Rotations-Druckmaschine, insbesondere für Gummidruck. Die Erfindung bezieht sich auf eine Ro tationsdruckmaschine mit gegeneinander sich abwickelnden Zylindern, von denen minde stens einer eine nachgiebige Auflage trägt. Bei einer Rotationsgummidruckmaschine wer den beispielsweise drei Zylinder für jede Druckeinheit, nämlich ein Plattenzylinder, ein Gummizylinder und ein Druckzylinder verwendet, von denen der Plattenzylinder an den bildfreien Stellen angefeuchtet und an den Bildstellen eingefärbt wird und einen Abdruck auf den Gummizylinder erzeugt, während der Druckzylinder das zu bedruk- kende Papier gegen den Gummizylinder presst.
Hierbei findet durch das Hindurch zwängen der Gummiauflage durch den engen Spalt zwischen den Zylindern, der infolge des Zusammenpressens der Zylinder kleiner ist als die Stärke der Auflage, ein Strecken der Auflage statt und es erhält der Auflage zylinder durch das Anstauen der nachgiebi gen Masse unmittelbar vor dem Spalt einen effektiven Durchmesser, der grösser ist als der Durchmesser an andern Stellen, Infolge der hierdurch bewirkten Vergrösserung der Umfangsgeschwindigkeit der Gummiauflage verschiebt sich diese fortlaufend gegenüber der Oberfläche des eingefärbten Plattenzylinders und des Druckzylinders, was einen fehler haften Druck erzeugt, der sich beispielsweise als Schmitz und Bildverzerrungen äussert.
Auch bei Buchdruck- und andern Druck maschinen spielt dieses Verschieben einer nachgiebigen Auflage bei dem Entstehen der bekannten Zahnstreifen und andern Druck verzerrungen eine Rolle.
Gemäss der Erfindung soll nun dieses Verschieben der Oberfläche einer weichen Auflage gegenüber einem festen Zylinder unschädlich gemacht werden. Zu diesem Zwecke erhalten die auf der nachgiebigen Auflage sich abwälzenden Zylinder bei Inne- haltung der gleichen Umdrehungszahl wie der mit der nachgiebigen Auflage versehene Zylinder einen grösseren Durchmesser und daher höhere Umfangsgeschwindigkeit als der Auflagezylinder an den unbelasteten Stellen.
.Bei dieser Anordnung erfolgt die Abwälzung der auf einander laufenden Zylinder an den Berührungsstellen infolge der durch das Strecken der nachgiebigen Auflage unter dem Arbeitsdruck stattfindenden Verlänge rung des Abwälzungsweges der nachgiebigen Auflage ohne nachteiliges Schleifen.
Eine gemäss der Erfindung gebaute Druck maschine zeichnet sich durch die genaue Wi- dergabe der Druckform im Drucke und durch genaues Register aus und lässt sich daher mit Vorteil sowohl für Einfarbendruck, als auch für Mehrfarbendruck verwenden.
Auf der Zeichnung stellen dar: Abb. 1 eine schematische Seitenansicht einer Rotationsgummidruckcnaschine, bei der die Erfindung. beispielsweise angewendet wer den kann, Abb. 2 eine vergrösserte Seitenansicht eines mit einer weichen Auflage versehenen Zylinders unter Druck, Abb. 3 eine Seitenansicht der drei Zylin der einer Rotationsgummidruckmasehine, bei der die Wirkung des Druckes auf den Gummi zylinder übertrieben dargestellt ist, und Abb. 4 eine vergrösserte Darstellung des Gummizylinders gemäss Abb. 3.
Der Bogen 1 (Abb. 1) wird über den An legetisch 2 den Greifern 3 des Druckzylin ders 4 zugeführt. Der Plattenzylinder 5 ist mit dem üblichen Feuchtwerk 6 und Farb- werk 7 ausgerüstet. Von der Druckplatte 8 des Plattenzylinders 5 wird der Gummiüber zug 9 des Zylinders 10 bedruckt, worauf der Abdruck von dem Gummiüberzug 9 auf den von dem Druckzylinder 4 geführten Papier bogen 1 erfolgt. Nach dem Druck wird der Bogen 1 in beliebiger Weise abgelegt.
Um die Verhältnisse an dem Berührungs punkt eines mit einem weichen Überzug ver- sehenen Zylinders 11 mit einer harten Fläche 12 darzustellen, ist vor diesem Berührungs punkt in Abb. 2 eine Wulst 13 dargestellt, die eine Verlängerung des bei dem Druck wirksamen Zylinderdurchmessers bewirkt. Wird der Zylinder 11 über die Fläche 12 unter Druck gerollt, so wirkt an Stelle des Halbmessers R dieses Zylinders der der Wulst 13 entsprechend grössere Halbmesser R', was eine Erhöhung der Umfangsgeschwindigkeit an der betreffenden Stelle zur Folge hat.
Wie erheblich diese Erhöhung bei einem belasteten Zylinder ist, lässt sich an Hand eines Versuches empirisch nachweisen: Wird zum Beispiel eine Walze von 0,8 Zoll Durchmesser einschliesslich einer Auflage aus Gelatinemasse von 0,12.5 Zoll Stärke über eine glatte Fläche ohne Aufpressen ge rollt, bewegt sich jeder Punkt des Umfanges während einer Umdrehung über eine Strecke von 2,5 Zoll.
Wiederholt man diesen Ver such unter 'gleichzeitigem Aufpressen der Walze, so dass die Auflagestärke an der Berührungsstelle der Walze mit der betref fenden Fläche auf 0,0625 Zoll herabgepresst wird, der Durchmesser an der Wulststelle dagegen etwa auf 0,875 Zoll erhöht wird, so beträgt die Wegstrecke der Umfangspunkte der Walze 2,75 Zoll; sie ist also um etwa 10 % verlängert worden.
Ähnliche Verhältnisse entstehen, wenn zwei Zylinder gegeneinander mit gleicher Flächengeschwindigkeit laufen, sofern der eine Zylinder einen weichen Überzug hat. Dieser Fall ist in Abb. 3 dargestellt, wo ein Plattenzylinder 5 und ein Druckzylinder 4 sich gleichzeitig auf einem Gummizylinder 10 abwickeln. Diese Zylinder 5, 4 und 10 ha ben den gleichen Durchmesser, sie drehen sich im Sinne der Pfeile und sind mittels Zahnräder so angetrieben, dass ihre Umfangs geschwindigkeiten gleich sind, wie es bei Rotationsgummidruckmaschinen üblich ist.
Um nun einen Abdruck von dem Platten zylinder 5 auf den Gummizylinder 10 und von diesem auf den Bogen 1, der zwischen den Gummizylindern 10 und den Druck zylinder 4 hindurchgeführt wird, zu erzielen, müssen die drei Zylinder zusammengepresst werden. Daher ist der Gummiüberzug 9 an und vor den Berührungsstellen mit den Zy lindern 4, 5 einer Veränderung unterworfen, so dass für den Druck der wirksame Halb messer die Grösse R' beträgt und die Flä chengeschwindigkeit der Gummioberfläche 9 etwas grösser ist als diejenige der Zylinder 4 und 5.- Da die drei Zylinder 4, 5 und 10 in dem Verhältnis 1 : 1 angetrieben werden, so findet notwendigerweise ein Schleifen des Gummiüberzuges gegenüber den Zylindern 4, 5 statt.
Um die Wirkung dieses Schleifens auf den Druck besser zu erläutern, seien die einzelnen Zylinder getrennt berücksichtigt. Die von dem Zylinder 5 getragene Druck platte hat, wie es sowohl für Gummidruck, als auch für Zinkdruck üblich ist, eine ge- rauhte oder gekörnte Oberfläche und trägt ein Bild oder dergleichen, das aus unzählig vielen kleinen Punkten besteht. Das geringste Schleifen zwischen der Druckplatte und dem Gummiüberzug übergibt also ein Verlängern der Punkte und ein Schmieren des Bildes. Ferner findet eine Abnutzung der Punkte und der freien gekörnten Stellen der Platte statt.
Die Verhältnisse zwischen dem Druckzylin der 4 und dem Gummizylinder 10 sind den so eben beschriebenen ähnlich, geben aber Anlass zu einem weiteren Fehler. Angenommen, dass infolge des vergrösserten Radius des Gummi überzuges 9 vor der Berührungsstelle mit dem Druckzylinder 4 der wirksame Umfang des Zylinders 10 um 51/o gegenüber dem Umfang des Plattenzylinders 5 und des Druckzylin. ders 4 verlängert ist, so schleift der Bogen 1 um einen entsprechenden Betrag während jeder Umdrehung. Dieses Schleifen erfolgt entweder gegenüber dem einen Zylinder 4 oder 10 allein oder es verteilt sich zwischen beide Zylinder, so dass der Bogen 1 sich sowohl gegenüber dem Gummiüberzug 9, als auch auf dem Druckzylinder 4 verschiebt.
In jedem Fall wird der Druck auf dem Bo gen unscharf.
Abb. 4 zeigt unter anderem, wie die in nen liegenden Teile des Gummiüberzuges unter dem Einfluss des Druckes verändert werden. An der Stelle a ist der Radius R noch normal, an der Stelle h ist die grösste Anschwellung des Gummis, während an der Stelle c der Gummi stark zusammengepresst ist.
Durch das Hindurchzwängen des Gummi überzuges 9 mit seiner ganzen Masse durch den engen Spalt zwischen den Zylindern 4 und 10, der infolge des Zusammenpressens der Zylinder kleiner ist als die Stärke des Überzuges, findet ein Strecken des Überzuges statt oder es erhält der Gummizylinder durch das Anstauen der nachgiebigen Masse bei 13, also unmittelbar vor dem Spalt, einen wirksamen grösseren Halbmesser des Zylin ders.
Durch Versuche ist festgestellt worden, dass für eine Rotationsgummidruckmaschine, bei der die Laufringe einen Durchmesser von 20 Zoll haben, der Durchmesser des Platten zylinders um 0,010 Zoll verlängert, der Durchmesser des Gummizylinders mit einem Gummiüberzug von handelsüblicher Beschaf fenheit um 0,006 Zoll verkürzt und der Durchmesser des Druckzylinders um 0,010 Zoll verlängert werden sollten, wenn ein Zusammendrücken des Gummis auf 0,004 Zoll vorausgesetzt ist.
Für eine kleinere Presse, bei der der Durch messer der Laufringe 8 Zoll beträgt, kann der Durchmesser des Plattenzylinders um 0,005 Zoll verlängert, der Durchmesser des Gummizylinders um<B>0,001</B> Zoll verkürzt und der Durchmesser des Druckzylinders um 0,005 Zoll verlängert werden.
Bei diesen Abmessungen der Zylinder bleiben die Laufringe während des Druckes miteinander in Eingriff, während es bisher häufig vorkam, dass die Laufringe der Zy linder wegen der gewählten Auflagestärke sich nicht aufeinander abwälzten.