Hydraulische Presse, insbesondere zum Pressen von Obst. Hydraulische Pressen, welche direkt an das Netz einer Druckwasserversorgung ange schlossen sind, erfordern besonders dann einen unverhältnismässig grossen Pressezylinder, wenn der Druck im Leitungsnetz relativ klein, ,der erforderliche Gesamtdruck der Presse da gegen relativ gross ist und wenn das Press- gut unter dauerndem Druck stehen muss und sein Volumen dabei fortwährend kleiner wird, wie dies beim Pressen von Obst der Fall ist.
Man schaltet dann in die Druckwasser- zuleitun,g ider Presse eine Pumpe ein, um einen höheren spezifischen Flächendruck auf den Presskolben erzeugen und dessen Durchmesser kleiner halten zu können. Die Pumpe muss dann immer wieder betätigt werden, sobald infolge des Zusammenpressens des Pressgutes der Press'diruok gesunken ist.
Bei Pumpen mit mechanischem Antrieb werden diese mit einer Vorrichtung versehen, die den Antrieb selbständig einsch.aaltet, sobald der Druck un ter eine bestimmte Grenze gesunken ist. Dies hat den Nachteil, dass der Pressdruck nicht gleichbleibend ist.
Es sind auch hydraulische Pressen be kannt mit in die Druckwasserleitung einge- schaltetem Drucksteigerer mit Differential kolben. Dieser Drucksteigerer kommt zur Wirkung, sobald der Pressekolben unter dem einfachen Druok der Wasserleitung nicht mehr nachgibt; wenn der Differentialkolben seinen Pressvo.rgang beendet hat, wird die Speiseleitung auf Abfluss umgesteuert, und das Wasser fliesst dann :aus dem Druck steigerer und der Presse ,aus.
Es muss also der Zylinder des Drucksteigerers so bemessen sein, dass sein Druckhub für den grössten er forderlichen Presshub genügt.
Bei der Presse nach vorliegender Erfin dung kann man dagegen den einfachen Druck in einer Wasserleitung beliebig lange auf den Presskolben wirken lassen, und wenn unter demselben das Pressgut nicht mehr nachgibt, kann der Drucksteigerer einge schaltet werden, der dann mit dem gesteiger ten Druck auf den Presskolben einwirkt, wo bei der Differentialkolben selbständig sofort in seine Anfangsstellung zurückkehrt, so bald er seinen Druckhub vollendet hat und von neuem auf . den Presskolben zu wirken beginnt, ohne da:
ss in der Druckwasserzulei- tung zur Presse ein praktisch merkbarer Drucknachlass stattfindet. Die Presse kann also beliebig lange sich selbst überlassen bleiben, ohne dass der Druck auf das Press- gut nachlässt, und wenn dessen Pressung vollständig ist, wird .die Abflussleitung des Presszylinders geöffnet und dadurch der Presskolben entlastet. Dies ist vornehmlich zum Pressen von Obst von grossem Vorteil. da dieses ein langes, andauerndes Pressen erfordert, weil sich der Trester nur lang sam zusammenpressen lässt, dabei aber eine starke Volumenverminderung erfährt.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist auf der Zeichnung in Fig. 1 im Schnitt dargestellt, während die Fig. 2, 3 und 4 die vom Differentialkolben betätigte Steuervor- riehtung in drei verschiedenen Stellungen darstellt.
Die dargestellte Obstpresse ist an eine Druckwasserleitung 21 angeschlossen, wäh rend der Abfluss des gebrauchten Wassers in die Grube 14 stattfindet. In die zum Pressezylinder 1 führende Leitung 21 ist ein Absperrhahn 20, ein Rüekschlagventil 19 und ein Rückschlagventil 16 eingeschaltet. Eine Abzweigung 4, die in die Abflussleitung 1 \_? einmündet, ist mit einem Absperrhahn 13 versehen.
Eine vor -dem Hahn 20 an die Leitung 21 angeschlossene Abzweigung 28 führt zum Zylinder 22 eines mit Differen tialkolben 23, 24 versehenen Drucksteigerers, dessen kleinerer Zylinder 17 wieder durch r,inen an dessen Druckende angebrachten Stutzen 37 mit der Druckwasserleitung 21 in Verbindung steht, und zwar mündet der Stutzen 37 zwischen den Rückschlagventilen 16. 19 in die Leitung 21 ein.
Der Drucksteigerer ist also in eine Ab zweigschlaufe der unmittelbar zum Press- zyIinder 1 führenden Speisewasserleitung 21 eingeschaltet.
Von der Speiseleitung 28, die durch Hahn 31 abschliessbar ist, zweigt die zur Grube 14 führende Abflussleitung 12 ab.
In die Speiseleitung 28 ist ein Wasser -ehieber 30 und in die Abflussleitung 12 ein Wasserschieber 32 eingeschaltet. Diese bei den Wasserschieber stehen unter dem Ein- fluss einer Steuervorrichtung, die vom Dif ferentialkolben 23, 24 betätigt wird.
Die Steuervorrichtung (siehe auch Fig. 2 bis 4) besitzt eine auf Konsolen 41 fest gelagerte Achse 64. Auf dieser sitzt eine Seilscheibe 34 lose drehbar. Die Saite 33, welche über die Scheibe 34 gespannt ist, ist über eine Rolle 29 geführt, die im druck losen Ende des Zylinders 22 lose drehbar ge lagert ist. Das eine Ende der Saite 33 ist in der hohlen Kolbenstange 25 am obern, das andere am untern Ende befestigt, so dass die Hubbewegung des Differentialkolbens eine Drehung der Scheibe 34 bewirkt, und zwar entspricht dem Hub des Kolbens eine Dre hung der Scheibe 34 von ungefähr 120 .
Damit die Scheibe sicher mitgenommen wird, kann die Saite an einem Punkte 60 des Scheibenumfanges befestigt sein. An der Seilscheibe 34 sind zwei Mitnehmerstifte 61. 62 angebracht, die bei der Drehung der Scheibe 34 den Gewichtshebel 40 mitnehmen können. Der Gewichtshebel 40 ist an der Büchse 35 fest, die lose auf der Welle 64 sitzt und noch zwei Arme 42, 43 fest trägt.. In den Drehbereich der Arme 42, 43 ragt ein Stift 65 an einem Arm 63, der mit dem Arm 66 auf einer Büchse 67 festsitzt, die ebenfalls lose auf der Welle 64 drehbar ist.
Der Arm 63 ist mit dem Schieber 32 und der Arm 66 mit dem Schieber 30 so ver bunden, dass in der Stellung der Büchse 6 7 nach Fig. 1 und 2 der Schieber 30 geöffnet, der Schieber 32 geschlossen ist. Macht dann die Büchse 67 mit den Armen 63, 66, eine Drehung im Sinne der Uhrzeigerbewegung, so wird der Schieber 30 geschlossen und der Schieber 32 geöffnet.
Die Handhabung und Arbeitsweise der Presse ist nun folgende: Zuerst wird der Hahn 20 geöffnet. Die Hahnen 31 und 13 bleiben geschlossen. Der Differentialkolben stehe in der in Fig. 1 @dargestellten Stellung, und .dementsprechend ist der Schieber 30 geöffnet, der Schieber 3? geschlossen.
Das Speisewasser. das unter dem Druck im Leitungsnetz, an das die Leitung 21 an- geschlossen ist, steht, fliesst durch letztere über die Rückschlagventile 19 und 16 zum Presszylinder 1 und auch in den Zylinder 17.
Der Presskolben 2 wird nun so weit vor geschoben, als der Speisewasserdruck auf denselben das Pressgut 7 zusammenzupressen vermag, indem er an den auf der Pressplatte 10 aufliegenden Presskopf 49 angeschlossen ist. Dieser Zustand wird beibehalten, bis man sieht, dass keine weitere Zusammenpres sung des Pressgutes mehr erfolgt. Es sei dies in der in Fig. 1 dargestellten Stellung des Presskolbens 2 der Fall.
Nun wird der Hahn 31 geöffnet.
Das Leitungswasser fliesst nun durch die Leitung 28 in den Zylinder 22, wobei der geschlossene Schieber 32 ein Abfliessen nach der Grube 14 verhindert. Der Doppelkolben 23, 24 wird abwärts getrieben und im Zy linder 17 ein gesteigerter spezifischer Druck erzeugt. Infolgedessen wird das Rückschlag ventil 19 geschlossen und durch das Rück schlagventil 16 pflanzt sich der dadurch ge steigerte Druck in der Leitung 21 auf den Presszylinder 1 über. Hierdurch wird der Kolben 2 und somit auch das Pressgut 7 unter bedeutend höheren Druck gebracht, durch welchen das Pressgut 7 weiter zusam mengepresst wird, wobei aber der gesteigerte Druck im Zylinder 1 aufrechterhalten bleibt, da der Doppelkolben 23, 24 nach unten be wegt wird.
Auf seinem Weg dreht er die Seilscheibe 34, deren Stift 62 den Gewichts hebel 40 mitnimmt. Ist der Doppelkolben 23, 24 in seine tiefste Stellung gelangt, so steht der Hebel 40 etwas über der labilen Gleichgewichtslage, wie in Fig. 3 dargestellt ist.
Er kippt infolgedessen nach unten, bis der Arm 43 an Stift 65 anschlägt,- dadurch werden die beiden Arme @63 und 66 mit gedreht, so dass der Schieber 30 geschlossen und der Schieber 32 geöffnet wird. Da- durch wird der Kolben 23 entlastet, und, durch den Druck auf Kolben 24 wird der Differentialkolben wieder an das obere Ende befördert, wobei .das in die Grube 14 ab laufende Wasser saugend auf ihn wirkt. Während der Aufwärtsbewegung des Kolbens 23, 24 ist die Seilscheibe 34 ent gegengesetzt zur Uhrzeigerbewegung ge dreht worden,
ihr Stift- 61 hat dabei den Gewichtshebel 40 mitgenommen bis wieder über die labile Gleichgewichtslage, dann ist der Hebel 40 wieder nach unten gefallen, bis der mit ihm verbundene Arm 42 am Stift 65 zum Anschlag kommt und die Arme 63 und 66 so gedreht worden. sind, dass der Schie ber 32 wieder geschlossen und der Schieber 30 wieder offen ist. Nun fliesst von neuem Wasser in den Zylinder 22, und der Kol ben 23, 24 wird wieder nach unten gedrängt. So, geht es fort, bis die zu pressende Masse unter ,dem gesteigerten Druck nicht mehr nachgibt.
Um die Stösse, die durch die Umschal tung entstehen, unschädlich zu machen, ist in der Leitung 21 ein Windkessel 36 vor gesehen.
Um nach vollendeter Pressung den Press- kolben 2 wieder anzuheben, wird der Hahn 13 geöffnet und die Hahnen 20 und 31 wer den geschlossen. Wenn die Ausflussmündung des Rohres 12 tief genug liegt, so genügt die Saugwirkung des Wassers, um den Kol ben 2 anzuheben. Ist die Saugkraft des Wassers jedoch zu gering, so dient zum He ben des Kolbens 2 die Handseilwinde 43, deren Seilende 44 an einem Querstück des Gestelles 5 befestigt ist und dessen Seil 50 über Rollen 46, 47, 48 geführt ist.
Die Rollen 46, 47 sind im Presskopf 49 gelagert, während die Rolle 48 und das Seilende 44 am Gestell befestigt sind.
Die Bedienung der Presse ist somit eine höchst einfache und besteht lediglich in der Bedienung der Hahnen 20, 31 und 13. Wenn diese auch unrichtig erfolgen sollte, sa kann dieses keinerlei Nachteile für die Maschine nach sieh ziehen.
Die Hahnen 20 und 31 könnten ersetzt sein durch einen bei der Abzweigung der Leitung 28 in die Leitung 21 eingeschalteten Mehrweghahn, der in einer Stellung beide Leitungen 21 und 28 abgeschlossen hält, in einer zweiten Stellung die Leitung 21 und in einer dritten Stellung die Leitung \?8 offen hält.
Ferner könnte statt der zwei Schieber 30 und 32 ein Dreiweghahn bei der Abzweigung der Leitung 12 von -der Leitung 28 vorgesehen sein. Dieser wäre durch einen Seitenantrieb mit der Büchse 67 so zu verbinden, dass der Gewichtshebel 40 den Hahnkücken entspre chend dreht, damit am Druekhuba.nfang des Kolbens 23, 24 das Leitungswasser in den Zylinder .22 fliesst, die Abflussleitung dagegen geschlossen ist, während am Druckhubende letztere offen steht, wogegen der Anschluss der Speiseleitung ,an den Hahn gegen das Leitungsnetz abgeschlossen ist.