Nahrungsmittelattrappe und Verfahren zu ihrer Herstellung. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Nahrungsmittelattrappe und auf ein Verfahren zu ihrer Herstellung. Die Nahrungsmittelattrappe gemäss der Erfindung ist dadurch bekennzeiehnet,-dass ein mit einer (;elatinelösung, der Konservierungsmittel zu gesetzt sind, behandeltes Stück eines natür lichen Nahrungsmittels in einen Glasbehäl ter, dessen Form der Form des Nahrungs mittelstuckes entspricht, luftdicht eingeschlos sen ist.
Das Verfahren zur Herstellung der Nahrungsmittelattrappe ist dadurch gekenn zeichnet, dass zuerst ein Stück des natür lichen Nahrungsmittels mit einee Gelatine- lösung, der Konservierungsmittel zugesetzt sind, behandelt wird, hierauf das Nahrungs mittelstück in einen Glasbehälter eingelegt wird, welcher in seiner Form dem Nahrungs mittelstück entspricht, und schliesslich der Glasbehälter nach Auspressen der Luft luft dicht verschlossen wird.
Die Nahrungsmittelattrappe gemäss der Erfindung unterscheidet sich von den be kannten Attrappen im wesentlichen dadurch, dass sie keine künstliche Nachbildung des zu zeigenden Nahrungsmittels ist, sondern dass ein Teil des Nahrungsmittels in natura konserviert und luftdicht in eine Glasumhül lung eingeschlossen ist. Die Konservierung kann mit solchen Hitteln bewirkt werden, dass das Nahrungsmittel sein natürliches Aussehen, insbesondere auch seine natürliche Farbe, dauernd behält, auch wenn das Nah rungsmittel ohne Konservierung unter der Einwirkung der Luft, des Lichtes und der Wärme seine frische Farbe sehr schnell ver ändert und unansehnlich wird.
Die Veränderung der Farbe der Nah rungsmittel, beispielsweise von zur Schau gestellten Wurstwaren, bringt den Übelstand mit sich, dass der Händler oder der Nah rungsmittelreisende täglich oder sogar mehr mals am Tage die Ware frisch anschneiden muss, um der Kundschaft das appetitliche Aussehen derselben zu zeigen. Hierdurch wird ein erheblicher Verlust an Ware ver ursacht. Dieser Verlust wird bei Verwendung einer Attrappe gemäss der Erfindung ver mieden.
Da es bei aus natürlichen Nahrungs mitteln hergestellten Attrappen dieser Art ausschliesslich darauf ankommt, dass das ap petitliche Aussehen der Ware dem Kunden vor Augen geführt wird, ist es ohne Be deutung, dass die Nahrungsmittelprobe durch das zu ihrer Herstellung anzuwendende Konservierungsverfahren ungeniessbar wird.
Die Nahrungsmittelattrappe ist in der Zeichnung anhand mehrerer Ausführungsbei spiele veranschaulicht, und zwar zeigt: Fig. 1 eine Attrappe für sich allein im Querschnitt, während Fig. 2- in perspektivischer Darstellung eine Konservenbüchse mit eingesetzter At trappe veranschaulicht; Fig. 3 ,stellt einen Schnitt durch eine Konservenbüchse mit eingesetzter Attrappe dar; schliesslich zeigen Fig. 4 und 5 im Schnitt bezw. in An sicht eine lösbare Verbindung des Konserven büchsendeckels.
In den Figuren bedeutet 1 eine Nah rungsmittelprobe, welche mittelst einer 8- bis 12%igen Gelatinelösung, welcher 2 bis 5 Ameisensäure zugesetzt sind, konserviert ist. Die Nahrungsmittelprobe 1 ist in eine ihrer Form genau entsprechende Glasschale 2 ein gelegt, und zwar derart, dass in der Glas schale 2 keinerlei Luftblasen verbleiben. Die Glasschale 2 wird dann durch einen Bo den 3, der aus einer Glasscheibe bestehen kann, verschlossen, wobei darauf zu achten ist, dass keine Luft in der Glasschale ver bleibt. Dies erreicht man am zweckmässig sten dadurch, dass' man den Boden 3 unter Druck einsetzt, wodurch die etwa noch vor handenen Luftreste aus der Schale 2 heraus gedrückt werden.
Schliesslich wird die Glasschale 2 mit dem Boden 3 durch einen schnell erstarren den Kitt, zum Beispiel einen Spachtelkitt 4, luftdicht verschlossen. Wünscht man mit- telst der auf die beschriebene Weise her gestellten Attrappe a den Inhalt einer Kon servenbüchse zu veranschaulichen, so setzt man die Attrappe a gemäss Fig. 2 in eine Konservenbüchse b ein, deren Deckel c mit einem kreisrunden Ausschnitt d versehen ist.
Der Deckel c ist nicht, wie dies sonst bei Konservenbüchsen üblich ist, 'auf den Büch senrand e aufgelötet, sondern lösbar mit ihm verbunden, beispielsweise durch einen Schraubverschluss, oder durch .den in Fig. 4 und 5 dargestellten Bajonettverschluss <I>f, g,</I> lr.. Im Innern der Konservenbüchse b ist eine Feder i vorgesehen, welche bestrebt ist, die Attrappe a gegen den obern Deckelrand c zu drücken. Die Konservierung der Nachrungsmittel- probe geschieht mittelst einer Gelatinelösung, welcher beispielsweise Ameisensäure zugesetzt ist.
Handelt es sich aber um eine für meh rere Jahre haltbare Konservierung von Nah rungsmitteln, insbesondere solchen, die zu einem erheblichen Prozentsatz aus Gelatine bestehen, zum Beispiel von gesülzten Fleisch waren, oder um Nahrungsmittelproben, wel chen zwecks Durchführung des Konservie rungsverfahrens prozentual erhebliche Men gen von Gelatine zugesetzt werden müssen, so ist es zweckmässig, die Konservierung nach einem besonderen Verfahren durchzu führen.
Dieses besondere Verfahren besteht beispielsweise darin, der Gelatinelösung 5 bis 10"% Glyzerin, 2 bis 3 % Kaliumacetat und .eine riormaldehydlösung zuzusetzen, welch letztere etwa 1 bis 2% der Gelatinelösung beträgt, bei einer Formaldehydkonzentration von 15 bis 25 %. Durch diese Konservierungs methode wird der Vorteil erzielt, dass der Inhalt der Attrappe trotz seines hohen Ge- latinegehaltes auch in der Wärme nicht flüs sig wird.
Infolgedessen bewahrt die Nah rungsmittelprobe, auch wenn sie aus mehre ren Teilen besteht, wie dies zum Beispiel bei einem Sülzkotelett der Fall ist, dauernd ihr natürliches Aussehen, da sich die einzelnen Teile der Attrappe nicht gegeneinander ver schieben können.
Dieser Vorteil wird dadurch erreicht, dass die Gelatinemasse durch den Zusatz von Formaldehyd gehärtet wird, denn die mit Formaldehvdlösung behandelte Gelatinemasse erstarrt schon während des Verschliessens des Gefässes zu einer Masse von etwa gummi artiger Konsistenz und erhärtet später noch weiter, so dass jede Verschiebung der einzel nen Teile der Nahrungsmittelprobe gegenein ander verhindert wird.
Der Zusatz von Formaldehydlösung beträgt, wie oben an gegeben, zweckmässigerweise 1 bis 2 % der zu behandelnden Gelatinelösung. Eine wesent liche Überschreitung dieses Prozentsatzes bringt nämlich den Nachteil mit sich, dass die Gelatinelösung einerseits so schnell er starrt, dass die ordnungsgemässe Einlegung der Nahrungsmittelprobe nicht mehr durch führbar ist,
anderseits wird in gewissen Fäl len schon durch einen verhältnismässig ge ringen Zusatz von Formaldehyd das natür liche Aussehen der Nahrungsmittelprobe in folge von Schrumpfung und Verblassen der natürlichen Farben nachteilig beeinflusst.
Um insbesondere den letzteren Übelstand zu vermeiden, wird erfindungsgemäss vor geschlagen, der mit Formaldehydlösung zu behandelnden Gelatinelösung einen Zusatz von Glyzerin zu geben. Versuche haben ge zeigt, dass'. 5 bis 10 % Glyzerin in der zur Anwendung kommenden Mischung genügen, um zu verhüten, dass durch die Formaldehyd- lösungein Verblassen der natürlichen Farben hervorgerufen wird.
Man kann übrigens auch, um eine Veränderung der natürlichen Farben der Nahrungsmittelprobe durch den Form aldeliydzusatz zu vermeiden, die Nahrungs mittelprobe von der Behandlung mit form- aldehydhaltiger Gelatinelösung in ein Gly- zerinbad einlegen. Auch in diesem Falle be wirkt Glyzerin durch Wasserentziehung eine Vertiefung der natürlichen Farben, so dass die so vorbehandelten Nahrungsmittel, wenn sie der Einwirkung der Formaldehydlösung ausgesetzt werden, nur so weit wieder ab- blassen, dass die Nahrungsmitielprobe ihre natürliche Färbung wieder zurückgewinnt.
Bei solchen Nahrungsmittelattrappen, bei denen es auf die Erhaltung der natürlichen Farben weniger ankommt, oder bei Nahrungs mitteln, welche infolge ihres geringen Was sergehaltes für die Vorbehandlung mit Gly zerin wenig geeignet sind, kann aber von der Vorbehandlung im Glyzerinbade abge sehen werden.
Dem gleichen Zweck, in Verbindung mit der Konservierungswirkung, dient der Zusatz von Kaliumacetat zur Gelatinelösung; Ver suche haben ergeben, dass es zweckmässig ist, 2 bis 3.% Kaliumacetat hinzuzufügen. Ein höherer Prozentsatz würde unnötig einen höheren Feuchtigkeitsgehalt mit sich bringen, was die Härtung mit Formaldehydlösung er schweren würde.
Als Ausführungsbeispiel wird das fol gende Mischungsverhältnis angegeben: In 3000 -r abgekochten Wassers werden bei einer Temperatur von etwa 90 370 gr eines sich wasserklar lösenden Gelatinepulvers aufgelöst. Dieser Gelatinelösung werden un ter lebhaftem Rühren 2 bis 3 % Kaliumacetat und 5 bis<B>10%</B> Glyzerin (vom spez. Gew. 1,26), sowie andere geeignete Konservierungs mittel (z. B. ' Ameisensäure) beigefügt.
Diese Mischung erhärtet, wenn man sie mit etwa 2 % Formaldehydlösung von 20 % iger Konzentration vermischt, in (einer solchen Weise, dass die ordnungsgemässe Herstellung der Attrappen möglich bleibt, aber eine Be einträchtigung der Beständigkeit der Attrap pen selbst unter der Einwirkung der Wärme nicht mehr zu befürchten ist.
Das beschriebene Verfahren eignet sich sowohl zur Herstellung von Attrappen von Fleischwaren jeder Art, zum Beispiel von Wurstwaren und Sülzen, wie auch zur Er zeugung von Attrappen von Fischwaren, Ka viar, Gemüsen, Käse und allen andern Nah rungsmittelproben.