Einrichtung zum Bearbeiten von Zähnen. Bekanntlich entsteht das Schmerzgefühl beim Schleifen oder Bohren von Zähnen einerseits durch die Zerstörung der feinen, im Dentin befindlichen Nervfasern, ander seits durch die Wirkung verhältnismässig grosser rotierender Massen, deren Vibration von allen Kopfnerven aufgenommen wird. Das Auftreten des Schmerzgefühls kann man, wie die Erfahrung gezeigt hat, nicht dadurch beseitigen, dass man die Massen verkleinert und die Tourenzahl des Bohrers erhöht.
Dagegen erreicht man durch die An wendung der Einrichtung nach der Erfindung, dass Instrumente mit sich drehendem Bohrer fortfallen und die auf die abzutragenden Zahnstellen ausgeübten Impulse in ihrer Grösse so stark vermindert werden, dass die Nervfasern nicht mehr in der Lage sind, die einzelnen Impulse für sich oder in ihrer Summenwirkung weiterzuleiten.
Die Einrichtung ist dadurch gekennzeich net, dass sie Mittel aufweist, um mittelst eines Fluidumstromes, und zwar vorzugs weise Pressluft, ein fein zerteiltes Schleif- Pulver wie z. B. Quarz, Glas, Porzellan, aus zuschleudern, um auf die Zähne einwirken zu können.
Die Einrichtung ist auf der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel veranschau licht; und zwar stellt: Abb. 1 die Gesamteinrichtung in schema tischer Weise dar, Abb. ? eineu Schnitt nach der Linie -A-B der Abb. 1 durch die Spritzpistole für sich, Abb. 3 einen Schnitt nach der Linie C-D der Abb. 1 durch -den Einstellapparat für sich, Abb. 4 eine schaubildliche Darstellung der Nundmaske,
Abb. 5 einen Längsschnitt nach der Linie E-F der Abb. 4.
In den Abbildungen bedeutet 1 das zy lindrisch ausgebildete Handstück einer Spritz pistole, welche eine achsiale Ausbohrung 2 besitzt, die am vordern Ende kegelartig aus gestaltet ist. In den Handgriff 1 ist ein aus wechselbares Handstück 3 mit Gewinde ein- gesetzt, welches vorn eine feine Düse 4 aus Karborundum trägt. Der Kanal 5 des Mund stückes 3 setzt sich an dem gleiohachsigen Kanal 6 des Handgriffes 1 ein, welch letz terer durch einen Ventilkegel 7 geschlossen werden kann.
Der Ventilkegel 7 kann mittelst eines mit ihm durch einen Zapfen 8 ver bundenen, kreuzförmigen Führungsstückes 9 in der Bohrung 2 von seinem Sitz 6 abgehoben werden, wenn die Stifte 10, 10' auf die ab geschrägte Kopffläche des Führungsstückes 9 gedrückt werden. Nasen 11, 11' hindert) das Abgleiten der Stifte 10, 10'.
Am hintern Ende des Handgriffes 1 ist ein Schlauch 12 angeschlossen; welcher als biegsamer Metallschlauch ausgebildet ist und durch einen mittelst eines Stromkabels 13 zugeführten elektrischen Strom erwärmt wer den kann. Das andere Ende des Schlauches 12 ist auf das Gehäuse 14 einer Schnecke 15 aufgesetzt, die unter der Öffnung 16 ei ries mit Schleifmaterial gefüllten Behälters 17 vorbeiführt. Die Schnecke wird durch einen Motor 18 angetrieben, dem der elek trische Strom durch ein Kabel 19 zugeführt wird.
In der Nähe der vordern Gewinde gänge der Schnecke 15 mündet in das (-e- häuse 14 eine Rohrleitung 20, durch welche Pressluft oder Presswasser aus einem Behäl ter 21 ausströmt, wenn das Ventil 22 ge öffnet ist. Das Öffnen dieses Ventils erfolgt mittelst eines an einem Hebel 23 angreifen den Zugkabels 24, dessen oberes Ende in einem Arm 25 geführt und dessen unteres Ende an ein Pedal 26 angeschlossen ist. Durch Niedertreten dieses Pedals wird dem Druckmittel der Austritt freigegeben.
Das Pedal 26 trägt seitlich Wangen 27, 28, an welche die zur Regelung des Motors 18 oder auch die zur Regelung der Beheizung des Schlauches 12 dienenden Widerstände 29 oder auch 30 seitlich angeschlossen sind, so dass man durch seitliche Verschiebung der Wangen 27, 28 die Geschwindigkeit der Schnecke 15 oder auch die Erhitzung des Schlauches 12 regeln kann.
Schliesslich ist noch die in Abb. 4 und 5 dargestellte Mundmaske 31 zu erwähnen, welche aus einem den Mund umgebenden, ringförmigen Hohlkörper 32 besteht, der an seinem Innenrande eine schlitzförmige Off- nung 33 besitzt. Der Ringkörper 32 ist bei derseits des Mundes an Schläuche 34, 34' angeschlossen, welche sieh hinter dem Kopf zu einem gemeinsamen Schlauch 35 ver einigen können, durch den ein in der Zeich nung nicht dargestellter Exhaustor eine kon tinuierliche Saugwirkung vor dem Munde erzeugt.
Die Wirkungsweise ist die Folgende: Beim Niedertreten des Pedals 26 wird durch den Bowdenzug 24 das Ventil 22 der Dru-ckmittelleitur)g 20 geöffnet, so dass aus dem Gefäss 21 Pressluft oder Presswasser durch das Schneekengehäuse 14, den Schlauch 12 in den Handgriff 1 eintritt, den das Druckmittel durch die Düse 4 verlässt, vor ausgesetzt, dass der Ventilkegel 7 den Ka nal 6 freigibt.
Werm man ausserdem gleich zeitig den Motor 18 anlaufen lässt, so ver schiebt die Schnecke 15 das aus dem Behäl ter 17 kommende Schleifmittel im Gehäuse 14 nach vorn, so dass der auf die vordern Gänge der Schnecke 15 blasende Pressluft- strom das Selileifmittel mitreisst, welches durch die Düse 4 ausspritzt. Um zu ver hindern, dass bei geschlossenem Kanal 6 Schleifmaterial gefördert wird, kann das zum Antrieb des Motors 18 dienende Kabel 19 über den Handgriff 1 geführt sein, wäh rend der Kontakt erst durch Niederdrücken des Führungsstückes 9 geschlossen wird.
Es sei hier noch erwähnt, dass man unter Fortfall der Schnecke 15 das Druckmittel auf sonstigem mechanischem Wege durch den Behälter 17 hindurchführen kann, um es dort mit dein aufgewirbelten Schleif mittel zu sättigen.
Die Beheizung des Schlauches 12 erfolgt, wenn durch die 'Wange 28 der durch das Kabel 13 fliessende Heizstrom geschlossen ist, wobei die Einrichtung so getroffen ist, dass man eine genaue Einregelung der Heiz- temperatur vornehmen kann.
Es sei noch erwähnt, dass man an Stelle vor) Pressluft Kohlensäure oder ein Kohlen- säuregeinisch verwenden kann, um zu ge eigneter Zeit ein Gefrieren der zu behandeln den Zahnstelle zu bewirken. Auch kann inan in den das Schleifmittel mitreissenden PCessluft- oder Kohlensäurestrom zerstäubte Anästhetica einführen, um die schmerzbe seitigende Wirkung der erwärmten Luft oder auch der eine Gefrierung hervorrufenden Kohlensäure zu unterstützen.
Als Schleifmittel kommen vorzugsweise Quarz, Glas, Porzellan in Frage, welche vorher gebrochen oder gemahlen werden; wo durch scharfkantige Staubkörner entstehen, die ein " intensives Abtragen des Zahnma terials beim Aufschleudern bewirken.
Die technischen Vorteile, welche durch die beschriebene Einrichtung erzielt werden, bestehen im wesentlichen darin, dass die Bohreinrichtung keine sich drehenden Teile aufweist, so dass der Patient nicht durch das bisher beim Bohren unangenehm emp fundene Vibrieren der grossen, am Schleif prozess nicht unmittelbar beteiligten Masse belästigt wird. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Schleif- und Bohrvorgang in tensiver und schneller als bisher vor sich ge hen kann, und dassSchmerzempfindungen nicht auftreten, da die einzelnen Impulse so klein sind und so schnell aufeinanderfolgen, dass die im Dentin eingebetteten feinen Nerv fasern diese Impulse nicht mehr leiten können.
Die Schmerzleitungsfähigkeit der Nervfasern wird weiterhin dadurch verringert, dass das als Träger des Schleifpulvers die nende Mittel etwa auf Bluttemperatur er wärmt wird, so dass unmittelbar -vor dem Angreifen einer bestimmten Stelle der rück wärts liegende Teil der Nervfaser ausge trocknet wird.
Die gleiche Wirkung kann man durch entsprechende Anwendung eines unter Druck stehenden Gefriermittels oder durch Bei mischung von anästhetischen Medikamenten erreichen oder auch verstärken.