<Desc/Clms Page number 1>
EMI1.1
Die Verwendung von Auspuffdampfmaschinen ist nur dann wirtschaftlich, wenn der gesamte Auspuffdampf zu Heiz-, Koch-oder Trockenzwecken Verwendung findet und innerhalb der Fabriksanlage verbraucht wird. Wo jedoch bloss nach geringeren Dampfmengen für Nutzzwecke Bedarf ist, namentlich aber, wo dieser Bedarf starken Schwankungen ausgesetzt ist, ist die Einzylinder-Gegendruckmaschine nicht mehr zweckmässig, es sei denn, dass auch der Kraftbedarf im gleichen Verhältnis zu und abnimmt wie der Abdampfverbrauch.
In solchen Fällen findet die Verbundmaschine als Anzapfmaschine Verwendung, bei welcher der Nutzdampf aus dem Aufnehmer entnommen wird und deshalb die Steuerung des Niederdruckzylinders entsprechend dem Gegendruck und der Menge des zu entnehmenden Dampfes mittels besonders konstruierter Füllungsregler (Membran-, Quecksilberregler od. dgl. ) betätigt werden musste. Derartige Anzapfmaschinen haben jedoch den Nachteil, dass bei stark schwankender Dampfentnahme die'Wirtschaftlichkeit der Verbundmaschine infolge unrichtigen Volumenverhältnisses vom Hochdruck- zum Niederdruckzylinder beeinträchtigt wird.
Um diesen Nachteil zu beheben, wurden mit Vorteil zwei durch eine Tourenstellvorrichtung parallel im Gleichgang gehaltene Dampfmaschinen verwendet, u. zw. eine Einzylinder-Gegendruckmaschine, welche dem jeweils für Nutzzweeke verbrauchten Abdampf entsprechende Kraft erzeugte, während die zweite als wirtschaftlich arbeitende Verbund-und Kondensationsmaschine ausgestaltet wurde, welche die zur Gesamtleistung fehlende Zusatzkraft herzugeben hatte. Anlagen mit derart geteilter Kraftmaschine waren sowohl hinsichtlich Betriebssicherheit als auch der Wirtschaftlichkeit die besten. Die beiden vollständig getrennten Aggregate verursachten jedoch grosse Anschaffungskosten.
Ferner ergeben sich hiebei oft Schwierigkeiten in der Kraftübertragung und die Maschinen hatten einen grossen Verbrauch an Schmier-und Dichtungsmaterial und erforderten viel Wartung.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine kombinierte Dampfmaschine für Abdampfverwertung und Kondensationsbetrieb, welche alle Vorteile der erwähnten Maschinenanlagen in sich vereinigt, ohne deren Nachteile aufzuweisen und auch bei stark schwankender Dampfentnahme einen sicheren und wirtschaftlichen Betrieb gewährleistet.
Das Wesen der Erfindung besteht darin, dass in einer aus zwei mit- einander verbundenen Zylindern von ungleiche Durchmesser bestehenden Dampfmaschine eine Gegen- druckmaschine und eine zweistufige Verbund-Kondensationsmaschine miteinander vereinigt sind, indem ein beiden Zylindern gemeinsamer Stufenkolben sowohl im kleinen, einfach wirkenden Dampfzylinder, als auch im grossen Zylinder, im letzteren auf seiner rückwärtigen Ringfläche, vom Frisehdampf beaufschlagt wird, während seine volle vordere Fläche nach Art eines Niederdruckzylinders durch den Abdampf der Hochdruckseite beaufschlagt wird.
Die Fig. 1 und 2 der Zeichnung veranschaulichen in schematischer Darstellung zwei Ausführungs- beispiele der Erfindung.
Die Dampfmaschine nach Fig. 1 der Zeichnung besteht aus zwei miteinander fest verbundenen
Dampfzylindern a, b von ungleichem Durchmesser, in denen ein gemeinsamer Stufenkolben e, d angeordnet ist. Das hintere Ende des kleinen Kolbens e und die hintere, ringförmige Fläche t des grösseren Kolbens d werden durch Frischdampf beaufschlagt, während die vordere volle Fläche des grossen Kolbens d abwech- selnd mit dem Aufnehmer und dem Kondensator in Verbindung steht.
Aus dem kleinen, einfach wirkenden
Zylinder a wird der Abdampf durch das Auspuffrohr g den Verbrauchsstellen für Nutzdampf zugeführt.
EMI1.2
<Desc/Clms Page number 2>
Aufnehmer geleitet wird ; den Niederdruckteil bildet die vordere Fläche des Kolbens d, die mit dem Dampf aus dem Aufnehmer beaufschlagt wird und von der ein Rohr h zu einem Kondensator führt.
Der kleine Dampfzylinder a erhält eine vom Gegendruck abhängige, der jeweils benötigten Abdampfmenge entsprechend automatisch wirkende Füllungsregelung, wogegen der grosse Zylinder mit einer normalen Hoch-und Niederdrucksteuerung ausgestattet wird. Ein zweckentsprechend konstruierten Fliehkraftregler stellt bei Drehzahlerhöhung zunächst die Füllung der Hochdruckseite des grossen Zylinders, also den Hochdruckteil der Verbundmaschine, auf die kleinste der Leergangsarbeit der ganzen Maschine entsprechende Füllung ein, worauf er (oder ein zweiter Regler) bei weiterer Drehzahlsteigerung die Füllung des kleinen Zylinders, d. i. der Gegendruckmaschine, bis zur Nullstellung verkleinern kann.
Bei der Ausführungsform nach der Fig. 2 ist der grosse Zylinder in seinem Niederdruckteil als
Gleichstromzylinder ausgebildet.