<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines mit Fasermaterial überzogenen
Kernes.
Die Erfindung hat den Zweck einen Kern herstellen zu können, der eine Anzahl von Überzügen aus Pülpe (Stoffbrei) besitzt, die an den Kern und untereinander lediglich durch Untereinandermengen der Pulpefasern, also ohne Benutzung irgendeines Klebestoffes, befestigt werden.
Das neuartige Verfahren besteht nun darin, dass der Kern und die Pülpe derart in innige Berührung miteinander gebracht werden, dass das Pülpematerial direkt auf den Kern aufgetragen, dasselbe sodann auf dem Kern so geformt wird, dass es einen homogenen Überzug auf dem Kern bildet, worauf der überzogene Kern derart in innige Berührung mit Pülpematerial gebracht wird, dass Pulpe auf den genannten Überzug aufgetragen und das zuletzt auf den Kern aufgetragene Pülpematerial so geformt wird, dass es mit dem zuerst aufgetragenen Überzug einen homogenen Überzugskorpsr bildet.
Das vorliegende Verfahren kann mit Vorteil zum Isolieren elektrischer Leiter benutzt werden, ist jedoch nicht auf diese eine Anwendungsart beschränkt. Bei Benutzung des Verfahrens zum Isolieren elektrischer Leiter kann Manilla-, Holz-, Leinenlumpen-, Baumwoll-, Esparto-, Jute-, Hanf- und Asbestpulpe als Überzugmaterial verwendet werden, jedoch können auch andere Materialien zu dem angegebenen Zweck benutzt werden.
Die Zeichnung veranschaulicht eine vorteilhafte Ausführungsform des Apparates zur Durchführung des Verfahrens.
Fig. 1 ist eine Seitenansicht des Apparates und Fig. 2 die Oberansicht eines Teiles desselben in grösserem Massstabe. Die Fig. 3 und 4 zeigen im Querschnitt die Form des Pülpeüberzuges auf dem
Kern, wie er aus der die Pülpe enthaltenden Flüssigkeit herauskommt, bzw. nachdem er die Press- walzen verlassen hat. Die Fig. 5 und 6 zeigen die Querschnittsform des Pulpeüberzuges während bzw. nach Beendigung des Formens. Die Fig. 7 und 8 zeigen die Querschnittsform des Überzuges auf dem überzogenen Kern, wie er die die Pülpe enthaltende Flüssigkeit bzw. die Presswalzen verlässt. Die Fig. 9 und 10 zeigen die Qaerschnittsform dieses zweiten äusseren Überzuges während und nach Beendigung des Formens.
Der dargestellte und beschriebene Apparat eignet sich speziell zum Überziehen eines Kernes in Strangform, kann jedoch auch zum Überziehen von Kernen anderer Form gebaut sein.
Der zu überziehende Kern wird von einer Lieferspule. M über eine Leitrolle 11 und von dieser um eine Trommel 12 geführt, die in eine Pülpe enthaltende Flüssigkeit innerhalb eines halbkreisför- migen Troges 13 taucht. Nachdem der Kern nahezu ganz um den Umfang der Trommel 12 gegangen ist und hiedurch Pülpematerial aufgenommen hat, geht er über eine mit einem porösen Teil versehene Walze 50 und zwischen Presswalzen 51 und 53 hindurch, die mit einem Überzug aus Kautschuk od. dgl. versehen sind. Von der Walze 53 geht der Leiter durch eine Formvorrichtung 54 und von letzterer über eine Leer oder Leitwalze 74, ähnlich der Walze 11, und sodann um den Umfang einer Trommel 22, ähnlich der Trommel 12, wodurch auf dem Leiter noch weiter Pülpe aufgetragen wird.
Von der Trommel 22 geht der überzogene Kern mit der zusätzlich aufgetragenen Pülpe über eine Walze 34 mit einem porösen Teil 42, zwischen Presswalzen 35 und 36 und sodann durch einen Formapparat ?, hierauf über geheizte Trommeln 87 und 88 und von da zu einer Aufnahmsspule 78.
Die Trommeln 12 und 22 können beliebiger Art sein und bestehen aus zwei Blechseitenwänden und aus einem Umfangsteil, der mit einer Anzahl von verhältnismässig grossen Öffnungen (nicht dargestellt), die mit einem schmalen Streifen dünnen Drahtgewebes, wie der Streifen 27 der Trommel 22
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
79 und M montiert, d : e ebenso wie alle übrigen Teile des Apparates vom Rahmen M getragen werden.
In jedem Fall wird die Oberfläche der Pülpemischung innerhalb der Trommeln 12 und 22 tiefer gehalten als die Oberfläche der Pulpe in den Trögen 15 und 82, wie dies durch die gestrichelten Linien A, B und C, D angedeutet ist. Dieser Höhenunterschied der Spiegel wird durch. Syphonrohre 21 und 83 aufrechterhalten, deren Einlass in die zugehörige Trommel taucht und deren Auslass durch die hohle
EMI2.2
erwähnten Höhenunterschiedes zwischen den Spiegeln in Trommel und Trog durch das feine Drahtsieb strömen und hiedurch Pülpematerial auf der Oberfläche des Drahtsiebes, wie z. B. auf 27, abgelagert werden.
Sobald der Kern um die Trommel 12 geht, wird er mit der Pülpe zusammengebracht, und die die Pulpe enthaltende Flüssigkeit wird durch die Löcher der Trommeln gedrückt, so dass Pülpematerial auf dem porösen Teil und auf den in Berührung mit ihm befindlichen Kern abgelagert wird.
Die Trommel 12 wird in der Pfeilrichtung gedreht, und sobald der Kern mit der auf ihm abgelagerten Pulpe die Trommel am Scheitel derselben verlässt, so bewirken die Schwerkraft, die Oberflächenspannung der Flüssigkeit in der Pülpemischung und die Verfilzungswirkung der Pülpefasern, dass die Pulpe den Kern umgibt und an demselben in der in Fig. 3 ersichtlichen Form haftet und herabhängt.
Von der Trommel 12 geht der Kern mit der auf ihm aufgetragenen Pülpe über die Hilfswalze 50 und sodann zwischen Presswalzen 51 und 53 hindurch. Die letzteren sitzen drehbar auf zwei Auslegern 57 der am Rahmen 20 montierten Ständer 58. Die die Walze 53 tragende Welle wird durch eine mit ihr verbundene Seil-oder Riemenscheibe angetrieben, die von einer beliebigen Kraftquelle angetrieben wird. Die Walzen 51 und 53 ziehen vorteilhaft den Kern von der Lieferwalze 10 um die Trommel 12, wodurch letztere gedreht wird, er geht von dieser zwischen den Walzen 51 und 53 selbst.
Die Hilfswalze 50 ist eine hohle Metallblechtrommel mit Umfangsschlitzen, die mit einem Streifen feinen Drahtsiebes überdeckt sind. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Hilfswalze zu verwenden und sie dort porös zu machen, wo sie mit dem den Pülpeüberzug besitzenden Kern zusammenkommt, damit die "freie Flüssigkeit" aus dem Kern und Überzug angedrückt wird, ohne ein Zurückströmen der Flüssigkeit zu bewirken, was sonst ein Wegwaschen des Pülpeüberzuges bewirken würde, der in dieser Verfahrensstufe sehr weich und feucht ist und leicht vom Kern gelöst werden kann.
Wenn die "freie Flü, sigkeit" beseitigt ist, so hat der Überzug wegen des dichteren Verfilzens der Fasern grössere Festigkeit, so dass, wenn der Kern und Überzug durch die Presswalien geführt wird, der Überzug nicht vom Kern losgelissen wird.
Die Presswalzen können durch irgendeine geeignete Spannvorrichtung aneinaadergedrüekt werden, die stellbar ist, um die richtigen Drücke auf den Kern und den Pülpeüberzug zu erzielen, sobald dieselben zwischen den Walzen hindurchgehen. Die letzteren entfemen einen grösseren Teil der Flüssigkeit aus der Pülpemischung und formen die Pulpe zu einem dünnen Band, das sich seitlich zu
EMI2.3
am Kern zu sichern.
Von den Presswalzen 51 und 53 wird der Kern mit dem Pülpeband durch einen Formapparat gezogen, der die seitlich vorstehenden Bandränder um den Kern und umeinander faltet. Fig. 5 und 6 zeigen die Querschnittsformen zu Beginn und nach Beendigung der Falteoperation. Der Formapparat bewirkt ein inniges Vermengen der Pülpefasern und formt den Überzug derart, dass er den Kern umgibt und dessen Form annimmt. In dieser Verfahrungsstufe wird der Überzug in eine derart homogene Misse umgewandelt, dass beim Schneiden des Kernes und Überzuges letzterer sich nicht ausfasert und sich nicht leicht vom Kern löst.
Der Formapparat 54 ist im Patent Nr. 98921 in seinen Einzelheiten dargestellt und beschrieben und umfasst im wesentlichen zwei Platten, die die vorstehenden Ränder des Pülpebandes umeinander und um den Kern in derselben Weise faltet, wie wenn der Kern und das Pülpeband auf dem Tisch mit der Hand gewalkt worden wäre.
Der mit dem geformten Überzug versehene Kern wird sodann über die Leer-oder Leitwalze M geführt, die auf zwei Auslegern 90 der am Rahmen 20 montierten Ständer 91 angebracht sind. Der überzogene Kern geht sodann von der Leitwalze 75 zum Umfang der Trommel 22, die der Trommel 12 wesensgleich ist, läuft sodom um den Umfang der letzteren derart, dass bei Drehung der Trommel 22 in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung, die jener der Trommel 12 entgegengesetzt ist, der überzogene Kern durch die dieprilpe enthaltende Flüssigkeit imTrog 82hindurehgeführtund der gleichenBehandlung unterzogen wird, wie der Kern beim Übergang über die Trommel 12 im Troge 13.
Sobald der überzogeneKern mit der auf ihm befindlichen zusätzlichen Pülpe den Scheitel der Trommel 22 verlässt, hat er
EMI2.4
<Desc/Clms Page number 3>
EMI3.1
Kraftquelle aus angetrieben. Sobald der überzogene Kern mit der zusätzlichen Pulpe über die IM- walze 34 geht, wird ein Teil der Feuchtigkeit hindurchgequetsch, u. zw. zufolge Wirkung der Walze 35, und durch Zusammenwirken der Walzen 35 und 36 wird der Kern mit der Pülpe in die allgemeine Form nach Fig. 8 gebracht. Der überzogene Kern mit der in Bandform gebrachten zusätzlichen Pülpe geht von den Presswalzen 35 und 36 durch den Formapparat 76, der die gleiche Bauart hat wie der Formapparat 54.
Beim Durchgang durch den Formapparat 76 bewirken die Platten 48 und 49, dass die Pülpefasern der zusätzlichen Pulpe mit den Fasern des ursprünglichen Überzuges innig miteinander gemengt und die Überzüge so geformt werden, dass sie den Kern umgeben und die Form desselben annehmen.
Wie beim ersten Überzug wird in dieser Arbeitsstufe der vollständige Überzug zu einer derart homogenen Masse geformt, dass beim Schneiden des Kernes und Überzuges der letztere sich nicht auffasert und nicht leicht vom Kern oder vom ersten Überzug löst, Der Formapparat 76 wirkt in ähnlicher Weise wie der Formapparat 54, und hat der Kern, nachdem er teilweise durch den Apparat 76 bearbeitet wurde, die in Fig. 9 dargestellte Querschnittsform, während Fig. 10 die Querschnittsform nach beendeter Operation des Formapparates 76 zeigt. In Fig. 10 ist wohl eine Trennungslinie zwischen den beiden Überzügen ersichtlich, doch ist tatsächlich eine solche nicht zu bemerken.
Der Kern mit dem in einer Anzahl von Stufen aufgetragenen Überzug wird aus dem Formapparat 76 gezogen und einem Mechanismus übergeben, um den Überzug gut zu trocknen.
Zu diesem Zwecke sind in vorliegendem Fall zwei weite Hohltrommeln 87, 88 vorgesehen, die innen geheizt sind und eine Anzahl von Nuten oder eine Sc1u : aubennut, Fig. 2, zur Aufnahme des Kernes besitzen. Es sind (nicht dargestellte) Führungen vorgesehen, um den überzogenen Kern zuerst über eine dieser Trommeln, sodann über die zweite Trommel zu leiten, bis er alle Nuten beider Trommeln durchlaufen hat, worauf er auf einer Aufnahmsspule 78 aufgespeichert wird. Die Trommeln 87 und 88 sind in Lagern von auf dem Rahmen 20 angebrachten Ständern drehbar montiert. In gleicher Weise sitzt die Spule 78 drehbar in am Rahmen 20 befestigten Lagerstücken. Die Trommel 87 und Spule 88 werden in irgendeiner Weise von einer Kraftquelle aus angetrieben.
Obgleich angegeben wurde, dass der Hauptzweck der Erfindung darin besteht, einen Überzug oder eine Anzahl von Überzügen auf einen Kern ohne Benutzung eines Klebstoffes haltbar aufzutragen, so kann das beschriebene Verfahren auch mit einer Pülpemischung durchgeführt werden, die einen Klebstoff enthält, auch kann die Pulpe auf einen Kern abgesetzt werden, der vorher mit einem Klebstoff behandelt wurde.
Selbstverständlich kann der Kern auch mehr als zwei Überzieh-und Formoperationen unter- worfen werden, falls ein noch dickerer Überzug auf dem Kern erlangt werden soll.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung eines mit Fasermaterial überzogenen Kernes, bei dem das Fasermaterial zuerst in Pü1peform auf den Kern aufgetragen und dann um denselben geformt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Fasermaterial auf den Kern in aufeinanderfolgenden Lagen aufgetragen und jede nachfolgende Lage nach dem Auftragen so behandelt wird, dass alle Lagen einen homogenen Über- zug für den Kern bilden.