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Aus brennbarem Metallpulver und einem Absorptionskörper für flüssige Luft bestehende
Sprengpatrone.
Das Patent Nr. 88023 betrifft ein Sprengmittel, welches aus einem brennbaren Metallpulver (Aluminiumpulver), aus einem organischen, brennbaren porösen Stoff zur Absorption der flüssigen Luft und aus flüssiger Luft besteht. Vorliegende Erfindung beruht auf der durch Versuche gewonnenen Erkenntnis, dass durch Verwendung mehrerer brennbarer Metallpulver in dem oben erwähnten Gemische nicht nur eine gesteigerte Sprengwirkung, sondern auch ein wohlfeiler Sprengstoff erzielt wird, weil es in dieser Weise möglich ist, die an sich unentbehrlichen kostspieligen Metallpulver in weitgehendem Masse durch Metallpulver von niedrigem Preise zu ersetzen, was namentlich in der gegenwärtigen Zeit von höchster
Bedeutung ist.
Die Ergebnisse der nachstehend angeführten, unter übereinstimmenden
Bedingungen angestellten Vergleichsversuche zeigen, dass durch die Verwendung mehrerer brennbarer Metallpulver eine gesteigerte Sprengwirkung erzielt wird. Metallpulver wurde in geringen Mengen von 6 g in Beutelchen eingehüllt und diese samt den Zündern in Patronen von 35 MM Durchmesser und 100 mm Länge eingeführt. Als Absorptionskörper wurde trockenes Sägemehl angewandt. Die Versuche wurden ausgeführt in B'eizylindern von 200 mm Durchmesser und 25011un Höhe mit einem inneren Kanal von 40 mm Durchmesser und 200 mm Länge zur Aufnahme der Sprengladung. Zur Tränkung der Patrone wurde dieselbe während fünf Minuten in ein mit flüssiger Luft gefülltes Gefäss eingetaucht.
Die Explosion wurde mittels eines mit Leinwand umhüllten elektrischen Zünders ohne Sprengkapsel hervorgerufen.
Bei Anwendung von Aluminiumpulver (6 g) betrug die Ausbauchung im Bleizylinder 2080 cm3. Antimon in Pulverform in gleicher Menge verwandt, verursachte eine Ausbauchung von 1090 cm3 und Magnesiumpulver nur eine solche von 720 cm3. Siliziumpulver ergab eine Ausbauchung von 1980 cm3. Bei einer Mischung von Aluminiumpulver mit Magnesiumpulver in einer Gesamtmenge von 6 g war d. e Ausbauchung 2150 cm3. Eine Mischung von 3 g Aluminiumpulver mit 3 g Antimon ergab eine Ausbauchung von 3200 cm3. Ferner verursachte ein Gemisch von Aluminiumpulver mit Siliziumpulver in einer Gesamtmenge von 6 g eine Ausbauchung im Bleizylinder von 3750 cm3. Die bei der Erzgewinnung erzielten Ergebnisse bei Anwendung von Aluminiumpulver im Gemisch mit Siliziumpulver waren ebenfalls sehr günstig.
Es hat sich ferner herausgestellt, dass die, durch Anwendung brennbarer organischer Substanzen von hohem Absorptionsvermögen für die flüssige Luft, bei der Explosion erzielbaren zusätzlichen Wirkungen, nämlich : I. eine chemische, verursacht durch die plötzliche Oxydation des mit flüssiger Luft getränkten Absorptionskörpers, 2. eine dynamische, hervorgerufen durch das plötzliche Verdampfen der im Überschuss vorhandenen flüssigen Luft, ebenfalls erreichbar sind, wenn diese brennbaren organischen Substanzen durch verkohlte organische ersetzt werden, die häufig leichter beschaffbar, bequemer hantierbar und im allgemeinen zur
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einer Sprengpatrone verwendet, wie sie Fig. i und 2 der Zeichnung darstellt.
Diese Patrone besteht aus einer äusseren Umhüllung a, wozu eine doppelwandige mit eingelegtem Wellpapier k (Fig. 2) geeignet ist, deren Zwischenräume sich mit flüssiger Luft füllen können, einem inneren durchlöcherten, aus der Patrone herausragenden Rohre b von. grösserem Durchmesser, das vornehmlich als Vorratsbehälter für die flüssige
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Luft dient, einem am unteren Ende abnehmbaren Deckel,/ der das Füllen der Patrone mit dem aus einem nicht indifferenten Stoff bestehenden brennbaren, porösen und leichten Absorptionskörper d und dem das Aluminiumpulver und die Sprengkapsel enthaltenden Beutelchen c ohne weiteres ermöglicht. An der Aussenseite der Patrone sind Kanälchen o zur Aufnahme der Drähte p des Zünders vorgesehen, welche,
zur Vermeidung von Beschädigung beim Einführen der Patrone in das Bohrloch, mit einem Papierstreifen s überklebt werden können. Der aus brennbarer organischer oder erfindungsgemäss aus verkohlter organischer Substanz bestehende Absorptionskölper wird zuerst in die Patrone hineingebracht und alsdann das Beutelchen mit den brennbaren Metallpulvern und der Sprengkapsel. Das Beutelchen c selbst kann mit einem verlängerten Teil e versehen sein, der mit Baumwolle o. dgl. gefüllt ist, um ein rasches Verdampfen der flüssigen Luft in Berührung mit den Metallpulvern zu verhindern. Das Sättigen der Patrone geschieht auf sehr einfache Weise durch Eingiessen der in Transportgefässen enthaltenen flüssigen Luft in das aus der Patrone hervorragende Rohr oder auch durch Eintauchen der Patrone in flüssige Luft.
Das Tränken des Absorptionskörpers mit flüssiger Luft geschieht durch das durchlöcherte Rohr von unten nach oben und kann man sich durch Anfühlen der stark sich erkaltenden Patrone überzeugen, wenn die vollständige Sättigung eingetreten ist. Nach Sättigen der Patrone und Anbringung des durchlöcherten Pfropfens g auf das Rohr wird die Patrone in das Bohrloch, das vorteilhaft vorher durch Eingiessen von etwas flüssiger Luft mit kalten Dämpfen gefüllt wird, hineingebracht, bei aufsteigendem Bohrloch der Pfropfen nach hinten, bei einfallendem Bohrloch nach vorn. Das Aufbringen des Besatzes, welcher bei dem auf vorbeschriebene Weise hergestellten Sprengmittel von hoher Sprengwirkung nur unbedeutend zu sein braucht, geschieht zu allerletzt und erfordert nur einige Sekunden Zeit.
In dem Besatze kann mittels einer Räumnadel ein kleiner Kanal zum Abziehen der Dämpfe hergestellt werden. Das Abfeuern der Schüsse geschieht von sicherem Standpunkt aus vermittelst elektrischer Zündung
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PATENT-ANSPRÜCHE : I. Sprengmitttel nach Patent Nr. 88023, dadurch gekennzeichnet, dass zur Steigerung
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der grösste Teil des brennbaren Metallpulvers durch mehrere brennbare Metallpulver ersetzt ist.