Verfahren zur Gewinnung von gelatinierenden Kolloiden in Form von PlÏttchen,
Stäbchen usw.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Gewinnung von gelatinierenden Kolloiden (Leim, Kaltleim, Gelatine, Dextrin oder der gleichen) in Form von Plättchen, StÏbchen usw. durch Auffliessenlassen von dünnen
Kolloidbr hestrahlen auf eine wandernde, endlose Kühlfläche und durch Abschneiden der PlÏttchen oder Stäbehen von den dabei entstandenen Kolloidbändern. Zur Herstel Iting der KolloidbÏnder sind bisher Kühl trommeln oder Kühldrehsoheiben mit einge drehten Rillen vorgeschlagen worden.
Aus den in die Rillen einfliessenden dünnen Strah len entwickeln sich beim Umlauf dieser
Kühlflächen gelatinierende Kolloidbänder, die einerseits nach dem Rillenquersohnitt geformt sind und anderseits eine gewölbte freie Oberfläche haben. Bei muldenförmigem Rillenquerschnitt entstehen hiernach Bänder von. linsenf¯rmigem, also verhältnismässig dickem Querschnitt. Auch bei andern Rillenquer schnittsformen fallen die Bänder so dick aus, dass ihr Kern nur sehr langsam gelatiniert, da. s heisst halb erstarrt. Zur Erzielung einer zum Abnehmen der Stränge ausreichenden
Gelatinierung war deshalb eine langsam um laufende Trommel von sehr grossem Durch- messer erforderlieh.
Werden die Stränge auf einer zu kleinen Rillentrommel nicht saml ihrem Kern gelatiniert, so reissen sie bei ihrem Abnehmen zuweilen ab und verur sachen Betriebsstörungen. Kühlt man dic
Stränge besonders rasch und stark, um sie schon auf kürzerem Wege, das heisst auf einer Trommel von kleinerem Durchmesser zu gelatinieren, so kleben oder"frieren"sie in die Rillen ein. Beim Versuch, sie aus den Rillen auszuheben, reissen so viele Stränge da¯ ein fortgesetzter, lohnender Betrieb zur Unmöglichkeit wird.
Ist deshalb schon in Ländern mit gemässigtem Elima ein verhältnismässig gro¯er Trommeldurchmesser unerlässlich, so wäre man nach dem Rillenverfahren in Ländern mit sehr warmem oder gar tropischem Klima auf Trommeln von ausserordentlich grossem, zum Beispiel bis 5 m grossem Durchmesser angewiesen. Trommeln von solchem Durch- messer wären nicht nur für sich sehr teuer und wegen ihrer GröBe und Schwere nur schwierig und kostspielig transportierbar, sondern sie würden auch ihnen besonders angepasste Fabrikgebäude bedingen, weil sie in gewöhnlichen, vorhandenen Fabrikräumen keinen Platz fänden. Der Antrieb so riesiger Trommeln wäre auch nur mit einer sehr starken Kraftmaschine möglich.
¯ber K hlwalzen laufende, endlose Metallgurte, welche der Hoche nach viel weniger Platz beanspruchen, kommen f r starre Rillen nicht in Betracht, weil solche sich nicht um die Walzenrundung herumbiegen würden.
Das der vorliegenden Erfindung entsprechende Verfahren zunäehst zur Herstellung der in Plättchen, Stäbehen usw. zu zersohnei- denden Kolloidbänder besteht nun darin, dass man dünne Kolloidbriihestrahlen auf eine durchwegs glatte, wandernde Kühlfläche auf Eliessen lässt, dabei jedoch den gegenseitigen Abstand und die Viskosität, Temperatur, Dicke und Fallhöhe der Brühestrahlen, sowie die Wandergeschwindigkeit und die Temperatur der Kühlfläche gegenseitig so regelt, da¯ ein seitliches IneinanderflieBen der sich parallel nebeneinander entwickelnden Kolloidbänder hintangehalten wird.
Diese Art der Verhinderung des Ineinanderfliessens bringt gegen ber der Verhinderung des In einanderfliessens durch die Seitenwandungen und Scheitel von starren Rillen eine Reihe von Fortschritten, nämlich : l. Die Kolloidbänder lassen sich ohne überschreitung der angestrebten, vorzugs- weise geringen Plättchen-oder Stäbehenbreite diinner erzeugen, weil sie keine Ver tiefung mehr oder minder auszufüllen haben, sondern an der glatten, der Quere nach platton Kühlfläche sich platt abformen und weil sie sich seitwärts entsprechend der Viskosi- tät der Kolloidbrühe ungehemmt ausbreiten können.
Die besonders dünnen Kolloidbän- der gelatinieren schon nach kurzem Mitwa, n dem mit der Kühlfläche. Diese braucht also zwischen den Punkten, an denen die Strahlen auf sie auftreffen und den Punkten, an welchen die gelatinierten Bänder von ihr abgenommen werden, nicht sehr lang zu sein.
Es genügen infolgedessen kleinere, billigere und mit geringerer Antriebskraft in I) re hung erhaltbare Kühlzylinder oder Süh !- tische.
2. Es sind infolge der Vermeidung von Rillen jetzt auch durchwegs glatte, endlose Kühlgurte brauchbar, welche besonders in wärmeren oder tropischen Ländern den Kühlzylindern oder Kühltischen vorzuziehen sind, weil sie, wie eingangs dargelegt, bei gleicher Kühlflächenlänge wie diese, der Hohe nach vie weniger Raum beanspruchen.
Sie sind auch leichter transportierbar.
3. Die schon auf kürzerer Wegstrecke, also rascher eintretende Gelatinierung ergibt eine grössere Mengenleistung der Anlage.
4. Die Vermeidung einer seitlichen Ber hrung der Bänder durch Kühlflächenteile wirkt sich insofern günstig aus, als die Seitenränder der Bander nicht an Kühlflächen- teile ankleben können und die Bänder sich ohne jede Gefahr ihres Abreissens fortlaufend leicht von der Kühlfläche abheben lassen. Damit ist ein störungsfreier Dauerbetrieb gesichert.
Damit sich auch beim an sich bekannten Zerschneiden der Bänder zu PlÏttchen, Stäbchen usw. emerseits keine Betriebsstörungen und anderseits keine abgesplitterten oder zersplitterten, unansehnlichen St cke ergeben, werden zweckmässig die Bänder nicht schon wie bisher in gallertigem Zustande, aber auch nicht erst in sprödem Zustande, sondern in einem durch Vortrocknung erreichten Zustande zerschnitten, in welchem sie nicht mehr an die Messer ankleben, aber auch noch nicht spröde sind. Das Ankleben au die Messer hätte fortgesetzt Betriebsstörungen zur Folge, wÏhrend bis zur Sprodigkeit getrocknete Bänder bei ihrem Abschneiden zu Abfall zersplittern würden.
Auf der Zeichnung ist ein Ausführungs- beispiel einer zur Herstellung von Plättchen geeigneten Anlage mit Eühltrommel sehema- tisch dargestellt.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht und
Fig. 2 eine Rückansicht derselben, während
Fig. 3 eines der erzeugten Plättchen zeigt.
Aus einem die Eolloidlösung enthaltenden Gefϯ ez flieBt die Brühe b in je durch HÏhne c der Abflussröhrchen d einstellbaren, diinnen Strahlen f auf die rein zylindrische, durchwegs glatte Umfangsfläche g der umlaufenden Kiihltrommel h. Auf dieser entwiekeln sich parallele Kolloidbander k, die nach der Stelle m ber Rollen n, o abgezog und von einem Transportgurt p durch den Trocknungskanal q zur Vortrocknun g hindurchgezogen werden. Hinter diesem hÏngen sie frei von der Gurttromel r herab.
Über eine Leitfläche s werden sie hinter ein ortsfestes Messer t geführt, mit dessen Scheide it die Schneiden v des umlaufenden Messers w scherenartig zusammenarbeiten.
Die durch diese Schere von den nachwandernden Bändern abgeschnittenen Plättchen x werden aufgefangen und in bekannter Weise fertiggetrocknet. Durch Einstellung der Um- laufzahl der Messer w lassen sich kürzere oder längere Stücke abschneiden.
Statt der Trommel h k¯nnte ein endloser Gurt oder eine wagrechte Drehscheibe ange ordnet werden.
Die fertigen Plättchen lassen Farbe, Glanz und Durchsichtigkeit des jeweiligen Kolloids genau nachprüfen und l¯sen sich zur Erfüllung ihres Verwendungszweckes im Wasser ausserordentlich rasch, wenn sie ent- spreehend d nn hergestellt sind.