Verfahren zur Herstellung eines kapillaraktiven Mittels. - Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines kapillaraktiven Mittels; dieses Verfahren besteht darin, dass man ein Gemisch von Alkylkresolen, das durch Kon densation von synthetischem olefinreichem Benzin mit in Hauptsache Orthokresol ent haltendem technischem Kresol in Gegenwart von Kondensationsmitteln erhalten wird,
in Gegenwart von Hydrierungskatalysatoren perhydriert und das erhaltene Hydrierungs- produkt durch Behandlung mit Sulfonie- rungsmitteln in wasserlösliche Form über führt.
Die Hydrierung kann nach bekannten Methoden unter Verwendung von Katalysa toren wie Nickel, Kupfer, Kobalt, Chrom, Zink, Cadmium, Mangan oder Edelmetallen bezw. aus diesen Metallen gemischten Kata lysatoren erfolgen; ferner können auch Ka talysatoren, die gegen einen Schwefelgehalt unempfindlich sind, wie Molybdän, Wolfram und dergleichen verwendet werden.
Die Sulfonierung kann mit den üblichen Sulfonierungsmitteln, wie konz. Schwefel säure, S03, Chlorsulfonsäure, Anlagerungs- produkten von S03 an tertiäre Basen, Alkali- chlorsulfonaten und andern Additionsverbin dungen von S03 an Alkalichloride und der gleichen erfolgen, wobei man auch in Gegen wart oder in Abwesenheit von wasserentzie henden Mitteln, ferner von Lösungs- oder Verdünnungsmitteln arbeiten kann.
Es ist zweckmässig, das saure Sulfonie- rungsprodukt zu seiner praktischen Verwen dung in Salze überzuführen, so vorzugsweise in die Alkalisalze, sowie in die Ammonium salze oder in deren organische Substitutions- produkte.
Beispiel: Ein auf synthetischem Wege erhaltenes olefinreiches Benzin, das bis 210 siedet, wird unter der Einwirkung von wässriger Überchlorsäure mit technischem Orthokresol kondensiert.
1100 Gewichtsteile des so erhal tenen Gemisches homologer isomerer Alkyl- kresole werden mit 1100 Gewichtsteilen eines nach Adkins hergestellten Hydrierungskata- lysators bei \?00 und 80 atü Wasserstoff druck perhydriert. Das erhaltene Hydrie- rungsprodukt wird vom Katalysator getrennt und mit einem aus Pyridin und Chlorsulfon- säure hergestellten Sulfonierungsgemisch bei 40 bis
50 behandelt. Nach beendeter Zu gabe der erforderlichen Menge des Sulfonie- rungsgemisches wird unter Rühren noch einige Zeit auf 60 erwärmt. Nach der Neu tralisation des Sulfonierungsproduktes mit der berechneten Menge wässriger Natron lauge wird als Endprodukt ein Gemisch der Natriumsalze der Sulfonierungsprodukte der perhydrierten Alkylkresole, das nach seiner Aufbereitung ein weisses Pulver darstellt, er halten. Die Lösungen des neuen kapillar aktiven Mittels schäumen und netzen sehr gut.
Man kann daher das neue Produkt mit Vorteil als Wasch-, Reinigungs-, Emulgier-, Dispergier-, Schaum- und Durchdringungs- mittel verwenden.
Das neue kapillaraktive Mittel kann ins besondere in Form seines wasserlöslichen Na triumsalzes überall da verwendet werden, wo die kapillaraktiven Eigenschaften von Flüs sigkeiten, insbesondere von wässrigen Lösun gen oder Emulsionen, erhöht werden sollen. Beispielsweise kann man. das neue kapillar aktive Mittel zur Schaumerzeugung, zum Emulgieren, Dispergieren, Benetzen, Imprä gnieren, Peptisieren, Stabilisieren, Egalisieren, Verteilen, Lösen und dergleichen in den ver schiedenartigsten Industrien verwenden.
So lässt es sich zum Beispiel bei den verschie densten Prozessen und Veredlungsverfahren in der Textilindustrie, ferner als Seifen ersatzstoff, als Hilfsstoff in der Leder- oder Pelzindustrie sowie beim Waschen und Rei nigen von Textilien, Wäsche und dergleichen benutzen. Das neue kapillaraktive Mittel kann auch im Gemisch mit andern bekann ten kapillaraktiven Stoffen, sowie mit Rei nigungsmitteln usw. Anwendung finden.
Bei spielsweise kann es in Mischung mit Salzen wie Alkalikarbonaten, Trinatriumphosphat und andern Alkaliorthophosphaten, Alkali- pyro- und -metaphosphaten, Poly- und Hy po- phosphaten, ferner mit Wasserglas, Alkali metasilikaten oder Alkaliboraten benutzt werden.
Vorteilhaft ist auch eine Kombina tion der neuen kapillaraktiven Stoffe mit Mitteln wie Natriumsulfat, naphthalinsulfon- saurem Natrium u. a., sowie mit sauerstoff abgebenden Verbindungen, wie beispiels weise Peroxyden, Perboraten, Persulfaten., Perkarbonaten, Perphosphaten usw.
Ferner kann man das neue kapillaraktive Mittel im Gemisch mit Lösungsmitteln, wie organischen Kohlenwasserstoffen, Alkoholen und dergleichen, oder in Mischung mit Über- fettungsmitteln, ferner Enzymen, wie Urease oder Pankreatin, oder als Bestandteil von Putz- oder Scheuermitteln verwenden.
Auch im Gemisch mit desinfizierend wir kenden Phenolen, so zum Beispiel mit p- Chlor-metakresol, kann man das neue kapil- laraktive Mittel vorteilhaft verwenden.
Das neue kapillaraktive Mittel lässt sich in ausgezeichnete Verkaufsform bringen, wo bei man sich gegebenenfalls der Vorteile der an sich bekannten Zerstäubungsverfahren zur Überführung in schüttige Pulverform bedie nen kann.