Binde, insbesondere für medizinische Zwecke und Verfahren zu deren Herstellung. Die bisher gebräuchlichen elastischen Bin den zeigen trotz der besonderen Webart nur eine beschränkte Elastizität, die sich beim Waschen und Sterilisieren noch wesentlich verschlechtert und die bei längerem Tragen von Heilverbänden dahin führt, dass sich diese Verbände lockern. Insbesondere an Ge lenken bietet es Schwierigkeiten, ein glattes Anliegen des Verbandes zu erzielen.
Eine Verbesserung der Eigenschaften der Binden durch Einweben von Kautschukfäden war nicht möglich, da diese Kautschukfäden durch Auskochen, Desinfektionsmittel, Ben zin oder dergleichen derart litten, dass an eine Wiederverwendung der Binde nicht zu denken war. Auch standen Kautschukfäden von genügender Feinheit nicht zur Ver fügung. ganz abgesehen davon, dass. auch die beschränkte Länge der Kautschukfäden einer wirtschaftlichen Erzeugung von Binden im Wege stand.
Die Erfindung bezweckt nun, die den elastischen Binden noch anhaftenden Mängel zu beheben und besteht darin, dass- in -der Binde ausser den gewöhnlichen Fäden (Baum wolle, Seide oder dergleichen) ein kochfester Kautsahukfaden, zum Beisl)iel :das unter dem Namen Lastex bezw. Lactron bekannte Fa denmaterial eingewebt ist.
Lastex bezw. Laetron ist ein durch Sprit zen von Latex (Gummimilch) in besonderen Verfestigungsmitteln erzeugter, äusserst fei ner, hochelastischer Faden,,der im Gegensatz zu den gewöhnlichen Kautschukfäden das Kochen, Einlegen in Benzin und vIeltausend- maliges Dehnen bis, zur äussersten Grenze ohne Schaden an Festigkeit und Elastizität verträgt.
Lastexgarn ist übersponnen, wäh rend mit Lactron der gleiche Gummifaden, jedoch ohne Umspinnung benannt wird.
Die Binde gemäss der Erfindung behält infolge des Einwebens von kochfesten Kaut schukfäUen; zum Beispiel von Lastex oder Lactron beim Waschen, Kochen, Bügeln und Sterilisieren die volle Elastizität, ist gegen Benzin und Alkohol ganz unempfindlich; sitzt immer fest, rutscht nicht und schmiegt sich dem Körper vollständig an. Besonders zu be merken ist, dass: ein Verband aus der neuen Binde die Bewegungsfreiheit von Gelenken nicht behindert.
Ein weiterer Vorteil ist darin gelegen, dass, der Binde beim. Anlegen des Verbandes eine bedeutende Vorspannung gegeben wer den kann, so dass .sie die Wundränder schliesst, wodurch vielfach besondere Mittel (zum Bei spiel Sandsäcke) zum Aneinanderpressen der Wundränder sich erübrigen.
Eine Binde gemäss der Erfindung besteht beispielsweise aus Kettenfäden aus Lastex abwechselnd mit Gruppen von Kettenfäden aus Baumwolle, Seide oder dergleichen und einem Schuss aus Baumwolle, Seide oder der gleichen in beliebiger geeigneter Bindung.
Statt der Lastexfäden können in derselben Weise auch Lactronfä.den oder andere Kaut schukfäden, welche kochfest und unempfind lich. gegen Sterilisierungsmittel sind und auch -bei längerem Lagern die Elastizität nicht verlieren, verarbeitet werden.
Der Abstand der Lastex-Kettenfäden voneinander wird zweckmässig so bemessen, dass die Schussfäden zusammen mit den zwi schenliegenden Kettenfäde b,-ruppen druck übertragende Flächen bilden, die ein Ein schneiden der Lastexfäden verhindern, so da.ss .die Binde eine einheitliche Druckfläche bil det. Anderseits muss die Zahl der elastischen Fäden beschränkt bleiben,,da die Binde sonst zu stark zieht.
Die Lastexfäden können in an sich be kannter Weise unter entsprechender Span nung besonders aufgebäumt werden, so. dass nachdem Verweben die übrigen Kettenfäden locker liegen und dadurch die besondere Dehn barkeit der Binde bewirken.
Da die Lastex- und Lactronfäden unter elastischer Spannung stehen, können sie sich an den Enden der Binde zurückziehen. Dies kann dadurch verhindert werden, dass ein zelne oder alle der Kautschukfäden .Steher fäden eines Drehers bilden, dessen Dreher fäden durch das übliche Kettenmaterial (Baumwolle. Seide oder dergleichen) bebildet werden.
<B>Ei</B> der Zeichnung ist in Fig. 1 eiii Teil einer Binde in starker Vergrösserung dar- gestellt. Fig. 2 dient zur Erläuterung der Herstellung von Binden nach einem beson deren Verfahren, das einen Teil ,der Erfin dung bildet.
Die Fig. 3 und 5 zeigen einen Teil der Binde in Draufsicht, bezw. im Durchschnitt mit starker Vergrösserung, während die Fig. 4 eine andere Anordnung in Draufsicht ver anschaulicht. Fig. 6 dient zur Erläuterung eines weiteren Vorteils der Anordnung.
Fig. 1, die den linken Rand und das obere Ende einer Binde gemäss der Erfindung dar- stellt, zeigt in der Kette die Lastexfä-den 1 abwechselnd mit Gruppen von Baumwoll- kettenfäden 2, die infolge der Spannung der Lastexfäden nach dem Zusammenspringen ,der Ware locker liegen. Die Baumwollschuss- fäden 3 zeigen am Ende der Binde einen dichten Einschlag, um die Lastexfäden zu halten.
Am Rand der Binde (links) ist diese durch sogenannte Dreherfäden 4 aus Lastex abgekettet, die infolge ihrer grösseren Ein- arbeitung auf einem dritten Kettenbaum auf gebäumt werden.
Um ein Einschnüren der Ränder in die Haut beim Anlegen der Binde zu verhindern, sind die Dreherfäden 4 nur aus im Quer schnitt ungefähr halb so starkem Lastex- material als die übrigen Lastexfäden der Kette, so dass die doppelt liegenden Dreher fäden zusammen dieselbe elastische Span nung besitzen, als die einzelnen Lastex- kettenfäden. Um die Festigkeit des Randes zu verstärken und diesem trotzdem eine be sondere Weichheit zu verleihen,
kann man für die Randfelder zwischen den Drehfäden und den ersten Lastexfäden eine Seidenkette statt einer Baumwollkette anordnen.
Die Erfindung betrifft ferner ein Ver fahren zur Herstellung der Binden im Gro ssen. Zu diesem Zwecke werden,, wie Fig. 2 zeigt, am Breitwebstuhl aussen am Rand und in der Bindenbreite entsprechenden Abstän den je zwei Dreherfädenpaare 4 aus Lastex- material angeordnet und in der Länge der Binden entsprechenden Abständen der Ein schlag 3 im doppelten Ausmass der Endbreite dicht gewebt.
Aus diesem der vielfachen Breite und Länge einer Binde entsprechen den Zeug werden die Binden durch quer in der Mitte des dichten Einschlages geführte Schnitte<B>A- A</B> und zwischen den Dreher fädenpaaren 4 geführte Schnitte B-B her ausgeschnitten. Es ist klar, dass dieses Ver fahren die Erzeugung von elastischen Bin den gegenüber deren Herstellung am Band webstuhl wesentlich verbilligt.
Wie in -den Fig. 3 bis 5 dargestellt, bildet jeder Lastex- bezw. Lactronfaden einen Steherfaden 1 eines Drehers, dessen Dreher faden 4 aus Baumwolle, Seide oder derglei chen entweder wie in den Fig. 3 und 5 dar gestellt, bei allen Drehern oben oder wie in Fig. 4 dargestellt, abwechselnd oben und beim nächsten elastischen Faden unten liegt.
Die in' Fig. 4 dargestellte Ausführung ist allerdings webeteohnisoh weniger einfach, er gibt jedoch auf beiden Seiten vollkommen gleiche Binden. Durch den Dreherfaden 4 wird der elastische Faden 1 mit so grosser Reibung verankert, dass ein Zurückziehen der elastischen Fäden nicht eintreten kann. Die Binde kann daher an einer beliebigen Stelle abgeschnitten werden, ohne dass sich die Gummifäden infolge ihrer Vorspannung in das Gewebe zurückziehen.
Ein weiterer Vorteil dieser Ausführung besteht darin, dass die in Fig. 6 dargestellte Erscheinung beiden bisherigen elastischen Binden vermieden wird, dass nämlich infolge der wesentlich stärkeren elastischen Fäden 1 die dünneren Ketten fäden 2 durch die Schussfäden 3 gegen die Mitte zwischen zwei elastische Fäden ge schoben werden. Da nun, wie Fig. 5 zeigt, der Schuss nicht tangential, sondern durch den Dreherfaden 4 gehalten, mehr radial vom elastischen Faden 1 wegläuft, tritt kein schräger Zug auf, der die Kettenfäden 2 von den Fäden 1 abdrängt.
Infolge der festen Verbindung zwischen dem Schuss und den Lastex- bezw. Lactron- fäden durch die Dreherfäden kann die Schusszahl vermindert werden, wodurch die Porosität der Binde in vorteilhafter Weise erhöht wird, ohne dass die nachteilige Eigen schaft des "Schiebeas" des Gewebes eintritt.
Unter Umständen genügt es, den Dreher nur bei einzelnen, zum Beispiel jedem zwei ten Lastex- bezw. Lactronfaden auszubilden und die übrigen elastischen Fäden als ge wöhnlichen Kettenfaden einzuweben. Bei spielsweise können die Dreher an den glatten Lactronfäden ausgebildet werden, die da durch festen Halt bekommen, während da zwischen die umsponnenen Lastexfäden an geordnet werden, .die an sich grössere Rei bung besitzen.
In der Beschreibung der dargestellten Ausführungsbeispiele wird von Lastex- bezw. Lactronfäden gesprochen. Es kann aber auch ein jeder Kautschukfaden verwendet werden, welcher einerseits kochfest ist, anderseits gegen Sterilisierungsmittel, Benzin oder der gleichen unempfindlich ist und auch ein längeres Lagern verträgt, ohne dass der Kautschukfaden brüchig wird. Es können sowohl geschnittene Kautschukfäden, als auch solche verwendet werden, welche durch Spritzen durch eine Düse hergestellt sind.