Verfahren zur Herstellung feiner und feinster Viskoselzunstfäden. Fein- und feinstfädige Viskosekunstseide kann bis jetzt nur aus den bisher bekannten Viskosel'o\sungen bei Einhaltung scharf be grenzter Reifezustände vermittelst Bädern erhalten werden, welche für die Erreichung bestimmter Einzeltiter scharf begrenzte Zusammensetzungen haben müssen.
So erhält man durch Ausspritzen von Viskoselösungen durch Düsen mit Löchern von 0,1 mm 0 und bei Anwendung -einer Abzugsgeschwindigkeit bis zu 50 m in der Minute I. in saure Spinnbäder mit einem Über schuss von Neutralsulfat über Bisulfat hinaus, das heisst wenn soviel Natriumsulfat sich in der Lösung befindet, dass alle freie Säure in Bisulfat verwandelt ist, ausserdem aber noch sich neutrales Natriumsulfat in der Lösung befindet, Fäden, bis zum Einzeltiter abwärts bis zu 4 den.,
II. in stark saure Fällbäder mit einem Überschuss von freier Schwefelsäure über Bisulfat hinaus hochglänzende Fäden abwärts bis zu 2 den., Hl. in mit wenig Säure versetzte Ammon- sulfatbäder feinstfädige Viskosekunstseide Von Einzeltiter unter 2 den.
Die Erfindung betrifft nun -ein Verfahren, nach welchem man, abgesehen von Fäden über 5 den., sowohl glänzende feinfädige Kunstseide unter 5 den. als auch glänzende feinstfädige Kunstseide unter 2 den. unter Verwendung desselben Spinnbades und der selben Viskose gleicher Reife mit Düsen von gleichem Lochdurchmesser erzeugen kann.
Es wird zunächst einmal die Alkalizellu- lose unter weitgehender Ausschaltung der Wirkung des Luftsauerstoffes hergestellt. Das kann beispielsweise in der Weise geschehen, dass bei Gegenwart von Reduktionsmitteln gearbeitet wird, indem der Zellstoff mit einer Lösung des Reduktionsmittel getränkt und dann merzerisiert oder aber, indem der llIerzerisierlauge das Reduktionsmittel zuge fügt wird, oder aber in einer andern zweck mässigen Weise. Man kann auch die Wirkung des Luftsauerstoffes durch den Zusatz redu zierend wirkender oder indifferenter Gase herabmindern oder ausschalten, ohne indessen ein Vakuum zu verwenden.
Durch den Aus schluss der Luftsauerstoffwirkung wird die Bildung von Oxyzellulose verhindert.
Die in dieser Weise gewonnene Alkali zellrrlose, der beim Zerkleinern im Zerklei nerungsapparat auch noch Reduktionsmittel zugefügt werden können, wird dann durch Behandeln mit Schwefelkohlenstoff in Zellu- loseganthogenat übergeführt, diese in reiner oder gebrauchter, Reduktionsmittel enthal tender Lauge gelöst und alsdann in üblicher Weise gefällt, beispielsweise vermittelst eines Natriumsulfat enthaltenden Spinnbades, welches bei einem spezifischen Gewicht von etwa 1,39-1,45 bei 400 C einen Säuregehalt von etwa 15-16 % Schwefelsäure aufweist, bei Temperaturen zwischen 35 und 500.
Man kann hierbei Düsen mit Löchern von 0,1 mm 0 und Abzugsgeschwindigkeiten bis 50 m anwenden.
Die Zeitdauer für die Reife beziehungs weise das Alter der zu verspinnenden Viskose kann in weiten Grenzen variiert werden, ohne die Güte des Produktes zu beein trächtigen. Während bekanntlich mit der üblichen Viskose bei Verwendung bekannter saurer Fällbä der die Reifedauer der Viskose um nicht mehr dis zirka 12 Stunden bei üblicher Temperatur schwanken darf, ohne die Güte der Spinnerei und auch der Fäden zu gefährden, ist es nach dem vorliegenden Verfahren möglich, die Viskose innerhalb eines mehrfachen des obigen Intervalles zum Beispiel innerhalb einer Reife von 13, 2 bis 6, bestimmt nach der Methode von Hottenroth,
unter Erzeugung von glänzenden, fein- und feinstfädigen Fäden zu verspinnen.
Man ist ferner in der Lage, durch ent sprechende Bemessung des Sulfitzusatzes die lästige Schwefelwasserstoffentwicklung beim Spinnen zu verhindern; da sich die im Augen blick der Koagulation entstehenden Schwefel wasserstoff- und Schwefligsäuregase zu Schwefel umsetzen.
Selbstverständlich kann die Zusammen setzung des Fällbades innerhalb gewisser Grenzen schwanken, so dass also auch Bäder mit einem Säuregehalt, der einige Prozent über oder unter dem angegebenen Gehalt liegt, verwendbar sind.
Mit gleich günstiger Wirkung ist das Verfahren anwendbar auch zur Herstellung von Stapelfaser bis zu den feinsten Einzel fäden.
Beispiel <I>x:</I> 2 kg gebleichter Sulfitzellstoff werden in zirka 25 Liter 18 0/0 iger Natronlauge, in welcher 315 gr- krist. schwefligsaures Natron aufgelöst sind, zirka 90 Minuten bei gewöhn licher Temperatur merzerisiert und die nach dein Abpressen auf 6,2 kg zerfaserte Alkali zellulose einer Vorreife von zirka 80 Stunden Dauer in verschlossenen Kästen bei 220 unterworfen.
Die Alkalizellulose wird alsdann mit zirka 600 gr SchNvefelkoblenstoff bei zirka 200 unter schwacherBewegung einige Stunden behandelt und das gebildete Xanthat mit 2,5 kg 18 /o iger Natronlauge und 10,5 kg Wasser bei zirka<B>15'</B> zur Viskose gelöst.
Nach mehrfachem Filtrieren wird die Viskose bei einer Reife zwischen 13 und 7, bestimmt durch Koagulation mit Chlorarnmon- lösung nach Hottenroth, in der zur Erreichung eines Titers von 125 den.
erforderlichen Menge durch eine Spinndüse, welche 30 Löcher von 0,1 mm 0 enthält, in ein Natriumsulfat enthaltendes Spinnbad von 4211 C eingespritzt das bei einem spezifischen Gewicht von 1,459 gemessen bei 40' C, einen Säuregehalt von 15-16% Schwefelsäure enthält. Das ent- stehende Fadenbündel wird in üblicher Weise zum Beispiel auf eine Spule aufgewickelt, welche eine Abzugsgeschwindigkeit von 40 m besitzt,
die fertig besponnene Spule wird durch Waschen mit Wasser von Säure und Salz befreit, getrocknet, gegebenenfalls ge zwirnt und wie üblich weiter verarbeitet. Der entstandene Viskosekunstseidefaden ist nach der Entschwefelung glänzend. Der Einzeltiter beträgt zirka 4 den.
<I>Beispiel 2:</I> Das nach dem Ausführungsbeispiel 1 erhaltene Zellulose-Xanthat wird in 3,7 kg 16;4 % iger, beim Merzerisieren oder Pressen der Alkalizellulose entstehender Abfallauge, welche aus der Zellulose stammende gelöste organische Körper und Natriumsulfit enthält, nebst 9,5 kg Wasser bei zirka<B>15'</B> gelöst.
Die mehrfach filtrierte Viskose wird bei einer Chlorainmonreife zwischen 13 und 6 durch eine Düse mit 40 Löchern von je 0,1 mm 0 in der zur Erreichung eines Titers von 60 den. erforderlichen Menge in ein Spinnbad von 420 Temperatur eingespritzt, welches eine Dichte von 1,39 besitzt, gemessen bei 401) C. Es hat einen Schwefelsäuregehalt von 15 -16 % und enthält soviel Natriumsulfat, dass das geforderte spezifische Gewicht erreicht ist. Der entstehende Faden wird wie in Beispiel 1 weiter behandelt.
Der entschwefelte Faden ist glänzend und besitzt einen Einzeltiter von 1,5 den.
Gewisse Unterschiede im Gehalt an Zellulose, Alkali und Schwefelkohlenstoff sowie gewisse Temperaturschwankungen sind ohne Beeinträchtigung des Verfahrens zulässig. Die der Viskoselösung auf obigen Wegen zugeführte Sulfitmenge kann durch Sonder zugabe an beliebigen Stellen weiter erhöht werden.