CH186266A - Verfahren zur Reinigung von technischem Nitrobenzol. - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von technischem Nitrobenzol.Info
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Description
Verfahren zur Reinigung von technischem Nitrobenzol. Technisches Nitrobenzol enthält normaler weise in wechselnden Mengen verschiedene, teils vom Ausgangsmaterial, teils vom Fabri- kationsprozess herstammende Verunreinigun gen, wie zum Beispiel Dinitrobenzole, Ni- trotoluole, Nitrothiophen, Dinitrothiophen, Schwefelkohlenstoff, eventuell Nitrophenole. Diese Verbindungen verursachen bei der Weiterverarbeitung des Nitrobenzols zu Ani lin erhebliche Nachteile, indem sie einerseits, insbesondere die schwefelhaltigen Verbindun gen, bei dem Hydrierungsprozess als Kataly- satorengifte wirken, anderseits bei der Re duktion in Verbindungen übergehen, die vom Hauptprodukt schwer zu trennen sind und dessen technische Eigenschaften wesentlich verschlechtern. Der qualitative Nachweis dieser Verbin dungen in Nitrobenzol ist bereits seit langem bekannt. V. Meyer und 0. Stadler (Ber. 17, 2780) haben gefunden, dass Dinitrothiophen auch noch in Spuren im Nitrobenzol qualitativ nachgewiesen werden kann, wenn man eine alkoholische Lösung des zu untersuchenden Nitrobenzols mit wenig Kalilauge versetzt. Bei Gegenwart von Dinitrothiophen entsteht eine blassrote bis dunkelkirschrote Färbung, die kurze Zeit anhält, dann aber wieder ver schwindet. Raikow und Uerkewitsch (Ch. Z. 30, 295, 190.6; Ztschr. angew. Ch. 20, 946, 1907) fan den, dass in ähnlicher Weise Nitrotoluol nach gewiesen werden kann, indem es mit Na- triumhydrogyd mit oder ohne Zusatz von Gasolin eine braune Färbung gibt. Ferner ist bekannt, dass Dinitrobenzol noch in Spuren dadurch im Nitrobenzol nach gewiesen werden kann, dass es beim Behan deln der zu untersuchenden Nitrobenzolprobe mit Aceton und Alkalihydragyd eine violette Farbreaktion bedingt, und dass Nitrophenole, sowie Schwefelkohlenstoff mit Alkali und Alkohol in Reaktion treten. Es wurde gefunden, dass man diese ver schiedenen Reaktionen bei der Reinigung von technischem Nitrobenzol verwenden kann. Diese Erfindung war überraschend, da man in Anbetracht der Vergänglichkeit der entstehenden Färbungen weder eine ge nügend quantitative Fällung-der Verunreini gungen, noch eine Beständigkeit .der hierbei erhaltenen Verbindungen bei der weiteren Behandlung derselben erwarten konnte. Es wurde aber festgestellt, dass die aus den Verunreinigungen entstandenen . . Farb stoffe oder deren Umwandlungsprodukte durch eine weitere Behandlung, zum Beispiel durch Destillation, Auswaschen mit geeigne ten Lösungsmitteln. oder dergleichen, vom "Nitrobenzol getrennt werden können, und dass die Reaktionen und die darauf folgende Trennung so weitgehend .verlaufen, dass das auf diese Art gereinigte Nitrobenzol keine oder nur minimale Mengen Schwefel enthält. Nitrophenole und Nitrotoluole sind darin nicht mehr nachzuweisen, und auch der Ge halt an Dinitrobenzolen ist weitgehend ver- mindert. Dagegen lässt sich in dem von Ni- trobenzol abgetrennten Teil zum Beispiel in den Waschlösungen oder im Destillations- rückstand der grösste Teil des ehemals im technischen Nitrobenzol enthaltenen Schwe fels analytisch nachweisen. Das Verfahren der .vorliegenden Erfin dung ist nun- dadurch gekennzeichnet, dass man technisches Nitrobenzol mit solchen Mit- teln. behandelt, welche mit den im Nitroben- zol enthaltenen Verunreinigungen vom Nitro- benzol leicht trennbare Verbindungen bilden, wobei die Bildung dieser Verbindungen mit solcher Vollständigkeit und Empfindlichkeit erfolgt, dass,die bezüglichen Reaktionen zum qualitativen Nachweis der Verunreinigungen im technischen Nitrobenzol geeignet sind, und hernach das reine Nitrobenzol von den neu entstandenen Verbindungen trennt. Das Verfahren wird zum Beispiel so durchgeführt, dass man das rohe, zum Bei spiel durch Nitrierung von Benzol erhaltene technische Nitrobenzol in Gegenwart alkali scher Mittel, wie zum Beispiel Oxyde oder Hydroxyde der Alkalien oder Erdalkalien oder Gemische solcher, mit einem oder meh reren organischen Stoffen versetzt, welche mit den Verunreinigungen in Gegenwart der alkalischen Mittel leicht abtrennbare Verbin dungen bilden. Als organische Stoffe werden vorzugsweise hydroxylhaltige Verbindungen, wie zum Beispiel Alkohole oder Phenole, öder Verbindungen, wie z. B. Aldehyde, Be- tone, welche in Gegenwart von Alkalien Al kohole oder Phenole liefern können, verwen det. Die zugesetzten Stoffe reagieren mit den verschiedenen Verunreinigungen unter Bil- dung von farbstoffähnlichen Verbindungen, welche sich physikalisch und chemisch von dem Nitrobenzol weitgehend unterscheiden. Das so behandelte Nitrobenzol wird nun von diesen Verbindungen getrennt, wobei man jede beliebige Trennungsmethode, zum Bei spiel Destillation, Auswaschen (Extraktion), üsw. anwenden kann. An Stelle der alkalischen Mittel kann man zum Beispiel auch eine aus der Verun- reinigung eines alkalischen Mittels mit einem organischen Stoff erhaltene Verbindung zu setzen, welche unter den vorhandenen Reak- tionsbedingungen das alkalische Mittel wie der abspaltet, wie vorzugsweise Alkoholate .der Alkalimetalle, z. B. Natriumalkoholat. Man kann auch andere Substanzen zusetzen, welche unter den vorhandenen Reaktionsbe dingungen in Oxyde oder Hydroxyde der Al- kalien oder Erdalkalien übergehen. Auch kann man solche Substanzen zugeben, welche unter den vorhandenen Reaktionsbedingun- gen mit den Verunreinigungen reagierende organische Stoffe abspalten, wie organische Ester, zum Beispiel Essigsäureäthylester. Die Menge der anzuwendenden Reinigungs- mittel richtet sich nach dem Reinheitsgrad des zu reinigenden technischen Nitrobenzols, ist aber im allgemeinen sehr -gering (1 bis 2 % organische Stoffe). . Das auf diese Weise gereinigte Nitroben- zol lässt sich nicht nur mit wirtschaftlichem Erfolg zu einem sehr reinen Anilin hydrie ren, sondern hat auch den Vorteil, die Le- bensdauer der hierzu verwendeten Kataly satoren um ein Vielfaches zu verlängern. <I>Beispiele:</I> 1. 100 Liter technisches Nitrobenzol (0,026 % S) werden mit 1 Liter alkohol. 2 n-KOH vermischt, während 10 Minuten bei 20 C tüchtig durchgerührt und dann im Vakuum bei 50 mm und 1122' C destilliert. Nach Abtrennung des Vorlaufes erhält man 99,3% des ursprünglichen Nitrobenzols mit einem S-Gehalt von zirka 0,003% und nur noch Spuren von Dinitrobenzol. Als Rück stand bleiben zirka 700 cm' einer dunklen Masse zurück, welche die Hauptmenge der Verunreinigungen enthält. Das erhaltene Ni- trobenzol lässt sich fast quantitativ zu sehr reinem Anilin. hydrieren und schädigt den Katalysator kaum. 2. 100 Liter technisches Nitrobenzol wer den mit einer Lösung von 100 g NaOH und 2000 Methanol bei Zimmertemperatur gut vermischt. Die rohe Lösung wird mit 20 Li ter Wasser gewaschen, das Nitrobenzol ab dekantiert und mit Calciumchlorid getrock net. Die Verunreinigungen gehen in. das Wasser über, der S@Gehalt des Nitrobenzols ist stark vermindert. 3. 500 cm' technisches Nitrobenzol wer den mit 10 cm' Alkohol und 10 g gelöschtem Kalk emulgiert und das Nitrobenzol im Va kuum abdestilliert. Es gibt keine Dinitrothio- phenreaktion mehr. 4. 500 cms technisches Nitrobenzol wer den mit 10 cm@ Essigester und 5 g pulveri siertem NaOH gemischt und destilliert. Das in zirka 99%iger Ausbeute erhaltene Destil lat ist fast frei von S und Homologen des Nitrobenzols. 5. 100 Liter technisches Nitrobenzol wer den mit 2 Liter Aceton und 200 g pulveri- siertem KOH verrührt und im Vakuum de- stilliert. <B>98,5%</B> des Roh-Nitrobenzols destil lieren schwefelfrei über. 6. 100 Liter technisches Nitrobenzol wer den mit 1 Liter 2 n-alkohol. KOH und 1 Li ter Aceton vermischt und im Vakuum destil liert. Das in vorzüglicher Ausbeute erhaltene Reinnitrobenzol enthält weder S noch Di- . nitrobenzol.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Reinigung von technischem Nitrobenzol, dadurch gekennzeichnet, däss .man technisches Nitrobenzol mit solchen Mitteln behandelt, welche mit den im-Nitro- benzol enthaltenen Verunreinigungen vom Nitrobenzol leicht trennbare Verbindungen bilden, wobei die Bildung dieser Verbindun gen mit solcher Vollständigkeit und Emp findlichkeit erfolgt,dass_ die bezüglichen Re aktionen zum qualitativen Nachweis der Ver- unreinigungen im technischen Nitrobenzol geeignet sind, und hernach das reine Nitro benzol von den neu entstandenen Verbindun gen trennt. <B>UNTERANSPRÜCHE:</B> 1.Verfahren nach Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass man technisches Ni- trobenzol in Gegenwart alkalischer Mit tel mit solchen organischen Stoffen be handelt, .die mit den Verunreinigungen in Gegenwart alkalischer- Mittel leicht abtrennbare Verbindungen bilden. 2. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet. dass man die Behandlung in Gegenwart eines Gemisches verschiedener alkali scher Mittel durchführt. 3.Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man das Nitrobenzol mit einem Ge misch verschiedener lorganischer Stoffe behandelt. 4. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als alkalische Mittel Oxyde der Alkalien verwendet. 5. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als alkalische Mittel Oxyde der Erdalkalien verwendet. 6.Verfahren nach Patentanspruch und Un- ' teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als alkalische Mittel Hydroxyde der Alkalien verwendet. 7. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als alkalische Mittel Hydroxyde der Erdalkalien verwendet. 8..Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man solche Substanzen verwendet, welche unter den vorhandenen Reak tionsbedingungen in alkalische Mittel übergehen. 9. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man als organische Stoffe hydroxyl- haltige Verbindungen verwendet. 10. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 1 und 9, dadurch gekenn zeichnet, dass man als hydroxylhaltige Verbindungen Alkohole verwendet. 1-1.Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 1 und 9,-dadurch gekenn zeichnet, dass man als hydroxylhaltige Verbindungen- Phenole verwendet. 12. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1., dadurch gekennzeichnet, dass man solche organische Stoffe ver wendet, die in Gegenwart von Alkalien in hydroxylhaltige Verbindungen über gehen. 13.Verfahren. nach Patentanspruch und Un- teransprueh 1, dadurch gekennzeichnet, dass man eine aus. der Vereinigung eines alkalischen Mittels mit einem organi scheu Stoff erhaltene Verbindung ver wendet, welche unter den vorhandenen Reaktionsbedingungen das alkalische Mittel wieder abspaltet. 14. Verfahren nach Patentanspruch und Un teranspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man solche Substanzen verwendet, welche unter den vorhandenen Reaktions bedingungen mit den Verunreinigungen reagierende organische Staffe abspalten. 15.Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 1 und 18, dadurch gekenn zeichnet, dass man das Nitrobenzol mit Alkoholaten der Alkalimetalle behan delt. 16. Verfahren nach Patentanspruch und Un teransprüchen 1 und 14, dadurch gekenn zeichnet, dass man als solche Substanzen, welche mit den Verunreinigungen rea gierende organische Stoffe abspalten, or ganische Ester verwendet.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE186266X | 1934-06-02 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
CH186266A true CH186266A (de) | 1936-09-15 |
Family
ID=5719819
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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CH186266D CH186266A (de) | 1934-06-02 | 1935-05-13 | Verfahren zur Reinigung von technischem Nitrobenzol. |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
CH (1) | CH186266A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012013678A2 (de) | 2010-07-30 | 2012-02-02 | Bayer Materialscience Ag | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von nitrobenzol |
-
1935
- 1935-05-13 CH CH186266D patent/CH186266A/de unknown
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2012013678A2 (de) | 2010-07-30 | 2012-02-02 | Bayer Materialscience Ag | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von nitrobenzol |
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