CH141662A - Leitungsschutzvorrichtung, bei der vom Strom und von der Spannung abhängige, entgegengesetzte Kräfte auf ein Auslöseglied einwirken. - Google Patents

Leitungsschutzvorrichtung, bei der vom Strom und von der Spannung abhängige, entgegengesetzte Kräfte auf ein Auslöseglied einwirken.

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CH141662A
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Aktiengesellschaft Siem Halske
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Siemens Ag
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      Zeitungssehutzvorrichtung,    bei der vom Strom und von der Spannung abhängige,  entgegengesetzte Kräfte auf ein     Auslöseglied    einwirken.    Es ist bereits bekannt, zum Schutz von  elektrischen     Energieübertragungsleitungen     Relais zu verwenden, bei denen Strom und  Spannung einander entgegengesetzte Kräfte  auf ein gemeinsames, bewegliches     Auslöse-          glied    ausüben.

   Solange die Leitung in ord  nungsmässigem Zustand sich befindet, über  wiegt die Kraft der Spannung; wenn  dagegen auf der Leitung ein     Kurzschluss     entsteht, bricht die Spannung je nach der  Entfernung der     Kurzschlussstelle    mehr oder  weniger stark zusammen, während der Strom  übernormale Grösse annimmt. Das Strom  moment überwiegt dann das von der Span  nung aufgebrachte Moment, und infolgedes  sen wird der     Ausschaltekontakt    des Relais  geschlossen.

   Es ist ferner bereits vorgeschla  gen worden, um eine Staffelung der Auslöse  zeit mehrerer in einer Leitung liegender Re  lais zu gewinnen, jedem Relais ein Über  stromanregungsrelais beizugeben, durch wel-         ches    bei allen Relais in dem Augenblick,  wo ein Überstrom entsteht, Hilfsvorrichtun  gen in Gang gesetzt werden, welche den Ein  fluss des Stromes gegenüber dem der Span  nung gleichmässig vergrössern. Bei dem  jenigen     Leitungsschutzrelais,    welches der  Fehlerstelle am nächsten liegt bei dem also  die Spannung am kleinsten ist, wird die  Stromkraft zuerst über die Spannungskraft  überwiegen; dieses Relais löst also auch zu  erst seinen Leitungsschalter aus.

   Die Aus  lösezeit dieser bekannten Relais ist vom  Scheinwiderstand der Leitungsstrecke ab  hängig, der bekanntlich in hohem Masse vom  Übergangswiderstand an der Fehlerstelle be  einflusst wird, ausserdem fehlt derartigen       Leitungsschutzrelais    die Richtungsempfind  lichkeit, welche für einen     Selektivschutz    von  grosser     Wichtigkeit    ist.  



  Im folgenden wird eine neue richtungs  empfindliche     Schutzvorrichtung    beschrieben,      bei der eine vom Strom und eine von     Strom     und Spannung abhängige Kraft in entgegen  gesetztem Sinne auf ein     Auslöseglied    ein  wirken. Das     Auslöseglied    bleibt dabei in  Ruh, solange die von Strom und Spannung  abhängige Kraft überwiegt, führt dagegen  seine     Auslösebewegung    aus, sobald die nur  vom Strom abhängige Kraft das Über  gewicht erhält.  



  Dies tritt stets dann ein, wenn ein Kurz  schluss innerhalb einer gewissen Entfernung  von der Relaisstelle entsteht. Die von der  Spannung abhängige Kraft kann man bei  spielsweise durch Einschalten von Wider  stand vor einer von- der     Spannung    erregten  Spule oder durch Nebenschlüsse parallel     züz     dieser schwächen; umgekehrt kann man auch  die Stromkraft erhöhen. Durch beide Mass  nahmen ändert man den Schutzbereich der  Vorrichtung. Die Vorrichtung spricht nur  bei einem in ihrem Schutzbereich entstan  denen Fehler an.

   Wenn mehrere derartige  Relais auf eine Leitungsstrecke verteilt sind,       s        s        o        ist        es        zweckmässig,        dafür        Sorge        zu        tragen,     dass bei Versagen des zugehörigen Relais die  Relais der nächsten und der     übernächsten     Strecke bereit sind, die kranke Leitung ab  zuschalten.

   Mit     wachsender    Zahl der Lei  tungsabschnitte, die zwischen einem Relais  und der Fehlerstelle liegen,     wird    die Auslöse  zeit der Relais     gestaffelt,    damit erst das der  Fehlerstelle     zunä.chstliegende,    dann das  nächstfolgende und so fort zum Ansprechen  kommt, sofern der Fehler solange bestehen  bleibt.

   In der oben angedeuteten Weise lässt  sich dies bei den neuen Relais leicht     ver-          wirklichen.    Mit dem Relais wirkt beispiels  weise eine Kontaktvorrichtung, zusammen,  welche von dem Augenblick an, wo auf der  geschützten Leitung ein Überstrom entsteht.,  das Feld der     Spannungsspule    schwächt,  indem sie beispielsweise einen Widerstand  vor der Spannungsspule nach und nach ver  grössert, so dass selbst in den von der Fehler  stelle weit entfernten Relais nach Ablauf  einer gewissen Zeit die Kraft des Stromes  über die der Spannung überwiegt und infolge  dessen das Relais seinen     Auslösekontakt       schliesst.

   Um dabei die Zeit, bis ein entfern  ter liegendes Relais anspricht., nicht zu gross  werden zu lassen, empfiehlt es sich, die  Schwächung des Spannungskraftfeldes oder  die Stärkung der Stromkraft stufenweise  derart vorzunehmen, dass das Relais bei  einem Fehler in der Leitungsstrecke, an die  es angeschlossen ist, beispielsweise innerhalb  einer Sekunde abschaltet, bei einem Fehler in       derNachbarstrecke    innerhalb zweier Sekunden,  sofern das erste Relais versagt hat und bei  einem noch jenseits der Nachbarstrecke ent  standenen Fehler innerhalb dreier Sekunden  abschaltet, wenn alle der Fehlerstelle näher  liegenden Relais versagt haben.

   Das neue  Relais werde nun anhand eines     Ausführungs-          und    Anwendungsbeispiels näher beschrieben:  In der Abbildung ist die zu schützende  Leitung mit. 1 bezeichnet. Die Spannung der  Leitung wird über einen     Spannungswandler     und der Strom in der Leitung über einen  Stromwandler 3 gemessen.  



  Das Relais besitzt zwei zweckmässig hin  t.ereinandergeschaltete bewegliche Spulen 4  und 5, welche auf einer gemeinsamen Welle  6 befestigt sind. Die Welle 6 trägt einen  Kontaktarm 7; über den Kontaktarm 7 und  einen Gegenkontakt 17 kann der Stromkreis  für die     Auslösespule    8 des Leitungsschalters  9 geschlossen werden. Die beweglichen Spu  len 4 und 5 des Relais werden vom Leitungs  strom erregt. Zu dem Zweck ist in den  Sekundärkreis des Stromwandlers 3 ein       ohmscher    Widerstand 10 eingeschaltet, von  welchem die Spannung für die Erregung der  Spulen 4 und 5 abgegriffen wird. Die Spulen  4 und 5 bewegen sieh in den Feldern     zweier     fester     Spulenpaare    11 und 12.

   Die festen  Spulen 11 werden ebenfalls vom Strom der  Leitung 1 erregt, die festen Spulen 12 da  gegen über den     Spannungswandler    2 ent  sprechend der auf der Leitung herrschenden  Spannung. Der Wicklungssinn der Spulen  paare 4 und 11     bezw.    5 und 12 ist derartig,  dass die von den     Spulenpaaren    hervorgebrach  ten Drehmomente entgegengesetzte Richtung  haben. Der vollständige Verlauf des Sekun  därkreises des     Stromwandler-,    3 enthält auch      noch einen     Überstrommagneten    13, dessen  Aufgabe an späterer Stelle noch näher be  schrieben wird.

   Mit den beweglichen Spulen  4 und 5 ist noch eine     Metallfadenlampe    in  Serie geschaltet, welche diese Spulen vor  Überlastung schützen soll.  



  Der Spannungskreis enthält, wie schon  gesagt, die feste Spule 12. Eine Kunstschal  tung, bestehend aus einer Drosselspule 14  und einer Kapazität 15 hat den Zweck, in  der Spule 12 ein gegen die Leitungsspannung  um     90 versetztesFeld    hervorzurufen. Dadurch  wird das im     Spulenscstem    5, 12 entstehende  Drehmoment der Blindkomponente der Span  nung proportional, so dass das Relais dann  anspricht, wenn der Blindwiderstand des ge  schützten Stromkreises einen gewissen  Grenzwert unterschreitet.

   Eine Kunstschal  tung ist entbehrlich, wenn das Relais den       ohmschen    Widerstand der Leitung über  wachen soll, oder wenn eine Gleichstromlei  tung geschützt: werden soll; in dem Falle  werden die nur in Wechselstromkreisen ver  wendbaren Strom- und Spannungswandler  durch entsprechende Widerstandsschaltun  gen ersetzt. Der Kontaktarm 7 liegt, solange  der Leitungswiderstand hoch, die von der  Spannung abhängige Kraft also gross genug  ist, wie dargestellt, gegen einen Anschlag  16, legt sich aber, wenn das Relais anspricht,  gegen seinen     Gegenkontakt    17.  



  Die Schutzvorrichtung besitzt ferner noch.  eine Kontaktvorrichtung 18, die beispiels  weise einen von einem Uhrwerk angetrie  benen Kontaktarm 19 mit     einem    Kontakt 21  besitzt. Der Kontaktarm 19 befindet sieh  solange kein Überstrom auf     den@Leitungen    1  herrscht, in der gezeichneten Ruhestellung,  wo er durch eine Klinke 22 festgehalten  wird. Bei Auftreten eines Überstromes wird  der schon erwähnte     Überstrommagnet    13 er  regt und zieht dann die Klinke 22 zurück.  Dadurch wird der Kontaktarm 19 zur Bewe  gung freigegeben und an einem Kontakt 20  der Stromkreis für die     Auslösespule    2 des  Leitungsschalters 9 vorbereitet. Der Kon  taktarm 19 kann durch ein Uhrwerk 23 ange  trieben werden.

      Der Kontakt 21 des Kontaktarmes 19  schleift bei seinem Umlauf nacheinander  über die Kontaktstreifen 27, 28 und 29.  Wenn der Kontakt 21 in der gezeichneten  Stellung den Kontaktstreifen 27 berührt, ist  der Spannungsstromkreis des Relais über die       Sekundärwicklung    des Spannungswandlers  2, Kontakt 21 auf dem Kontaktarm 19, Kon  taktstück 27 der Kontaktvorrichtung 18,  feste Spulen 12 des Relais mit der parallel  geschalteten Kapazität 15 und die Drossel  spule 14, geschlossen. Nachdem der Kon  taktarm 19 sich soweit bewegt hat, dass sein  Kontakt 21 beispielsweise nach einer  Sekunde Laufzeit der Kontaktstreifen 27  verlässt und dafür den Kontaktstreifen 28  berührt, wird in den Spannungskreis ein  Widerstand 31 eingeschaltet und dadurch  die von der Spannung abhängige Kraft. zwi  schen den Spulen 5 und 12 geschwächt.

    Wenn infolgedessen die zwischen den Spulen  4 und 11 herrschende, allein vom Strom ab  hängige Kraft überwiegt, legt sich der Kon  taktarm 7 gegen den     Gegenkontakt    17. Der       Auslösestromkreis    wird dann geschlossen; er       @,    erläuft von einer Batterie 30 über die Aus  lösespule 8, Kontakt 20, Kontakt 17, Kon  taktarm 7 zur Batterie 30. Nach Ablauf  einer weiteren Sekunde wird die von der  Spannung abhängige Kraft nochmals ge  schwächt, indem ein weitere: Widerstand 32  eingeschaltet wird, sobald der Kontakt 21  vom Kontaktstreifen 28 auf den     Kontaki-          streifen    29     hinübergleitet.     



  Wenn die Auslösung des Leitungsschal  ters 9 nicht innerhalb der Zeit erfolgt ist,  in der der Kontakt 21 aus seiner Ruhestel  lung bis zum Ende des Kontaktstreifens 29  vorgerückt ist, so kann wie dargestellt, der       Spannungskreis    des Relais durch den weiter  laufenden     Kontaktarm    19 am Kontakt 21  schliesslich ganz unterbrochen werden. Hat  vorher ein anderes Relais die fehlerhafte  Leitungsstrecke abgeschaltet, so ist auch der  Überstrom verschwunden, was sich dadurch  anzeigt, dass das     Überstromrelais    13 seinen  Anker 22 hat abfallen lassen, so dass der  Kontakt 20 im     Auslösestromkreis    geöffnet      ist, wenn der Kontaktarm wieder seinen  Ruhekontakt 27 erreicht. Es wird dann auf  diesem durch die Sperrklinke 22 wieder an  gehalten.

   Im andern Falle, das heisst also,  wenn der Überstrom in der Leitung 1 den  Elektromagnet erregt und dadurch den  Kontakt 20 im     Auslösekreis    des Leitungs  schalters 9 geschlossen hält, wird der Kon  taktarm 7 bei Unterbrechung des Spannungs  kreises des Relais mit     Sicherheit.    auf den  Kontakt 17 gedrückt, so dass der Leitung s  scha,lter 9 dann kurz nach Ablauf der     drit-          ien        Sekunde    seit dem Entstehen des Fehlers  geöffnet wird.

   Die Abschaltung weit ent  fernt liegender oder     unvolll>ommener    Kurz  schlüsse, bei denen die Spannung nicht     sehr     stark vermindert wird, kann man leicht da  durch noch weiter     hinauszögern,    dass man  zum Beispiel den Kontaktstreifen 29 ver  längert, so dass die Berührung zwischen die  sem und dem Kontakt 21 erst später verloren  geht.  



  Durch die beschriebene Vorrichtung, bei  welcher der Widerstand im Spannungskreis  stufenweise verstärkt wird, wird der Schutz  bereich des Relais schrittweise immer weiter  ausgedehnt, bis der auf der Leitung ent  standene Kurzschluss vom Relais erfasst  wird.  



  Es ist ein Vorteil des beschriebenen     Rs-          lais,        da,ss    es für ausserordentliche weite       Strommessbereiche    angewendet werden kann.  Die empfindlichen und beweglichen Spulen  4 und 5 brauchen nämlich keinen dem Lei  tungsstrom proportionalen Strom zu führen;  sie können vielmehr nämlich mit einem Wi  derstand in Serie geschaltet werden, der     finit     wachsendem Strom ebenfalls an Grösse zu  nimmt, zum Beispiel kann eine     1Vletallfaden-          lampe    oder ein Eisenwiderstand mit diesen       Cnulen    in Reihe geschaltet werden.

   Auf die       f-";rösse    des in den Spulen 4 und 5 fliessenden  Stromes kommt es nicht an, weil die in den       Spulensystemen    4, 11     bezw.    5, 12 hervor  gerufenen einander entgegengesetzten Dreh  momente in genau gleicher Weise von dem i n  den Spulen 4, 5 fliessenden Strom abhängig  sind.    Da ferner in dem System der Spulen 4,  11 ein dem Quadrat des Stromes propor  tionales Drehmoment entsteht, welches stets  dieselbe Richtung hat, während in dem aus  den Spulen 5 und 12 bestehenden System je  nach der Phasenlage von Strom und Span  nung ein Drehmoment in dem einen oder an  dern Sinne entsteht, ist das Relais     energie-          richtungsempfindlich.     



  Es ist ohne weiteres möglich, an Stelle des  stufenweise vergrösserten Widerstandes im  Spannungskreise eine stetige Vergrösserung  dieses Widerstandes zu verwenden.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Vorrichtung zum Abschalten fehlerhafter Leitungsstrecken, bei der eine vom Strom abhängige Kraft und eine vom Strom und von der Spannung abhängige Kraft auf ein Kontaktglied in entgegengesetztem Sinne ein wirken, dadurch gekennzeichnet, dass das Kontaktglied in der einen Endstellung stehen bleibt, solange die vom Strom und Spannuni; abhängige Kraft überwiegt, und dass es in die andere Endstellung übergebt, sobald die vom Strom allein abhängige Krart überwiegt. UN TERANSPRMHE 1.
    Vorrichtung nach dem Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die vom Strom und Spannung abhängige Kraft ge genüber der vom Strom abhängigen Kraft in solchen Zeitabständen verringert wird. in denen die dem Fehlerort näher liegen den Schutzvorrichtungen ihrerseits die fehlerhafte Leitungsstrecke abschalten können. 2. Vorrichtung nach dem Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass nach Ein treten eines LeitungsfehlA.rs der von der Spannung ausgeübte Einfluss durch ein Zeitwerk immer mehr verkleinert wird. 3.
    Vorrichtung nach dem Patentanspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden einander entgegenwirkenden Kräfte durch zwei bewegliche Stromspulen hervorge rufen werden, deren eine sich in einem feststehenden Stromfelde und deren andere sich in einem feststehenden Spannungs felde bewegt. 4. Vorrichtung nach dem Unteranspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beweg lichen Stromspulen in Reihe geschaltet sind und an einem Widerstand liegen, der im Erregerkreis der feststehenden Strom spule liegt. 5\. Vorrichtung nach dem Unteranspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Strom kreis der beiden in Reihe geschalteten be weglichen Spulen ein mit dem Strom wachsender Widerstand liegt.
CH141662D 1928-07-27 1929-06-29 Leitungsschutzvorrichtung, bei der vom Strom und von der Spannung abhängige, entgegengesetzte Kräfte auf ein Auslöseglied einwirken. CH141662A (de)

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