Verfahren und Ofen zum Caleinieren von Koks. Hochwertige Elektroden für elektrische Reduktionsverfahren, wie solche zum Bei spiel die Aluminiumherstellung nach Hall ader Hercult gebraucht werden, werden ge wöhnlich aus Koks hergestellt. Der hierzu verwendete Koks enthält gewöhnlich noch beträchtliche Mengen restlicher flüchtiger Stoffe, die abgetrieben werden müssen, bevor der Koks zur Elektrodenherstellung brauch bar ist.
Mannigfache Methoden sind bereits hier für vorgeschlagen worden, doch konnte man bisher meistens nur mittelst durch Brenn stoff geheizter Calcinieröfen zum Ziele kom men, die mannigfache Nachteile haben. Eine der geeignetsten Methoden zum Calcinieren des Rohkoks, das heisst zum Abtreiben der in ihm enthaltenen flüchtigen Stoffe besteht darin, dass man den Koks heizt, indem man ihn als Widerstand für einen durchgeleiteten elektrischen Strom benutzt.
Es ist wichtig, dass der Koks gleichför mig calciniert wird. Durch- Brennstoff ge heizte, periodisch arbeitende Ofen sind un- wirtschaftlich, weil sie sehr viel Brennstoff verbrauchen, während stetig arbeitende mit Brennstoff beheizte Öfen in Bau und In- standhaltung teuer sind.
Bei elektrischer Caleinierung hat sich stets gezeigt, dass der Strom engen Kanälen zu folgen sucht, statt durch den ganzen Querschnitt des Koks zu fliessen. Diese engen Kanäle werden daher mit abnehmen dem 'V#Tiderstand immer heisser, so dass sich eine unzulängliche und ungleichförmige Cal- cinierung des Koks ergibt und oft das Ofen futter durch örtliche Überhitzung beschädigt wird.
Nach einem bereits vorgeschlagenen Ver fahren wird eine zylindrische Kokssäule in einem senkrechten Schachtofen durch einen längs der Säule durchgeleiteten Strom er hitzt, und das Gas wird aufwärts durch den Ofen geleitet, so dass kühles eintretendes Gas erst aus dem ca.lcinierten Koks im untern Teil des Ofens unter Kühlung des Koks Wärme aufnimmt und dann den kalten Roh- koks im Oberteil des Ofens vorwärmt.
Nach langen Versuchen hat sich gezeigt, dass nach diesem Verfahren zwar gleichför mig calcinierter Koks in Ofen von kleiner Leistung herstellbar ist, nicht aber in gro ssen Ofen für einen Durchsatz von zum Bei spiel über<B>315</B> kg Koks pro Stunde.
Es ift nun festgestellt worden, dass man Koks im Grossen calcinieren kann in einem Elekiroschachtofen, in dem der calcinierte Koks gekühlt und ,der ankommende Rohkoks vorgewärmt wird mit Hilfe eines .dem nie- dergehendeil Koks im Ofen entgegengeleite- ten Gasstromes, wenn man das den Gegen stand vorliegender Erfindung bildende Ver fahren anwendet, das dadurch gekennzeich net ist, dass die Calcinierung des Koks in einem Elektroschachtofen von länglichem,
zum Beispiel rechteckigem oder elliptischem Horizontalquerschnitt vorgenommen wird, und dass der Heizstrom in Richtung der län geren Achse mindestens eines Horizontal querschnittes rechtwinklig zur Wanderungs richtung von Koks und Gas durch den Ofen durchgeleitet wird.
Unter diesen Bedingungen verteilt sich der Strom gleichförmig über den oder die Querschnitte, und demgemäss erhält man eine befriedigende und gleichförmige Calcinie- rnng. Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Elektroschachtofen zur Ausführung des beanspruchten Verfahrens.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbei spiel eines solchen El.ektroschachtofens. sche matisch dargestellt.
Fig. 1 ist ein senkrechter Mittelschnitt, Fig. 2 ein wageechter Schnitt nach Linie II-II der Fig. 1.
Der Ofenschacht 1 aus feuerfestem Stoff weist zwei Paare wageechter Elektroden 2 und 2' auf. Wie Fig. 2 zeigt, ist der wag rechte Querschnitt des Schachtofens läng lich, und die Elektroden liegen an den En den der längeren Achse. Die Elektroden 2 sind durch einen Leiter verbunden und wer den durch den Transformator 3 gespeist. Ebenso sind die Elektroden 2' miteinander ver bunden und durch den Transformator 3' ge speist. Der Strom fliesst demgemäss' durch die Kokssäule längs einer engen Bahn. Der Ofen hat eine Einrichtung 4 zum Zuführen des Rohkoks, eine Einrichtung 5 für den Koksauslass und eine Einrichtung 8 zur Fortschaffung des Koks im Ofenunterteil.
Als Gas zum Durchleiten durch den Ofen wird vorzugsweise das aus dem Koks abge triebene Gas verwendet, doch kann auch Gas aus andern Quellen benutzt werden.
Kühles Gas tritt in den Ofen durch ein Rohr 7 und trifft den heissen calcinierten Koks, um, -da die Koksauslasseinrichtung 5 geschlossen ist, aufwärts zu strömen unter Wärmeaufnahme von dem niedersinkenden Koks, so dass es mit Annäherung an die Elektroden heisser wird. Wenn das Gas .durch ,den Koks oberhalb der obern Elektro den strömt, gibt es etwas von seiner Wärme an den niedersinkenden Koks ab und wärmt ihn vor.
Das Gas verlässt den Ofen durch das Rohr 6 und fliesst zu einer Einrichtung zum Entfernen von Teer und sonstigen Ver unreinigungen und zum Kühlen oder Auf speichern, worauf es zum Calcinierofen durch das Rohr 7 zurückgeführt werden kann.
Von den zahlreichen möglichen Ände rungen sei erwähnt, dass man statt zweier Elektrodenpaare auch nur eines oder drei verwenden kann. Man kann beliebige Arten von elektrischem Strom, zum Beispiel Drei phasenstrom, verwenden. Um ohne Beschrän kungsabsicht Zahlen zu nennen, sei erwähnt, dass mit einem Ofen, dessen kleinere Quer schnittsachse 533 mm lang ist, während die grössere Achse 1473 mm lang ist, jede Stunde etwa 360 kg vorzüglichen calcinier- ten Koks erzeugt worden sind.