Verfahren zum Abwerren von Wassertorpedos aus Luftfahrzeugen. Die Erfindung bezieht sich auf ein Ver fahren zum Abwerfen von Wassertorpedos oder ähnlichen Geschossen vom Luftfahrzeug. Bei einem bekannten Verfahren wird der Torpedo zunächst senkrecht abgeschossen und soll sich dann durch die Wirkung besonderer Steuerflächen in der Luft in eine schräg nach unten gerichtete Bahn aufrichten. Dieses Verfahren erfordert also besondere Ausbildung des Abschussrohres und des Torpedos und ist von der Wirksamkeit der Stütz- und Steuerflächen abhängig.
Man hat daher die bisherigen Verfahren so ausgeführt, dass der Torpedo entweder durch eine in senkrechter oder wagrechter Ebene (also auch nach hinten) schwenkbare Lanziervorrichtung ausgestossen oder dass der unterhalb des Luft fahrzeuges mitgeführte Torpedo zwecks Ab wurfes einfach losgelassen wird und in der ihm durch Fahrtrichtung und Geschwindig keit des Flugzeuges erteilten Bahn auf das Wasser gelängt.
Das Verfahren letzterer Art besitzt den wesentlichen Vorteil grosser Einfachheit und ist daher auch insbesondere für Flugzeuge besser geeignet, weist aber zunächst den Nachteil auf, dass sich unter dem vom Flug zeugrumpf herabfallenden Torpedo keinerlei seinen freien Fall hindernde Konstruktionen befinden dürfen. Man war infolgedessen auf Flugzeuge angewiesen, deren Schwimmer bezw. Räder nicht, wie sonst üblich, mitein ander verbunden sein durften, so dass diese Konstruktionen bei .der zunehmenden .Grösse der Flugzeuge sehr schwer werden, ohne trotz dem den starken Beanspruchungen bei Lan dungen mit ausreichender Sicherheit gewach sen zu sein.
Ein weiterer wesentlicher Nach teil dieses Verfahrens besteht darin, dass in folge der verlangten ständigen Vergrösserung der Flugzeuggeschwindigkeiten auch die Ge schwindigkeit des losgelassenen Torpedos in entsprechend hohem Masse zunimmt, wodurch aber seine Teile beim Auftreffen auf das Wasser unzulässigen, beziehungsweise schäd lichen Beanspruchungen ausgesetzt werden und ferner auch der nur bis zu einer ge wissen Geschwindigkeit gute Lauf des Tor pedos im Wasser ungünstig beeinflusst wird.
Die Erfindung bezweckt daher ein Tor- pedoabwurfverfahren, welches mit der Be seitigung .dieser Nachteile die Vorteile des letzterwähnten Abwurfverfahrens vereinigt, und es wird nach ihm der Torpedo mit sei nem Kopf in üblicher Weise nach vorn ge richtet, durch eine Lanzierv orrichtung be kannter Art entgegengesetzt der Fahrtrich tung des Fahrzeuges über seinen Achter steven nach hinten ausgestossen, und zwar nur mit solcher Geschwindigkeit, da3 der Torpedo lediglich mit der durch diese Geschwindigkeit verkleinerten Flugzen,- t-,
in einer im wesentlichen in der Fahrtrichtung des Flugzeuges schräg nach unten und vorne sich erstreckenden Bahn zu Wasser gebracht wird, wobei natür lich durch entsprechende Winkeleinstellung der Lanziervorrichtung zum Flugzeug die Laufrichtung des Torpedos noch besonders beeinflusst werden kann. Wie bei den be- liannten Verfahren wird also Fahrt und Richtung dem Torpedo im wesentlichen durch das Flugzeug erteilt, so dass dieser mit sei nem Kopf in der Fahrtrichtung zu Wasser gelangt, jedoch mit einer geringeren Fahrt @vie bisher.
Zweck und Wirkungsweise des vor liegenden Verfahren sind also auch anders wie bei den für den Abwurf von tornedo- förmigen Bomben benutzten bekannten Ver fahren, bei welchen die Bombe nicht, wie bei dem Verfahren der Erfindung, mit dem Kopf in der Fahrtrichtung des Flugzeuges, son dern umgekehrt, mit dem Kopf nach hinten, in der Schussriehtung mit einer der Flug- zeuggeschwindigkeit entsprechenden Eigen geschwindigkeit nach hinten abgeschossen, bezw. abgeworfen wird.
Bei diesem Verfah ren wird lediglich der unmittelbare Abwurf der torpedoförmigen Bombe auf ein unteres Ziel beabsichtigt und bezweckt, durch die der Bombe nach hinten erteilte Geschwindig keit einen theoretisch senkrechten Fall. der Bombe zu erzielen zwecks Erhöhung der Treffsicherheit.
Das Verfahren gemäss der Erfindung hat gegenüber dem bekannten Abwurfverfahren der vorliegenden Art und Zweckbestimmung zunächst den Vorteil, dass man die Lanzier- vorrichtung mit dem darin befindlichen Tor pedo in einfacher und zuverlässiger Weise im Flugzeugrumpf selbst unterbringen kann. Dies gestattet: ferner eine Wartung und Ein stellung während des Fluges, sowie die Mit führung von mehreren Torpedos. Da ferner der Torpedo durch die Lanziervorrichtung nach hinten ausgestossen wird, so kann ohne, P.iicl@sicht auf den Bau des Fahr- oder Schwimmergestelles jede Art und Grösse von Flugzeugen verwendet werden.
Ausserdem, hat man es durch das Aus stossen des mit dem Kopf in der Fahrtrich tung gelegenen Torpedos vermittelst einer Lanzierv orrichtung nach hinten entgegen gesetzt der Fahrtrichtung des Flugzeuges durch entsprechende Bemessung des gegen seitigen Verhältnisses der nach vorn gerich teten Flugzeuggeschwindigkeit und der kleineren, nach hinten gerichteten Ausstoss- geschwindigkeit des Torpedos in der Hand, die hieraus resultierende und nach vorn gerichtete absolute Geschwindigkeit des Torpedos in der für den guten Lauf und die zulässige Beanspruchung des Tor pedos günstigsten Weise zu wählen,
indem man beispielsweise durch entsprechende La dung oder Federkraft der Lanziervorrichtung jede gewünschte Torpedogeschwindigkeit er zielen kann.
Zum Ausstossen des Torpedos kann jede Lanziervorrichtung bekannter oder geeigneter Art verwendet werden. die durch eine Ab- feuervorrichtung, Pressluft, Federkraft oder andere l-Zittel betätigt werden kann.
Auf der Zeichnung ist zur Erklärung des Verfahrens in Fig. 1 eine Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens gemäss der Erfin dung in einem Ausführungsbeispiel schema tisch dargestellt, während Fig. 2 die Ge- scliwindigheitsverh:iltnisse von Flugzeug und Torpedo im Diagramm veranschaulicht.
In Fig. 1 bezeichnet 1. den Rumpf des Flugzeuges, in welchem die bei 2 angedeu- teten Lanziervorrichtungen eingebaut sind, die auch zwecks Sonderdirigierung des Tor perlos noch mit einer besonderen Einstellun,gs. möglichkeit versehen sein können. Durch diese wird der mit dem Kopf in der Fahrt richtung des Flugzeuges liegende Torpedo 3 mit der gewünschten Geschwindigkeit ent gegengesetzt der Fahrtrichtung des Flug zeuges mit dem Schwanzende in der Schuss- richtung nach hinten ausgestossen.
In Fig. 2 bezeichnet die Strecke f die in Richtung des Pfeils wirksame Geschwin digkeit des Flugzeuges und L die entgegen gesetzt gerichtete kleinere Ausstossgeschwin digkeit des Torpedos. Die hieraus resultie rende Geschwindigkeit ist mit r, bezeichnet und bewegt den Torpedo in der Fahrtrichtung des Flugzeuges zu Wasser.