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Es ist schon vorgeschlagen worden, zur Verminderung des Mit- und Übersprechens Fernsprechdoppelleitungen bzw. Doppelsprechkreise in einzelne Abschnitte zu unterteilen, deren Kapazitätswerte durch Messungen ermittelt werden, worauf die Abgleichung der gemessenen Kapazitätswerte durch Zusatzkondensatoren erfolgt. Nach einem weiteren Vorschlag wird zuerst das Übersprechen durch Einzuschalten geeigneter Zusatzkondensatoren unter gleichzeitiger Kontrolle des Übersprechens gedämpft und hierauf unter Benutzung von Zusatzkapazitäten, welche die bestehende Kapazitätsverhältnisse symmetrisch beeinflussen, das Mitsprechen in der-elben Weise abgeglichen.
Die Praxis hat nun ergeben, dass selbst beim sorgfältigsten Ausgleich der Einzelabschnitte beim Zusammmens hal en derselben dennoch empfindliche, die Verständigung erschwerende Nebensprechstörungen auftreten können.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, diesen Übelstand zu vermeiden. Sie geht von der Überlegung aus, dass das'Über-und Mitsprechen seine Ursache nicht nur in Kapazitätsdifferenzen hat bzw. in einem unvollkommenen Abgleich der Kapazität werte, sondern dass auch elektromagnetische Kopplungen in den Leitungen und insbesondere den Spulen eine erhebliche Rolle dabei spielen und dass ferner diese elektromagnetischen Störungseinflüsse ungefähr in derselben Abhängigkeit von der Frequenz der die Leitung durchfliessenden Ströme stehen, wie die elektrostatischen Störungen.
Hierauf fussend besteht die Erfindung darin. dass jeder abzugleichende
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Leitungsabschnnt derart bemessene Zusatzkapazitäteneingeschal'et sind, dass sie beim Stromdurc'. gang eine möglichst grosse Dämpfung des Mit- und Übersprechens ergeben. Entsprechend der weiteren Erfindung erfolgt der Abschluss der zu messenden Kabelstrecke durch ein aus Ohmschen Widerstand und Kondensator bestehendes Gebilde, wie beispeilsweise auf der Zeichnung (Fig. l) für den Abgleich zweier Stammleitungen angegeben, welches den Wellenwiderstand der an den Leitungsabschnitt anzuschliessenden Leitungsstrecke bei der Messfrequenz wiedergibt und der jeweilig in Betracht kommenden Leitungsstrecke angepasst werden kann.
Das Verfahren ist selbstverständlich auch geeignet, bei Leitungen ohne Spulen, insbesondere zum Abgleich von Krarup-Kabeln, bei denen die Induktivität gleichmässig über die g anze Kabellänge verteilt ist.
Obschon diese Abgleichmethode einen bedeutenden Fortschritt gegenüber der älteren in der Einleitung der Beschreibung erläuterten bedeutet, so können dennoch selbst beim sorgfältigsten Abgleieh der einzelnen Kabelabschnitte durch ihr Zusammenschalten Unsymmetrien in der Leitung entstehen., die ein störendes Nebensprechen zur Folge haben.
Ferner ist es bei dem beschriebenen Abgleich erforderlich, die Nachbildung, welche den Wellenwiderstand der an den Leitungsabschnitt anzuschliessenden Leitungsstrecke wiedergibt, entsprechend der jeweilig in Betracht kommenden Leitungsstrecke einzustellen.
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Der weiteren Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, diese Übelstände zu beseitigen, was erfindungsgemäss dadurch geschieht, dass vor dem Messen eines abzugleichenden Leitungabschnittes dieser an die schon abgeglichene Leitungsstrecke angeschlossen und in seiner endgültigen Lage abgeglichen wird. Das hat den Vorteil, dass auch die beim Zusammenschluss der Abschnitte entstehenden Unsymmetrien bei jeder Zusammenschaltung berücksichtigt werden. Bei diesem Verfahren wird die Nachbildung ein für allemal festgelcgt und schliesst die abgeglichene Kabelstrecke ab. Durch Versuche wurde ermittelt, dass gerichtete Widerstände, d. h. Widerstände mit Phasenverschiebung zur Nachbildung des Wellenwiderstandes nicht erforderlich sind.
Es genügt, die Strom- kreise durch Ohmsche Widerstandskombination, z. B. in Form einer Sternschaltung abzuschliessen. wobei die Grösse R dieser Widerstände zweckmässig derart gewählt ist, dass SR annähernd der Betrag des endgültigen Wellenwiderstandes einer Doppelleitung ist. Es wurde ferner gefunden, dass die gemeinsame Erdung der Widerstände am Scheitel des Sternes den Abgl : i'h weiter verbessert, dadurch, dass die Unterschiede in den Erdungskapazitäten mit berücksichtigt werden.
Selbstverständlich kann an Stelle der Ohmschen Widerstandskombination auch eine entsprechend Kombination aus Kapazitäten benutzt werden, die einen elektrischen Symmetriepunkt mit bezug auf die Anschlüsse an die Aderenden besitzt, der geerdet ist.
Ein Nachteil, welcher diesem Verfahren noch anhaftet, besteht darin, dass der Einfluss der Unsymmetrie des zuerst abgeglichenen Abschnittes auf den zweiten wohl im letzteren aufgehoben wird, dass aber umgekehrt nicht der Einfluss des später angeschlossenen auf den vorher abgeglichenen aufgehoben wird. Die Folge davon ist, dass man einen vorzüglichen Abgleich für das
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Um diesen Übelstand zu beseitigen, kann der weiteren Erfindung gemäss der Abgleich von dem mittleren Teil des Kabels ausgehend vorgenommen werden und beide Hälften werden getrennt bis zu dem Ende abgeglichen. In diesem Fall wird man für die beiden Enden gleich gute Neben- sprechverhältnisse erhalten, während sie im mittleren Teil, wo sie ohne störenden Einfluss sind, schlechter sein können.
Letzteres Verfahren hat auch noch den Vorteil, dass, falls die Arbeit beschleunigt werden soll, zwei Messkolonnen benutzt werden können. In der Mitte werden dann zwei Nachbildungen angeordnet und jede Kolonne kann dann unabhängig von der andern in entgegengesetzter Richtung vorgehen.
Die oben erwähnte künstliche Leitung zur Nachbildung des Betrages des Wellenwiderstandes der Kabelstrecke ist schematisch in den Fig. 2 und 3 der Zeichnung veranschaulicht.
Die in Fig. 3 veranschaulichte Schaltung ist der Sternschaltung nach Fig. 2 vollständig gleichwertig. Die Widerstände R liegen mit einem Ende an Erde, mit dem an lern sind sie an die entsprechenden Leitungen angeschlossen, u. zw. die oberen an die Adern des Stammes 1, die beiden unteren an die Adern des Stammes IL In Fig. 4 bezeichnet a die Nachbildung, b den schon abgeglichenen Leitungsteil und c einen angefügten Leitungsabschnitt, der abgeglichen werden soll und sich in der geeigneten Lage hiefür befindet.
In Fig. 5 ist schematisch das Abgleichverfahren veranschaulicht, bei welchem man von dem mittleren Teil des Kabels ausgeht. Die Messkolonne geht von d nach der einen oder andern Richtung mit ihrer Arbeit vor bis zu dem entsprechenden Kabelende.
Selbstverständlich ist der Gegenstand der Erfindung sinngemäss auch auf die Methode des Kapazitätenausgleichs nach dem bekannten Kreuzungsverfahren anwendbar. Man kann dabei beispielsweise wie folgt vorgehen : für die Messung der Kapazitätsdifferenzen werden die Messstücke durch Widerstände der beschriebenen Art abgeschlossen. Nach erfolgtem Zusammenschalten eines Spulenfeldes mit entsprechenden Kreuzungen wird nunmehr der erste Abschnitt des folgenden Spulenfeldes in Zusammenschaltung mit dem bereits abgeglichenen Spulenfeld gemessen. Die folgenden Abschnitte des zweiten Spulenfeldes werden wieder so behandelt, wie die des ersten.
Der Anfang des ersten Spulenfeldes bleibt dauernd durch die erwähnten Widerstände abgeschlossen. Das dritte und die weiteren Spulenfelder werden in ähnlicher Weise behandelt wie das zweite.
Verbleibt bei derartig abgeglichenen Kabeln noch ein gewisses Nebensprechen, so kann dieses dadurch behoben werden, dass der Kapazitätsausgleich der beiden letzten Spulenfelder des Kabelendes gleichzeitig erfolgt u. zw. derart, dass durch gleichzeitige Veränderung der beiden Kondensatoren ko, kl das Verschwinden der Induktivität bei einer mittleren Sprechfrequenz durch das Tonminimum festgestellt wird.
Die Erfindung beruht auf folgenden theoretischen Überlegungen, die der Abhandlung von K. Küpfmüller in dem Archiv für Elektrotechnik, Bd. XII, 1923,2. Heft"Über das Nebensprechen in mehrfachen Fernsprechkabeln und seine Verminderung" entnommen sind.
Der durch eine Spannung V in einer Doppelleitung vom Wellenwiderstand Z am Amfang eines langen Kabels hervorgerufene Induktionsstrom In lässt sich darstellen durch
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fernen Ende des Kabels aus ausgeführt werden. Hierauf muss man erforderlichenfalls am Anfang wieder etwas nachgleichen. Das Verfahren konvergiert umso rascher, je grösser die Leitungsdämpfung ist. Die Zahl der einzusetzenden Kondensatoren wird dabei natürlich nicht erhöht.
In Fig. 9 ist die Messeinrichtung an einen Kabelende veranschaulicht. Mit k0, k1 sind die beiden einstellbaren Kondensatoren bezeichnet, die in den beiden ersten Spulenfeldern angebracht sind und die beiden Sprechkreise miteinander koppeln, mit F ein Fernhörer und mit S eine Wechselstromquelle, die vorzugsweise einen Wechselstrom von mittlerer Sprechfrequenz 11'= 5000 liefert.
Die Abgleichung erfolgt im übrigen wie gewöhnlich.
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Fernhörer das Tonminimum wahrgenommen wird. Hierauf wird dieselbe Einstellung am ändern Kabelende ausgeführt, worauf an dem ersten Ende nachgestellt wird und diese Nachstellungen wechselweise an beiden Kabelenden so oft wiedetholt werden, bis die günstigsten Werte erzielt worden sind. Die einstellbaren Kondensatoren können dann durch entsprechende feste Kondensatoren ersetzt werden. Der Erfindungsgegenstand kann selbstverständlich auch bei Krarup-Kabeln und Freileitungen angewandt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Verminderung des Ober-und Mitsprechens bei Fernsprechdoppelleitungel1 und Doppelsprecbkreisen, dadurch gekennzeichnet, dass ausser der elektrostatischen auch die elektromagnetische Beeinflussung des Nebensprechens durch Zusatzkondensatoren abgeglichen wird, indem der zu messende Leitungsabschnitt durch ein den jeweiligen Wellenwiderstand der an denselben anzuschliessenden LeittU1gsstrecke wiedergebendes Gebilde abgeschlossen und beim Abgleich unter Strom gesetzt wird.