Verfahren zur Herstellung von Formkörpern. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Fremd körpern, nach welchem man zwei- oder mehrkernige aromatische Aminbasen, deren Kerne direkt oder indirekt durch substi tuierte Methylengruppen so verknüpft sind, dass weniger als zwei Methylengruppen auf je zwei aromatische Reste vorhanden sind und die mindestens so viele Aminogruppen wie verknüpfte Kerne enthalten,
mit Al.de- hy.den oder aldehydabgebenden Substanzen behandelt und gegebenenfalls einer Vor- hä.rtung bei mässigen Temperaturen unter wirft, worauf die erhaltenen Kondensations produkte bei höheren Temperaturen mit oder ohne Druck zu unsehmelzbaren, unlös- liehen Produkten verformt werden.
Bekanntlich liefern die aromatischen Amine mit Formalclehyd ganz verschiedene Produkte, je nachdem die Kondensation ohne Mitwirkung von Säure oder aber in saurem Medium erfolgt. Der Aldehyd greift primär am Stickstoff an, in der Haupt- suche unter Bildung .der Azornethingruppe -N = CH,. Dieses primäre Kondensations- produkt, das Anhydroformaldehydanilin, bildet immer das Hauptprodukt, wenn Anilin und Formaldehyd neutral oder in Gegenwart unzureichender Säuremengen zusammengebracht werden.
Schon beim Stehen geht der anfangs niedrig schmel zende Körper in das schwerer lösliche polymere Anhydroformaldehydanilin über, .das seinerseits .durch energische Wärme behandlung gegebenenfalls in Gegenwart kleiner Säuremengen und anderer Zusätze in lösliche, schmelzbare Harze übergeht:
Die Harzbildung erfolgt nach Scheiber- Sändig, "Die künstlichen Harze" (1929), Seite 98, nicht durch Bildung von Methylen- brücken, sondern vorwiegend durch Poly- merisation der Azomethingruppe. Die Harze sind zur Herstellung von Pressmassen un geeignet, können jedoch unter bestimmten Umständen mit weiteren Aldehyden in brauchbare, verpressbare Harze umgewandelt werden, indem vermutlich eine teilweise Um lagerung eintritt. Vergl. Patent Nr. 1591-6,8.
Ganz anders aufgebaute Kondensations produkte entstehen in Gegenwart genügen der Säuremengen. Hier lagert sich sowohl fertig gebildetes, wie intermediär entstehen des Anhydroformaldehydanilin unter Ein griff der Methylengruppe in den Kern um. Diese Umlagerung geht in Gegenwart äqui- molekularer Mengen von Mineralsäuren ,sehr rasch und vollständig vor sich, kann aber auch durch organische Säuren bewirkt wer den. Die in saurer Lösung mit 1 Mol Form aldehyd erhaltenen Kondensationsprodukte werden als polymerer Anhydro-p-amido- benzylalkobo1 aufgefasst.
Dieser wird zwar in der älteren Literatur (vergl. Beilstein II, Ergänzungsband, 646) als inneres Anhydrid
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formuliert, doch sprechen die neueren Ar beiten von Staudinger über den ketten- förmigen Aufbau ähnlicher hochpolymerer Verbindungen, wie Paraformal.dehyd, Styrol und .dergleichen (vergl. Ber. 53, 1073 [1920] und 59, 3019 [1926])
entschieden für eine Formulierung etwa in der Art R.NH.CHZ.R.NH.CHz.R.NH.CH2.R... .(R = Aryl), die auch gestützt wird durch die Tatsache, ,dass sowohl dieser polymere Anhydroamido.- benzylalkohol (vergl. D. R. P. Nr. 98813), wie das einfache Amidobenzylanilin (vergl. D. R. P. Nr. 75674) durch Behandlung mit Schwefel in Thiazolverbindungen übergehen, was nur verständlich ist, wenn man in beiden Fällen die Gruppierung R. NH. CH, R . . .
zu Grunde legt.
Diese in saurer Lösung aus äquimolekii- laren Mengen Anilin und Formaldehyd er haltenen Produkte sind amorphe, nicht här tende, schmelzbare Pulver, die zwar nicht in Alkohol und Benzol, jedoch in vielen andern höher siedenden Lösungsmitteln löslich sind.
Weitere Mengen Aldehyd greifen wahr scheinlich unterBildung vonMethylenbrücken vom Diphenylmethantypus (-R. CHF .R-) in diese Ketten ein und schweissen sie zu sehr stabilen Molekülen zusammen. Diese Produkte sind unlösliche, unschmelzbare Pul ver, die unter genügendem Druck bei höherer Temperatur verpresst, mechanisch und elek trisch ganz - hervorragende Presslinge er geben. Der einzige Nachteil dieser Harze ist ihr geringer Fluss und ihre Unlöslichkeit in den üblichen Lösungsmitteln.
Offenbar ist die Verknüpfung einer grö sseren Anzahl von Molekülen durch Methylen- brücken vom Typus -R-NH. CH= . R- und -R. CH2. R- Voraussetzung für die Ausbil- @dung der ungewöhnlichen mechanischen Eigenschaften dies-er Harze.
In den Patentschriften Nr. 141223, Nr. 144226, Nr. 14,6009, Nr.150936, Nr. 150937 und Nr. 15349,8 wurde nachgewiesen, dass Harze vom gleichen Typus durch Nach behandlung der in Gegenwart grösserer Men gen Säure hergestellten schmelzbaren Harze mit weiteren Aldehydmengen erhalten wer den können, und dass auch unschmelzbare Harze dieser Gruppe noch Aldehyd zu bin den vermögen, ohne dass Säure zu dieser Kondensation nötig ist.
Während also die in saurer Lösung her gestellten Harze mit zusätzlichen Mengen Aldehyd ohne weiteres Harze von aus gezeichneter Festigkeit und sehr guter Wärmebeständigkeit liefern, lassen sich die Azomethinharze nur unter bestimmten Be dingungen so weit härten, dass sie für die Herstellung von Presskörpern verwendet wer den können. Sie haben zwar den gro ssen Vorteil, dass sie in niedrig sieden den Lösungsmitteln löslich sind und in dieser Form zur Tränkung von Füllkör pern verwendet werden können, wodurch eine sehr homogene und innige Verbindung des Bindemittels mit dem Substrat erreicht wird.
Durch nachfolgende Behandlung mit Alde hyden und gegebenenfalls Säuren können sie nun soweit gehärtet werden, dass sieh die Mischungen verpressen lassen. Diese Harze erreichen aber in ihren mechanischen Eigen schaften nicht die in saurer Lösung her gestellten Produkte, was vermutlich seinen Grund in der nur teilweise erfolgenden Um lagerung der Azomethingruppe in Methylen- brücken hat.
Für die Herstellung verpressbarer Amin harze stehen demnach drei Wege zur Ver fügung: 1. Kondensation von primären aroma tischen Aminen in saurer Lösung mit mehr als 1 Mol Aldehyd. Die Harze liefern sehr gute Presslinge, sind aber nur in Chlor- hydrinen löslich.
2. Gleiche Kondensation mit nur 1 Mol Aldehyd und Weiterbehandlung der schmelz baren Harze mit Aldehyden und aldehyd- abgebenden Mitteln. Auch diese Harze lie fern ausgezeichnete Presskörper, haben bes seren Fluss, die schmelzbaren Ausgangspro dukte und ein Teil der Zwischenprodukte sind in vielen technischen Lösungsmitteln lös lich, nicht aber in Alkohol oder Benzol.
3. Kondensation von Formaldehyd und primären aromatischen Basen in äquimole- kularen Mengen ohne oder mit unzureichen den Mengen Säure, eventuell Überführung in schmelzbare Harze, und nachfolgende Här tung durch Behandeln mit Aldehyden meist in Gegenwart von etwas Säure, bei nicht zu hohen Temperaturen. Die Ausgangsmate rialien sind besser löslich als die unter 1 und 2 erwähnten, die Löslichkeit ist aber noch nicht ideal, und die erhaltenen Produkte stehen zwischen den spröden, verhältnis mässig niedrig schmelzbaren Azomethinhar- zen und den zähen Aminharzen unter 1 und 2.
Ein in billigen, gebräuchlichen Lösungs mitteln lösliches, gut härtendes Harz, das sich in gleicher Weise wie die Phenolharze zum Streichen, Tränken und Imprägnieren von geformten und ungeformten Unterlagen verwenden lässt, wäre angesichts der über legenen elektrischen und mechanischen Eigen- schaften der Aminharze der vielseitigsten technischen Anwendung fähig.
Es wurde nun gefunden, dass nicht der harzartige Charakter eines Ausgangsmate rials an sich zur Weiterhärtung und damit zur Erzielung guter Presslinge ausschlag gebend ist, sondern das Vorhandensein von Methylenbrücken in der durch die Erfah rung als besonders günstig ausgewiesenen Form, nämlich als -R. NH. CH,. R- und -R .<B>CH,</B> . R - Bindung (R = Aryl). Die er stere Bindungsart wird hiermit als indi rekte, die letztere, wo die Kerne ohne Ver mittlung einer Amingruppe verknüpft sind, als direkte Bindung bezeichnet.
Es hat sich gezeigt, dass schon ölige, nur aus zwei durch eine derartige Methylenbindung verknüpften Kernen aufgebaute Aminbasen, und erst recht mehrkernige, in analoger Weise auf gebaute Methylenbasen, die weniger als 2 Methylengruppen auf 2 Aminreste ent halten, mit weiteren Aldehydmengen, und zwar zweckmässig solchen Mengen, dass der Gesamtaldehyd 1,2 bis 1,5 Mol und mehr auf 1 Arylkern beträgt, zu ausgezeichneten Pressmischungen gehärtet werden können,
die den in saurer Lösung hergestellten Harzen nahestehen und die aus Azomethinderivaten hergestellten Harze übertreffen.
Von den als Ausgangsmaterialien in Be tracht kommenden Basen der beschriebenen Gruppen seien genannt: Aminobenzylanilin und seine höher molekularen Homologen und Analogen, wie sie zum Beispiel in der Pa: tentschrift Nr. 161309 beschrieben sind, das p-Diaminodiphenylmethan und seine Ab kömmlinge; ferner die Derivate, die durch Ersatz des Formaldehyds durch andere Alde hyde, wie Furfurol, Acrolein, Crotonaldehyd und dergleichen, bei obigen Synthesen ent stehen.
In letzterem Falle erhält man Ver bindungen, bei denen die Kerne statt durch unsubstituierte Methylengruppen (CH,) durch substituierte Methylengruppen, zum Beispiel
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und dergleichen verknüpft sind. Die Basen brauchen keineswegs aus Aldehyden und Aminen aufgebaut zu sein; das aus Nitro- benzylchlorid und Anilin und darauffolgende Reduktion erhaltene Aminobenzylanilin ist in gleicher Weise verwendbar.
Alle diese Basen enthalten stets weniger als zwei Me- thylengruppen, respektive substituierte Me- thylengruppen auf zwei aromatische gerne. Die genannten Verbindungen brauchen nicht in reinem Zustand isoliert zu werden, sondern es können mit Vorteil Gemische derselben, wie sie bei der Darstellung entstehen, ver wendet werden. Ebenso kann man natürlich auch Gemische isolierter Basen anwenden.
Je mehr der Aldehydgehalt sich dem äqui- molekularen Verhältnis nähert, um so mehr tritt der harzähnliche Charakter der Verbin dungen hervor, während die zweikernigen Verbindungen meist öliger Natur sind. Ober halb zirka 0,85 Mol Methylen pflegt auch die Löslichkeit abzunehmen und das Gesamt- verhalten sich dem der- schmelzbaren, sauer hergestellten äquimolekularen Aminharze an zunähern.
Die neuen Verbindungen sind in den mei sten gebräuchlichen Solventien löslich, be sonders in Lösungsmittelgemischen, bilden mit Mineralsäuren Salze und lassen sich unter den verschiedensten Bedingungen mit weiteren Aldehyden und aldehydabspalten- den Mitteln, wie Formaldehyd, Furfurol, Polymethylolphenole, Acrolein und derglei chen, weiter kondensieren, wobei man ent weder direkt auf unschmelzbare, unlösliche Harze ausgehen, oder härtbare,
noch lösliche Zwischenverbindungen herstellen kann, die durch erhöhte Temperatur mit oder ohne Druck in unlösliche und unschmelzbare Pro dukte übergehen. In saurer Lösung lassen sich die Basen mit Formaldehyd ähnlich wie Anilin zu Harzen kondensieren, die den aus den Patentschriften Nr. 141223, Nr.146009, Nr. 150936, Nr.150937 und Nr.153498 be kannten weitgehend ähnlich sind, woraus ihr Charakter als Vorstufen- dieser Harze be- wiesen sein dürfte.
Viel wichtiger aber ist ihre Fähigkeit, schon in Gegenwart sehr ge- ringer Mengen von Säuren, in vielen Fällei. auch schon ohne saure Katalyten, zu sehr brauchbaren, härtenden und nach dem Här ten unlöslichen Harzen zu kondensieren. Sie ergeben wesentlich wärmebeständigere und mechanisch bessere Presskörper, als aus den nicht methylenhaltigen Aminen und aus Azomethinharzen unter gleichen Verhält nissen erhalten werden können. Es ist auch möglich, stufenweise verschiedene Aldehyde einzukondensieren, wodurch die Eigenschaf ten stark verändert werden können.
Das neue Verfahren eignet sich ganz be sonders zur Herstellung sehr homogener und gut fliessender Aminharzpressmischungen mit Füllkörpern, wie Holzmehl, Asbestpulver und dergleichen, indem das Füllmaterial mit den in der Wärme meist leichtflüssigen Ba sen oder mit konzentrierten Lösungen der selben imprägniert und dann erst mit Alde hyden nachbehandelt wird. Die Pressdauer kann durch Vorhärtung bei gelinden Tempe raturen stark herabgesetzt werden.
In vielen Fällen können sogar die Ausgangsbasen schon in Gegenwart der Füllmittel her gestellt werden, wodurch eine noch innigere Durchdringung des Füllmittels mit dem Harz gewährleistet wird. Häufig gelingt es auch, lösliche Verbindungen der Ausgangsbasen mit Aldehyden zu erhalten, mit denen ge formte Unterlagen, wie Gewebe- und Papier bahnen bestrichen werden können und die man nun ohne weitere Härtungsmittel durch Pressen bei erhöhter Temperatur härten kann.
Die Härtungsgeschwindigkeit lässt sich durch katalytische Zusätze saurer oder basi scher Natur, je nach dem Charakter des Har zes, weitgehend beeinflussen.
Beispiel <I>Z:</I> 100 Teile Amidobenzylanilin, hergestellt nach D. R. P. Nr. 87934, werden mit 100 Tei len Furfurol versetzt und die erhaltene dünne Lösung mit .200 Teilen Holzmehl im Werner Pfleiderer vermischt. Die homogene Masse wird dann im geschlossenen Gefäss 1,5 Stun den auf<B>50'</B> und 4 Stunden auf<B>110'</B> er wärmt und dann im Vakuum getrocknet.
Durch Vermahlen, zweckmässig mit 2 Teilen Stea.rinsäure, erhält man ein fast schwarzes Presspulver, das durch Verpressen bei<B>1060</B> in homogene Presslinge von sehr guter Wärmefestigkeit übergeht. <I>Beispiel 2:</I> In \?79 Teile Anilin (3 Hol) werden bei 60 rasch 123 Teile 40 % iger Formaldehyd (11/-, Hol) eingetragen. Die Mischung er wärmt sich auf 70 , das Reaktionswasser scheidet .sich ab und wird im Scheidetrichter abgetrennt.
Das gebildete Anhydroformalde- hydanilin bleibt gelöst und scheidet sich erst bei längerem Stehen aus, es ist deshalb zweckmässig, die Lösung sofort zu verarbei ten. Unter lebhaftem Rühren werden nun 5 Teile konzentrierte Salzsäure zugegeben, worauf sofort eine beträchtliche Temperatur steigerung erfolgt, die durch energische Küh lung bei<B>70'</B> festgehalten wird. Man trägt nun bei 70 bis 9.0' 52 Teile Anhydroform- aldehydanilin ein, die zwecks besserer Be- netzbarkeit mit wenig Alkohol angerieben wurden. Es erfolgt klare Lösung.
Nach einer Stunde neutralisiert man die Säure mit 50 Teilen Normalsodalösung und treibt das überschüssige Anilin mit Wasserdampf ab. Es hinterbleibt ein dickes gelbes Öl, das beim Abkühlen fest wird, ohne zu kristallisieren. Das Mol-Verhältnis von Methylen zu Anilin ist 0,73 : 1, es liegt also in der Hauptsache eine Kette von 4 durch 3 Methylengruppen verknüpften Anilinresten vor.
140 Teile dieser Base werden in 100 Tei len eines Benzol-Alkoholgemisches gelöst und mit 140 Teilen Holzmehl verknetet. Dann fügt man unter dauerndem Mischen 3 Teile Stearinsäure und 70 Teile Formaldehyd 40 hinzu und erwärmt 1 Stunde im geschlos senen Mischgefäss. Die Mischung wird noch einer weiteren 16stündigen Wärmebehand lung bei<B>60'</B> unterworfen, im Vakuum ge trocknet und vermahlen. Durch Verpressen bei 155 erhält man homogene Presslinge von guten mechanischen. und elektrischen Eigen schaften.
<I>Beispiel 3:</I> 160 Teile o-Toluidin (l1/2 Hol) werden in 80 Teilen Eisessig gelöst und 160- Teile (11/z Hol) mit Alkohol angeriebenes Anhy- droformaldehydanilin kalt eingetragen. Die Lösung wird durch Zufügen von weiteren 50 Teilen Eisessig beschleunigt. Man lässt über. Nacht stehen, neutralisiert mit Soda und destilliert das überschüssige Toluidin im Dampfstrom ab.
Der Rückstand ist eine bräunliche, dicke Masse, die in der Wärme dünnflüssig wird und 0,76 Hol Methylen auf 1 Hol Base enthält, also aus 3 Hol Anilin, 1 Hol Toluidin und 3 Methylen- brücken aufgebaut sein dürfte.
130 Teile dieser Base werden in 100 Teilen Benzol-Alkohol gelöst und mit 130 Teilen Holzmehl vermischt. Unter ständigem Kneten werden nun 60 Teile 40 % iger Form aldehyd und 3 Teile Eisessig zugegeben und die gründlich verknetete Masse 2 Stunden auf<B>50'</B> erwärmt. Darauf trocknet man im Vakuum, vermahlt mit 25 Teilen Furfurol und 3 Teilen Zinkstearat und härtet das Pul ver 10 Stunden bei 60 vor. Das dunkle Pulver lässt sich bei 160 zu homogenen, fast schwarzen Presslingen verarbeiten.
<I>Beispiel</I> .4: 100 Teile p-Nitrobenzylanilin werden in 600 Teilen Alkohol gelöst, mit 30 Teilen Calciumchlorid versetzt und am Rückfluss- kühler gekocht. Man trägt nun in kleinen Portionen 200 Teile Zinkstaub ein, kocht bis zur völligen Entfärbung und filtriert noch heiss. Die Lösung wird zur Entfernung des Chlorcalciums mit 30 Teilen Soda und wenig Wasser längere Zeit verrührt und filtriert.
Nach Abdestillieren des Alkohols hinter bleibt das Amidobenzylanilin als etwas dun kel gefärbtes, dickes Öl.
49,5 Teile dieser Base (1/4 Hol) werden mit 1000 Teilen 2 % iger Salzsäure in Lösung gebracht, filtriert und bei<B>30'</B> unter kräf tigem Rühren mit 30 Teilen (0,37 Hol) Formaldehyd 40% versetzt. Die Temperatur steigt auf 40' und wird etwa 20 Minuten hierbei gehalten, dann wird mit Natronlauge neutralisiert, filtriert und gewaschen. Das erhaltene voluminöse, urschmelzbare Pulver lässt sich bei 145 zu klaren Presslingen von sehr guten mechanischen und elektrischen Eigenschaften verpressen.
<I>Beispiel 5:</I> 100 Teile der nach Beispiel .2 erhaltenen Base werden in 300 Teilen Alkohol und 100 Teilen Eisessig gelöst und bei 50 rasch unter gutem Rühren 250 Teile Formaldehyd 40%ig zugegossen. Der anfänglich sich bil dende Niederschlag wandelt sich bald in ein weiches Harz um. Nach 15 Minuten wird durch Zugabe von Wasser das Harz mög lichst vollständig ausgefällt, von der Mutter- lauge abgetrennt und in Benzol-Alkohol ge löst.
Mit dieser Lösung wird nun eine Ge webebahn getränkt und letztere 15 Stunden bei<B>60'</B> vorgehärtet, dann getrocknet, in pas sende Stücke zerschnitten, geschichtet und verpresst. Es werden homogene Presskörper von sehr guten Eigenschaften erhalten.
Beispiel <I>6:</I> 650 Teile Anilinchlorhydrat (5 Mol) wer den in .2.000 Teilen Wasser gelöst und bei 40' rasch 328 Teile (4 Mol) Formaldehyd von 40,% zugegeben. Die Temperatur steigt auf etwa 6-0'. Man erwärmt nun auf<B>80'</B> und hält etwa 1 Stunde bei dieser Tempera tur, dann neutralisiert man mit Soda und destilliert etwa vorhandene geringe Mengen Anilin im Dampfstrom ab.
Es hinterbleibt ein harziger, in .der Wärme öliger Rück stand in vorzüglicher Ausbeute, welcher der nach Beispiel '2 erhaltenen Base sehr ähn lich ist.
200 Teile dieses Harzes werden in 400 Teilen Alkohol-Benzol gelöst und mit 30 Teilen Eisessig und 100 Teilen Crotonalde- hyd unter Kühlung versetzt. Es setzt eine lebhafte Reaktion ein unter Abscheidung eines roten Harzes. Man erwärmt noch einige Stunden am Rückfluss auf 60 bis 80 . Nach Abtreibung des Lösungsmittels wird .das Harz mit Sodalösung verrieben, gewaschen, getrocknet und vermahlen.
Das Harz zeigt sehr guten Fluss und härtet beim Pressen zu dunkeln, unlöslichen und urschmelzbaren Presslingen von guten Eigenschaften.
<I>Beispiel 7:</I> 150 Teile der nach Beispiel 2 erhaltenen dicköligen Base werden in 100 Teilen Alko- hol-Benzol gelöst, mit 5 Teilen Eisessig ver setzt und mit 15,0 Teilen Holzmehl verknetet. Nach 1/4 Stunde werden -80 Teile Aerolein unter ständigem Durcharbeiten zugesetzt und im geschlossenen Apparat einige Stunden bei 50 gemischt.
Man trocknet dann im Va kuum und vermahlt mit .8 Teilen Paraform- aldehyd und 3 Teilen Salizylsäure. Man er hält ein Presspulver, das bei gutem Fluss in der Presse bei<B>150'</B> rasch härtet und sehr homogene Presslinge von guten Eigenschaf ten ergibt.
<I>Beispiel 8:</I> 100 Teile Diamidodiphenylmethan wer den mit 1000 Teilen Wasser und 150 Teilen konzentrierter Salzsäure in Lösung gebracht und bei 40' 112 Teile Formaldehyd von 407o unter gutem Rühren eingetragen. Beim Erwärmen auf 150 fällt bald ein weiches, gelatinöses Harz aus. Man hält 1/ Stunde bei i50 bis :601', neutralisiert mit Natronlauge und wäscht das erhaltene, urschmelzbare und unlösliche Pulver gut aus.
Bei<B>185</B> bis<B>190'</B> lässt es sich zu zähen Presslingen von sehr guten mechanischen und thermischen Eigen schaften verpressen.
Beispiel <I>9: -</I> 198 Teile Diamidodiphenylmethan (1 Mol) werden in .600 Teilen Alkohol gelöst und unter Rühren 16.4 Teile Formaldehyd von 40% (2 Mol) zugesetzt. Man erwärmt 1/@ Stunde auf dem Wasserbad, kühlt ab, fil triert und trocknet. Das Produkt ist das Analoge des Anhydroformaldehydanilins. Nun werden 100 Teile dieses Produktes mit 250 Teilen Anilin und 120 Teilen Eisessig verrieben, es entsteht eine dicke, gelbe Lö sung, die nach mehrstündigem Stehen mit Soda neutralisiert und durch Ausdampfen vom überschüssigen Anilin befreit wird.
Man erhält 165 Teile eines dicken Öls, das etwa der Formel
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entsprechen dürfte. Man löst die neue Base in Benzol, versetzt mit 5 Teilen Salizylsäure, verknetet mit 170 Teilen Holzmehl und mischt 140 Teile Formaldehyd dazu. Nach gründlicher Durchmischung wird die Masse im geschlossenen Gefäss .20 Stunden auf<B>60'</B> erwärmt und dann im Vakuum getrocknet. Das Presspulver zeigt guten Fluss, die in üblicher Weise erhaltenen Presslinge gute mechanische und elektrische Eigenschaften.
<I>Beispiel 10:</I> 108 Teile m-Phenylendiamin (1 Mol) wer den mit 100 Teilen Alkohol und 114 Teilen Benzylchlorid (0,9 Mol) 10 Stunden am Rückfluss gekocht. Mai i. dann mit Sodalösung und schüttelt mit Benzol aus. Man erhält das Monobenzylphenylendiamin als dunkles<B>01.</B> 100 Teile dieser Base werden in 100 Teilen Alkohol-Benzol gelöst, mit 3 Teilen Eisessig versetzt und mit 100 Teilen Holzmehl innig vermischt.
Darauf werden in der Mischmaschine 60 Teile Formaldehyd 40%i(, zugesetzt und 5 Stunden im ge schlossenen Mischer bei<B>50'</B> verknetet. Man trocknet im Vakuum, mahlt und verpresst in üblicher Weise. Man erhält homogene Presskörper von guten Eigenschaften.
<I>Beispiel 11:</I> 133 Teile nach Schiff, Annalen 220 (1880), p.355, hergestellte "Furfurol Farb- base" von der wahrscheinlichen Formel
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entsprechend 1/2 Mol, werden in 130 Teilen Benzol-Alkohol gelöst und mit 230 Teilen Holzmehl verknetet. Darauf gibt man eine Lösung von 5 Teilen Eisessig in 100 Teilen Furfurol (etwas mehr als 1 Mol) hinzu und setzt das Mischen bis zur homogenen Durch- tränkung des Füllmittels fort.
Die Masse wird dann, zweckmässig im geschlossenen Ge fäss, 20 Stunden bei<B>60'</B> und 6 Stunden bei <B>80'</B> vorgehärtet und dann im Vakuum ge trocknet. Durch Vermahlen erhält man ein schwarzes Pulver, das bei gutem Fluss bei 165 rasch zu glänzend schwarzen, sehr wärmebeständigen Körpern verpresst werden kann. <I>Beispiel 12:</I> 93 Teile Anilin (1 Mol) werden in 100 Teilen Alkohol gelöst und unter Eiskühlung 56 Teile Acrolin (1 Mol) zugegeben. Die Komponenten reagieren unter Rotfärbung und starker Wärmetönung.
Man erwärmt zur Beendigung der Reaktion 2 Stunden am Rückflusskühler, wobei sich die Lösung trübt unter Abscheidung eines dicken Ols. Das in erster Phase gebildete Anhydroprodukt aus Anilin und Acrolein lässt sich nun in glei cher Weise wie Anhydroformaldehydanilin an Anilin anlagern, indem man zu obiger Lösung 93 Teile Anilin zufügt und bei<B>60'</B> 20 Teile konzentrierte Salzsäure einträgt. Die Temperatur steigt auf<B>90'.</B> Nach einer Stunde wird mit Soda neutralisiert, Alkohol und Anilin mit Dampf abgetrieben und .das zurückbleibende Harz gewaschen und ge trocknet.
Die Zusammensetzung entspricht der Formel
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100 Teile dieser Base werden nun in Alkohol-Benzol gelöst und mit 100 Teilen Holzmehl vermischt, dann j82 Teile Form aldehyd 40% und 3 Teile Salizylsäure zugefügt und gründlich verknetet. Nach 24stündiger Wärmebehandlung bei<B>60'</B> im geschlossenen Gefäss wird die Masse getrock net und gemahlen. Bei 165 lässt sich das Pulver zu sehr guten Presslingen verpressen.