DE1517730A1 - Verfahren zur Reinigung von Abwaessern - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von AbwaessernInfo
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Description
Dr.-lng. v*n KrtisUr Dr.-Ing. ScfiSnwafcf
Or.-lnj. Tk Mtyer Dr. Fues Dr. Eggert Dipl.-Phys.Grav»
29^ Juni 1964 Eg/Ki
Hans J» Zimmer Verfahrenstechnik, Frankfurt (Ilain), _ __ Bpr αi&allee. Jr7
Verfahren zur Reinigung von Abwässern
Es ist bekannt, Abwasser, die Verschmutzungen in fein ^
dispergierter Form enthalten, durch Zugabe eines Flck- ™
kungsmittels, wie z.B. eines Metallsalzes und Einstellung
e ines bestimmten von der Art des I.Ietallsalzes abhängenden
ρττ-Wertes, zu klären. Solche kolloiden oder
emulgierten Mischungen lassen sich ohne ein Flockungsmittel oder mit Zentrifugen. Filtern oder ähnlichen
Geräten nicht trennen.
Stark verschmutzte Abwässer oder solche mit sehr hohen
Gehalt an Detergentien bzw. Emulgatoren benütigen zu
ihrer Klärung eine relativ große Menge Flockungsmittel. Zur Klärung eines normal verschmutzten M.ußwassero genügen
etwa 100 g Aluminiumsulfat pro m zur Ausflockung Λ
und Klärung. Dagegen müssen einem Abwasser der Autoir.obilindustrie
mit einigen Prozent Detergentien bzw einen
3 starken Emulgator bis zu 10 kg Flockungsmittel pro m
zugegeben werden. Ein Teil des Abwassers wird dabei zwar ebenfalls geklärt, es bildet sich jedoch ein relativ
großes Schlammvolumen, das bis zu 90 fi der ursprünglichen
Abwassermenge betragen kann. Die Ursache liegt darin, daß die zur Absorption des Schmutzes notwendigen
Flocken eine große Menge Wasser aufnehmen- Eei einer Vernichtung des Schlammes durch Verbrennung müßte diese
mit verbrannt werden. Für ein vorheriges Eindicken des Schlammes mit Zentrifugen, Filtern und dergl- wäre der
apparatemäßige Aufwand zu kostspielig
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Pie Erfindung zielt darauf hin, die zur Klärung eines Abwassers bisher benötigte Menge eines Metallsalzes erheblich
zu reduzieren, um Kosten einzusparen und um einen möglichst konzentrierten Schlamm zu erhalten, der
ohne Energiezufuhr verbrannt werden kann» Außerdem soll das verwendete Metallsalz nach Möglichkeit wieder zurückgewönne
ία werden können.
Die Reinheit des gewonnenen klaren Wassers soll möglichst den für die Einleitung in einen Vorfluter geltenden behördlichen
Vorschriften entsprechen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Reinigung von Abwässern durch Zugabe von Metallsalzen und deren
Ausflockung als Hydroxyd durch Einstellen eines entsprechenden prr-Wertes im Abwasser, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß das Metallhydroxyd nach der ersten Ausflockung wieder gelöst wird, daß der p„-Wert des Abwassers nach
Abtrennung der ausgeschiedenen Verunreinigungen erneut auf den Plockungspunkt eingestellt wird und daß der
Wechsel von Fällung, Wiederauflösen und Ausscheidung der Verunreinigungen erforderlichenfalls mehrfach wiederholt
wird.
Es ist bei diesem Verfahren nicht erforderlich, so viel Metallsalz zuzugeben, wie das für eine einmalige vollständige
Fällung der Verunreinigungen nötig ware, Es genügt ein Bruchteil, beispielsweise ein Drittel. Mit
der ersten Ausflockung erhält man zwar noch kein klares sauberes Wasser. Bringt man nun das aunsefällte Metallhydroxyd
wieder in Lösung, so werden/die von dem Hydroxyd ■ adsorbierten Schmutzstoffe, je nach dem Dichteunterschied
zum Dispersionsmittel, nach oben oder unten abtrennen, Zu starkes Rühren ist hierbei zu vermeiden, um die ausgeschiedenen
Verunreinigungen nicht erneut zu dispergieren. Der Schmutz, der sich an der Oberfläche oder
am Boden angesammelt hat, wird dann in an sich bekannter
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Weise abgetrennt. Durch Einstellen des entsprechenden PjT-Wertes kann dann erneut das Hydroxyd ausgefüllt werden,
das wieder eine entsprechende Menge der Verunreinigungen des Abwassers adsorbiert. Je nach der Llenge und
der Art der Verunreinigungen muß die Prozedur des Aus-'faliens,
Wiederauflösens und Ausscheidens der Verunreinigungen
ein- oder mehrmals wiederholt werden, so lange, bis das Wasser den erforderlichen Reinheitsgrad erreicht
hat. Die sedimentierte Schlammphase und die überstehende klare Phase können dann getrennt werden. Der Metallschlamm,
insbesondere der Aluminiumhydroxydschlair.m, der letzten Fällung kann zur Behandlung von frisch ankommendem
Abwasser unmittelbar wieder verwendet werden-, wenn dessen p^-Wert so liegt, daß das Hydroxyd zunächst"
im Abwasser wieder aufgelöst wird. Der Metallgehalt dieses Schlamms kann aber auch in der Weise genutzt werden,
daß er durch Zugabe einer Säure oder Lauge in bekannter Weise in das Metallsalz überführt wird, das dann wieder
für weitere Fällungen brauchbar ist. Die Verunreinigungen:
die durch diese Wiederverwendung des Hydroxydschlarr.ms
der letzten Fällung in frisch ankommendes Abwaccer eingebracht
werden, können vernachlässigt werden, weil die Gesamtverschmutzung bei dem letzten Vorgang des Löoens
und Wiederausflockens nur noch relativ gering ist. Aus dem gleichen Grunde sedircentiert der Schlamm auch einwandfrei,
während bei den bekannten Verfahren die Sedimentc.tionsrichtung infolge der unterschiedlichen spezifischen
Gewichte der Verschmutzungen häufig wechselte
Um eine zu große Versalzung bei einem mehrmaligen Ausfällen
und Wiederauflösen zu verhindern, wird man zweckmäßigerweise darauf achten, daß die Säure, die man zum
Lösen des Hydroxydniederschlages verwendet, mit der Lauge, die man zum Neutralisieren und wieder Ausfüllen
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des Metallsalzes benutzt, eine unlösliche Verbindung bildet, wie das beispielsweise bei der Verwendung vcn
Schwefelsäure als Säure und Kalkmilch als Lauge der Fall ist.
Die besonders schwierig zu reinigenden Abwasser der Autoindustrie, die beispielsweise aus dem Waschwasser
und Brhremulsionen bestehen, machen bei der Klärung wegen des hohen Gehalts an Mineralölen und der Detergentien
oder Emulgatoren besondere Schwierigkeiten* Diese Abwasser sind meist alkalisch» Bei solchen und anderen
alkalischen Abv/ässern empfiehlt es sich, für die Fällung zunächst ein Metallsalz zu verwenden, dessen Hydroxyd
etwa im Ρττ-Bereich des Abwassers ausflockt,
und dann für die- letzte Fällung ein Metallsalz zu nehmen, dessen Hydroxyd bei geringerem p„-\7ert ausfällt.
Beispielsweise kann man für ein Abwasser mit einem PtT-Wert von etwa 11 zunächst Magnesiumsalze für die
Fällung in der ersten und den folgenden Stufen verwenden und erst in der letzten Stufe wird dann der
Ρττ-Wert so weit gesenkt, daß das Hydroxyd des zweiten
Metallsalzes ausflockt. Dieses Salz, beispielsweise ein Aluminium- oder Eisensalz, kann erst unmittelbar
vor der letzten Fällungsstufe zugesetzt sein oder bereits vor der ersten Fällungsstufe mit den Magnesiumsalzen
zugegeben werden«. Diese Arbeitsweise hat den Vorteil eines nur sehr geringen Verbrauchs an den
vergleichsweise teureren Aluminiumsalzeno Trotzdem wird aber für die letzte Fällungsstufe die besonders
gute Adsorptio2isfähigkeit des Aluminiumhydroxyds ausgenutzt. Eine weitere Kostenersparnis ergibt sich dadurch,
daß der Metallhydroxydschlamm der letzten Fällungsstufe, also das Aluminium- oder Eisenhydroxyd,
zur Behandlung von frisch ankommendern Abwasser wieder
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eingesetzt werden kann. Außerdem spielt sich bei- dieser
Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens die gesamte Klärung des alkalischen Abwassers in alkalischen bis
neutralen Bereich ab. Dadurch wird eine Hachneutralisation
vor dem Ablassen des geklärten Wassers in den Vorfluter überflüssig und die Kosten einer Anlage zur "Purchführung
dieses Verfahrens sind erheblich geringer, weil die Behälter nicht aus säurefestem Material zu bestehen
brauchen,
Bei dem erfindungsgemäßen mehrstufigen Fällungsverfahren
sind ,je nach dem ρ,,-Wert des zu klärenden Abwassers auch
noch andere Kombinationen von Metallsalzen als Magnesium-Aluminium
bzw. MagnesiUIL-I-'.;en denkbar., wie beispielsweise
die Kombination Eisen-Aluminium» Wegen der aufgezeigten Möglichkeit der Wiederverwendung des Metallhydroxyds
der letzten Fällungsstufe können hier auch Salze von
Metallen Verwendung finden, die bisher aus Preisgründen
für diesen Zweck nicht in Frage kamen. Mit dem erfindungsgeffiäßen Verfahren werden die eingangs aufgestellten
Forderungen der Klärung von schwer zu reinigenden Abwässern, deren Verschmutzungen in kolloider Form vorliegen,
voll erfüllt, denn die bei dem mehrstufigen Verfahren benötigte Metallsalzmenge ist wesentlich geringer als
bei nur einmaliger Fällung. Die Verunreinigungen werden in stark konzentrierter Form ausgeschieden. Der abgezogene
Schmutz hat also einen geringen Wassergehalt und kann leicht verbrannt werden-. Die überwiegenderMenge
der Verunreinigungen wird in einer Form abgezogen, bei der praktisch keine Verbindungen des zur Fällung notigen
Metalls verloren gehen- Der Metallhydroxydschlamm wird erst in der letzten Stufe abgezogen, in der das
Abwasser im wesentlichen geklärt ist, so daß der sich hier gut absetzende Schlamm nur noch relativ geringe
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Mengen von Verunreinigungen enthält und infolgedessen
wieder verwendet werden kann. Es gelingt mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren Abwässer mit einem Mineralölgehalt von 2 io und mehr sowie zusätzlich einem hohen
Gehalt von oberflächenaktiven Substanzen bis auf Restgehalte von 50 bis 80 mg ätherextrahierbarer Bestandteile
pro Liter zu klären. In fällen, in denen dieser Restgehalt
nicht ausreicht, kann sich an die letzte Fällung und das Abtrennen des Hydroxydschlammes eine Reinigung
mit Aktivkohlepulver und an sich bekannten Flockungshilfsmitteln oder Coagulmisien anschließen* Die Aktiv-P
kohle wird in der Plüssigkeit verrührt, Durch die Zugabe des Flockungshilfsmittels ballen sich dann die dispergierten
Aktivkohlepartikel zu größeren Einheiten zusammen und sedimentieren in wenigen Minuten* Das Sediment kann
nach der Abtrennung verbrannt werden. Das gereinigte V/asser entspricht mit Restgehalten an ätherextrahierbaren
Stoffen unter 10 in g/l auch den strengsten behördlichen'
Vorschriften für die Einleitung in ein öffentliches Gewässer ο
Der Wechsel von Fällung, Wiederauflösen und Ausscheidung der Verunreinigungen in den einzelnen Stufen des erfindungsgemäßen
Verfahrens kann mit bekannten Mitteln voll-™ automatisch durchgeführt werden. Selbst bei einer größeren
Anzahl von Stufen benötigt das erfindungsgemäße Verfahren im allgemeinen weniger Zeit zur Reinigung der gleichen
Abwassermenge als die einmalige Fällung, weil die Ausscheidung der Verunreinigungen in den einzelnen Stufen
und das Absetzen des Metallhydroxydschlammes der letzten Stufe immer vergleichsweise rasch vonstatten geht- In
vorhandenen Anlagen können daher mit dem neuen Verfahren in der gleichen Zeit größere Abwassermengen geklärt werden«
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Pas erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Behandlung
von Abwässern beschränkt. Es eignet sich ebensogut zur Behandlung von anderen verschmutzten Wässern, beispielsweise
zur Entfernung von radioaktiven Bestandteilen aus Wässern oder für die Erzeugung von Gebrauchswasser aus
Pluß- oder Meerwasser.
Be is Pie IL
Sin Abwasser mit einem Mineralölgehalt von 2 <fo, einem
Ρττ-Wert von 11,5 und hohem Gehalt an Detergentien und
Emulgatoren wurde mit 3 kg Al2(SO-), . 18 H^O pro w M
versetzt und das Aluminiumhydroxyd durch Zugabe von 1,5 kg Schwefelsäure pro m ausgefällt. Das Wasser war
noch stark getrübt. Anschließend wurde das Aluminiumhydroxyd durch Zugabe von 0,3 kg Schwefelsäure pro m wieder
gelöst. Nach einstündiger Beruhigungszeit hatten sich
l/m Schwimmschlamm abgesetzt, Dieser wurde abgetrennt
und durch Einstellen des p„-Wertes 6.5 erneut Aluminiumhydroxyd
ausgefällt. Nach einer Beruhigungszeit von einigen Stunden war das Wasser vollkommen klar und der
Schlammanteil betrug 90 l/m . Die klare Phase hatte
nach Abtrennung des Schlammes noch einen Gehalt an ätherextrahierbaren Bestandteilen von 60 mg/l. Nach
Zusatz von 0,5 kg Aktivkohlepulver pro m ,gründlicher \
•7.
Verteilung derselben und Zusatz von 3 cm Separan (Wz)
pro m sowie Abtrennung der sedirrentierten Aktivkohle
hatte das geklärte Abwasser nur noch einen Restgehalt an ätherextrahierbaren Bestandteilen von 8,5 mg/1.
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Claims (4)
1.) Verfahren zur Reinigung von Wässern durch Zugabe von Metallsalzen und deren Ausflockung als Hydroxyd durch
Einstellen eines entsprechenden p^-Wertes im Wasser,
dadurch gekennzeichnet, dai3 das Metallhydroxyd nach der ersten Ausflockung wieder gelöst wird·, daß der
pjT-Vfert des Wassers nach Abtrennung der ausgeschiedenen
Verunreinigungen erneut auf den Floekungspunkt eingestellt wird und daß der Wechsel von Fällung, Wiederauflösen
und Ausscheidung der Verunreinigungen erforderlichenfalls mehrfach wiederholt wird»
2s) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dai3
man eine für eine einmalige vollständige Fällung· der Verunreinigungen unzureichende Menge des Metallsalzes
verwendet.
3„) Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei einem alkalischen Schmutzwasser für die Fällung zunächst ein Metallsalz verwendet, dessen
Hydroxyd etwa im p„-Bereich des Wassers ausilcckt
und für die letzte Fällung ein Metallsalz nimmt, dessen Hydroxyd bei geringerem p„-Wert ausflockt.
4.) Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3? dadurch gekennzeichnet,
daß man an das Abtrennen des Hydroxydschlammes der letzten Fällung eine Reinigung mit Aktivkohlepulver
und an sich bekannten Flockungshilfsmitteln anschließt-
5») Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekeimzeichnet,
daß der Metall-, insbesondere Alurainiumhydro-. xydschlamm der letzten Fällung zur Behandlung von frisch
ankommendem Schmutzwasser wieder verwendet wird ο
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US3347786A (en) | 1967-10-17 |
DE1517730C3 (de) | 1975-03-13 |
DE1517730B2 (de) | 1971-09-02 |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |