Elektrische Entladungsröhre und Verfahren zu ihrer Herstellung. Die Erfindung bezieht sich auf elektrische Entladungsröhren, insbesondere Leuchtröhren und Glimmlampen, die zufolge der Beschaffen heit und Herstellung ihrer Elektroden für eine sehr niedrige Betriebsspannung geeignet sind. In solchen Röhren oder Lampen hat man neuerdings meist von Elektroden Gebrauch gemacht, die ans Blech oder drahtförmigen billigen iNTetallen des Handels, wie z. B. Eisen, hergestellt sind, da solche Elektroden, abge sehen von der billigen Herstellung, leicht be liebige zweckmässige Formen erhalten können.
(Iemäss der Erfindung werden nun derartige Elektroden auf ihrer wirksamen Oberfläche mit einer geringen Menge eines Erdalkali rnetalles versehen, und zwar wird vorzugs weise die Oberfläche mit einer dünnen Schicht Barium, Strontium oder Calcium bedeckt oder in der Oberflächenschicht damit legiert.
Zweck mässig wird dabei so vorgegangen, dass die Elektroden vor oder während des Fabrikations prozesses der Röhre oder Lampe in -der zum Überziehen von Glasinnenwandungen mit Elektrodenbelegungen bekannter Art auf der Wirksamen Oberfläche mit einem Azid bedeckt werden, welches beim weiteren Fabrikations gang der Röhre oder Lampe durch Erhitzen oder durch Einschalten der Röhre in den Stromkreis zersetzt und zu Metall verwandelt wird.
Die Anbringung von Überzügen auf Me tallelektroden ist zwar an sich bekannt, eben so wie es auch bekannt ist, in Entladungs röhren die Kathode mit einem Alkalimetall- überzug zu versehen. Da derartige Überzüge jedoch eine ausserordentlich leichte Verdampf barkeit besitzen- und bereits in kurzer Zeit zu einer Schwärzung der Glaswandung füh ren, so sind sie für viele Zwecke, insbeson dere zum Gebrauch in Leuchtröhren oder Glimmlampen, nicht geeignet.- Bekannt ist fer ner, stark elektropositive Metalle, wie auch Barium, unmittelbar an den innern Glaswan dungen von Entladungsröhren als Elektroden belegungen anzulagern.
Die Einbringung und richtige (xrössenbemessung solcher an der Glas- Wandung anlagernder Elektrodenbelegungen ist jedoch schwierig, wozu noch kommt, dass sie gegenüber den Glaswänden sehr reaktions fähig sind.
Da aus Gründen mangelnder Duk- tilität und Temperaturbeständigkeit es ander seits auch nicht oder nicht leicht möglich war, Elektroden aus Erdalkaliinetallen allein Her zustellen, so haben Röhren mit solchen Erd- alkaliinetallelektroden bisher keinen Eingang in die Praxis finden können.
Elektroden nach der Erfindung, bei denen der Grundkörper in üblicher Weise aus bil ligen Metallen des Handels, wie z. B. Eisen, besteht, haben demgegenüber den Vorzug, dass sie sich leicht und bequem in jeder ge wünschten Forin etwa durch Drücken, Stan zen, Ziehen oder dergleichen herstellen las sen und dabei nicht nur eine niedrige Ent ladungsspannung ermöglichen, sondern auch gleichzeitig in auffällig geringem Aare zur Zerstäubung neigen.
Die wirksame Oberflächenschicht des Erd- alkalimetalles kann in verschiedener Weise auf dein Grundmetall der Elektrode, das, wie erwähnt, vorzugsweise aus Eisen besteht, auf gebracht sein.
Sie kann schon vor der Form gebung vorhanden sein, indem beispielsweise eine dünne Schicht aufgewalzt oder in einem geeigneten Bade eine Oberflächenlegierung hergestellt wird; sie kann aber auch erst nach der Formgebung, gegebenenfalls sogar nach der Befestigung der Elektrode in der fertigen Entladungsröhre aufgebracht werden.
Beispielsweise lassen sieh die Elektroden von sogenannten Glimmlampen nach ihrer An bringung auf dein Fuss der Lampe mit che mischen Verbindungen von Erdalkalinietallen überziehen, deren Zersetzung durch die bei der weiteren Verarbeitung der Lampen auf tretende Temperaturerhöhung eine Schicht des gewünschten Metalles auf dein Eisen zu- rtickl:lisst oder die Oberflächenschicht des letz teren in eine Legierung beider Metalle ver wandelt.
Sehr günstige Ergebnisse lassen sich mit Bariumazid erzielen, das auf die aus Me tall bestehenden Elektroden der Lampen in Form einer wässerigen Lösung aufgetragen wird. Nach dem Verdunsten des Lösungs mittels werden die Elektroden in die Lam penglocke eingeschmolzen und beim Pumpen die Lampe wie üblich auf höhere -Temperatur gebracht, wodurch dann die Zersetzung des Azides unter Metallabscheidung eintritt, wäh rend der freiwerdende Stichstoff durch die Pumpe fortgeschafft wird.
Wie sich gezeigt hat, eignen sich für den beschriebenen Prozess grundsätzlich am besten die Azide der Metalle, welche man auf das geformte C'#rundmetall aufbringen will.
Unter Umständen ki;nnen aber auch andere Ge mische eines käuflich erhfiltliclren Azides, wie Natriuniazid, finit dein Salz des Metalles, finit dem man die Elektroden überziehen will, wie beispielsweise Chlorbarium, Verwendung finden.
Auf diese Art gelingt es beispielsweise in bequemer, einfacher Weise, Glimnilanipen für<B>110</B> Volt Gleichstrom herzustellen. Die t berztige aus Erdalkalimetallen, die aus den Aziden hergestellt sind, vereinigen gleich zeitig die Vorzüge der niedrigen Entladungs spannung finit geringer Zerstäubung und er höhter Lichtausbeute. Auch lichtelektrische Zellen,
welche das wirksame Metall in dün ner Schicht auf dem als Träger dienenden, beliebig geformten, gewöhnlichen Metall ent halten, können stach dein Verfahren hei-e- stellt werden.
An Stelle von Lösungen der Azide kiinnen auch flüssige Suspensionen verwendet werden. Lösungen, sowie Suspensionen können auch mit einem Zerstäuber auf die Elektroden auf gebracht oder die letzteren durch Eintauchen in die Flüssigkeit finit Azid bedeckt werden. Auch Gemische von Azid, welche bei der Zersetzung Legierungen bilden, können Ver wendung finden.
Unter Umständen ist es vor teilhaft, die Zensetzung erst in der fertigen; von der Pumpe abgeschmolzenen Lampe vor ,ich gehen zu lassen, sei es durch Erhitzen der ganzen Lampe oder durch Einleitung einer Entladung.
Die Oberflüchen der metallischen Elektro den werden vor dem Aufbringen der Lösun gen oder Suspensionen zweel;m#i(jigerweise mattiert.