<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung einer haltbaren, wässerigen Lösung e ! nes Arsenobtmxol- derivates, wie Arsphenamin.
EMI1.1
zu Zersetzung und Oxydation geneigt sind als die bisher benutzten festen Verbindungen und ihre Lösungen. Die neuen Lösungen werden auch bei Aufbewahrung für längere Zeit weniger leicht giftig und können daher bequem und sicher als Lösung für Autbewahrung, Verkauf und Anwendung vOl1'ätig gehalt\'ll sowie billiger, bequemer und sicherer auch von Ärzten angewendet werden, sehr im Gegensatz zu den bisher verwendeten Arsenverbindungen und ihren Lösungen.
Die erwähnten Arsenverbindungen werden bekanntlich bei des Behandlung gewisser Krankheiten in den Körper des Patienten eingespritzt. Zu diesem Zwecke wird das trockene Pulver, das die bisherige Handelsform solcher Verbindungen darstellt, mit destilliertem Wasser und sonstigen vom Arzt als angebracht erachteten Zusätzen vermischt. Alsdann muss die Lösung sofort dem Patienten eingespritzt werden, da sie sonst völlig unbrauchbar und gefährlich wird. Dies beruht darauf, dass derartige Lösungen sich rasch zersetzen und sehr giftig werden.
Die bisher hergestellten Arsenlösungen dieser Art besitzen den weiteren Nachteil. dass sie unsicher in der Mischung sind, in der Stärke schwanken und den Patienten durch Benutzung unreiner Stoffe bei Herstellung der Lösungen oder durch sorglose Hantierung gefährden, wie dies den Ärzten bekannt ist.
Auch machen die bisherigen Verfahren zur Herstellung solcher Lösungen die letzteren teuer und in der Wirkung unsicher. Die älteren Verfahren erfordern auch die Geschicklichkeit eines besonders geschulten Arztes, was die Kosten der Herstellung und Anwendung der Lösungen weiterhin erhöht.
Diese und andere Nachteile werden durch die Verfahren und Erzeugnisse nach der Erfindung vermieden. Ein Ausführungsbeispiel des Verfahrens und des Erzeugnisses sei nachstehend beschrieben.
Zunächst wird eine gewisse Menge sterilen destillierten Wassers vorzugsweise in einem offenen Gefäss bereitgestellt. Falls gewünscht, kann diesem Wasser 0'5 rng Quecksilberchlorid pro. Gramm der Arsenobenzolverbindung beigemischt werden, nebst etwaigen nach Ermessen des Arztes gleichzeitig anzuwendenden Stoffen. Der Behälter wird nunmehr unter einen Rezipienten gesetzt, der evakuiert wird, bis das Wasser wesentlich frei von Gas, besonders von Sauerstoff und Kohlendioxyd ist.
Es können Lösungen von verschiedener Stärke und in beliebigen Mengen hergestellt werden.
Bei Herstellung von ungefähr 50 em3 einer 2% Lösung von Arsphenamin, worin also 1 gArsphenamin enthalten ist, verfährt man wie folgt : Zu ungefähr 38@8 cm3 des so vorbereiteten Wassers wird ohne An-
EMI1.2
NH2 HCI. H2O), zugesetzt. Wenn der Zusatz des Arsphenamins zu dem evakuieren Wasser ohne Unterbrechung des Vakuums, beispielsweise durch mechanische Hilfsmittel unter dem Rezipienten stattfindet. so wird die entstandene wässrige Lösung, welche dÅas Arsphenamin enthält, stets weiter evakuiert, so dass sie wesentlich gasfrei wird oder bleibt. Wird aber das Vakuum unterbrochen, um den Zusatz des Arsphenamins zu ermöglichen, so wird es dann wieder hergestellt und die wässerige Lösung des Arsphenamins wird dann ebenfalls evakuiert, bis sie wesentlich gasfrei ist. Wenn das Vakuum während des Zusatzes
<Desc/Clms Page number 2>
des Arsphenamins unterbrochen wird, so wird vorzugsweise nach dem Zusatz des Arsphenamins vor weiterer Evakuierung der Lösung deren Säuregrad bestimmt.
Bei den verschiedenen Stufen des Verfahrens ist starkes Schütteln zwecks Lösens zugesetzter Stoffe zu vermeiden, wenn dieses Schütteln nur in einer oxydierenden Atmosphäre stattfinden kann.
Der in obiger Art hergestellten wässerigen Lösung von Arsphenamin wird mit oder ohne Unter-
EMI2.1
benzol) umzuwandeln.
Zu diesem Zwecke kann man der 1 g Arsphenamin enthaltenden Lösung ungefähr 9'12 bi, ungetähr 16@34 cm3 einer normalen Natriumhydroxydlösung zusetzen, entsprechend ungefähr 4@ bis 8 Gramm- molekülen Hydroxyd pro Grammolekül Arsphenamin, vorzugsweise aber setzt man 10'53 c der erwähnten Normallösung zu. entsprechend 5 Grammolekülen Hydroxyd pro Grammolekül Arsphenamin. Vorzugsweise wird die Normallösung des Hydroxyds mittels sterilen, destillierten, gasfreien oder evakuierten Wassers hergestellt.
Von dem Alkalihydroxyd, beispielsweise dem Natriumhydroxyd oder einem Äquivalent desselben wird genug zugesetzt, um die Zersetzung und das Giftigwerden auf einen Minimalbetrag zu bringen,
EMI2.2
Bei dem hier erläuterten Ausführungsbeispiel hat der Zusatz von Natriumhydroxyd in den angegebenen Mengen sich als äusserst wirksam erwiesen, um die Zersetzung der Aisenlösung und ihre Giftigkeit auf ein Minimum zu verringern und dies auch in solchen Fällen, in denen die Lösungen während beträcht- licherer Zeit aufbewahrt wurden, während nichtsdestoweniger alle Gefahr einer iiberst2rken Hämolyse bei Einspritzung in den Körper des Patienten im wesentlichen vermieden ist.
Sofern das Vakuum während des Zusatzes des Hydroxyds oder eines entsprechenden Äquivalents nicht unterbrochen worden ist. so
EMI2.3
oder gehalten. Ist anderseits das Vakuum während des Zusatzes des Hydroxyds od. dgl. unterbrochen worden, so wird es alsdann wieder hergestellt und befreit die alkalische Lösung des Arsphenamins von allen etwa darin befindlichen gasförmigen Bestandteilen. Falls gewünscht, kann die Lösung jetzt mit oder ohne Unterbrechung des Vakuums filtriert werden. Wird hiebei das Vakuum unterbrochen, so muss sie dann von neuem evakuiert und im wesentlichen gasfrei gemacht werden.
Die wesentlich gasfreie alkalische Lösung des Arsphenamins ist nun fertig zur Verpackung, wofür sie beispielsweise, wie dies vorteilhaft bei Injektionsflüssigkeiten bekanntlich angewendet wird, ohne Zutritt von Luft, Sauerstoff oder sonstiger oxydierender Gase versiegelt wird. Dies kann geschehen, indem man ungefähr 30 m. m3 der erwähnten wesentlich gasfreien alkalischen Arsphenaminlösung entsprechend 0'6 gArsphenamin in einer 2% Lösung in eine sterilisierte Ampulle bringt, welche hermetisch verschlossen wird, so dass sie die Lösung ausser Berührung mit einem oxydierenden Gase wie der Luft enthält.
Vorzugsweise wird die Ampulle unter Vakuum oder in einem inerten Gase wie reinem Stickstoff zugeschmolzen. In dieser Form erhält die Ampulle die Lösung in ihrem wesentlich gasfreien Zustande.
Die erhaltene Lösung ist im wesentlichen gasfrei und in solchem Grade alkalisch, dass ihre Neigung zu Zersetzung und Giftigwerden verringert und auf ein Minimum gebracht wird, während die Gefahr der Hämolyse vermieden wird. Die Wirkung des Hydroxydüberschusses ist weniger erforscht.
Ohne sich auf irgendeine Theorie dieser Wirkung festlegen zu wollen, hält es die Erfh derin für wahrscheinlich, dass der Hydroxydüberschuss entweder bei der-Verzögerung der chemischen Veränderungen hilft, welche die bisherigen Lösungen von Arsenverbindungen einer raschen Zersetzung und zunehmenden Giftigkeit entgegenführen, so dass sie für den Gebracuh völlig ungeeignet werden, oder aber, dass dieser Überschuss die Bildung einer neuen Verbindung bewirkt, die stabiler als Arsphenamin selbst oder als die üblichen wässerigen Lösungen der Alkalisalze des Arsphenamins, beispielsweise des Dinatriumsalzes ist.
Es ist zu beachten, dass das Verfahren, welchem die Arsenverbindung unterworfen wird, um sie in die endgültige Lösungsform zu bringen, keine schädlichen physiologischen oder therapeutischen Ver- änderungen in dieser Verbindung hervorruft,-sondern im Gegenteil das Endprodukt überraschend stabil und frei von schädlichen Veränderungen, besonders von Zersetzung und Giftigkeit, macht. Die end- gültige Lösung besitzt eine gelbe Farbe, die von hellen zu dunklen Schattierungen wechselt.
- Die endgültige Lösung ist beträchtlich weniger toxisch als die bisher benutzten festen Verbindungen und Lösungen. Der Arzt kann daher die neuen Lösungen mit beträchtlicher Sicherheit und in grösseren Dosen als bisher anwenden. : Diese Lösungen sind nicht bloss stabiler als die bisher her-
EMI2.4
eine verstärkte Giftigkeit anzeigenden üblichen optisehen Anzeichens, nämlich eines Wechsels von Hellgelb zu dunklerem. Gelb-und sogar zu Orange und. Rot neue Lösung weit weniger toxisch ist als die bekannten Lösungen bei gleichen sichtbaren Giftigkeitsanzeichen.
Ein weiteres Anzeichen für den stabileren Charakter der neuen Lösung liegt darin, dass die Farbe dieser Lösung weit weniger rasch
<Desc/Clms Page number 3>
wechselt als bei den anderen Lösungen. Dank des stabileren Charakters der neuen Lösung kann dieselbe auch auf Körpertemperatur erwärmt werden, so dass die Einspritzung dem Patienten keinen oder doch nur geringeren Schreck auf Grund von Temperaturdifferenz verursacht.
Das Produkt des neuen Verfahrens ist im-wesentlichen frei von Äther, Methylalkohol, Sauerstoff, Kohlendioxyd, Stickstoff, Ammoniak und anderen Gasen sowie sonstigen Verunreinigungen, welche Oxydation und Zersetzung beschleunigen. Dank ihrer Zusammensetzung hat sich die neue Lösung auch insofern als vorteilhaft gezeigt, als sie durch das im Blutkreislauf des Patienten vorhandene Kohlendioxyd nach der Einspritzung nicht nachteilig verändert wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
EMI3.1