen sind.
Eine beispielsweise Ausführungsform des Gegenstandes der Erfindung ist in den Fig. 1 bis 8 der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt: Fig. 1 das Fernrohr in Ansicht, Fig. 2 den als Anzeigevorrichtung aus gebildeten Teil des Fernrohres teilweise in einem die Fernrohraehse enthaltenden Längs schnitt, Fig. 3 in Draufsicht den Teil des Fern rohres nach Fig. 2, Fig. 4 und 5 in Ansicht und Seitenansicht eine mit einem Längsstrich und einem Dop- pelstrichpaar versehene Latte,
Fig. 6 in Ansicht eine mit einem ein- fachen und einem Doppelstrich versehene Latte, Fig. 7 das Gesichtsfeld des Fernrohres und Fig. 8 die Anwendungsweise der Ein richtung.
In Fig. 1 ist ein Fernrohr 1 dargestellt, (las mit einer Röhrenlibelle 2 und einer Dosenlibelle 3 ausgerüstet und in einem Tragring 4 um seine Achse drehbar gelagert ist. Die Fernrohrachse lässt sich mittels dreier in gleichem Abstand voneinander im Trag ring 4 angeordneter, auf einem Lagergestell 5 ruhender Fussschrauben 6, 7 und 8 lotrecht ausrichten.
Vor dem Objektiv 9 des Fern rohres ist an dem Fernrohrgehäuse ein Richt kopf 10 angeordnet, der eine aus zwei um den Betrag ihrer Brennweite voneinander ;r1eichachsig angeordneten Sammellinsen 11 und 12 bestehende Anzeigevorrichtung und einen brechenden Keil 13 enthält, wie aus Fig. ? und 3 ersichtlich ist. Die Sammel linse 11 bezw. 12 bildet eine in der Kitt fläche der Linse 12 bezw. 11 liegende Marke 14 bezw. 1.) im Unendlichen ab.
Der Keil 1:3 ist so in dem Strahlengan- angeordnet. dass seine Ablenkungsebene die Fernrohrachse und die senkrecht auf dieser Achse stehende @,,emeinsame optische Achse der beiden Sammellinsen 11 und 12 enthält, Zoobei die brechende Kante des Keils nach Fig. 2 senkrecht auf der Zeichenebene steht und parallel zu der Längsseite des Keils verläuft. Die Sammellinsen 11 und 12 sitzen je in einem an dem Gehäuse 10 vorgesehenen Rohrstutzen 16 bezw. 17, der drehbar in einem Tragarm 18 bezw. 19 gelagert ist.
Diese beiden Tragarme sind je mit einem Längsschlitz 20 bezw. 21 versehen, durch den ein am Fernrohrgehäuse 1 befestigter Haltebolzen 22 bezw. 23 greift. Zur Be festigung des Gehäuses 10 an dem Fernrohr gehäuse 1 dienen zwei an seinem obern und untern Gehäuserand diametral angeordnete Halteschienen 24, --)5 bezw. 26, 21; gegen die dem Objektiv zugekehrten Halteschienen wird je eine auf einem am Gehäuse 1 schwenkbar angeordneten Schraubenbolzen 28 sitzende Überwurfmutter 29 angezogen, von denen in der Zeichnung nur die vordere Schraube ersichtlich ist.
Die zwischen der Anzeigevorrichtung und der Ablenkungs ebene des Keils 13 auftretenden Richtungs unterschiede lassen sich ausschalten, wenn nach Lösung der Überwurfmutter 29 und nach Ausklappen der Schraube der Richtkopf 10 nach unten gelassen, um 180 in der La gerung der beiden Haltearme 18 und 19 ge dreht und dann mit seinen andern Halte schienen 26 und 27 am Gehäuse 1 wieder be festigt wird.
Die Drehung der Anzeigevor richtung um<B>180'</B> um die Fernrohrachse zur Ausschaltung der auf die Ablenkungsebene des Keils einwirkenden Refraktionseinflüsse erfolgt nach Lösung der am Tragring 4 vor gesehenen Klemmschraube 30. Der Keil 13 liegt an dem umgebogenen Rand eines im Gehäuse 10 mit einem Schraubring 31 be festigten Rohres 32 und wird durch ein zweites Innenrohr 33 sowie durch zwei halb kreisförmige Distanzringe 34 und 35 in seiner Lage gesichert. Durch Lösen des Schraubringes 31 lässt sich das Rohr 32 mit dem Keil 13 herausziehen und gegen ein solches mit einem stärker brechenden Keil ausgerüstetes Rohr vertauschen.
An Stelle eines einzigen Keils können auch zwei Keile vorgesehen werden, deren brechende Kanten parallel zueinander verlaufen und abgekehrt voneinander liegen, wobei ein Zwischenraum zwischen den beiden Keilen oder eine plan parallele Glasplatte, die mit den beiden Keilen verbunden ist, vorgesehen sein kann. Ferner kann ein Keil mit veränderbarer Brechkraft, z. B. in Gestalt eines ring förmigen Drehkeilpaares, verwendet werden.
Fig. 4 und 5 zeigen in Ansicht und Sei tenansicht eine Latte 36, die dem Richtungs- anschluss bei Verwendung des Fernrohres nach Fig. 1 dient und mit einem sich in der Mitte der Latte und auf ein Drittel der Lattenlänge erstreckenden Längsstrich 37 versehen ist, an dessen beiden Enden sich jeweils symmetrisch zu dem einfachen Längs strich 37 ein Doppelstrich 38, 39 bezw. 38', 39' anschliesst. Der gegenseitige Abstand a der Doppelstriche ist grösser als die Breite b des einfachen Längsstriches gehalten.
In der Verlängerung der Mitte des Längsstriches 37 ist an den beiden Lattenenden je eine Ziel spitze 40 bezw. 41 vorgesehen, deren Ver bindungslinie mit der Symmetrieachse zu sammenfällt.
Fig. 6 veranschaulicht eine Latte 42, bei der gegenüber der Latte nach Fig. 4 ein Längsstrich 37' über ihre eine Längshälfte und über ihre andere Längshälfte zwei sym metrisch zu dem einfachen Längsstrich lie gende Längsstriche 38" und 39" verlaufen.
Fig. 7 gibt das Gesichtsfeld im Fernrohr bei Betrachtung der Latte nach Fig. 6 wieder. In Fig. 8 ist die Anwendungsweise des Fernrohres 1 veranschaulicht. Das Fernrohr 1 ist über das obere Ende eines Schachtes 43 auf einem Gerüst 44 zentrisch zu dem Schacht lotrecht aufgestellt. Am untern Ende des Schachtes ist eine Latte 42, z.
B. nach Fig. 6, auf einem dreibeinigen Gestell 45 waagrecht aufgestellt, und zwar so, dass die Mitte der Latte ungefähr mit dem Lotpunkt des Fern rohres zusammenfällt (wobei das Fernrohr zweckmässig mit einem Fadenkreuz aus gerüstet ist) und die Verbindungslinie der beiden Zielspitzen 40 und 41 die unter Tage gegebene Richtung A-A darstellt. Wird die Latte durch das Fernrohr betrachtet, dann erscheinen zwei parallel zueinander liegende Lattenbilder, die gegeneinander versetzt sind.
Das Fernrohr ist nun um seine Achse so lange zu drehen, bis die beiden Bilder der Latte übereinander liegen, das heisst bis der Einfachstrich in der Mitte des Doppelstriches liegt, wie Fig. 7 zeigt. Da der gegenseitige Abstand der beiden Längsstriche grösser als die Breite des Einfachstriches ist, so lässt sich der freibleibende Abstand zwischen dem Einfachstrich und dem Doppelstrich sehr genau auf gleiche Breite einstellen. Wenn dies der Fall ist, dann enthält die Ab lenkungsebene des Keils im Fernrohr die Symmetrieachse der Latte 42.
Der Beobach ter zielt jetzt über Tage mit einem Theodo liten die Kollimatormarke 14 bezw. 15 an und liest am Teilkreis des Theodoliten die Horizontalrichtung A'-A' ab, wodurch zu nächst eine Messurig zur Richtungsübertra gung beendet. ist.
Zum Ausschalten eines Richtungsfehlers zwischen dem Kollimator und der Ablenkungsebene des Keils ist die Richtungsübertragung auch in einer zweiten Keillage durchzuführen. Ztx diesem Zwecke muss der Richtkopf 10 von dem Fernrohr gehättse. 1 gelöst, um die Kollimatorachse um 180 gedreht und dann -,wieder am Fern rohrgehäuse befestigt werden. Der Beobach ter stellt nochmals die Doppelbilder der Latte aufeinander ein.
Das Mittel aus der am Theodoliten abgelesenen Kollimatorrichtung aus den Messungen in der ersten und zweiten Keillage, in der die ablenkende Z@'irkung des Keils in ein und derselben Richtung erfolgt, ist dann frei von einem Richtungsfehler. Durch Drehen des Fernrohres um seine Achse um den Betrag von 180 und durch Bestimmung der Kollimatorrichtung in zwei Keillagen lassen sich die auf die Ablenkungs ebene des Keils einwirkenden R.efraktions- einflüsse ausschalten.