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Zweilinsiges photographisches Objektiv.
Bei billigen photographischen Kameras hat man bis auf die neueste Zeit die sogenannte französische Landschaftslinse, d. h. einen zweilinsigen verkitteten Achromaten mit Vorderende benutzt. Derselbe genügt zwar hinsichtlich der Bildqualität bescheideneren Ansprüchen, aber die Anordnung hat den erheblichen praktischen Mangel, dass der Verschluss leicht Bechädigungen ausgesetzt ist, dass durch die Vorlagerung eines wichtigen Kamerabestandteiles (Blende und Verschluss) vor das Objektiv die Kamera eine unnötige Verlängerung erfährt und dass auch ihr Aussehen dadurch beeinträchtigt wird.
Vorliegende Erfindung bezweckt die Schaffung eines zweilinsigen Objektivs, welches bei gleich geringem Kostenaufwand wie die erwähnte Anordnung der Landschaftslinse mit Vorderblende sowohl Bilder von überlegener Qualität bei wenn auch kleinem, aber immerhin wesentlich grösserem Öffnungsverhältnis ergibt, als auch frei von den erwähnten Mängeln der Gefährdung des Verschlusses, der Verlängerung der Kamera und der Beeinträchtigung ihres Aussehens ist.
Die Erfindungszwecke werden hinsichtlich der Objektivgestaltung durch eine Reihe von Vornahmen erreicht, deren Kennzeichnung sich folgendermassen geben lässt :
Zunächst wird eine Hinterblende verwendet, deren Abstand vom bildseitigen Scheitel des Objektivs mindestens 8% der Objektivbrennweite beträgt. Alsdann wird, um die komatischen Fehler möglichst herabzudrücken, dem Objektiv eine sphärische Unterkorrektion auf der Achse gegeben ; dieselbe soll für einen in einer Höhe von 1/18 der Objektivbrennweite achsenparallel einfallenden Strahl mindestens 2% der Objektivbrennweite betragen.
Des weiteren wird der Erfindung gemäss die Brechkraft der Kittfläche verhältnismässig wenig zerstreuend oder sogar schwach sammelnd gewählt und ihre Krümmung möglichst gering gehalten, derart, dass das Produkt der in Dioptrien ausgedrückten Krümmung der Kittfläche und ihrer ebenfalls in Dioptrien ausgedrückten Brechkraft stets kleiner als 60 ist, wenn man das jeweilig vorliegende Objektiv auf eine Brennweite von 100 mm reduziert. Schliesslich werden, um die geringe Krümmung der Kittfläche bei Verwendung billiger Gläser zu ermöglichen und eine grössere Freiheit hinsichtlich der Wahl von Ersatzschmelzen zu haben, die beiden Glassorten so gewählt, dass die Differenz ihrer v-Werte beträchtlich ist. Jedenfalls soll die Differenz nie kleiner als 10 Einheiten sein.
Ähnliche Wirkungen, wie sie hier durch ein zweilinsig verkittetes Objektiv erzielt werden, lassen sich auch erreichen, wenn man die Kittfläche durch eine dünne Luftlinse ersetzt, deren Dicke auf der Achse nicht mehr als etwa 3% der Brennweite des Objektivs betragen sollte. In diesem Falle kann die Vorderlinse nicht nur einen kleineren, sondern auch einen grösseren Brechungsexponenten haben als die Hinterlinse, während für das verkittete Objektiv praktisch nur eine Vorderlinse in Betracht kommt, deren Brechungsexponent kleiner ist als derjenige der Hinterlinse.
Bei Objektiven mit mittlerer Luftlinse erscheint das oben erwähnte Produkt aus Krümmung und Brechkraft der Kittfläehe als Produkt aus Krümmung der Vorderfläche der Luftlinse und der Brechkraft der Luftlinse (reziproker Wert ihrer auf Luft reduzierten Brennweite). Die Grenzwerte dieses Produktes liegen bei dieser Form des Objektivs zwischen -20 und +60.
Drei Ausführungsformen des Objektivs gemäss der Erfindung u. zw. zwei Ausführungsformen aus zwei miteinander verkitteten Linsen (Fig. 1 und 2) und einer Ausführungsform aus zwei durch einen schmalen Luftraum voneinander getrennten Linsen (Fig. 3), sind in der Zeichnung dargestellt, und es
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sind nachstehend die Konstruktionsdaten im Anschluss an die Zeichnung angegeben, wobei die Gläser dem Katalog der Sendlinger Optischen Glaswerke G. m. b. H. in Berlin-Zehlendorf entnommen sind.
Alle Masse in den Beispielen sind in Millimeter angegeben.
Beispiel 1 (Fig. 1).
EMI2.1
<tb>
<tb> f <SEP> D <SEP> = <SEP> 100 <SEP> mm
<tb> Wirksame <SEP> Öffnung <SEP> f/9.
<tb> r1 <SEP> = <SEP> + <SEP> 21#00
<tb> d1 <SEP> = <SEP> 300 <SEP> Kron <SEP> 510/634
<tb> r2 <SEP> = <SEP> - <SEP> 35#00
<tb> d2 <SEP> = <SEP> 1#25 <SEP> Flint <SEP> 549/471
<tb> r3= <SEP> + <SEP> 38#82
<tb> Blendenabstand <SEP> b <SEP> = <SEP> 11#5
<tb> Blendendurchmesser <SEP> = <SEP> 9'ö
<tb> Freier <SEP> Linsendurchmesser <SEP> = <SEP> 14'7.
<tb>
Optische <SEP> Eigenschaften <SEP> der <SEP> Gläser <SEP> :
<tb> Kron <SEP> 510/634 <SEP> ; <SEP> nD <SEP> = <SEP> 1'5096 <SEP> ; <SEP> nB <SEP> = <SEP> 1#5153 <SEP> ; <SEP> n'je <SEP> = <SEP> 1#5197 <SEP> ; <SEP> y <SEP> = <SEP> 63-4,
<tb> Flint <SEP> 549/471 <SEP> ; <SEP> nD <SEP> = <SEP> 1#5490; <SEP> nF <SEP> = <SEP> 1#5573 <SEP> ; <SEP> nG1 <SEP> = <SEP> 1#5641 <SEP> ; <SEP> v <SEP> = <SEP> 47-1,
<tb> Sphärische <SEP> Unterkorrektion <SEP> für <SEP> 5#56 <SEP> mm <SEP> Einfallshöhe <SEP> = <SEP> 3-1 <SEP> mm,
<tb> Krümmung <SEP> der <SEP> Kittfläche <SEP> = <SEP> - <SEP> 28#57 <SEP> dptr.
<tb>
Brechkraft <SEP> der <SEP> Kittfläche <SEP> = <SEP> - <SEP> 1#13 <SEP> dptr.
<tb>
Produkt <SEP> dieser <SEP> beiden <SEP> Grössen <SEP> = <SEP> + <SEP> 32-28.
<tb>
Beispiel 2 (Fig. 2).
EMI2.2
<tb>
<tb> fD <SEP> = <SEP> 100 <SEP> mm.
<tb>
Wirksame <SEP> Öffnung <SEP> f/11.
<tb> r1 <SEP> = <SEP> + <SEP> 19#65
<tb> d1 <SEP> = <SEP> 3#00 <SEP> Kron <SEP> 510/634
<tb> r2 <SEP> = <SEP> + <SEP> 270#00
<tb> d2 <SEP> = <SEP> 1#25 <SEP> Flint <SEP> 617/365
<tb> r3 <SEP> = <SEP> + <SEP> 35#11
<tb> Blendenabstand <SEP> b <SEP> = <SEP> 11#0
<tb> Blendendurchmesser <SEP> = <SEP> 7'5
<tb> Freier <SEP> Linsendurchmesser <SEP> = <SEP> ]5'0.
<tb>
Optische <SEP> Eigenschaften <SEP> der <SEP> Gläser <SEP> :
<tb> Kron <SEP> 510/634 <SEP> : <SEP> nu <SEP> = <SEP> 1 <SEP> 5096 <SEP> ; <SEP> nF <SEP> = <SEP> 1#5153 <SEP> ; <SEP> Il <SEP> = <SEP> 1-5197 <SEP> ; <SEP> v-H3'4.
<tb> Flint <SEP> 617/365 <SEP> : <SEP> nD <SEP> = <SEP> 1#6173 <SEP> ; <SEP> nF <SEP> = <SEP> 1#6294; <SEP> nG1 <SEP> = <SEP> 1#6397; <SEP> v <SEP> = <SEP> 36#5,
<tb> Sphärische <SEP> Unterkorrektion <SEP> für <SEP> 5-56 <SEP> mm <SEP> Einfallshöhe <SEP> = <SEP> 4-5 <SEP> mm,
<tb> Krümmung <SEP> der <SEP> Kittfläche <SEP> = <SEP> + <SEP> 3-70 <SEP> dptr.
<tb>
Brechkraft <SEP> der <SEP> Kittfläche <SEP> = <SEP> + <SEP> 0-40 <SEP> dptr.
<tb>
Produkt <SEP> dieser <SEP> beiden <SEP> Grössen <SEP> = <SEP> + <SEP> 1#48.
<tb>
Beispiel 3 (Fig. 3).
EMI2.3
<tb>
<tb> fD <SEP> = <SEP> 100 <SEP> mm.
<tb>
Wirksame <SEP> Öffnung <SEP> f/9.
<tb> r1 <SEP> = <SEP> + <SEP> 21#50
<tb> d1 <SEP> = <SEP> 3#0 <SEP> Barion <SEP> 590/612
<tb> r2 <SEP> = <SEP> - <SEP> 41#67
<tb> d2 <SEP> = <SEP> 0#1 <SEP> Luft
<tb> r3 <SEP> = <SEP> - <SEP> 38#61
<tb> d3 <SEP> = <SEP> 1#15 <SEP> Flint <SEP> 548/459
<tb> r4 <SEP> = <SEP> + <SEP> 28#92
<tb> Blendenabstand <SEP> b <SEP> = <SEP> 13'0
<tb> Blendcndurchmesser <SEP> = <SEP> 8#8
<tb> Freier <SEP> Linsendurchmesser <SEP> 15-4.
<tb>
Optische <SEP> Eigenschaften <SEP> der <SEP> Gläser <SEP> :
<tb> Barion <SEP> 590/612 <SEP> ; <SEP> nD <SEP> = <SEP> 1#5904 <SEP> ; <SEP> nu <SEP> = <SEP> 1#5972 <SEP> ; <SEP> nGl <SEP> = <SEP> 1'6026 <SEP> ;'I <SEP> = <SEP> 61'2,
<tb> Flint <SEP> 548/459 <SEP> : <SEP> nD <SEP> = <SEP> 1-5479 <SEP> ; <SEP> nu <SEP> = <SEP> 1#5564 <SEP> ; <SEP> net <SEP> = <SEP> 1-5634 <SEP> ; <SEP> v <SEP> = <SEP> 45#9,
<tb> Sphärische <SEP> Unterkorrektion <SEP> für <SEP> 5#56 <SEP> mm <SEP> Einfallhöhe <SEP> = <SEP> 3#0 <SEP> mm,
<tb> Krümmung <SEP> der <SEP> Vorderfläche <SEP> der <SEP> Luftlinse-24-00 <SEP> dptr.
<tb>
Brechkraft <SEP> der <SEP> Luftlinse <SEP> - <SEP> 0#02 <SEP> dptr.
<tb>
Produkt <SEP> dieser <SEP> beiden <SEP> Grössen <SEP> + <SEP> 0-48.
<tb>