Verfahren zur Herstellung von Erzeugnissen der Polsterindustrie, Bürstenindustrie und Pinselindustrie und anderen Industrien, bei welchen sonst ltosshaar verarbeitet wird. Gegenstand der Erfindung ist ein Ver fahren zur Herstellung von Erzeugnissen :der Polsterindustrie, Bürstenindustrie und Pinselindustrie und andern Industrien, bei welchen sonst Rosshaar verarbeitet wird, das.
:dadurch gekennzeichnet ist, dass an Stelle von Rosshaar künstliche Fäden verwendet werden, die erhalten werden aus tierischem, faserhaltigem Material durch Überführung desselben in eine gequollene gleitfähige Fasermasse, Pressen derselben :durch Düsen und nachfolgendes Trocknen und Verfestigen der erhaltenen Fäden.
Überraschenderweise besitzen diese gemäss der vorliegenden Erfindung zu verwenden den Fäden die für diese Anwendungszwecke notwendige Festigkeit und Elastizität und lassen sich nach Art des Ross:haares verarbei ten, insbesondere auch kräuseln.
Als Ausgangsstoff für das zu verwen- rlen.de künstliche Rosshaar verwendet man tierische Haut, Hautteile, Spalte, I & imleder und ähnliche Ausgangsstoffe. Es ist beson ders zweckmässig, von .den billigen, entgerb- ten Chromfalzspänen auszugehen, und diese :durch Verarbeitung auf künstliches Rosshaar einer weitgehenden Veredelung zu unter werfen.
Zur Herstellung des künstlichen Ross- haares kann .das Hautmaterial durch Behandlung mit quellenden Chemikalien aufgeschlossen werden. Die Quellung kann mit alkalischen oder mit sauren Flüs sigkeiten oder auch. mit beiden vorge nommen, werden.
Zum Beispiel kann man da-s Hautmaterial zunächst einer längeren Kalkung unterwerfen und anschliessend mit Salzsäure behandeln.
Die quellende Behand lung wird so lange fortgesetzt, bis: ein hoch gequollenes Hautfas,erm,aterial entsteht, das zum Beispiel 75 % Quellungswasser und mehr, zum Beispiel 85-95 % enthält, Der Aufschluss des Hautmaterials kann auch durch Wärmebehandlung in Gegenwart - von N Va#sser erfol-en. Schliesslich kann in% <B>,
</B> n die Ausgangsstoffe einem teilweisen hydro- lytischen Abbau unter der Einwirkung der Wärme unterwerfen und zum, Schluss mit quellenden Chemikalien behandeln.
Das aufgeschlossene Hautmaterial kann unmittelbar auf Fäden verarbeitet oder durch ein- oder mehrstufige mechanische Behandlung zerteilt und zerfasert und ge gebenenfalls zum Schluss einer Homogeni sierung durch Behandlung in einem hneter oder Mischer unterworfen werden. wobei die Fasermasse auf einen gewünschten Wasser gehalt eingestellt werden kann.
Das aufgeschlossene Hautmaterial oder zweckmä,ssigerweise die durch mechanische Nachbehandlung hergestellte Hautfaserpaste wird unter hohem Druck durch Düsen ge- presst. Vorzugsweise verwendet man Düsen, die sich verjüngen. Der Durchmesser der Dii- sen bez-,#". der Austrittsdurchmesser der sich verjüngenden Düsen beträgt im allgemeinen 0.5-1 mm. Zweckmässigerweise verwendet man sehr lange. sich allmählich verjüngende Düsen.
Beispielsweise wird das gequollene Haut material durch Behandlung mit Glyzerin und ähnlichen Stoffen mehr oder weniger weitgehend entwässert. ohne seine Gleit- fähigkeit und Geschmeidigkeit einzubüssen und kann in diesem Zustand gegebenenfalls nach einer weiteren mechanischen Behand lung durch Pressen durch Düsen geformt. werden.
Es empfiehlt sieh, die aus den Düsen austretenden Fäden zunächst zu trocknen und dann gegebenenfalls in Bädern zu be handeln, die härtende oder wasserentziehende Stoffe enthalten, wodurch den Fäden die nötige Festigkeit verliehen wird. Hierzu können Salzbäder. z. B. Kochsalz-. Bikarbo- nat- o-ler Ammonehloridbäder, sowie (Gerb- bäder mit starkem Quellungsschutz verwen det werden.
Durch Einwirkung dieser Bäder verliert die (Yberfläche der Fäden ihre Klebrigkeit, und die Fäden können ohne Gefahr des Fest-, klebens zum Beispiel auf Gittern aufgespult und getrocknet werden.
Die getrockneten Fäden werden dann. einer mineralischen, vegetabilischen, synthe tischen oder kombinierten Gerbung unter- @vorfen. Die Gerbung kann zum Beispiel mit Chromverbindungen oder andern minera lischen Gerbstoffen, insbesondere Zirkonver- hindungen durchgeführt werden. Zweck- mässigerweise wird die Chromgerbung bis zu einem Chromgehalt von<B>5-7%</B> getrieben.
Die gegerbten Fäden werden im allge meinen noch anschliessend gefärbt.
Man erhält auf diese Weise feste, glän zende und elastische Fäden, die dem natür lichen Rosshaar weitgehend ähneln und wie dieses verwendet werden können.
Zur Erhöhung der Knickfestigkeit dieser Fäden können .sie mit Weichmachern, vor- zugswelise wasserunlöslichen Weichmachern. z. B. Rizinusöl, Paraffinöl oder Tranen be handelt werden.
Die Einführung der Weich macher erfolgt zweckmässigerweise vor dem Härten der Fäden, und zwar dadurch, dass die Fäden durch Behandeln mit quellenden Mitteln, wie Wasser oder wässrigen Flüssig keiten, gegebenenfalls unter Erwärmen in einen für die Aufnahme von Weichmachern geeigneten Zustand übergeführt, dann mit Hilfe von Wasser lösenden Flüssigkeiten, wie Aoeton, Alkohol und dergl. mehr oder weniger weitgehend entwässert werden, und dann die Weichmacher eingeführt werden.
Nach Entfernung des u'assers oder der wässrigen Flüssigkeiten können die Fäden noch mit nichtwässrigen zu quellenden Mitteln, wie Glyzerin, behandelt werden und nach Entfernung dieser weichgemacht werden.
Schliesslich kann man auch bereits gehärtete Fäden durch Behandeln mit organischen quellenden Mitteln, wie Glyzerin, in einen für die Weichmacher zugänglichen Zustand überführen und erst dann nach teilweiser oder vollständiger Entfernung des Q,uel- lungsmittels mit Weichmachern behandeln.
Die Fäden können in gerader Form ver- wendet werden oder nach in .der Rosshaar. spinnerei üblichen Methoden gekräuselt wer den.
Das so erhaltene künstliche Rosshaar ist nicht nur ein vollwertiger Ersatz für das natürliche Rosshaar, sondern diesem sogar in mancher Beziehung überlegen. Es lässt sich in beliebiger Länge und Dicke herstellen, ist vollkommen mottenecht und übertrifft das Naturprodukt in bezug auf Elastizität.
Die so hergestellten Produkte können für Polsterungszwecke, Matratzen, insbesondere Gummimatratzenfüllungen und dergl. Zwecke verwendet werden.
Sie können gegebenen falls .gewoben oder gesponnen, werden und .die erhaltenen Gewebe als Steifleinen, Haar- tuche, Gaze, Möbelbezugsstoffe, ferner in der Portefenilleindustrie, in der Damenhut fabrikation, zur Herstellung von Siebböden oder Filtern für die Müllerei oder Papier fabrikation, in Schuhwarenfabriken, für die Pantoffel- und Einlagesohlenherstellung und in Knopffabriken Anwendung finden.
Schliesslich können die künstlichen Rosshaare als Borsten für Bürsten, Besen oder Pinsel Verwendung finden.
<I>Beispiele</I> für die Herstellung von nach der Erfindung zu verwendendem Kunstross- haar: 1. Bauchstücke oder Schweinehaut wer -den im Anschluss an die normale Äscherung einer zirka vierwöchigen Nachkälkung unter worfen, ausgewaschen und anschliessend etwa 20-24 Stunden mit verdünnter Salzsäure behandelt. Die auf .diesem Wege in einen glasigen Zustand übergeführten Hautstücke werden durch sich allmählich verjüngende Düsen gepresst, deren kleinster Durchmesser ungefähr 0,7 mm beträgt.
Der aus den Dü sen austretende Faden wird anschliessend durch ein Pickelbad und darauf durch eine Chrombrühe geleitet, wie sie in der Leder fabrikation Verwendung finden. Der .ge gerbte Faden kann aufgespult und gegebe nenfalls nach einer Alterung abgespult, ge waschen, gefärbt, getrocknet und abermals aufgespult werden. Er kann auch in der in cler Rosshaaraufbereitung ähnlichen Weise zu Zöpfen geflochten und in Dampfräumen zugerichtet werden.
2. Rindshautstücke werden durch alka lische und saure Quellung in einen: hochge quollenen Zustand übergeführt und dann durch Behandlung zum Beispiel zwischen, Stachelwalzen und anschliessend in einem Kollergang einer schonenden Zerfaserung unterworfen. Das zerfaserte Material wird dann durch Düsen von 1 mm Durchmesser gepresst.
Der hierbei erhaltene Faden kann durch Trocknen an der Luft verfestigt oder nach Beispiel 1 weiterbehandelt werden.
8-. Normal geäscherte Hautabfälle werden einer mehrtägigen Behandlung in einem Kalkmilchbad unterworfen und anschliessend in einem Holländer zerfasert. Das Faser- material wird hierauf einer weiteren Quel- lung mit iSalzsä ure unterworfen und dann durch Düsen gepresst.
Der aus den Düsen austretende Faden wird zunächst mit Alko hol und dann nach Entfernung des Alkohols mit Weichmachern behandelt.
Chromfalzspäne werden in üblicher Weise mit Kalk entgerbt, anschliessend mit verdünnter Salzsäure ausgewaschen und dann mit weiteren Mengen verdünnter @Salzs.äure gequollen. Die Quellung kann durch geringe Temperaturerhöhung, z. B. auf 40=50 , er lieblich beschleunigt werden.
Das weitgehend aufgeschlossene Hautmaterial wird direkt durch Düsen gepresst und dann in einem natriumbikarbonathaltigen Bad entsäuert. Zum Schluss wird der Faden in üblicher Weise mit Zirkonsalz gegerbt.
,5. Rindfleisch wird durch Behandlung mit verdünnten, Alkalien und verdünnten, Säuren in einen hochgequollenen Zustand übergeführt, schonend zerfasert und durch Düsen von 0,8 mm Durchmesser gepresst. Der erhaltene Faden wird an der Luft ge trocknet, gepickelt und chromgegerbt. Er kann in der in der Rosshaaraufbereitung üb lichen; Weise gekräuselt werden.
6. Rindersehnen werden zunächst in Kalk milch, dann in Salzsäure .gequollen, von einem Teil der Säurebefreit, durch .Stachel- walzen ?erfriert und in einem. $neter unter Zusatz von Wasser verknetet. I)
ie erhaltene hochgequollene Fasermasse wird durch Dii- sen gepresst. Der aus den Düscn au,ir@tcndc Faden wird nach Beispiel 1 \veIterver- arbeitet.
In der franz. Patentschrift Nr. 764642 wird ein Verfahren zur Herstellung voll Fasermassen aus tierischem Hautmaterial beschrieben. nach dem die faserhaltigen Aus gangsstoffe mit Hilfe von quellend wirken- tl.en Mitteln und gegebenenfalls durch mechanische Behandlung unter Erhaltung der Fasern in einen pastenartigen. hochg"- quollenen glitschigen Zustand übergeführt werden. Die erhaltenen Fasernassen <RTI
ID="0004.0026"> könneli in Formkörper übergeführt werden, wobei das Formen durch Pressen der Fasermassen durch Düsen oder durch Behaaldlung zier Fasermassen zwise.hen Presswalzen erfolgen kann. rber die Anwendung der hergestellten Formkörper sind in der franz. Patentschrift iedoch keinerlei. Angaben enthalten.