Mühle mit abgedichteter Triebwelle. In vielen Fällen der Mühlentechnik hat es sich als notwendig erwiesen, die Trieb welle am Gehäuse, durch das sie hindurch geführt ist, zuverlässig abzudichten. Dies bereitet besondere Schwierigkeiten, wenn es sich um schnellaufende Wellen, beispielsweise solche mit 3000 Umdrehungen die Minute handelt, und wenn in der Mühle Gasüber druck oder -Unterdruck herrscht. Besondere Dichtheit muss ferner verlangt werden insbe sondere bei der Vermahlung von Stoffen in einer indifferenten Atmosphäre, die bei der Berührung mit Luft zu Oxydationen bezw. Explosionen neigen, wie dies bei einer grossen Anzahl von Metallen der Fall ist.
Endlich entstehen bei der trockenen Ver- mahlung, für welche die Einrichtung in Frage kpmmt, in grossen Mengen Staub- und Pul verteilchen, die einen schnellen Verschleiss der üblichen Dichtungsstoffe herbeiführen, und infolgedessen bereits nach kurzer Zeit Gasundicbtigkeiten auftreten lassen.
Zur Vermeidung der genannten Übelstände benutzt die Erfindung ein mit Drucköl ge- speistes Lager und sieht zwischen dieseln und dem Mühlendeckel eine Kammer vor, die zur Aufnahme einer Schleuderscheibe dient und mit Austrittsöffnungen für 01 und Schlamm versehen ist. Durch diese Anord nung kann man die Abdichtung durch eine strömende Flüssigkeit, nämlich Schmieröl, herbeiführen. Die Flüssigkeit kann dem Strome des Staubes, der aus dem Mühlengehäuse nach dem Lager überzutreten bestrebt ist, so entgegengeführt werden, dass sie diesen benetzt, ihn in einen mehr oder weniger flüssigen Brei verwandelt und ihn sodann nach besonderen Behältern leitet, in denen er ausgefällt oder abgeschieden wird.
Die geklärte Flüssigkeit kann dann erneut in der vorbeschriebenen Weise benutzt werden. Der Strom der Spülflüssigkeit wird in bekannter Weise unter Druck in die Lagerschalen ein gepresst, und zwar kann dies durch den Druck der Flüssigkeitssäule selbst oder durch künstlich erzeugten Druck erfolgen, am ein fachsten, indem die Flüssigkeit durch das Lager in Richtung nach der Mühlenseite hin hindurchgeführt wird. Die Flüssigkeit erfüllt alsdann die ganze Lagerschale und umschliesst die Welle derartig, dass der Durchtritt von Gas und auch das Eindringen von Staub in das Lager verhindert wird.
Noch wirk samer erreicht man die Abdichtung, wenn man bei zweifacher Lagerung der Welle einen dichten, die Welle umgebenden gänz lich mit Flüssigkeit, zum Beispiel Öl gefüllten Raum schafft, aus dem die Flüssigkeit in die Lager gedrückt wird.
Die Abbildung zeigt ein Ausführungsbei spiel der Erfindung in schematischer Dar stellung in einem Längsschnitt. Die Welle 1 läuft in den Lagerschalen 2 und 3, die in dem Lagerbock 4 angeordnet sind. Der letztere trägt nach der Mühlenseite hin an einer angegossenen Haube 8 einen Flansch 5, an dem der Deckel 6 des Mühlen gehäuses 7 angeschraubt ist. Zwischen der Haube 8 und dem Deckel 6 wird auf diese Weise eine Kammer 9 gebildet. In dieser läuft eine Schleuderscheibe 10, die auf dem Ansatz 11 der Welle 1 befestigt ist. Der Stummel 12 der Welle 1 trägt die hier nicht gezeichneten Arbeitsmittel der Mühle. Der zwischen den Lagern 2 und 3 befindliche Teil der Welle 1 wird durch eine allseitig dichte Kammer 14 umschlossen.
Der Schenkel 13 der Welle 1 trägt den Antrieb, eine Riemenscheibe, Kupplung oder dergleichen. Auf diesem Schenkel ist ferner rieben der Lagerschale 3 eine Schleuderscheibe 16 be festigt. Diese wird nach aussen hin durch den Lagerdeckel 17 abgedichtet, so dass zwischen letzterem und dem Lagerbock 4 eine Kammer 18 gebildet wird. In seinem untern Teil bildet der Lagerbock 4 einen Ölbehälter, der durch eine Zwischenwand 21, die bis in die Nähe des Bodens 22 unter Belassung eines Spaltes 23 herabgeführt ist, in zwei Kammern 19 und 20 geteilt wird. Die Scheidewand 21 kann an ihrem obern Ende Öffnungen für einen Druckausgleich zwischen den Kammern 20 und 19 besitzen. Aus der Kammer 18 führt ein Rohr 24 in die Kammer 20 und endet dort mit einem abwärts gebogenen Schenkel 25.
An die Kammer 19 ist mittelst des Saugrohres 26 eine Öldruckpumpe 15 angeschlossen. Ihr Druckrohr 27 ist in die Kammer 14 hinein geleitet. Die Pumpe 15 wird bei Drehung der Welle 1 durch einen hier nicht gezeich neten Antrieb ebenfalls in Tätigkeit gesetzt. Dadurch wird das Öl aus der Kammer 19 angehoben und in den Raum 14 gedrückt. Aus diesem tritt es in die Lagerschalen 2 und 3 und wird durch diese hindurchgepresst. Das durch die Schale 2 hindurchgetretene Öl gelangt an die Schleuderscheibe 19, wird von dieser abgeschleudert und fliesst in den Raum 9 nach unten. Durch eine Öffnung 28 in der Haube 8 tritt es in die Kammer 20 über und sinkt langsam zu Boden, um durch den Spalt 23 in die Kammer 19 überzutreten und dort wieder aufzusteigen.
Dabei lagern sich feste Bestandteile, die in dem Öle ent halten sind, auf den Boden 22 ab und kön nen durch Öffnen der Ablassschraube 29 gelegentlich entfernt werden. Für die Klärung des Öls können auch andere geeignete Vor richtungen, wie Filter, Siebe und dergleichen Verwendung finden.
Das durch die Schale 3 hindurchtretende Öl wird durch den Schleuderring 16 abge worfen, sammelt sich in der Kammer 18 und tritt durch die Rohrleitung 24, 25 ebenfalls in die Kammer 20 über, um dann entspre chend dem durch die Öffnung 28 eingetrete nen Öl geklärt und von neuem verwendet zu werden. Das Öl wird durch die Lager schale 2 und 3 hindurchgepresst, es findet also ein Oldurchtritt statt. Dieser kann grösser oder kleiner ausfallen, je nach den Ölmengen, welche man über die Schleuderscheibe 10 leiten will.
Man kann den Öldurchtritt durch die Lagerschale 2 und 3 regeln, indem man Schmiernuten anbringt und auf diese Weise dem<B>01</B> einen bequemeren Weg durch das Lager schafft. Es tritt dann mehr Öl durch das Lager hindurch. Durch die Vergrösserung der Schmiernuten oder der Anzahl der Schmiernuten kann man natürlich in noch weitergehendem Masse das durchtretende Öl- quantum beeinflussen. Der in dem Gehäuse 7 herrschende Gas druck teilt sich dem Raume 9 mit.
Da die Kammern 19 und 20 mit dem Raume 9 in Verbindung stehen, so findet zwischen ihnen ein Druckausgleich statt oder mit andern Worten, der Druck, welcher im Raume 9 herrscht, teilt sich auch den Kammern 20 und 19 mit. Ein Entweichen des Druckes nach aussen hin ist nicht möglich, weil das 0l einen Flüssigkeitsverschluss bildet. Ander seits kann die Durchtrittsöffnung 28 bereits so angeordnet sein, dass sie unter dem Öl spiegel liegt.
Durch die Lager 2 und 3 kann Luft oder Gas nicht hindurchtreten, selbst wenn sie ausgelaufen sind, weil der Raum 14 zwischen beiden mit Öl gefüllt ist.. Dringt durch den Hals des Deckels 6 Staub in die Kammer 9 ein, so stösst er zunächst auf die ölfeuchte Schleuderscheibe 10 und wird an dieser oder durch das umhergespritzte Öl benetzt. Er verwandelt sich allmählich in einen dünn flüssigen Brei, der mit dem Öl nach unten sinkt und schliesslich in die Kammer 20 ge langt, um dort abgeschieden zu werden.
Gleichzeitig wird durch die Schleuder scheibe verhindert, dass Öl aus dem Lager 2 in das Mühlengehäuse 7 eintritt.
Der Schenkel 25 des Rohres 24 muss natürlich soweit in das Öl eintauchen, dass durch die Flüssigkeitssäule in seinem Innern bei Über- oder Unterdruck im Gehäuse 7, es handelt sich hierbei bekanntlich immer nur um Druckdifferenzen von einigen Zenti inetern Wassersäule, ein hinreichender AL- schluss gewährleistet wird.
Um den Durchtritt grösserer Staubmengen oder grösserer Pulverteilchen in den Raum 9 hinein zu verhindern, sieht man zweckmässig an dem Hals des Deckels 6 eine Packung 30 aus Leder, Dichtungsschnur oder dergleichen vor. Diese braucht jedoch nicht gasdicht zu sein, da die eigentliche Abdichtung der Welle in den Lagern selbst erfolgt.
Es empfiehlt sich ferner, den Deckel 17 mit einer Packung 31 abzudichten, die als Staubschutz dient.
Will man nur eine einmalige Lagerung der Welle vornehmen, so drückt man das Öl zweckmässig nicht der Länge nach durch die Lagerschale, sondern man leitet es durch eine Bohrung in der Mitte der Lagerschale ein und verteilt es durch entsprechend vor gesehene Schmiernuten, so dass die Bohrung, durch die das Öl zugeführt wird, gewisser massen die Rolle des Raumes 14 übernimmt.