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Verfahren zur Verbesserung synthetischer Kautschuke.
Die auf synthetischem Wege hergestellten Kautschuke besitzen in der Regel nicht die den Naturkautschuken eigentümlichen und für ihre technische Verwertung unentbehrlichen kolloidal-plastischen Eigenschaften.
Man hat daher Methoden gesucht, und in der Erhitzung der synthetischen Kautschuke auf genügend hohe Temperaturen ein Mittel gefunden, um diesen Kautschuken die für ihre technische Verwendbarkeit noch fehlenden oben erwähnten Eigenschaften in einem gewissen Umfange zu verschaffen. In dieser Hinsicht sind mehrere Patente erteilt worden, die das Erhitzen mit oder ohne Druckanwendung vorsehen. Vereinzelt wurde auch richtig erkannt, dass die Kautschuksubstanz bei dieser Behandlung unbedingt eines Schutzes gegen die Gefahr einer Oxydation bedarf. Hierzu wurde die Erhitzung bei Gegenwart flüchtiger, organischer Substanzen, ferner unter Anwendung von indifferenten Gasen oder Dämpfen zwecks Ausschluss von Luft in Aussicht genommen (siehe E. P. Nr. 17734/10, 975/13 und D. R. P. Nr. 272399).
Es hat sich gezeigt, dass die Verbesserung der Eigenschaften der synthetischen Kautschuke viel zweckmässiger und sicherer erzielt wird, wenn die Erhitzung unter Luftabschluss durch Untertauchen in eine bei gewöhnlicher Temperatur im festen oder flüssigen Aggregatzustand befindliche, bei der Reaktionstemperatur jedoch flüssige Substanz bewerkstelligt wird.
Im Falle der Verwendung einer Schutzflüssigkeit wird nicht nur der Kautschuk durch Untertauchen unter den Flüssigkeitsspiegel gegen die im übrigen Teil des Kessels befindliche Luft isoliert, sondern auch die kleinsten, im Innern der Kautschukmasse eingeschlossenen Luftteilchen suchen sich beim Eintritt der Erwärmung einen Ausweg und entweichen perlend an die Oberfläche der Flüssigkeit. Durch Einführung von Schutzgasen oder-dämpfen kann wohl die im Kessel überstehende Luft verdrängt werden, jedoch bei dem in diesem Falle erheblich geringeren Unterschied der spezifischen Gewichte niemals so vollständig wie beim vorliegenden Verfahren.
Dazu kommt, dass die von der Flüssigkeit verdrängte Luft von der Berührung mit der unter dem Flüssigkeitsspiegel liegenden Kautschukmasse dauernd ausgeschlossen bleibt, wogegen die durch Gas verdrängte Luft, soweit sie nicht aus dem
Kessel verdrängt werden konnte, sich mit dem Schutzgas beliebig mischt und auch in dieser Verdünnung noch die alte Reaktionsfähigkeit und freien Zutritt zur Kautschuksubstanz besitzt.
Die Vorteile der Verwenduug einer Schutzflüssigkeit gegenüber Schutzgasen oder - dämpfen bestehen ausserdem darin, dass der Ausschluss der Luft dem Auge unmittelbar sichtbar gemacht wird, wodurch Fehler bzw. Unterlassungen bei dieser Arbeitsmethode ausges hlossen sind. Weiter vermittelt die die Kautschuksubstanz einschliessende Flüssigkeit eine viel ausgiebigere und gleichmässigere Erwärmung der Kautschuksubstanz als eine Atmosphäre von Gasen oder Dämpfen.
Als Tauchflüssigkeiten im oben genannten Sinne kommen in Betracht : Wasser, wässerige Lösungen oder beliebige, unter normalen Verhältnissen feste oder flüssige, unter den Reaktionsverhältnissen von Temperatur und Druck jedoch flüssige, die Kautschuksubstanz nicht angreifende Stoffe, soferne sie sich später ohne Schaden für den Kautschuk leicht wieder entfernen lassen.
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Beispiel : Synthetischer Kautschuk "H" der Farbenfabriken vorm. Friedrich Bayer & Co. wird ohne vorausgehende Zerkleinerng, d < h. in ganzen Stücken, in einen stark wandigen Autoklaven gebracht, durch Anbringen eines Siebdeckels festgehalten, mit Wasser bis zum völligen Untertauchen übergossen und nun zwei Stunden auf 2000 C erhitzt. Nach erfolgtem Abkühlen findet man den synthetischen Kautschuk aufgequollen und schwammartig mit Wasser vollgesogen bereits in plastizierter Form vor, zieht ihn ohne Mühe genau wie Rohkautschuk auf einem Waschwalzwerk zu Fellen und hängt diese zum Trocknen auf.