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Verfahren zur Reinigung von Wasser durch kohlensauren Baryt und Ätzkalk.
Die Erfindung bezieht sich auf das bekannte Verfahren zur Reinigung von Wasser durch kohlensauren Baryt, der die Sulfate aus dem Wasser entfernt, und durch Ätzkalk, der das Wasser von den Karbonaten befreit. Wenn hierbei, wie dies ebenfalls bekannt ist, der kohlensaure Baryt dem Wasser in Pulverform zugesetzt und durch das von unten nach oben strömende Wasser in Schwebe gehalten wird, so wird durch einen gleichzeitigen Zusatz des Ätzkalkes der Auftrieb, den die Wasserströmung dem kohlensauren Baryt erteilt, beeinträchtigt, weil der durch Umsetzung des Ätzkalkes mit den Karbonaten des Wassers entstehende Niederschlag den kohlensauren Baryt zum Teil'festhält. Da nun die Höhe der in Schwebe befindlichen Schicht des kohlensauren Baryts natürlich für dessen Einwirkung von Bedeutung ist, so kann es vorkommen,
dass der kohlensaure Baryt infolge des gleichzeitigen Zusatzes von Ätzkalk mit dem Wasser zu kurze Zeit in Berührung kommt, um die im Wasser enthaltene gebundene Schwefelsäure völlig ausscheiden zu können. Diese Gefahr ist um so grösser, als der ungemein schwer lösliche kohlensaure Baryt längere Zeit mit dem Wasser in Berührung bleiben muss, was eben nur durch eine entsprechende Höhe der schwebenden Schicht erreicht werden kann.
Trennt man die beiden Verfahren-Behandlung mit kohlensaurem Baryt und Behandlung mit Ätzkalk-voneinander und lässt letztere der ersteren folgen, wie dies, wenn auch nicht gerade bei einem Verfahren mit schwebendem kohlensauren Baryt, bereits vorgeschlagen wurde, so tritt der Nachteil ein, dass sich der kohlensaure Baryt, wenn er für sich allein in Wasser in Schwebe gehalten wird, ausserordentlich schwer abklärt und kaum filtrationsfähig ist. Dieses Verfahren würde also grosse Barytverluste und schliesslich ungenügende Enthärtung im Gefolge haben.
Ausserdem macht dieses Verfahren eine doppelte Apparatur erforderlich. Diese Nachteile lassen sich der Erfindung gemäss ohne Beeinträchtigung der Wirkung und sogar unter Erzielung neuer Vorteile dadurch vermeiden, dass die beiden Verfahren nicht gänzlich voneinander getrennt werden, sondern dass der Ätzkalk zwar später als der kohlensaure Baryt zur Einwirkung gebracht, aber noch in die nach oben strömende, den schwebenden kohlensauren Baryt enthaltende Wassersäule eingeleitet wird, und zwar zu einem Zeitpunkt, in dem die Umsetzung zwischen dem kohlensauren Baryt und den Sulfaten des Wassers beendigt ist. Die Ausscheidung der Sulfate kann
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sofort eine sehr dichte "filtrierende" Schicht, die den aufsteigenden Barytteilchen den Durchtritt verwehrt.
Das ist um so mehr der Fall, als in dieser Höhe der Auftrieb der Barytteilchen bereits stark geschwächt ist. Auf diese Weise werden die kohlensauren Barytteilchen sicherer als durch
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das Filter zurückgehalten. Da die Reaktion zwischen Atzkalk und den Karbonaten des Wassers ziemlich schnell verläuft und der gebundene kohlensaure Kalk sich leicht absetzt, so findet in dem oberen Teil der Wassersäule unterhalb des Filters eine schnelle Abklärung statt. Der eventuell noch an das Filter herangelangte Schlammrest besteht aus leicht filtrationsfähigem kohlensauren Kalk und bedeutet zudem keinen Verlust an wirksamen Material.
Wie bei der vollständigen Trennung der beiden Verfahren ergibt sich auch noch der Vorteil, dass die durch Umsetzung mit Ätzkalk entstehenden Kristalle aus kohlensaurem Kalk sich nicht an die kohlensauren Barytteilchen ankristallisieren können. Die Kristalle aus kohlensaurem Kalk sind nämlich bereits fertig gebildet, wenn sie aus der Höhe, wo sie durch Umsetzung entstehen, in den unteren Teil der Wassersäule heruntersinken. In diesem Zustande können sie die hier befindlichen Barytteilchen nicht mehr inkrustieren, wodurch diese sonst mehr oder weniger
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Ätzkalk und Baryt der Fall ist.
In der Zeichnung ist das Verfahren schematisch wiedergegeben, indem für den Zustand des Wassers und seiner Beimischungen Signaturen gewählt wurden, die nur zur besseren Veranschaulichung dienen sollen. Das Wasser tritt in bekannter Weise bei a am Fusse eines Behälters b ein, derart, dass es den hier befindlichen pulverförmigen kohlensauren Baryt aufwühlt und in der Schwebe erhält. Hierbei bildet sich eine nach oben strömende Wassersäule, in der sich der kohlensaure Baryt oben dichter als unten verteilt befindet. Der Auftrieb des kohlensauren Baryts wird so lange nicht behindert, als dessen Anwesenheit noch zur Umsetzung mit den Sulfaten des Wassers nötig ist.
Dann aber tritt bei c Atzkalk hinzu, der aber durch Umsetzung mit den Karbonaten des Wassers sofort eine dichte "filtrierende" Schicht d bildet, die als zuverlässige Sperre gegen den Durchgang der Barytteilchen wirkt. Die über der Schicht d befindliche Wasserschicht ist frei von kohlensaurem Baryt und klärt sich schnell, worauf der Filter f die letzte Klärung besorgt und das gereinigte Wasser bei'g abläuft.
Die Sperre beruht darin, dass Kalkteilchen sich besser abklären als die feineren Barytteilchen, deren Klärung verbessert werden soll. Wenn man den Vorgang in einem Glas beobachtet, so kann man sehen, dass sich durch Zugabe von Ätzkalk zu hartem Wasser bald ein flockiger Niederschlag bildet, der deutlich als Klärzone im Wasser bemerkbar ist. Es ist auch zu beobachten, dass dieser in einer ziemlich scharf abgegrenzten Zone sich zeigende Niederschlag die von unten aufsteigenden feineren Verunreinigungen zurückhält, d. h. nicht aufsteigen lässt. In diesem Sinne kann man sehr wohl bei Anwendung eines solchen Mittels zur Klärung von einer Sperre gegen den Durchgang der Barytteilchen sprechen.
Bei der praktischen Ausführung der Apparatur für dieses Verfahren wird zweckmässig dafür gesorgt, dass der Zusatz von Kalk oder Kalkwasser sich möglichst gleichmässig über den ganzen Querschnitt der Wassersäule verteilt, damit sich die sperrende Schicht d sofort und gleich- mässig bildet. Die Mittel zur gleichmässigen Verteilung des Zusatzes sind dem Fachmann geläufig und bedürfen deshalb keiner weiteren Erläuterung.